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3:1 – SG 99 schlägt trotz Rückstand erstmals den 1. FC Nürnberg

Nun haben die Bäckermädchen auch den 1. FC Nürnberg zum ersten Mal besiegt, bevor es zu einem Angstgegner-Syndrom kommen konnte. Beim 3:1 (2:1)-Heimsieg vor 150 Zuschauern waren die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach vor allem im zweiten Durchgang derart überlegen, dass die beiden Niederlagen der Vorsaison nur noch eine ferne Erinnerung sind. „Heute bin ich sehr zufrieden“, meinte SG-Trainer Florian Stein, „das einzige Manko war, dass wir hintenraus noch viel höher hätten gewinnen können.“ Vor allem Julia Schermuly, die diesmal selbst ohne Torerfolg blieb, arbeitete mit ihrem aggressiven Anlaufen der letzten Nürnberger Abwehrreihe und daraus resultierenden Ballgewinnen Chancen heraus.

Hätte Lisa Umbach nach Julia Schermulys Vorlage selbst einen Schuss gewagt statt vergeblich den Pass zu Maren Weingarz zu versuchen, hätten die Bäckermädchen früh in Führung gehen können (13.). Stattdessen fiel das erste Tor auf der anderen Seite. Die Mädels des traditionsreichen „Club“ setzten meist auf lange Bälle und schnelle Sprints und erzwangen so nach einer halben Stunde ihren zweiten Eckstoß. Jessica May schlug den Ball Richtung zweiter Pfosten, Elena Mühlemann köpfte ihn per Aufsetzer ins Eck (30.).

Die Bäckermädchen, deren Kombinationsspiel bis dahin noch nicht in Fluss gekommen war, vernahmen den Weckruf und erhöhten den Druck. Nur zwei Minuten nach dem 0:1 flankte Alina Wagner von links, Nürnbergs Torfrau Lea Paulick rammte die heranstürmende Kathrin Schermuly rabiat zu Boden, doch Fifa-Schiedsrichterin Fabienne Michel wollte den geforderten Elfmeter nicht pfeifen. „Elfer und Rote Karte“, urteilte Stein, „das war eine klare Tätlichkeit.“ Die Szene ging weiter und Andernach bekam einen Freistoß, gut 20 Meter vor dem Tor in zentraler Position. „Schieß ihn einfach rein, Maggi“, rief ihr immer noch erzürnter Trainer von draußen. Abwehrchefin Schumacher tat wie geheißen und versenkte den Ball mit Wucht im Winkel – 1:1 (35.).

„Maggis Freistoß war der Gamechanger“, analysierte Trainer Stein hinterher, „danach haben wir gezeigt, dass wir die reifere Mannschaft sind.“ Die das kurz vor der Pausenpfiff auch zahlenmäßig darstellte. Wieder hatte Julia Schermuly den Ball erobert, zog durch bis zur Grundlinie und servierte maßgenau für Lisa Umbach, die zur Halbzeitführung nur noch einschieben musste (45.). „Das 2:1 war wunderschön herausgespielt, das muss ich mir nachher noch mal im Video anschauen“, schwärmte Trainer Stein, der mit den Zuschauern nur wenige Minuten nach Wiederbeginn erneut jubeln durfte. Das 3:1 fiel nach bewährtem Muster: Lisa Umbach schlug eine Ecke von rechts dicht vors Tor, im Gewühl fand die Fußspitze von Kathrin Schermuly den Ball als erste und bugsierte ihn über die Linie (52.).

In der Folge zeigten die Bäckermädchen, was sie fußballerisch draufhaben. Für ihre ansehnlichen Ballstafetten und Doppelpässe ernteten sie immer wieder Szenenapplaus von den Rängen, versäumten vor lauter „Spielrausch“ (Stein) nur das Toreschießen. Julia Schermuly und Alina Wagner mit einer Doppelchance (59.) und noch einmal Julia Schermuly, die nach Lisa Umbachs Steckpass frei vor Torfrau Paulick das Ziel nur knapp verpasste (80.), kamen dem vierten Treffer am nächsten. Allein, er wollte nicht mehr fallen. Trainer Stein verpasste der verhinderten Torjägerin noch ein Sonderlob und fand den positiven Aspekt: „Wir haben wieder drei verschiedene Torschützinnen. Deshalb sind wir so schwer auszurechnen.“

