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DFB-Pokal der Frauen: Viertelfinale wird am 3. Januar in der ARD-Sportschau gelost

Das Viertelfinale im DFB-Pokal der Frauen wird am Sonntag, 3. Januar, im Rahmen der ARD-Sportschau (17.30 bis 18.15 Uhr) ausgelost. Gespielt wird die vierte Runde am 20./21. März. Noch mittendrin im Geschehen statt nur stiller Beobachter: die SG 99 Andernach. Nach Erfolgen gegen den FSV Gütersloh (6:1), den 1. FC Saarbrücken (3:1) und den SV Alberweiler (2:0) sind die ‚Bäckermädchen“ der einzige noch im Wettbewerb verbliebene Zweitligist. Im Achtelfinale schieden mit dem 1. FC Köln (1:6 gegen die TSG Hoffenheim) und RB Leipzig (0:4 gegen Eintracht Frankfurt) die letzten Mitstreiter dieser Spielklasse aus.

Am 8. November war es die ehemalige Nationalstürmerin Inka Grings, die DFB-Vizepräsident Peter Frymuth als Zeremonienmeister (im Bild) die gezogenen Lose übergab, diesmal übernimmt der frühere Skispringer Sven Hannawald die Grings-Rolle. Potenzielle Gegner der Andernacherinnen: Die vier bereits qualifizierten Bundesligisten VfL Wolfsburg, TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt und SC Freiburg sowie die Sieger der noch offenen Achtelfinal-Begegnungen Walddörfer SV (Regionalliga) gegen FC Bayern München (am 30. Januar), 1. FFC Turbine Potsdam gegen SC Sand und Werder Bremen gegen SV Meppen (beide am 28. Februar). Läuft hier alles wie erwartet, dann ist die SG 99 in der Runde der letzten acht Teams der einzige Nicht-Erstligist. Wir sind gespannt.

Foto/Screenshot: ARD-Sportschau vom 8. November

#alleSGeben #hierentstehtwas




„Ich bin von jedem Spieler überzeugt“

Zum Jahresabschluss blicken die Seniorentrainer Kim Kossmann (1. Mannschaft) und Kevin Müller (2. Mannschaft) auf die Hinrunde der Saison 2020/21 zurück. Sie erklären, warum sie mit der Entwicklung des Vereins sehr zufrieden sind und was sie sich vom Rest der Saison noch erwarten.

Einige Spiele der Saison 2020/21 sind gespielt. Wie seht ihr die bisherigen Resultate eurer Mannschaft?
Kim Kossmann Wir spielen eine wirklich gute Saison bisher. Sieben Siege, ein Remis und nur eine Niederlage kommen nicht von ungefähr. Hier ziehen momentan alle an einem Strang und das ist die Voraussetzung, um Erfolg zu haben.
Kevin Müller Ergebnistechnisch verlief die Saison bei uns natürlich durchwachsen. In den letzten Spielen vor der Pause war ein Aufwärtstrend zu erkennen und ich bin guter Dinge, dass wir daran anknüpfen können, sobald es weitergeht.

Wo liegen die Gründe für das durchwachsene Abschneiden der zweiten Mannschaft?
Müller Wir haben in drei Spielen Gegentore in den Schlussminuten gefangen, die uns wertvolle Punkte gekostet haben. Zudem kommt, dass wir in den drei Spielen, die wir verloren haben, auf unsere erfahrenen Spieler Kim Kossmann und Georg Egorov verzichten mussten, was man speziell dann merkt, wenn es im Spiel mal nicht so gut läuft. Aber es wäre einfach zu sagen, daran hat es alleine gelegen. Wir wollen uns im neuen Jahr steigern und es besser machen.

