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4:1 gegen Wirges – Bäckerjungen gehen großen Schritt Richtung Klassenerhalt

Die SG 99 Andernach hat am Sonntag auch das Duell der deutlich verbesserten Rückrundenteams für sich entschieden und lieg nach dem 4:1 (1:1) gegen die Spvgg EGC Wirges zunehmend auf Kurs Klassenerhalt. „Das war ein großer Schritt heute“, sagt Trainer Kim Kossmann. „Wir wollen die Saison aber auf keinen Fall austrudeln lassen, sondern weiter Spiele gewinnen.“

Es war ein Spiel, in dem beiden Mannschaften die gute Rückrundenbilanz durchaus anzumerken war. Andernach und Wirges spielten vor allem in der zweiten Halbzeit mit so offenem Visier, wie es nur mit dem gehörigen Selbstbewusstsein und einer kleinen Prise Leichtsinn möglich ist. Allerdings fehlte es auch gerade vor der Pause oft an der letzten Intensität und Präzision. „Es war kein gutes Spiel, gerade in der ersten Halbzeit“, sagt Kossmann. Doch auch vor der Pause, als die Partie noch in etwas ruhigeren Bahnen verläuft, reicht es zu zwei Treffern und weiteren guten Möglichkeiten.

Für den Andernacher Traumstart sorgen dabei ein Ballgewinn im Mittelfeld und eine schöne Kombination über Nils Wambach und Hannes Lutz, die wiederum Wambach im Strafraumzentrum zum 1:0 nutzt (5.). Der Wirgeser Ausgleich gelingt Jonas Simek mit einem schönen Dropkick nach einer Flanke aus dem Halbfeld (23.). Yannik Sand hat sogar die Wirgeser Führung auf dem Fuß, scheitert mit seinem zu unplatziertem Abschluss aber an Andernachs Torhüter Luca Jordi Bolz (32.). Auf der Gegenseite rettet Marius Schröder kurz vor dem Halbzeitpfiff im kurzen Eck gegen Oliver Kubatta (45.+1).

Im zweiten Abschnitt eröffnet SG-Torjäger Wambach ein paar vogelwilde Minuten. Mit einem wunderschönen Seitfallzieher scheitert er am Pfosten und verpasst nur knapp die erneute Andernacher Führung (50.). Eine Minute später kann es genauso gut 1:2 stehen: Erst rettet der herauslaufende Bolz gegen Eron Nekaj, dann die Andernacher Abwehr gegen den ebenfalls gefährlichen Nachschuss.

So geht es weiter, mit dem glücklicheren Ende für die Andernacher. Nach einem langen Abschlag landet der Ball mit wenig Kontakten bei Wambach, der aus kurzer Distanz zum 2:1 trifft (59.). Dann verhindert erst der starke Bolz den schnellen Ausgleich durch Simek (60.), bevor Louis Hild und Nils Wambach mit einer schönen Kombination das 3:1 durch Gian Luca Dolon vorbereiten, der nur noch aus kürzester Distanz einköpfen muss (62.).

Auch in der Folge bleibt das Spiel schnell und offen, die Großchancen werden allerdings seltener. Eine Viertelstunde vor Schluss setzt sich Wirges nochmal am und im Andernacher Strafraum fest. Hätten Sand und Simek ihre Riesen-Doppelchance in der 77. Minute genutzt, wäre es wohl noch einmal eng geworden. So bringen die Andernach ihre Zwei-Tore-Führung bis in die Schlussminute, in der Fabian Weber nach schöner Vorarbeit von Darian Dshabrailow noch zum 4:1-Endstand trifft (90.).

„Abstiegskampf heißt Ergebnisse liefern und das haben wir heute super gemacht“, sagt Kossmann. Er attestiert seiner Mannschaft einen verdienten Sieg, wenn auch nicht unbedingt in dieser Höhe. Einziger Wermutstropfen für Kossmann an diesem warmen Frühlings-Nachmittag: Hannes Lutz verletzte sich im laufenden Spiel schwer am Knie. „Richtig schade, er hat sich zuletzt sehr gut gemacht.“

Es spielten: Bolz, Schmitz, Hoffmann, Schiffers, Dshabrailow, Demiraj, Kubatta (80. Saftig), Reintges (72. Hild), Lutz (17. Weber), Dolon (73. Neunheuser), Wambach (86. Regehr)

SR: Fabian Mohr (Strohn)

Zuschauer: 150

Tore: 1:0/2:1 Wambach (5./23.), 1:1 Simek (23.), 3:1 Dolon (62.), 4:1 Weber (90.)

Das nächste Spiel bestreitet die SG 99 am Samstag, 13. April um 17.30 Uhr beim FSV Trier-Tarforst.

(mlat)




4:1 in Gütersloh: SG 99 springt nach dem siebten Sieg in Serie an die Spitze der 2. Bundesliga

Jetzt sind die Andernacherinnen ganz oben angekommen. Mit dem souverän herausgespielten und hochverdienten 4:1 (1:1)-Auswärtssieg beim FSV Gütersloh haben sich die SG 99-Frauen am 19. Spieltag an die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga gesetzt. Beim siebten Punktspielsieg in Folge bewies das Team von Trainer Florian Stein nicht nur spielerische Klasse und kämpferische Leidenschaft, sondern auch Comeback-Qualitäten nach einem „herben Rückschlag“ (Stein) kurz vor der Halbzeitpause.