Die Statistik zum Spiel gibt es HIER

Die Tore im Video-Zusammenschnitt gibt es HIER bei staige.tv

Auch mit einem blauen Auge, das ihr FCN-Torhüterin Lea Paulick im luftigen Zweikampf nach etwas mehr als einer halben Stunde verpasste, ließ sich Kathrin Schermuly (Bildmitte) nicht aufhalten. Hier bejubelt sie ihren Treffer zum 3:1, zugleich das sechste persönliche Erfolgserlebnis. Bitter: Die Verletzung der Andernacherin mit der Nummer fünf entpuppte sich später übrigens als Bruch der Augenhöhle, sie fällt unter Umständen für den Rest des Jahres aus. Foto: Tobias Jenatschek




Vierter Sieg in Folge – SG 99 gewinnt auch in Morbach

Was sich bei der SG 99 Andernach gerade abspielt, hätte sich wohl auch ein Hollywood-Regisseur nicht besser ausdenken können. Nach Monaten ohne Sieg hat die Mannschaft plötzlich die eigene Stärke so sehr wiedergefunden, dass sie derzeit kaum besiegbar scheint. Am Freitagabend musste das die FV Morbach einsehen. Dort gelang den Bäckerjungen ein verdienter 2:0-Auswärtssieg. Der vierte Dreier in Folge.

„Wir hatten einen Plan, der von vornherein aufgegangen ist“, sagt Trainer Kim Kossmann. Seine Mannschaft habe kaum eine gefährliche Torchance zugelassen, sehr gut verteidigt und super umgeschaltet.

Schon vor der Pause jubelten die Andernacher ein erstes Mal, einem Treffer von Gian Luca Dolon wurde jedoch die Anerkennung verweigert. Besser lief es dann in der zweiten Halbzeit: Nach Vorarbeit von Besnik Alijaj traf Dolon aus acht Metern zum 0:1 (51.). In der Nachspielzeit sorgte zudem Maicol Oligschläger mit einem Klasse-Tor aus 16 Metern für den 0:2-Endstand (90.+2). Für die Vorarbeit sorgte der eingewechselte A-Jugendliche Daniel Herbst mit einem schönen Flankenlauf.

Die Gastgeber aus Morbach erspielten sich zeitweise ein optisches Übergewicht, gerade in ihrer stärksten Phase gegen Ende der ersten Halbzeit. Auch nach der Andernacher Führung mühten sich die Morbacher gegen tief stehende Gäste. Wenn es gefährlich wurde, lag das allerdings meist an den Andernacher Kontern.

„Es war eine leidenschaftliche Leistung von allen Mann, wir haben super gegen den Ball gearbeitet“, sagt Kossmann. „Der Sieg war verdient. So kann es weitergehen.“

Es spielten: Weber, Hoffmann, Schmitz, Hild (84. Schiffers), Unruh, Neunheuser, Wilbert,  Kubatta (76. Herbst), Dolon (90. Saftig), Kossmann, Alijaj (66. Oligschläger)

SR: Veron Besiri (Trier)

Zuschauer: 100

Tore: 0:1 Dolon (51.), 0:2 Oligschläger (90.+2)

Das nächste Spiel bestreitet die SG 99 Andernach am Freitag, 2. Dezember gegen den TSV Emmelshausen. Der Anstoß auf dem heimischen Kunstrasen erfolgt um 20 Uhr.

Gian Luca Dolon traf in Morbach gleich doppelt, doch nur ein Treffer zählte. Foto: René Weiss

(mlat)




Kostenloser Download: Das digitale Bäckermädchen-Magazin – Ausgabe 6

Die sechste Ausgabe des Bäckermädchen-Magazins in dieser Saison zum Heimspiel unserer ersten Frauenmannschaft in der 2. Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg (Sonntag, 27. November, 14 Uhr) gibt’s HIER als digitale Version (24 Seiten / ca. 12,3 MB) zur Ansicht und/oder zum Download:

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Uwe Kroll scheidet zum 31.12.2022 als Jugendleiter aus – Aufgaben werden auf mehreren Schultern verteilt

Unser Jugendleiter Uwe Kroll muss sein Amt als Jugendleiter aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung stellen. Als Teil des „neuen“ Vorstands ist Uwe Kroll seit Mitte des Jahres offiziell als Jugendleiter aktiv und stellte vorher schon die Weichen für die Junioren-Saisons. „Mir liegt die SG am Herzen und ich habe jede Menge Energie in diese Aufgabe gesteckt. Leider ist es für mich in der Zukunft nicht mehr möglich, mit der nötigen Kraft diese anspruchsvolle Aufgabe zu begleiten. Ich bin mir sicher, dass wir für die nächsten Jahre gut aufgestellt sind und den „Andernacher Weg“ weitergehen werden“, sagt Uwe Kroll, der dem Vorstand in beratender Funktion erhalten bleibt.