Du sprichst die Pause an. Wie denkt ihr grundsätzlich über das ganze Thema und wie sollte es eurer Meinung nach weitergehen?
Kossmann Rein sportlich kam die Unterbrechung natürlich sehr ungelegen. Ich hoffe einfach, dass wir in naher Zukunft wieder richtig leben können und natürlich auch unserem geliebten Hobby nachgehen dürfen. Da wir alle sehr gut befreundet sind, fehlt uns nicht nur das runde Leder, sondern auch die sozialen Kontakte. Es wird derzeit viel spekuliert wie es weitergeht. Ich persönlich bin froh, dass ich solche Entscheidungen nicht treffen muss. Wir warten es ab.
Müller Das eine weitere Unterbrechung des Spielbetriebs kommt, war ja schon irgendwie abzusehen. Wir hoffen natürlich auch, dass die Fußball-freie Zeit bald ein Ende hat und würden uns wünschen, endlich wieder kicken zu dürfen. Aber wann das wieder so sein wird, ist aktuell schwierig einzuschätzen. Wer weiß, ob in dieser Saison überhaupt noch weitergespielt wird? Und wenn ja, wann und wie? Uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu hoffen.

Gibt es einen oder mehrere Spieler, von denen ihr positiv überrascht worden seid?
Kossmann Ich bin von jedem Spieler überzeugt, sonst wären sie nicht bei uns in der Mannschaft. Einige Jungs haben in diesem Jahr einen großen Sprung gemacht. Wenn ich beispielsweise an Philipp Schmitz, Max Kossmann oder Steffen Weber denke. Aber auch die erfahrenen Spieler haben sich nochmals neu gefunden und machen einen super Job.
Müller Georg Egorov ist mit seiner Erfahrung unheimlich wichtig für uns. Bei ihm hätte ich ehrlich gesagt nach fünf bis sechs Jahren als Stammspieler in der Rheinlandliga nicht erwartet, dass er sich so auf das ganze einlässt und so viel Herzblut mit einbringt.

Was war euer Highlight in der laufenden Saison?
Kossmann Für uns ist jeder Sieg ein Highlight. Wir sehen es nicht als selbstverständlich an, in der Rheinlandliga Spiele zu gewinnen. Es ist Woche für Woche harte Arbeit.
Müller Das Derby in Miesenheim. Ein Spiel mit Höhen und Tiefen, wo wir in der Nachspielzeit noch den 4:4-Ausgleich erzielen konnten.

Ihr habt zusammen die B-Junioren und die A-Junioren des Vereins trainiert mit dem krönenden Abschluss: Rheinlandpokalsieger! Würdet ihr euch als ähnliche Trainertypen bezeichnen?
Kossmann Eine sehr schöne Zeit, die wir mit dem überragenden Rheinlandpokalsieg gekrönt haben. Zwölf Spieler, der damaligen Truppe spielen jetzt in der 1. oder 2. Mannschaft. Ja, wir ticken da schon ziemlich ähnlich. Wir lieben den offensiven Fußball und sind beide hier in Andernach zu Hause. Es vergeht kein Tag, wo wir uns nicht über Fußball austauschen. Das macht es schon etwas einfacher. Die Zusammenarbeit zwischen 1. und 2. Mannschaft könnte nicht besser laufen.
Müller Wie Kim schon sagt: Zwölf Spieler aus einem Jahrgang sind immer noch bei uns. Das spricht für eine gute und schöne Zeit und ich glaube, dass es das auch nicht so oft gibt. Es stimmt schon, dass wir ähnlich über Fußball denken und auch beide einfach dafür leben. Wir lieben das Spiel nach vorne und gewinnen lieber 4:3, statt 1:0. Wir tauschen unsere Ideen und Meinungen aus und helfen uns gegenseitig.

Die erste Mannschaft steht aktuell auf dem ersten Platz in der Rheinlandliga. Am Ende der Saison würde das bedeuten, dass man in der Saison 2021/22 in der Oberliga vertreten wäre. Wie realistisch ist dieser Gedanke?
Kossmann Wir waren uns unseren Stärken durchaus bewusst. Das es so gut läuft, da konnte man natürlich nicht von ausgehen. Wir tun gut daran, von Spiel zu Spiel zu denken, wie wir es bisher auch gemacht haben. Es sind neun Spieltage gespielt, jetzt schon von der Oberliga zu sprechen, wäre dann doch ein wenig verfrüht, zumal man gar nicht weiß, wie es wirklich weitergeht. Daher hoffen wir einfach, dass wir bald wieder auf dem Platz stehen können und weiterhin Tag für Tag alles geben dürfen.
Müller Natürlich blicke ich mit etwas Abstand auf das ganze Geschehen rund um die 1. Mannschaft. Aber ich bekomme schon einiges mit und habe ausnahmslos jedes Spiel gesehen. Ich finde es beeindruckend, wie geschlossen das Team auftritt. Natürlich läuft es immer besser, wenn man oben in der Tabelle steht und man hat das ein oder andere mal das nötige „Spielglück“. Aber ich traue der Mannschaft schon zu, zumindest bis zum Ende der Saison da oben mit dabei zu sein.

