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Perfekter Re-Start: SG 99 siegt mit 2:1 beim FC Bayern München II

Einen Einstand nach Maß feierten die Fußballfrauen der SG 99 Andernach in ihrem ersten Punktspiel der 2. Bundesliga Süd im neuen Jahr: Beim FC Bayern München II siegten die Bäckermädchen nach frühem Rückstand noch mit 2:1 (1:1) und festigten so ihren zweiten Tabellenplatz hinter dem 1. FC Köln. Es war im vierten Vergleich mit der Reserve des FCB nach zuvor drei Niederlagen (1:4, 0:3, 0:1) der erste zählbare Erfolg für die SG 99.

Mit einer achtstündigen Busfahrt in den Beinen brauchten die Bäckermädchen zunächst eine Weile, um im übertragenen Sinn auf dem Rasenplatz im Sportpark Aschheim anzukommen. Denn schon mit dem ersten Torschuss der Begegnung ging der bayrische Talentschuppen in Führung. Ein Eckball von rechts war bereits mehr oder weniger geklärt, als Lilian Huber von hinten heranrauschte und das Spielgerät von der Strafraumgrenze per Bogenlampe ins Andernacher Gehäuse beförderte. Jana Theisen zwischen den Pfosten der Gäste blieb da früh nur das Nachsehen (5.).

Im weiteren Verlauf entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit wenigen Höhepunkten. Das änderte sich in den Minuten vor dem Pausenpfiff. Zunächst konnte die SG 99 von Glück reden, dass Amelie Schuster mit einem Kopfball freistehend das anvisierte Ziel verfehlte. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit trat wiederum Huber in Erscheinung trat – diesmal allerdings auf der für sie falschen Seite. Andernachs Innenverteidigerin Marie Schäfer beförderte einen Ball kurz hinter der Mittellinie lang und hoch in den gegnerischen Strafraum, im hautnahen Zweikampf mit Vanessa Zilligen schaufelte die Nummer fünf der Münchenerinnen den aufspringenden Ball beim Klärungsversuch über ihre herauseilende Torfrau Juliane Schmid hinweg ins eigene Netz (45.+1).

Die SG 99 kam ohne Maren Weingarz aus der Kabine, die mit Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte. Für sie spielte fortan Magdalena Lang. Nach 68 Minuten wechselte das Andernacher Trainergespann Isabelle Hawel und Florian Stein ein zweites Mal, Carolin Dillenburg besetzte die Position der Rechtsverteidigerin für Karla Engels. Nur wenig später gelang den Gästen die Führung: Lisa Umbach brachte einen Ecke gefährlich vors Münchner Gehäuse. Erst verlängerte Magdalena Schumacher vorn mit dem Kopf, dann Lang in der Mitte auf den hinteren Pfosten, dort stand Antonia Hornberg und drückte den Ball zur umjubelten Führung ebenfalls mit dem obersten Körperteil über die Linie – 1:2 (74.). Es war bereits der vierte Saisontreffer für die Andernacherin mit der Nummer 31, die ja drei Tage zuvor auch im DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt ein persönliches Erfolgserlebnis feiern durfte.

Damit trug sie nun entscheidend zu den Saisonpunkten sieben bis neun bei. Am Ende schaukelte die SG 99 das Ergebnis souverän über die Zeit, drei weitere Personalwechsel passten nahtlos ins Gefüge. Keine Frage, dass Isabelle Hawel nach der strapaziösen Anreise und vor der nicht minder schlauchigen, aber sicher feucht-fröhlichen Rückfahrt erleichtert wirkte: „Am Ende war es aufgrund der zweiten Halbzeit ein verdienter Sieg gegen sehr junge, dynamische und technisch starke Münchnerinnen.“ Gut gerüstet gehen die Bäckermädchen nun ins erste Heimspiel nach dem Wiederbeginn, am Sonntag um 14 Uhr erwarten sie auf dem Rasenplatz des Andernacher Stadions die TSG Hoffenheim II.

SG 99 Andernach: Theisen – Engels (68. Dillenburg), Schäfer, Schumacher, Wagner – Zilligen, Kathrin Schermuly – Asteroth (89. Hisenaj), Umbach (89. Weinel), Weingarz (46. Lang) – Hornberg (79. Poppe).