Die Nachfolge wird auf mehreren Schultern verteilt. Geschäftsführer Philipp Loosen, die beiden Seniorentrainer Kim Kossmann und Kevin Müller, sowie Yannik Velthaus –  Abteilungsleiter Seniorenfußball – und Jannick Schmidt (Teammanager 1. Mannschaft) werden sich künftig dieser Aufgabe annehmen und intern verteilen.

„Wir akzeptieren Uwe´s Entscheidung und danken ihm für sein Engagement und sein Herzblut, welches er in diese wichtige Aufgabe gesteckt hat. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute“, so der 1. Vorsitzende, Franz-Josef Kowalski.




Drei Elfmeter zum Glück – SG 99 dreht 0:2-Rückstand gegen Bitburg

Der Fußball ist ein launiges Wesen. Kaum jemand kann das gerade so gut nachvollziehen wie die Spieler der SG 99 Andernach. Monatelang rackerten sie sich (fast) ohne Erfolgserlebnis ab. Und plötzlich scheint alles wieder zu funktionieren. Am Sonntag waren die Bäckerjungen gegen den Tabellendritten aus Bitburg schon früh mit 0:2 hinten. Doch statt eines Debakels gab es einen am Ende verdienten 4:2-Sieg. Den nun bereits dritten in Folge. Dazwischen lagen ganz viel Kampf und Leidenschaft. „Hammer“. Ein Wort von Trainer Kim Kossmann reichte eigentlich schon, um das Spiel treffend zusammenzufassen. Ein paar mehr wurden es dann doch. „Ich bin total stolz. Das war ein hochverdienter Sieg.“

Nach zehn Minuten hätte wohl keiner der 80 Unverwüstlichen, die bei Regen und zwei Grad den Weg an den Sportplatz fanden, noch einen Cent auf die Gastgeber gesetzt. Bitburg begann mit viel Schwung und die Andernacher Abwehr hatte nur wenig entgegenzusetzen. Joscha Bierbrauer traf aus kurzer Distanz zum 0:1 (6.), Simon Floss ließ nur drei Minuten später gleich zwei Andernacher Spieler stehen und erhöhte auf 0:2. Kossmann reagierte früh, brachte nach 17 Minuten Philipp Schmitz für Sven Schiffers. „Kein Vorwurf an Sven. Er hat nichts falsch gemacht“, sagte Kossmann. Sein Spielplan war einfach überhaupt nicht aufgegangen, er musste umstellen.

Und die Umstellung hatte Erfolg. Zwar kamen die Bitburger noch weiter zu Torchancen, die beste vergab Arthur Schütz nach 25 Minuten, doch Stück für Stück arbeiteten sich die Andernacher zurück in die Partie. Vor allem in der zweiten Halbzeit hatten die Bäckerjungen dabei auch aus dem Spiel heraus Möglichkeiten. Besnik Alijaj (47.) und Daniel Kossmann (62.) kamen einem Treffer dabei am Nächsten. Im Mittelpunkt stand allerdings ein anderer: Der eingewechselte Philipp Schmitz.

Gleich drei Mal zeigte Schiedsrichter Fuat Yalcinkaya auf den ominösen Punkt. „Alles klare Elfmeter“, sagte Kossmann. Zweimal war Alijaj der Gefoulte (40., 69.), einmal Gian Luca Dolon (52.). Die Verantwortung übernahm immer Schmitz und erfüllte die Aufgabe immer souverän. Mit drei Strafstoßtreffern drehten die Andernacher das 0:2 in ein 3:2.

Erst nach dem Rückstand erwachten die Bitburger wieder aus ihrem Tiefschlaf und versuchten erneut zurückzuschlagen. Die Gäste drückten auf den Ausgleich, kamen aber selten zu klaren Abschlüssen. In einer hektischen Schlussphase traute sich auch Bitburgs Torhüter Celestino Gombo gleich mehrfach nach vorne. Diesen Umstand nutzte der kurz vor Schluss eingewechselte Hannes Lutz für einen Sololauf quer über das Spielfeld bis zum verwaisten Tor und stellte mit dem Schlusspfiff auf 4:2 (90.+5), bevor er an der Eckfahne in einem Andernacher Jubelmeer unterging.