Wie laufen die Planungen für die kommende Saison 2021/22?
Kossmann Erfolg weckt natürlich Begehrlichkeiten. Das ist mir durchaus bewusst. Aber wir werden die Gespräche zur neuen Saison diesmal etwas hinten anstellen und damit beginnen, sobald es wieder möglich ist, sich persönlich zu treffen. Wir haben auch dieses Jahr wieder interessante Jungs aus der eigenen U19, die bisher eine überragende Saison spielen.
Müller Wir versuchen auch, die Jungs die da sind, zu halten. Sobald die Lage es zulässt, unterhalten wir uns mit den Spielern. Zudem kommen aus der eigenen U19 einige Spieler in den Seniorenbereich, wo wir gemeinsam schauen müssen, wem der direkte Schritt in die Rheinlandliga zugetraut wird und bei welchen Spielern es vielleicht mehr Sinn macht, zunächst Spielpraxis und Erfahrungen im Seniorenbereich in der 2. Mannschaft zu sammeln. Wir stehen da im engen Austausch.

Wie seht ihr grundsätzlich die Entwicklung des Vereins?
Kossmann Vor ein paar Tagen sagte ich zu unserem Geschäftsführer Bodo Heinemann: Es läuft zu schnell zu gut. Spaß bei Seite. Im Jugendbereich sind wir überragend aufgestellt. Mit Salva und Steff sind zwei Jugendleiter am Werk, die wissen, was zu tun ist. Im Trainerbereich sind wir ähnlich gut aufgestellt. Bei den leistungsbezogenen Mannschaften haben wir mit Steffen Weber (C1), Markus Hilbig (B1) und Patrick Schmitz (A1) erstklassige Trainer.
Müller Sehr positiv. Wir sind im Juniorenbereich super aufgestellt, haben gute Chancen mit der B- und A-Jugend in der nächsten Saison in der Regionalliga vertreten zu sein. Die C-Junioren spielen bislang auch eine sehr gute Saison. Aber grundsätzlich finde ich es auch schön zu sehen, wie viele Menschen hier mit Leib und Seele dabei sind und den Verein unterstützen.

Weihnachten und Silvester stehen vor der Tür. Wie verbringt ihr die Feiertage?
Beide Im engsten Familienkreis. Was anderes bleibt einem aktuell ja auch nicht übrig.
Auf diesem Wege möchten wir uns bei allen Freunden, Gönnern, Helfern und vor allem bei unseren Spielern für das Jahr 2020 bedanken und wünschen allen ein fröhliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleibt gesund und munter.




Ein etwas anderes Jahr geht zu Ende

Liebe Freunde der SG 99 Andernach,

wir alle mussten in diesem Jahr mit etwas zurechtkommen, das wir so nicht kannten. Das war nicht einfach. Dennoch haben die meisten von uns die Corona-Pandemie und ihre Folgen mit Demut hingenommen. Immer in der Hoffnung, dass die Infizierten-Zahlen sinken und es bald einen Impfstoff gibt, der die Situation nachhaltig verbessert. Wir sollten aber auch an jene denken, die die Zeit nicht so gut überstanden haben und vielleicht sogar einen Angehörigen verloren haben.

Auch im Fußball ist vieles anders. Normalerweise würde in diesen Wochen die letzten Spiele draußen absolviert, bevor wieder der Hallenfußball im Vordergrund stünde. Mannschaftsfeiern würden organisiert. In diesem Jahr muss das alles ausfallen.

Doch Weihnachten wird stattfinden. Das höchste Fest des Jahres. Das schönste für unsere Kinder. Ein Fest der Liebe, der Familie. Ich wünsche Ihnen und Euch eine geruhsame Adventszeit, auf die ein sicherlich etwas anderes Weihnachtsfest folgen wird. Ich hoffe, dass wir die Feiertage und den Jahreswechsel dennoch alle mit viel Freude und Ausgelassenheit begehen können.