Jubel nach dem Abpfiff: Die Bäckermädchen freuen sich über einen 2:1-Erfolg beim FC Bayern München II. Foto: Roland Schäfges




DFB-Pokal: Bäckermädchen halten gegen Frankfurt eine Halbzeit lang gut mit

Es war lange Zeit ein unerwartet offenes Spiel, bei dem sich am Ende der Favorit doch deutlich durchsetzte. Die Bäckermädchen der SG 99 Andernach unterlagen am Sonntag im DFB-Pokal-Viertelfinale Eintracht Frankfurt mit 1:7. Doch eine halbe Stunde lang schnupperten die Gastgeberinnen an der Sensation.

Denn den Andernacherinnen gehörte nicht nur der erste Torschuss des Spiels. Auch die zwischenzeitliche Führung der Frankfurterinnen durch Geraldine Reuteler (9.) konnte Antonia Hornberg nach schönem Chipball in die Spitze noch ausgleichen (14.). Die Gäste liefen zwar in der Anfangsphase viel an, jedoch auch oft ins Abseits. Und wenn es doch einmal brenzlig wurde, war Andernachs Torfrau Jana Theisen ein starker Rückhalt. Gegen Lara Prasnikar (21.) und Barbara Dunst (28.) parierte Theisen souverän und hielt das 1:1-Unentschieden zunächst fest.

Dass es sich bei dem Spiel um einen der Höhepunkte der Andernacher Vereinsgeschichte handelte, war neben dem Platz erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Neutrale Zuschauer waren wegen der Corona-Pandemie nicht zugelassen, lediglich ein paar Offizielle und Ordner standen auf den Zuschauerrängen des Andernacher Stadions. Allein die ungewohnt hohe Zahl an Journalisten, Fotografen und die Anwesenheit eines Kamerateams deutete auf die Bedeutung des Spiels hin.

Die wenigen Anwesenden konnten nach dem starken Start der Andernacherinnen und mancher Unmutsbekundung des Frankfurter Trainers Nikolaos Arnautis dann doch einen Favoriten sehen, der ernst machte. Nach besagter halben Stunde dominierte der Bundesliga-Siebte aus Frankfurt zunehmend das Geschehen. Eine entscheidende Lücke in der Andernacher Abwehr nutzte Dunst vor der Pause zunächst zum 1:2-Halbzeitstand (41.).

Antonia Hornberg (r.) trifft für Andernach zum 1:1-Ausgleich. Foto: Tobias Jenatschek

„Nach Wiederanpfiff kassieren wir das 1:3 und dann ist es irgendwann auch eine Kraftfrage“, sagte Andernachs Trainer Florian Stein zu dem, was sich in den zweiten 45 Minuten auf dem Andernacher Rasen abspielte. Die Frankfurterinnen waren nun deutlich überlegen und setzten sich dauerhaft in der Hälfte der Gastgeberinnen fest. Nach dem 1:3 von Reuteler (48.) konnte Theisen noch stark einen Foulelfmeter parieren (51.). Danach schraubte die Eintracht das Ergebnis jedoch immer weiter in die Höhe. Zweimal Dunst (60./69.), Laura Freigang (79.) und Sandrine Mauron (81.) sorgten für den standesgemäßen 7:1-Erfolg des großen Favoriten.

Stein war nach Spielende trotzdem stolz auf seine Mannschaft. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte er. „Wir haben uns zwei Dinge vorgenommen: ein Tor zu schießen und uns gut zu verkaufen. Beides ist gelungen.“ Zwar sei das Ergebnis am Ende vielleicht ein wenig zu hoch ausgefallen, für hängende Köpfe sorgte das bei den Beteiligten jedoch nicht. Den Blick richten die Bäckermädchen nun auf das erste Ligaspiel nach der langen Corona-Pause. Am Mittwoch treten die Andernacherinnen um 17 Uhr bei der Zweitvertretung des FC Bayern München an.

Es spielten: Theisen, Zilligen (88. Weinel), Engels (46. Dillenburg), Schumacher, Asteroth, Wagner, Umbach (90. Poppe), Weingarz (82. Lang), Schäfer, K. Schermuly, Hornberg (82. Hisenaj)

Tore: 0:1/1:3 Reuteler (9./48.), 1:1 Hornberg (14.), 1:2/1:4/1:5 Dunst (35./60./69.), 1:6 Freigang (79.), 1:7 Mauron (81.)