Gleich mit der ersten Chance waren die Andernacherinnen vor 127 Zuschauen in der Tönnies-Arena zu Rheda-Wiedenbrück in Führung gegangen. Kathrin Schermuly flankte den Ball an den zweiten Pfosten, dort legte Alina Wagner auf, und Carolin Schraa hatte keine Mühe, ihren achten Saisontreffer zur Andernacher 1:0-Führung zu erzielen. In der Folge versäumten es die Gäste, die durch hohes Anlaufen immer wieder zu Balleroberungen kamen, ihren Vorsprung frühzeitig auszubauen. Julia Schermuly (5.), Vanessa Zilligen per Freistoßkracher (30.), und Kathrin Schermuly aus kurzer Distanz, aber spitzem Winkel (37.) brachten den Ball nicht an FSV-Keeperin Sarah Rolle vorbei. Die Gastgeberinnen vom Frauensportverein, der sich anders als die SG aus Andernach für die Erstklassigkeit beworben hat, blieben im ersten Durchgang ohne herausgespielte Torchance – und gingen doch mit Gleichstand in die Pause.

Bedanken durften sie sich bei Schiedsrichterin Paula Mayer, die kurz vor der Halbzeit zur Überraschung aller auf den Elfmeterpunkt zeigte, nachdem Leonie Stöhr beim Klärungsversuch den Ball auf die Nase ihrer Gegenspielerin Shpresa Aradini geschossen hatte. Schiri Mayer hatte Stöhrs Fuß im Gesicht der Gegenspielerin gesehen und zeigte der Andernacherin ebenso die Gelbe Karte wie ihrem Trainer, der vehement gegen die Entscheidung protestierte: „Der Elfer war völlig aus der Luft gegriffen.“ Paula Reimann war’s egal, sie schoss den Ball unhaltbar ins linke Eck zum 1:1. „In unserer Kabine war die Hölle los“, beschrieb Florian Stein die Stimmung in der Pause, weshalb er seine Schützlinge vor dem Wiederanpfiff noch einmal auf dem Rasen zum Einstimmungs-Kreis versammelte. „Ich habe gesagt, sie sollten nun die Leistung der ersten Halbzeit bestätigen“, berichtete Stein. Die Reaktion der Mannschaft: „Jetzt fressen wir sie auf!“

Gesagt, getan. Alina Wagner, die sich in ihrer Offensivrolle auf der linken Außenbahn von Minute zu Minute wohler fühlte, scheiterte mit dem ersten Schuss der zweiten Halbzeit noch an einem Abwehrbein auf der Torlinie (obwohl sie selbst versicherte, der Ball sei schon hinter der Linie gewesen), eine Minute später servierte sie einen präzisen Diagonalpass auf Julia Schermuly, die ins lange Eck zum 2:1 traf (49.). Und diesmal gaben sich die Bäckermädchen nicht mit einem schnellen Tor zufrieden. Drei Minuten später vollendete Wagner eine Kombination über Stöhr und Julia Schermuly zum 3:1 (51.), und in der 66. Minute sorgte Vanessa Zilligen nach Wagners Rückpass für das vierte Andernacher Tor.

Mit dem 1:4 war der Widerstand der Gastgeberinnen endgültig gebrochen. Erst in der Nachspielzeit visierte Maren Tellenbroker aus größerer Entfernung zum ersten Mal aus dem Spiel das Andernacher Tor an, zielte jedoch ebenso zu hoch wie wenig später Lea Bultmann mit ihrem Kopfball. „Vor allem auf unsere zweite Halbzeit bin ich extrem stolz“, freute sich Stein. „Das war eine Machtdemonstration. Auch Güterslohs Trainerin Britta Hainke hat bestätigt, dass unser Sieg auch in der Höhe verdient war.“ Ein Sonderlob zollte der Coach Alina Wagner, die an allen vier Toren beteiligt war:. „Alina gefällt uns in der offensiven Rolle immer besser, sie bringt eine unheimliche Dynamik mit.“ Doch Komplimente gebührten der gesamten Mannschaft, die sich nun wegen der anstehenden Länderspielpause zwei Wochen lang an der Tabellenspitze sonnen darf. Stefan Kieffer

Die Statistik zum Spiel gibt es HIER

Das nächste Spiel: SG 99 Andernach gegen Eintracht Frankfurt II am Sonntag, 14. April, um 14 Uhr auf dem Stadion-Rasenplatz.

Die Initialzündung auf dem Weg an die Spitze der 2. Bundesliga: Carolin Schraa (schwarzes Trikot) trifft nach nicht einmal zwei Minuten zum 1:0 für ihre SG 99 beim FSV Gütersloh. Am Ende gewannen die Bäckermädchen mit 4:1 – der siebte Sieg in Serie. Foto: Tobias Jenatschek