Unsere Wünsche für 2021 liegen auf der Hand: Gesundheit, weiterer sportlicher Erfolg und vor allem baldige Normalität.

Bis dahin bleibt mir nur, mich bei all denjenigen herzlich zu bedanken, die sich im bald abgelaufenen Jahr um die SG 99 Andernach verdient gemacht haben. Denn nur gemeinsam, mit allen Aktiven/Inaktiven, Trainern und Betreuern, Eltern, weiteren Ehrenamtlern, Zuschauern, der Stadt Andernach mit unserem Oberbürgermeister Achim Hütten und vor allem mit unserer Sponsorengemeinschaft, können wir unseren „Andernacher Weg“ so erfolgreich fortsetzen.

Alles Gute und bleiben Sie gesund.
Ihr Albrecht Schmitz




DFB-Pokal: SG 99 schlägt Gütersloh im Achtelfinale deutlich mit 6:1

Das Viertelfinale im DFB-Pokal der Frauen am 20./21. März 2021 kann gerne kommen: Mit einem erstaunlich souveränen und auch begeisternden 6:1 (3:1) im Geisterspiel gegen den klassengleichen FSV Gütersloh zog die SG 99 Andernach in die Runde der letzten acht Mannschaften ein. Dort warten mit ziemlicher Sicherheit nur noch Bundesligisten als Gegner: VfL Wolfsburg, TSG Hoffenheim, SC Freiburg und Eintracht Frankfurt sind bereits qualifiziert, hinzu kommen die Sieger der noch offenen Spiele zwischen Turbine Potsdam und dem SC Sand sowie Werder Bremen und dem SV Meppen. Der letzte dann noch freie Platz wird wohl an den FC Bayern München gehen, der sich mit dem Sieger des Spiels der beiden Regionalligisten TV Jahn Delmenhorst und Walddörfer SV (am 13. Dezember) messen muss. Einen Termin für die Auslosung des Viertelfinales gibt es noch nicht.

Das Duell der beiden Zweitliga-Zweiten auf dem Kunstrasenplatz im Andernacher Stadion mutierte schon früh zu einer einseitigen Angelegenheit. Bereits nach 26 Minuten lagen die gastgebenden Bäckermädchen komfortabel mit 3:0 in Führung. Der FSV half beim ersten Treffer des Nachmittags kräftig mit, eine scharfe Hereingabe stolperte Demi Victoria Pagel nach einer Kollision mit Torhüterin Isabell Mischke ins eigene Netz (3.). Der Bann war somit früh zugunsten des Gastgebers gebrochen, ähnlich wie in der Runde zuvor gegen den 1. FC Saarbrücken. Die agile Antonia Hornberg erhöhte mit Schrägschuss schnell auf 2:0 (12.), die abermals starke Vanessa Zilligen stellte nach Doppelpass mit Maren Weingarz gar auf 3:0 (26.). Und Gütersloh? Es keimte ein Hoffnungsfunken auf für die Ostwestfälinnen, als Paula Berning in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das Ergebnis etwas angenehmer gestaltete.

Wer aber glaubte, der Bezwinger des Vorjahresfinalisten SGS Essen käme nun nach der Pause mehr und mehr in Fahrt, sah sich schnell getäuscht. Hornberg mit ihrem zweiten Erfolgserlebnis (54.)  desillusionierte hoffnungsfrohe Gäste, die SG 99 stieß mit dem neuerlichen Drei-Tore-Vorsprung im Rücken nur noch auf überschaubaren Widerstand. Kathrin Schermuly (76.) und Nachwuchstalent Laura Weißenfels (87.) schraubten das Resultat in eine kaum für möglich gehaltene Höhe. Das dickste Lob für die SG 99 kam nach der Partie aus dem Mund von Gästetrainer Steffen Enge: „Ein verdienter Sieg, das hat Andernach richtig stark gemacht. Sie haben uns fair den Schneid abgekauft und uns mit variablem Umschaltspiel immer wieder vor Probleme gestellt.“

