1:2 gegen Mendig – SG 99 verliert auch im Derby

90 Minuten lang hatte Kim Kossmann von der Seitenlinie alles versucht, um seiner Mannschaft noch den entscheidenden Schub mitzugeben. Nach Spielende suchte er zunächst nach den richtigen Worten. „Ich bin ein bisschen sprachlos“, sagte Kossmann. „Wir haben eine schwere Phase, wollten uns da eigentlich rausziehen.“ Im Derby gegen Mendig ist das am Freitagabend nicht gelungen. Vor 200 Zuschauern unterlagen die Bäckerjungen in einem umkämpften Spiel mit 1:2 (1:1).
Niklas Heinemann hatte die Gäste mit einem Schuss aus 15 Metern nach einer halben Stunde mit 1:0 in Führung gebracht. Zu einem Zeitpunkt, zu dem allerdings auch die Andernacher bereits hätten führen können. Nach einem Fernschuss von Noah Wilbert hatte Mendigs Keeper Robin Rohr nur abprallen lassen, Daniel Kossmann konnte jedoch beide Nachschüsse ebenfalls nicht an ihm vorbeibringen (21.). So blieb es das gesamte Spiel: Die Andernacher hatten durchaus gute Möglichkeiten, machten aber zu wenig daraus. Für die Ausnahme sorgte wiederum Daniel Kossmann, der von der Strafraumgrenze sehenswert aus der Drehung zum 1:1 traf (41.). Ole Conrad scheiterte vor der Pause nach einem langen Philipp-Schmitz-Einwurf dann noch per Kopf an Rohr (45.).
Auch in der zweiten Halbzeit war eine Andernacher Führung durchaus möglich. Binnen zwei Minuten hielt zunächst Rohr einen verdeckten und abgefälschten Schuss von Kossmann stark (58.) und parierte dann auch noch gehen den freistehenden Besnik Alijaj (59.). „Wir hatten drei, vier Riesenchancen, die wir nicht genutzt haben“, sagte Kim Kossmann.
Zur Wahrheit an diesem Abend gehörte aber auch, dass die Gastgeber defensiv selbst zu viel zuließen. Schon in Halbzeit eins kam Heinemann nach einem langen Freistoß viel zu frei zum Kopfball und verpasste nur knapp seinen zweiten Treffer (34.). Nach der Pause rettete Andernachs Schlussmann Jannis Koch erst stark gegen Florian Birnstock (64.) und hatte dann Glück, dass Leon Baumann freistehend etwas zu hoch zielte (72.). Als dann nach einer Flanke von links Johannes Theisen am langen Pfosten sträflich alleine gelassen wurde, war auch Koch gegen dessen Kopfball zum 1:2 machtlos (79.).

Fabian Weber und die SG 99 haben derzeit wenig Grund zur Freude. Foto: René Weiss
„Dass du gegen so eine Mannschaft dann so viele Torchancen zulässt“, kritisierte auch Kim Kossmann nach Spielende. Seinem Team gelang nach dem erneuten Rückschlag trotz aller Offensivbemühungen nur noch ein wegen Foulspiels zurückgepfiffener Treffer. Nach der vierten Pflichtspielniederlage in Folge liegen nun die Hoffnungen auf der nächsten Partie am Mittwoch (20 Uhr). Einfacher wird diese Aufgabe allerdings nicht, wenn die Andernacher in Weißenthurm auf Tabellenführer FC Cosmos Koblenz treffen.
Es spielten: Koch, Schmitz, Wilbert, Schiffers (46. Alijaj), Unruh, Neunheuser (83. Dolon), Heider (66. Hild), Reintges, Weber, Conrad, Kossmann
SR: Jan Schmidt (Koblenz)
Zuschauer: 200
Tore: 0:1 Heinemann (30.), 1:1 Kossmann (41.), 1:2 Theisen (79.)
(mlat)

Andernacher Torfrau fischte einen Rückzieher Hoffmanns aus dem Winkel (64.). Die Bäckermädchen hielten kampfstark dagegen und befreiten sich von dem Druck. Ein Handspiel von Hasret Kayikci im Strafraum (siehe Foto), bei dem Andernach Elfmeter forderte, hatte die gute Schiedsrichterin Sonja Reßler nicht gesehen (70.), einen gewaltigen 25-Meter-Kracher von Vanessa Zilligen holte Borggräfe mit kühnem Sprung aus der Ecke (83.). Als bei der SG die Kräfte zu schwinden schienen, schlug der Sportclub zu und schien nach Fölmlis Kopfballtor am Ziel seiner Wünsche. Doch Andernach gab nicht auf. „Wir haben immer dran geglaubt“, versicherte Schumacher hinterher. Nach Lisa Umbachs Ecke versuchten sich nahezu alle Angreiferinnen vergeblich am Torschuss, mehrmals wurde der Ball geblockt, ehe ihn die in den Sturm aufgerückte Zoe Brückel energisch zum umjubelten 1:1-Ausgleich versenkte.








Freiburg. Neuzugang Carolin Schraa schnürte nach Vorarbeit von Julia Schermuly und Lisa Umbach einen Doppelpack (34., 75.) für den Vorjahresvierten, ein weiterer Treffer wurde der vom 1. FC Köln gekommenen Angreiferin wegen angeblicher Abseitsstellung aberkannt. Zwischenzeitlich traf Kathrin Schermuly nach Umbach-Ecke per Kopf zum 2:0 (50.). Die nie aufsteckenden Breisgauerinnen schaffte durch Nora Scherer (88.) den späten Ehrentreffer. Florian Stein, rundum zufriedener Trainer der gastgebenden Bäckermädchen, ordnete den Sieg wie folgt ein: „Die erste Hälfte war ausgeglichen, in der zweiten haben wir dominiert. Ich wäre gerne ohne Gegentor geblieben. Freiburg hat seine Sache als Aufsteiger gut gemacht. Nach der knappen Führung zur Pause wollten wir die Ordnung beibehalten. Das ist uns auch bis zur 88. Minute gelungen.“ In der Liga geht es erst am 18. September mit dem Auswärtsspiel beim FC Bayern München II (3:0-Sieger gegen den 1. FC Köln II) weiter. Eine Woche zuvor steht die zweite DFB-Pokalrunde auf dem Programm. Kurios: Andernach muss dann wieder gegen Freiburg ran, diesmal aber gegen das von Theresa Merk trainierte Bundesliga-Ensemble (Sonntag, 11. September, 14 Uhr).