Es spielten: Koch, Hoffmann, Wilbert, Schiffers (17. Schmitz), Unruh, Neunheuser, Kubatta (90.+4 Herbst), Reintges, Dolon (88. Lutz), Kossmann (90.+2 Hild), Alijaj (79. Oligschläger)

SR: Fuat Yalcinkaya (Koblenz)

Zuschauer: 80

Tore: 0:1 Bierbrauer (6.), 0:2 Floss (9.), 1:2/2:2/3:2 Schmitz (40./52./69., jew. Strafstoßtor), 4:2 Lutz (90.+5)

Das nächste Spiel bestreitet die SG 99 Andernach am Freitag, 25. November. Dann sind die Bäckerjungen um 20 Uhr beim FV Morbach zu Gast.

(mlat)

Wurde mit drei Elfmetertreffern zum Matchwinner: Philipp Schmitz. Foto: René Weiss




Knappe Kiste: SG 99 II kassiert ein 0:1 gegen den Regionalliga-Spitzenreiter aus Elversberg

Viel hat nicht gefehlt, dann hätte die SG 99 Andernach II dem Tabellenführer der Frauenfußball-Regionalliga Südwest ein Bein gestellt. Am Ende aber gewann der Zweitliga-Absteiger SV 07 Elversberg das Nachholspiel beim Klassenneuling dank des frühen Freistoßtores von Lena Reiter denkbar knapp mit 1:0 (1:0). Kappy Stümper, Trainer der Bäckermädchen-Reserve, war mit der engagierten Vorstellung seiner Schützlinge einverstanden: „Wir haben gegen den Spitzenreiter eine großartige kämpferische Leistung gezeigt. Daher sind wir trotz der knappen Niederlage stolz auf unser Team. Leider haben wir dreimal nur das Aluminium des gegnerischen Tores getroffen und somit eine mögliche Überraschung verpasst. Immerhin hat der SV Elversberg letzte Saison noch zwei Klassen über uns gespielt und möchte zurück in die 2. Bundesliga.“

Wer weiß wohl, wie es gelaufen wäre, wenn die Andernacherinnen nach einem Konter erst durch Hannah Ackermann, dann im Nachschuss durch Joelina Martini nicht bloß den linken Pfosten des von der ehemaligen Andernacherin Elena Bläser gehüteten Gästetores getroffen hätte (7.). So war es dem Branchenführer vorbehalten, nach einer der zahlreichen Standardsituationen das Tor des Abends zu erzielen. Reiter nahm zentral aus etwas mehr als 20 Metern Maß und zimmerte das Spielgerät ins Gehäuse des Gastgebers (16.). Die erste Hälfte ging an Elversberg, nach der Pause war die junge Andernacher Mannschaft deutlich besser im Spiel. Mehr als ein Lattenkopfball durch Kapitänin Theresa Laux (58.) sprang bei den Bemühungen aber nicht heraus.

Stümper konnte es mit etwas Abstand verschmerzen: „Unser prioritäres Ziel bleibt als Aufsteiger der Klassenerhalt, da sind wird als Fünfter der Tabelle mit 19 Punkten absolut im Soll.“ Am nun folgenden Rheinlandpokal-Wochenende hat die SG 99 II spielfrei, erst im Achtelfinale muss das Team im Frühjahr 2023 eingreifen. Zunächst steht aber noch am Sonntag, 27. November (14 Uhr), das „Heimspiel“ gegen den 1. FC Riegelsberg auf dem Programm. Das letzte Spiel der Hinserie wird auf dem Kunstrasenplatz im Stadtteil Eich angepfiffen, weil die erste Mannschaft der Bäckermädchen zur exakt gleichen Zeit im Andernacher Stadion ihre Zweitliga-Partie gegen den 1. FC Nürnberg bestreitet.

SG 99 Andernach: Schön – Theis, L. Ackermann, Laux (85. Hepfer), S. Klyta, Mais, Bartzen, Schmahl (46. Bey), H. Ackermann, A. Klyta, Martini.