Seine Andernacher Kollegin Isabelle Hawel sagte: „Dass wir derzeit so viele Tore schießen, ist kein Zufall, auch im Training trifft jede mal.“ Sie zeichnet die positive Entwicklung der jüngeren Vergangenheit nach: „Die Mannschaft ist in ihrem Kern schon eine Weile so zusammen, wir haben uns Jahr für Jahr gezielt verstärkt.“ Florian Stein, als Trainer mit ihr im Verbund zuständig fürs Team, ergänzt: „Hier entsteht etwas. Wir wollen der Leuchtturmverein für den Frauenfußball im Rheinland sein.“ Doch jetzt ist erst mal wieder Ausruhen angesagt. „Das 6:1 nehmen wir mit unter den Weihnachtsbaum“, so Stein. Die Erinnerung an den Sieg hilft der SG 99 vielleicht etwas über die Tristesse der fußballlosen Zeit hinweg. Gut möglich aber, dass die Bäckermädchen schon im Januar mit neuerlicher Ausnahmegenehmigung in Vorbereitung aufs Pokal-Viertelfinale wieder trainieren dürfen.

Ständiger Unruheherd im Gütersloher Strafraum: Antonia Hornberg (am Ball) – hier im Duell mit FSV-Kapitänin Melanie Schuster – traf im DFB-Pokalspiel gleich zweimal für die Bäckermädchen ins Schwarze. Fotos: Norbert. J. Becker

Zweitliga-Spieltage im Dezember abgesetzt

Was im Prinzip bereits seit der virtuellen Managertagung der 18 betroffenen Vereine klar war, hat der DFB per Rundschreiben nun offiziell bestätigt: Die beiden noch offenen Spieltage der 2. Frauen-Bundesliga Nord und Süd, vorgesehen am 13. und 20. Dezember, wurden abgesetzt. Damit beginnt auch hier die vorgezogene Winterpause.

Die SG 99 Andernach kann es verschmerzen, für sie entfällt somit nur die geplante Partie gegen Eintracht Frankfurt II, weil sie am finalen Spieltag des Jahres aufgrund der ungeraden Teamzahl in der Südstaffel gar nicht hätte antreten müssen. Der DFB präsentierte bereits drei Szenarien mit Blick auf den möglichen Wiederbeginn 2021. Im günstigsten Fall startet die 2. Bundesliga dabei am 7. Februar mit Nachholspielen, im schlechtesten am 28. März (gespickt mit englischen Wochen). Die Punkterunde endet im Fall „grün“ wie ursprünglich geplant am 23. Mai, im Fall „rot“ am 13. Juni. Im Anschluss folgen noch die notwendigen Relegations- und Aufstiegsspiele.




Geisterspiel: SG 99 trifft am Sonntag im DFB-Pokal auf Gütersloh

Vorhang auf für das erste Geisterspiel der Geschichte im Andernacher Fußballstadion: Am Sonntag um 14 Uhr treffen die Frauen der SG 99 Andernach im Achtelfinale um den DFB-Pokal unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor nahezu leeren Rängen auf den FSV Gütersloh. Zweiter der 2. Bundesliga Süd gegen Zweiter der 2. Bundesliga Nord, allein diese Konstellation verspricht einen spannenden Schlagabtausch auf Augenhöhe. So ganz ohne Zuschauer um den Platz herum geht’s nun aber doch nicht über die Bühne, ein paar ordnende Kräfte, die obligatorischen Ballmädchen, rund 15 akkreditierte Journalisten (unter anderem zwei Fernsehteams) und nicht eingesetzte Spielerinnen des Kaders beider Teams bilden eine wenn auch spärliche Kulisse. Ohne den Begriff „historisch“ überstrapazieren zu wollen, aber mit einem Erfolg gegen die Elf aus der rund 245 Kilometer entlegenen Stadt in Ostwestfalen würde der Gastgeber weiter die eigene Erfolgsgeschichte in dieser Saison fortschreiben.

2014, 2016 und 2019 erreichten die im Volksmund genannten „Bäckermädchen“ schon mal Runde zwei im DFB-Pokal, nach den folgenden Niederlagen gegen renommierte Bundesligisten aus Frankfurt, Freiburg und Jena war das jedoch stets gleichbedeutend mit der Endstation. In einem goldenen Oktober spielte sich die SG 99 in den Fokus und förmlich in einen Rausch: Zwei in dieser Höhe nicht erwarteten Erfolgen in der Liga gegen den 1. FFC Niederkirchen (5:0) und gegen den 1. FC Saarbrücken (6:0) folgte nur 13 Tage später ein weiteres Duell mit dem höher eingeschätzten FCS. Auch hier behielt Andernach die Oberhand, beim abermals souveränen Stand von 3:0 ließ der Gastgeber kurz vor dem Ende nur einen Ehrentreffer zu.