(mlat)




Firma Brohlburg spendet der SG 99 einen neuen Ballständer

Im festen Glauben an bald wieder bessere (Fußball-)Zeiten hat die Firma Brohlburg – seit Jahren einer der Hauptsponsoren unseres Vereins – der SG 99 einen formschönen Ballständer spendiert, der künftig überwiegend vor den Spielen unserer 1. Frauen- und 1. Männermannschaft zum Einsatz kommen soll. Parallele Entwicklung verbindet: Die Firma wurde 1999 – also im Gründungsjahr unserer Sportgemeinschaft – mit Sitz in Andernach gegründet. Seitdem erfolgte ein kontinuierlicher Aufbau zu einer der modernsten Produktionsstätten der Dämmstoff-Branche (hochwertige Systeme aus Styropor und Neopor) in Deutschland.
Das Bild unten zeigt Geschäftsinhaber Guido Brohlburg (Zweiter von links) bei der Übergabe mit unseren Trainer/innen Isabelle Hawel, Florian Stein und Kim Kossmann (ganz links). Noch ruht der Ball in den allermeisten Spielklassen der Republik, aber spätestens im Sommer hoffen wir auf einen Re-Start des Spielbetriebs all unserer Mannschaften. Erstmals zum Einsatz kommt der Ballständer aber schon am morgigen Sonntag, 21. März (15 Uhr), beim DFB-Pokalviertelfinale unserer Zweitliga-Frauen gegen Eintracht Frankfurt. Seid live dabei auf tv.dfb.de !
Foto: Tobias Jenatschek/picsahr.de



Talent in der Wiege: Die Schermuly-Schwestern spielen mit Herz und Leidenschaft für die SG 99

Sieben der aktuell neun besten Teams der deutschen Eliteklasse stehen im Viertelfinale um den DFB-Pokal der Frauen, das komplett am vorletzten Wochenende des Monats ausgespielt wird. Der achte, im Vergleich eher namenlose Teilnehmer ist der einzige noch im Wettbewerb verbliebene Zweitligist: die SG 99 Andernach. Die sogenannten „Bäckermädchen“ messen sich am Sonntag, 21. März (15 Uhr), auf dem Rasenplatz des altehrwürdigen Stadions mit Eintracht Frankfurt.

 

Seit Sommer 2019 spielen Julia Schermuly (vorn mit der Nummer zehn auf der Hose) und ihre ältere Schwester Kathrin (rechts dahinter) für die blauen Farben der Bäckermädchen. In dieser Saison läuft es bisher recht gut für ihre SG 99 – auch am 21. März im DFB-Pokalviertelfinale? Foto: Norbert J. Becker

Seit dem 2. Februar bereiten sich die Schützlinge des Trainergespanns Isabelle Hawel und Florian Stein intensiv auf diesen wohl einmaligen Höhepunkt in der erst 15-jährigen Abteilungshistorie vor. Noch nie ist eine Mannschaft aus Andernach derart weit gekommen. Die bisherigen Vergleiche mit einer Elf aus der Mainmetropole sind schon eine Weile her. Am 28. September 2014 verlor die SG 99 als frischgebackener Regionalliga-Aufsteiger gegen den späteren Champions-League-Sieger 1. FFC Frankfurt mit 1:15. Das eher ernüchternde Ergebnis konnte die aufstrebenden Bäckermädchen in ihrer Entwicklung aber nicht bremsen. Zwei freundschaftliche Testspiele gegen die Eintracht, damals noch in der Regionalliga Süd beheimatet, gewann Andernach in den Jahren 2015 und 2017 jeweils mit 3:0. Im Vorjahr landete der ruhmreiche 1. FFC um Manager Siegfried Dietrich nach erfolgreichen Fusionsgesprächen und -verhandlungen im Nest der Adlerträgerinnen.