Die Andernacher Kapitänin Theresa Laux (ganz rechts) – hier im Kopfballduell mit der Elversberger U19-Nationalspielerin Yara Volpert und beobachtet von ihren Teamkolleginnen Sarah Klyta (Mitte) und Hannah Ackermann (links hinten) – traf in der 56. Minute nur die Latte des gegnerischen Tores. Foto: Tobias Jenatschek




„Ich bin einfach nur stolz auf die Jungs“- SG 99 gewinnt 3:1 in Neitersen

Am Ende stehen Jubel, Umarmungen und ganz viel Erleichterung. Es läuft bereits die vierte Minute der Nachspielzeit auf dem Neiterser Kunstrasen, als Gian Luca Dolon nach einem Konter zum 3:1 trifft. Danach ist Schluss. Und die SG 99 Andernach hat endlich wieder erlebt, dass Fußball auch Spaß machen kann. Sechs Punkte aus fünf Tagen bedeuten den Sprung auf den 13. Tabellenplatz der Rheinlandliga.

„Ich bin einfach nur stolz auf die Jungs“, sagt Trainer Kim Kossmann nach Spielende. Wille und Einsatz hätten absolut gestimmt. Und auch spielerisch war der Auftritt im Westerwald wieder ein Schritt nach vorne zum hart erkämpften 2:1-Heimsieg gegen Schlusslicht Ellscheid.

Eine positive Parallele zum Mittwochabend ist neben dem Sieg die starke Anfangsphase der Andernacher. Mit viel Schwung kommen die Gäste aus der Kabine und gehen früh mit 1:0 in Führung. Nach einer Flanke von Oliver Kubatta kann Neitersens Schlussmann Constantin Riedel nicht entscheidend klären, Besnik Alijaj steht richtig und setzt den Ball ins verlassene Tor (6.). Die Andernacher bleiben auch danach am Drücker, Kubatta scheitert mit der größten Chance am diesmal gut reagierenden Riedel (16.). „Wir sind richtig gut ins Spiel gekommen“, lobt Kim Kossmann.

Von Neitersen kommt lange wenig. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit setzen sich die Gastgeber häufiger am Andernacher Sechzehner fest. Bis zum ersten Neiterser Torschuss vergehen sogar 44 Minuten. Allerdings hat der es dann auch in sich. Josip Bilac hämmert den Ball aus spitzem Winkel gegen den Pfosten.

Durchgang zwei beginnt ähnlich wie der erste. Andernach ist spielbestimmend und erspielt sich mehrere gute Tormöglichkeiten. Besnik Alijaj köpft aus kurzer Distanz über das Tor (47.), Daniel Kossmann scheitert mit einem abgefälschten Schuss nur knapp an Riedel (53.).

Als Tim Hoffmann nach einem langen Einwurf von Philipp Schmitz aus dem Getümmel sogar zum 0:2 trifft (65.), scheint die Partie gegen bis dahin ungefährliche Gastgeber entschieden. Doch nachdem Andernachs Torhüter Jannis Koch sich bei einer Bilac-Ecke verschätzt und somit das 1:2 hinnehmen muss (69.), wird es doch noch einmal spannend. „Kein Vorwurf an Jannis, so etwas kann passieren“, sagt Kim Kossmann.

Der Andernacher Trainer muss nun von der Seitenlinie mit ansehen wie die Gastgeber noch einmal alles hereinwerfen und Angriff um Angriff auf das Andernacher Tor laufen. Zweimal muss Koch gegen Paul Hassel (77.) und Yannik Stein (78.) retten, ansonsten finden die Neiterser Flanken meist keinen Abnehmer. Mit vollem Einsatz überstehen die Bäckerjungen auch die Schlussviertelstunde, bevor Dolon mit dem Schlusspfiff alles klarmacht.

„Wir haben in dieser Saison häufig Pech gehabt, umso wichtiger ist es, dass es heute für den Sieg gereicht hat“, sagt Kim Kossmann. „Ich hoffe, dass uns das wieder Selbstbewusstsein bringt.“

Es spielten: Koch, Hoffmann, Schmitz, Unruh, Schiffers (90.+1 Oster), Neunheuser, Reintges, Kubatta (82. Külahcioglu), Lutz (69. Dolon), Kossmann (88. Hild), Alijaj (74. Wilbert)

SR: Johannes Lescher (Laufeld)

Zuschauer: 200

Tore: 0:1 Alijaj (6.), 0:2 Hoffmann (65.), 1:2 Bilac (69.), 1:3 Dolon (90.+4)

(mlat)

So viel Jubel wie in dieser Woche war lange nicht bei der SG 99 Andernach. Erst am Mittwochabend gegen Ellscheid (Foto: René Weiss), dann am Sonntag in Neitersen.