Diesmal wartet auf das Team des Trainergespanns Isabelle Hawel und Florian Stein die bis dato wohl härteste Herausforderung, unter Umständen gepaart mit Verlängerung und Elfmeterschießen. Die von Steffen Enge trainierte Einheit des FSV hat einen nahezu identischen Saisonverlauf vorzuweisen: Zwei Pokalsiegen und zwei Erfolgen in der Punkterunde (4:1 beim 1. FFC Turbine Potsdam II und 5:1 gegen Arminia Bielefeld) steht nur eine Niederlage zum Meisterschaftsauftakt (0:1 bei der SpVg Berghofen) gegenüber. Speziell der letzte Sieg im Pokalwettbewerb ließ ordentlich aufhorchen, dort schaltete Gütersloh mit dem Bundesligisten SGS Essen immerhin den Finalteilnehmer der Vorsaison aus. 3:2 lautete das Ergebnis nach nervenaufreibender Verlängerung. Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit sahen die Enge-Eleven nach Toren von Annalena Rieke und Shpresa Aradini beim Stand von 2:1 bereits wie der Sieger aus, ehe Etonam Nicole Anyomi den Favoriten aus Essen mit dem Ausgleich rettete – vorerst. Paula Reimann sorgte in der 107. Minute mit ihrem Treffer jedoch für die umjubelte Überraschung.

Gewarnt sind die Bäckermädchen also allemal. Aber kein Grund, nicht an die eigenen Stärken zu glauben, zumal Hawel und Stein personell aus dem Vollen schöpfen können. Nach nunmehr fünfwöchiger Vorbereitungszeit mit Training, Training und nochmals Training steht der komplette Kader zur Verfügung – Qual der Wahl nennt sich das. Ein wenig angeschlagen war zuletzt lediglich die „Miss DFB-Pokal“ der Andernacherinnen: 2019 und 2020 erzielte Maren Weingarz in den vier Spielen der SG 99 in diesem Wettbewerb stattliche sechs Treffer. Gütersloh wird sicher mehr als nur ein Auge auf die Nummer acht mit dem starken linken Fuß werfen. Das coachende Duo des Gastgebers gibt unisono zu Protokoll: „Wir haben uns fünf Wochen lang intensiv und professionell vorbereitet und freuen uns auf dieses Spiel. Bisher hat sich unsere Mannschaft souverän präsentiert, das wird auch gegen motivierte Gütersloher hoffentlich so sein. Wir sind der einzige Verein aus dem Südwesten, der noch in diesem Wettbewerb ist und möchten den Fußballverband Rheinland weiterhin würdig vertreten. Die nächste Runde ist zum Greifen nah.“

Sollte die SG 99 tatsächlich weiterkommen: Das Viertelfinale steht laut Rahmen-Terminplan am 20. und 21. März 2021 auf dem Programm – dann vielleicht mit etwas besser gefülltem Stadion. Lohn für die Leistung in diesem Fall wären weitere 8000 Euro für die Vereinskasse. Geschäftsführer Bodo Heinemann sagt: „Ein Zubrot, das wir natürlich gerne annehmen würden. Im Vordergrund steht aber ganz allein der sportliche Wert. Ich traue unserer Mannschaft noch einiges zu.“ Interessierte können das Spiel via Liveticker im Netz verfolgen. Wer ein wenig Geduld aufbringt, kann das zusammengefasste Geschehen abends in der Landesschau des Südwestrundfunks (ab 19.45 Uhr) sehen und/oder ab 22.05 Uhr einen längeren Beitrag in der Sportsendung „Flutlicht“ im gleichen Programm verfolgen.




