Gäbe es Antonia Hornberg und Laura Weinel nicht, lägen die Fußballfrauen der SG 99 Andernach punktlos am Tabellenende der Fußball-Regionalliga Südwest – allein gemessen an den persönlichen Erfolgserlebnissen der beiden Hauptdarstellerinnen. Im brisanten Derby beim 1. FFC Montabaur gewannen die Bäckermädchen mit 3:1 (0:0) dank des fünften Saisontores der Nummer 31 (Hornberg) und der Treffer zwei und drei der Nummer 13 (Weinel). Keine andere Spielerin des Teams hat bislang ins Schwarze getroffen. Natürlich gehört zu einer funktionierenden Einheit auf dem Platz mehr als nur zwei zielsichere Schützen. Auf dem Kunstrasenplatz in Heiligenroth war neben mannschaftlicher Geschlossenheit, taktischem Geschick und ausgeprägter Physis vor allem eins gefragt: Geduld. Denn der Gegner verteidigte lange hart und geschickt, ließ hinten wenig zu und setzte zudem immer wieder Nadelstiche in der Offensive. Einer davon ging sprichwörtlich ins Auge, als Luisa Limbach nach einer knappen Stunde das 1:0 für den Gastgeber erzielte (58.).
Aber die Bäckermädchen ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen und kamen schon sieben Minuten später zum Ausgleich, als Hornberg einen Flugball artistisch über die herausgeeilte Torfrau Fabienne Will ins Montabaurer Netz hob. In der Schlussphase war es dann Weinel, die das Spiel mit einem schönen Distanzschuss (82.) und einem Abstauber nach Kopfball von Spielertrainerin Isabelle Stümper (90.+2) komplett zu Gunsten des Ex-Zweitligisten drehte. Teamchef Kappy Stümper war mit dem angepeilten Sieg zufrieden, mit der Gesamtleistung aber nur bedingt: „Wir waren am Anfang der ersten und zweiten Halbzeit viel zu unkonzentriert und haben uns etliche Abspielfehler geleistet. “ Um Haaresbreite hätte er fast den Sieg verschenkt, wie er schmunzelnd einräumte: „Ich habe schon darüber nachgedacht, die Laura Weinel auszuwechseln.“ Gut für die SG 99, dass der angedachte Personaltausch in letzter Instanz nicht zustande kam.
Somit stehen nach 180 Minuten der neuen Spielzeit die drei Zweitliga-Absteiger schon dort fein säuberlich aufgereiht, wo sie Experten vor der Saison erwartet hatten: auf den Plätzen eins bis drei. Andernach führt bei voller Punktzahl nur aufgrund der besseren Tordifferenz (plus sechs) vor dem 1. FFC Niederkirchen und dem TSV Schott Mainz. Es folgt der ebenfalls noch ungeschlagene SC 13 Bad Neuenahr mit vier Zählern. Und mit dem Lokalrivalen aus der Kurstadt darf sich die SG 99 am kommenden Sonntag messen, um 14 Uhr geht diese Begegnung auf dem Stadion-Rasenplatz in Andernach über die Bühne. Zwei Tage zuvor haben die Andernacherinnen noch eine Aufgabe im Rheinlandpokal zu lösen, um 19.30 Uhr steht das Zweitrundenspiel beim Kreisklassen-Tabellenführer TSV Emmelshausen auf dem Programm.
Foulspiel? Oder nicht? Wie auch immer, der Schiedsrichter gab keinen Elfmeter, als die Andernacher Spielertrainerin Isabelle Stümper hier im Strafraum des 1. FFC Montabaur zu Boden geht. Rechts im Getümmel: Laura Weinel (13), Doppeltorschützin der SG 99. Foto: Norbert J. Becker