Maicol Oligschläger schießt die SG 99 zum ersten Heimsieg

Es war sicherlich kein schönes Spiel, aber eins mit einem erlösenden Ergebnis. Erstmals seit Ende August ging die SG 99 Andernach am Mittwochabend wieder in einem Pflichtspiel als Sieger vom Platz. 88 Minuten waren gespielt, als der eingewechselte Maicol Oligschläger den Ball zum 2:1-Siegtreffer gegen Ellscheid ins Tor drosch. 88 Minuten, in denen zwischen begeisterndem Angriffsfußball und spürbarer Verunsicherung bei den Gastgebern alles dabei war. „Ich bin froh, dass die Jungs heute bis zum Ende Gas gegeben haben“, sagte Trainer Kim Kossmann. „Auch wenn es keine Glanzleistung war, heute zählen nur drei Punkte.“

Vor allem mit Blick auf die Anfangsphase hätte es so viel Drama eigentlich nicht gebraucht. Die Andernacher überrannten die Gäste in den ersten zehn Minuten förmlich. Erst verfehlte Daniel Kossmann knapp das Ziel (4.), dann zirkelte er eine Ecke sehenswert zum 1:0 ins gegnerische Tor (6.). Ein Ergebnis, mit dem die Gäste zunächst noch gut bedient waren. Im Minutentakt scheiterten erst Besnik Alijaj (7.), dann Filip Reintges (8.) aus kurzer Distanz an Torhüter Vincent Baur.

Andernach blieb in der Folge spielbestimmend, konnte das Tempo aus der Anfangsphase allerdings nicht durchhalten. Was nichts daran änderte, dass sich die Gastgeber zahlreiche Großchancen erspielten. Allein Alijaj kam drei Mal aus hervorragender Position zum Abschluss (15./25./41.), der Ball wollte jedoch einfach nicht ins Tor. Auch Tim Hoffmann hatte nach Standards gleich mehrfach den zweiten Treffer auf dem Kopf (21.) oder Fuß (45.). „Unfassbar, was wir in der ersten Halbzeit an Chancen vergeben haben“, sagte Trainer Kim Kossmann.

Was sich schon vor der Pause zeigte, rächte sich nach Wiederanpfiff. Ellscheid kam selten nach vorne. Wenn, dann wurde es aber auch schnell brenzlig. Tobias Kröffges deutete das zum ersten Mal an, als er nach 13 Minuten frei vor dem gut reagierenden Jannis Koch im Andernacher Tor auftauchte. Markus Boos setzte das um, als er nach einer Stunde aus 15 Metern frei zum Schuss kam und das zum 1:1-Ausgleich nutzte.

Die Gastgeber verloren nun zeitweise all ihren Schwung, mit dem sie in der Anfangsphase noch überzeugt hatten. In dieser schlechtesten Andernacher Phase hatte Boos sogar den Ellscheider Führungstreffer auf dem Fuß, scheiterte aber an Koch (71.). Erst in den letzten Minuten bäumten sich die Bäckerjungen noch einmal auf, ohne dabei die Chancendichte der ersten Halbzeit wiederholen zu können. Am Ende reichte ein zielgenauer Pass auf und ein wuchtiger Abschluss von Maicol Oligschläger. Der Rest war pure Freude und Erleichterung.

Es spielten: Koch, Hoffmann, Schmitz, Heider (35. Hild, 77. Tiede), Unruh, Neunheuser, Lutz (55. Dolon), Kubatta (90. Wilbert), Reintges, Kossmann, Alijaj (67. Oligschläger)

SR: Christopher Groß (Nastätten)

Tore: 1:0 Kossmann (6.), 1:1 Boos (61.), 2:1 Oligschläger (88.)

Das nächste Spiel bestreitet die SG 99 Andernach am Sonntag, 13. November um 15 Uhr. Dann sind die Bäckerjungen bei der SG Neitersen zu Gast.

(mlat)

Trotz des frühen 1:0 durch Daniel Kossmann (Foto: René Weiss) musste die SG 99 lange zittern.