Interview mit unserem neuen Vorsitzenden Albrecht Schmitz

Wachwechsel an der Spitze: Albrecht Schmitz, zuletzt Schatzmeister der SG 99 Andernach, übernahm im Oktober das Amt des Vorsitzenden von Hans Schellenbach, der nach 13-jähriger Tätigkeit wie schon lange vorab geplant seinen Stuhl freigab. Schellenbach wiederum beerbt den scheidenden Kai Franzke in der Funktion des Fördervereinschefs. Unser neuer Pressesprecher Marc Latsch sprach mit Schmitz über die aktuelle Situation.

Albrecht, du bist seit Kurzem neuer Vorsitzender der SG 99 Andernach. Wie kam es dazu?

Hans Schellenbach hat uns gesagt, dass er nach 13 Jahren als Vorsitzender aufhören möchte. Wichtig war mir zunächst, dass wir einen Nachfolger für mein bisheriges Amt als Schatzmeister finden. Als hierfür Emanuel Thiessen zugesagt hatte, war ich bereit, den Vorsitz zu übernehmen. Ich habe als Jugendleiter angefangen, war Geschäftsführer und Schatzmeister. Vorsitzender zu werden war dann keine so schwierige Entscheidung mehr. Mir war jedoch auch klar, dass ich das Amt nur übernehme, wenn Bodo Heinemann als Geschäftsführer weitermacht. Was dann auch so gekommen ist.

Du hast zwei personelle Veränderungen bereits angesprochen. Gibt es noch mehr neue Vorstandsmitglieder?

Yannik Velthaus hat von Jupp Kowalski das Amt des zweiten Vorsitzenden übernommen. Er ist eine Art Spielausschussvorsitzender, wie man das früher genannt hat. Er kümmert sich mit Kim Kossmann zusammen um den Spielbetrieb der Seniorenmannschaften. Wir haben außerdem Hans Schellenbach zum Ehrenvorsitzenden und Jupp Kowalski zum Ehrenmitglied ernannt.

Der Vorstand ist eine Mischung aus jung und erfahren. War euch das wichtig?

Ja. Es ist eine erfreuliche Entwicklung, dass wir im engeren Vorstand jüngeres Blut hinzubekommen haben. Das kann nur positiv sein. Katharina Sternitzke kümmert sich schon seit Jahresbeginn vorbildlich um den weiblichen Nachwuchs, Stefan Schmidt unterstützt jetzt auch offiziell tatkräftig unseren Jugendleiter Salvatore Nizza als zweiter Mann bei den Junioren.

Wird sich durch den Personalwechsel auch die Ausrichtung des Vereins ändern?

Im Gegenteil, der „Andernacher Weg“ bleibt unsere Leitlinie. Wir sind wahrscheinlich der einzige Verein in der Region, der vorwiegend mit Spielern aus der eigenen Stadt arbeitet. Wenn es keine Andernacher sind, sind es Spieler, die schon eine ganze Zeit im Verein spielen. So haben wir auch aus finanziellen Gründen aus der Not eine Tugend gemacht. Das ist eine Entwicklung, die unter Jupp Kowalski begonnen wurde und sich über die Jahre hinweg ausgewirkt hat. Diesen Weg wollen wir weitergehen.

Gibt es trotzdem Bereiche, in denen ihr andere Akzente setzen wollt?

Es gibt immer Kleinigkeiten, die man besser machen kann. Aber im Großen und Ganzen sind wir mit dem Förderverein, den jetzt Hans Schellenbach übernimmt, mit unseren Ehrenamtlichen, Sponsoren und mit den guten Trainern, die wir in allen Bereichen gewonnen haben, sehr gut aufgestellt.

In diesem Jahr scheint dem Verein ja auch der sportliche Erfolg recht zu geben. Wie viel Spaß macht es derzeit?

Sehr viel. Es läuft erfreulich gut. Patrick Schmitz führt mit der A-Jugend souverän die Rheinlandliga an, Markus Hilbig steht mit der B-Jugend in der Regionalliga gut da, die C-Jugend mit ihrem Trainer Steffen Weber hat sich in diesem Jahr enorm gesteigert. Die B-Juniorinnen haben sogar die Chance, in die Bundesliga aufzusteigen, und die Frauen sind aktuell Zweiter in der 2. Bundesliga Süd.

Und haben zuletzt das DFB-Pokal-Achtelfinale erreicht. Was in der Vereinsgeschichte etwas ganz Besonderes ist.

