TuS Mayen – SG 99 Andernach 4:3 (3:1)
Mayen. Dieses Spiel hatte mehr Zuschauer verdient. Spannung, sieben Tore, zwei gänzlich unterschiedliche Halbzeiten – das Lokalduell zwischen Mayen und Andernach bot beste Unterhaltung. Gesehen haben das allerdings nur rund 180 Unentwegte, die sich bei nasskaltem Wetter rund um den Mayener Kunstrasenplatz eingefunden hatten. Dass es am Ende nicht zu einem Andernacher Punktgewinn reichte, lag wie so oft an der Defensivleistung der Bäckerjungen.
Dass für Mayen heute ein paar Tore möglich waren, deutete sich sehr früh an. Nach drei Minuten musste SG-Schlussmann Niklas Nett erstmals gegen Lukas Mey parieren (3.), weitere drei Minuten später sorgte Mey bereits für das 1:0. Nach schöner Vorarbeit von Pascal Steinmetz musste er nur noch ins leere Andernacher Tor einschieben. Und Mey machte genauso weiter. Seinen Schuss aus 15 Metern konnte Nett nur mit Mühe gegen den Pfosten lenken (11.). Erst nach einer Viertelstunde begannen die Gäste langsam dagegen zu halten. Jan Hawel setzte eine erste Kopfballchance knapp am Tor vorbei (18.). Die bessere Mannschaft blieben in der ersten Halbzeit jedoch eindeutig die Mayener. Immer wieder sorgten die Gastgeber mit schnellen Angriffen für Gefahr. Andernachs Kadir Mete Begen musste gegen Niklas Weis auf der Linie retten (19.), Michael Daub scheiterte an Nett (20.). Tobias Uhrmacher sorgte aus 15 Metern schließlich für das 2:0 (35.). Zwar köpfte Jan Hawel nach einer Kim Kossmann-Ecke die Gäste wieder auf 2:1 heran (37.), ein Strafstoßtor von Steinmetz sorgte jedoch noch vor der Pause wieder für den alten Abstand (40.). Die Entstehung des 3:1 war symptomatisch für den ganzen Auftritt der Andernacher in der ersten Halbzeit. Ein eigentlicher Befreiungsschlag von Mayens Torhüter Kevin Michel hebelte die gesamte Andernacher Hintermannschaft aus, sodass sich Philipp Schmitz nur noch mit einem Foul zu helfen wusste.
Die Pausenführung der Mayener war zweifelsohne hochverdient. Doch nach Wiederanpfiff bot sich den Zuschauern plötzlich ein vollkommen anderes Spiel. „Wir waren zweikampfstärker, torgefährlicher und konsequenter“, erklärte Andernachs Trainer Franz Kowalski die Unterschiede zu Halbzeit eins. Was zunächst fehlte, war ein Tor. Nach einem langen Ball hatte Jan Hawel an der Strafraumgrenze den herauslaufenden Michel schon umspielt, ein Mayener Abwehrspieler kratzte den Ball noch von der Linie (49.). Auch Ole Conrad scheiterte zunächst aus guter Position noch an Michel (56.), bevor er zwei Minuten später aus dem Gewühl heraus zum 3:2-Anschlusstreffer traf. Andernach war nun drückend überlegen, Mayen kam in dieser Phase gehörig ins Schwimmen. Immer wieder erspielten sich die Gäste gefährliche Strafraumszenen, liefen an, doch vor dem Tor fehlte das Glück. Mehr als ein Lattentreffer nach einer scharf getretenen Daniel Kossmann-Ecke sollte nicht herausspringen (60.). Das Spiel beruhigte sich in der Folge wieder ein wenig, doch der Ausgleich schien möglich – bis zur 77. Minute. Nach einem Entlastungsangriff der Mayener traf Pascal Steinmetz zum 4:2. Ein Nackenschlag für die Andernacher, die weiterhin volles Risiko gingen. Lukas Weis und Michael Daub (81.) vergaben binnen einer Minute beste Chancen auf den fünften Mayener Treffer. Stattdessen machte Melih Taha Begen das Spiel noch einmal spannend. Aus 35 Metern setzte er den Ball in Tor des Monats-Manier zum 4:3 in den Mayener Torwinkel (82.). Dabei blieb es dann aber auch. Am Ende dieser Derbyschlacht durften nur die Mayener jubeln.
„Ein Punkt wäre am Ende möglich gewesen“, sagte Kowalski nach Spielende. „Es war aber auch nicht so, dass Mayen unverdient gewonnen hat“. Bei aller Enttäuschung über die Derbyniederlage gehen die Andernacher nach den erfolgreichen letzten Spielen immerhin als Zwölfter in die Winterpause. Ein Tabellenstand, den vor einigen Wochen wohl jeder im Lager der Bäckerjungen unterschrieben hätte.
Mayen: Michel, Daub, Jenke, Roenspies, Schneider, Uhrmacher (73. Fischer), Berresheim, Hallfell (68. Mund), Mey (87. Schumacher), Steinmetz, Weis
Andernach: Nett, K. Begen, Schmitz, Hoffmann, M. Begen, Neunheuser (80. Egorov), Unruh (83. Külahcioglu), K. Kossmann (83. Heider), Conrad, D. Kossmann, Hawel
SR: Matthias Vogel (Wallmenroth)
Zuschauer: 180
Tore: 1:0 Mey (6.), 2:0 Uhrmacher (35.), 2:1 Hawel (37.), 3:1/4:2 Steinmetz (40., Foulelfmeter/77.), 4:3 M. Begen (82.)
Text von Marc Latsch