Spitzenmäßig: SG 99 siegt dank treffsicherer Schermuly-Schwestern beim Primus RB Leipzig mit 3:2

Welch ein Coup, der den zuletzt so geplagten Bäckermädchen da gelungen ist. Mit einer großartigen Mannschaftsleistung, gepaart mit einigen individuellen Highlights, gewannen die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach ihr Auswärtsspiel beim erklärten Aufstiegsfavoriten RB Leipzig mit 3:2 (2:1), brachten dem Tabellenführer die erste Saisonniederlage bei und untermauerten ihren Ruf als Schreckgespenst der Rasenballsportlerinnen. Bereits in der vergangene Saison hatte Leipzig beide Spiele gegen Andernach verloren und den Aufstieg am Saisonende knapp verpasst.

„Die Vorzeichen standen diesmal denkbar schlecht“, erinnerte ein glücklicher Andernacher Trainer Florian Stein noch einmal an die schweren Verletzungen von Carolin Schraa und Zoe Brückel sowie die unglücklichen Punktverluste in Wolfsburg (2:3) und gegen Jena (2:2). „Dann sind wir durch einen Elfmeter in Rückstand geraten, der für mich keiner war – da muss man erst mal so zurückkommen, wie wir das getan haben. Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Mädels!“ Die beiden am Knie verletzten Spielerinnen hatten die Reise nach Leipzig ebenso wie die Einstimmung in der Kabine mitgemacht.  „Wir schaffen es nur gemeinsam“, lautete die Parole im Stadion am Stadtbad in Markranstädt vor den Toren von Leipzig. So warfen sie sich hinein in die Leipziger Angriffe, köpften und schossen (fast) alles weg, was in den Strafraum kam und nutzten jede Gelegenheit zum schnellen Umschalten.

Trotzdem gerieten sie in Rückstand, als die schnelle Marlene Müller eine Lücke in der Andernacher Fünferkette erspähte, sich geschickt in den Strafraum mogelte und im Zweikampf mit Besarta Hisenaj elfmeterreif zu Boden ging. Louise Ringsing verwandelte den Strafstoß zum 0:1 aus Andernacher Sicht, Laura van der Laan hatte keine Chance (14.).
Doch die Bäckermädchen schlugen zurück, und das gleich doppelt. Die bärenstarke Vanessa Zilligen beendete ein mutiges Dribbling mit einem mächtigen 20-Meter-Schuss, der an den Pfosten krachte. Den zurückspringenden Ball beförderte Julia Schermuly mit der Klasse einer Torjägerin über die Linie zum 1:1 (16.). Sechs Minuten später schaufelte Lisa Umbach eine ihrer gefürchteten Eckballflanken Richtung kurzer Pfosten, Kathrin Schermuly verlängerte mit dem Kopf ins lange Eck zur Andernacher Halbzeitführung (22.).

In den Viertelstunden vor und nach der Pause gerieten die Bäckermädchen verstärkt unter Druck, schafften kaum noch Entlastung gegen die flinken Kombinationen der RB-lerinnen. Dennoch musste Torhüterin van der Laan kaum einen schweren Ball abwehren. Bei allem, was Leipzig plante, hatte Andernach einen Kopf oder Fuß dazwischen. Und dann zeigte sich die SG auch wieder in der gegnerischen Hälfte. Zilligen tankte sich kraftvoll auf Linksaußen durch bis zur Grundlinie, flankte den Ball hart und scharf in den Fünfer, wo Julia Schermuly den Kopf hinhielt und das 3:1 für Andernach perfekt machte (75.). War das die Entscheidung? Müller hatte etwas dagegen. Wieder nutzte die schnelle Angreiferin eine Unaufmerksamkeit in der Andernacher Defensive und war blitzschnell auf und davon, umkurvte van der Laan und schob den Ball ins leere Tor (78.).

Mehr Nennenswertes passierte nicht, auch nicht in der neunminütigen Nachspielzeit („Angezeigt waren vier“, bemerkte Andernachs Trainer), bis auf eine vergebene Kopfballchance für Alina Wagner nach Maßflanke von Umbach. „Das war eine sehr reife Leistung bei einem absoluten Spitzenteam“, ordnete Stein den Auswärtssieg ein. Der Triumph von Leipzig lässt die Bäckermädchen nun mit einem wohligen Glücksgefühl in die dreiwöchige Spielpause gehen, ehe es am 27. November mit dem Heimspiel gegen den Tabellensechsten 1. FC Nürnberg weitergeht. „Die Pause kommt zum richtigen Zeitpunkt, viele laufen auf der letzten Rille“, berichtete Stein, „jetzt geht es erst mal nur ums Regenerieren und Genießen.“ Stefan Kieffer

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Die Tore im Video-Zusammenschnitt gibt es HIER bei staige.tv