Absolut. Wir sind ja vorher schon dreimal im DFB-Pokal in die zweite Runde gekommen. Jetzt stehen wir sogar unter den letzten 16 und spielen am 6. Dezember zuhause gegen den FSV Gütersloh, den Zweiten der 2. Bundesliga Nord. Da stehen die Chancen 50 zu 50. Danach könnten dann Gegner wie Bayern München oder der VfL Wolfsburg kommen. Auch nach den paar Spielen in der Liga deutet alles darauf hin, dass die Leistungen unter Isabelle Hawel und dem neuen Trainer Florian Stein konstant bleiben.

Von den Frauen zu den Männern. Die Mannschaft ist Erster in der Rheinlandliga. Das ist nach der Vorsaison auch ein wenig verrückt.

Das ist verrückt, ja. Das muss man wirklich so sagen. Wir waren erst einmal, so blöd das klingt, froh, dass im Frühjahr die Corona-Pause kam. Die C-Jugend wäre sonst abgestiegen und auch für die Männer wäre der Klassenerhalt schwer geworden. Wir haben in der neuen Saison stets von Spiel zu Spiel gehofft. Dann reihten sich neben einer Niederlage in Metternich und einem Unentschieden in Trier-Tarforst auch Siege wie gegen Mayen ein. Spätestens gegen Mendig dachte ich, dass die Mannschaft ihre Grenzen aufgezeigt bekommt. Auch da hat sie dann glänzend agiert. Nach so vielen Spielen ist das kein Glück mehr, die Mannschaft hat sich gefestigt.

Wie lässt sich der Erfolg erklären?

Ich habe das Gefühl, dass Kim Kossmann die Mannschaft in einen fantastischen physischen Zustand gebracht hat und die Mannschaft zum Spielende noch stärker wird. Es wird wieder richtig schöner Fußball gespielt. So langsam geht das Verrückte in die Normalität über.

Ist die Corona-Pause doppelt bitter, wenn es sportlich gerade so gut läuft?

Ja. Aber warum sollte Kim die Mannschaft nicht wieder so hinbekommen. Allein der Mut ist beeindruckend, mit jungen Spielern aus der zweiten Mannschaft und aus der A-Jugend so einen Erfolg zu haben. Kim hat das Zutrauen, diese Jungs aufzustellen, das finde ich herausragend. Natürlich könnte die Pause zum Nachteil werden, aber ich glaube, dass Kim die Mannschaft auch danach wieder in Schwung bringt.

Wie sehr trifft Corona finanziell den Verein?

Das ist ein Geben und Nehmen. Es gibt keine Einnahmen mehr. Die fehlenden Zuschauer sind bei uns finanziell nicht so tragisch wie im Profifußball. Aber wenn die Sponsoren zurückziehen müssten, hätten wir natürlich ein Problem. Es sind aber zum Glück kaum Sponsoren abgesprungen. Corona hat uns somit bislang nicht so böse getroffen. Bei den Übungsleitern und Betreuern haben wir im Vorstand für die komplett spiel- und trainingsfreien Monate November und Dezember festgelegt, dass wir nur die Hälfte der üblichen Aufwandsentschädigungen auszahlen.

Was wären die sportlichen Erwartungen, wenn es im Frühjahr mit dem Spielbetrieb hoffentlich weitergeht?

Bei den Frauen rechne ich damit, dass sie die Klasse sicher halten werden. Ebenso bei der zweiten Männermannschaft und bei der B-Jugend. Der A-Jugend traue ich den Aufstieg in die Regionalliga zu, was dann auch vom Verein unterstützt würde. Bei der ersten Männermannschaft ist es natürlich so: Wenn sie nach Corona dieses Niveau hält, dann kann es passieren, dass sie Meister wird. Ich sage das mit aller Vorsicht. Wir behalten durchaus die Nerven, aber man sollte im Vorfeld schon einmal ausloten, ob und wie ein Aufstieg zu realisieren wäre. Wir müssen zu dem Schluss kommen, dass wir uns das finanziell leisten können. Aber der Mannschaft einen möglichen Aufstieg in die Oberliga zu verweigern, wäre schon schwer zu vermitteln.

Bei der Arbeit: Albrecht Schmitz, neuer Vorsitzender unserer SG 99 Andernach.