Drei auf einen Streich: Julia Schermuly traf für die SG 99 gleich doppelt gegen die Rasenballsportlerinnen aus Leipzig, ihre Schwester Kathrin (links im Hintergrund) sorgte für das zwischenzeitliche 2:1 der Bäckermädchen. Foto: Tobias Jenatschek




Starker Andernacher Auftritt gegen Metternich wird nicht belohnt

Andernachs Trainer Kim Kossmann gehen langsam die Superlative aus. Da macht seine Mannschaft gegen den formstarken FC Metternich das wohl beste Spiel seit langer Zeit und steht nach einem Gegentor in letzter Sekunde zum 2:3 doch wieder mit leeren Händen da. „Ich bin sprachlos“, sagt der leidgeprüfte Kossmann. „Das war brutal und tut mir für die Jungs unendlich leid.“

Die hatten bis dahin in einem vor allem in der ersten Halbzeit schnellen und abwechslungsreichen Spiel eine gute Figur gemacht und vor allem viel Moral bewiesen. Enrico Rössler hatte die Metternicher nach einem schnellen Konter früh in Führung gebracht (11.) und sorgte acht Minuten später auch für das 1:2. Doch Andernach hielt mit den Gästen, die zuvor fünf Mal in Folge gewonnen hatten, ordentlich mit und erspielte sich schnell eigene Möglichkeiten. Daniel Kossmann sorgte per Flachschuss für das 1:1 (14.), Maicol Oligschläger traf nach Vorarbeit von Hannes Lutz zum 2:2 (31.).

Vor der Pause hätten auf beiden Seiten noch mehr als die jeweils zwei Treffer fallen können. Andernach tat sich mit den schnellen Angriffen der Metternicher teilweise schwer. Torhüter Andreas Pütz, der mit 39 Jahren sein Rheinlandliga-Comeback feierte, rettete einmal im Eins-gegen-Eins gegen Kubilay Toumpan (28.), Doppel-Torschütze Rössler verpasste aus kurzer Distanz knapp das Tor (37.). Die beste Andernacher Chance zur Pausenführung hatte Maicol Oligschläger. Dessen nicht voll getroffener Schuss aus dem Strafraumzentrum konnte jedoch auf der Linie geklärt werden (41.).

Metternich versuchte in der zweiten Halbzeit noch einmal den Druck zu erhöhen, kam gegen nun sicher stehende Andernacher jedoch kaum durch. So kamen die Gastgeber zunächst sogar zu den besseren Chancen. Oligschläger scheiterte nach einem Konter nur knapp am herauslaufenden Metternicher Keeper Jan Lück (52.), eine Minute später flog ein scharf getretener Freistoß von Daniel Kossmann nur knapp am Ziel vorbei. Einmal konnte sich Pütz im Andernacher Tor dann noch auszeichnen, als er mit starker Parade gegen Fabian Fries rettete (64.). Als alles bereits nach einem gerechten Unentschieden aussah, musste der Routinier doch noch hinter sich greifen. Mit der letzten Aktion des Spiels traf Adrian Müller zum 2:3 (90.).

„Ich kann meiner Mannschaft heute keinen Vorwurf machen“, sagte ein sichtlich enttäuschter Kim Kossmann nach Spielende. Beim 1:5 in Trier haben seine Mannschaft teilweise leidenschaftslos agiert, gegen Metternich hätten hingegen Einsatz und Spiel gegen den Ball gestimmt. Was dem Trainer Mut machen sollte: Treten die Bäckerjungen am Mittwoch gegen den Tabellenletzten Ellscheid ähnlich stark auf, sollte der erste Heimsieg der Saison endlich möglich sein.

Es spielten: Pütz, Hoffmann, Schmitz, Unruh, Schiffers, Neunheuser, Kubatta, Reintges, Lutz (80. Hild), Kossmann, Oligschläger (55. Tiede)

SR: Maximilian Rüger (Oberwesel)

Zuschauer: 150

Tore: 0:1/1:2 Rössler (11./19.), 1:1 Kossmann (14.), 2:2 Oligschläger (31.), 2:3 Müller (90.)

Das nächste Spiel bestreitet die SG 99 Andernach am Mittwoch, 9. November gegen die SG Ellscheid. Der Anpfiff auf dem Andernacher Kunstrasen erfolgt um 20 Uhr.

Der Einsatz, wie hier bei Daniel Kossmann, stimmte am Samstag jederzeit. Foto: René Weiss

(mlat)