Die beiden Schwestern Kathrin und Julia Schermuly – für die SG 99 seit dem Sommer 2019 im Einsatz – haben in jüngerer Vergangenheit ebenfalls Erfahrung gesammelt gegen ein Ensemble aus Frankfurt. Nur knapp mit 0:1 unterlagen sie mit dem FSV Hessen Wetzlar am 9. September 2018 nach einem Gegentreffer per Foulelfmeter dem von Niko Arnautis trainierten 1. FFC, auch aktuell der sportlich Verantwortliche in Frankfurt. Vater Rainer, ständiger Begleiter seiner kickenden Töchter, erinnert sich noch recht gut an diese Begegnung: „Ein enges Spiel. Da hat nicht viel gefehlt.“

Ein wenig ungläubig schaut Claudia Hill (später Schermuly) – hier umarmt von ihrer Mitspielerin mit der Nummer fünf – da schon nach ihrem 1:1-Ausgleich per Kopf im Hessenpokalfinale 1987 gegen den FSV Frankfurt. Am Ende verlor der SV Niedermeilingen aber nach Verlängerung knapp mit 1:2. Rund 34 Jahre später wollen es die Töchter Kathrin und Julia ähnlich gut richten im DFB-Pokalviertelfinale gegen Eintracht Frankfurt. Foto: Helmut Griesand

Ganz nah dran an einem Erfolg gegen eine Frankfurter Mannschaft war auch Mutter Claudia, damals trug sie noch den Mädchennamen Hill. Im Hessenpokalfinale 1987 bot sie mit ihrem SV Hintermeilingen dem damals recht erfolgreichen FSV, deutscher Meister des Vorjahres, die Stirn. Ihr Treffer mit dem Kopf sorgte dafür, dass der Favorit in die Verlängerung musste, dort zog das Team aus dem kleinen Ort im hessischen Landkreis Limburg-Weilburg letztlich aber mit 1:2 den Kürzeren. Kopfballspiel – eine ihrer Stärken, die sie bei Kathrin und Julia vermisst: „Das müssen sie noch üben“, sagt sie schmunzelnd. Die Karriere gab sie Anfang der 90-er Jahre der Familie zuliebe auf. Nicole (1994) ist die Erstgeborene der drei Töchter, es folgten Kathrin (1995) und Julia (1999). Der älteste Spross der Schermulys suchte die sportliche Erfüllung in der Leichtathletik.

Bei Kathrin war schon früh klar, wohin die Reise gehen würde. Mit fünf Jahren gab‘s das erste Trikot mit der Rückennummer fünf – ihre Lieblingszahl, die sie fortan durchs bewegte Fußballleben begleiten sollte. In Andernach trägt sie die 35. Die Jugendzeit war geprägt vom doppelten Spielrecht, zum einen bei den Mädchen, zum anderen bei den Jungs. 2014, als die Bäckermädchen im Mai als ungeschlagener Rheinlandmeister in die Regionalliga Südwest aufgestiegen waren, folgte für die damals noch 18-jährige Kathrin die Teilnahme an der U20-Weltmeisterschaft in Kanada. Kurios: Nach einem vorangegangenen Lehrgang an der Sportschule in Kaiserau hatte sie mit dem Thema „Nationalmannschaft“ fast schon abgeschlossen. „Wir wären nicht gut genug“, sagte Kathrin in Erinnerung an das eher vernichtende Urteil für sie und ihre Mitstreiterinnen von Anouschka Bernhard, damals die zuständige Trainerin der U17.

Es kam aber alles anders. Viermal spielte sie dann doch für die U19, sogar achtmal (ohne Niederlage) für die U20. Höhepunkt war das WM-Endspiel in Montreal. Nach einem 5:1 gegen Brasilien im Viertelfinale und einem umkämpften 2:1 in der Vorschlussrunde gegen starke Französinnen ging es zum (krönenden) Abschluss gegen Nigeria. Zum Team von Trainerin Maren Meinert zählten damals beispielsweise Sara Däbritz (jetzt bei Paris Saint-Germain), Rebecca Knaak (aktuelle Spielführerin des SC Freiburg) und Lina Magull (mittlerweile für den FC Bayern München im Einsatz). Das entscheidende 1:0 gegen die Afrikanerinnen erzielte Kathrins Zimmerkollegin Lena Petermann, momentan beim französischen Erstligisten HSC Montpellier unter Vertrag. Noch heute leuchten die Augen, wenn Kathrin an diese Momente zurückdenkt: „Wir waren überglücklich. Unvergessen, eine tolle Zeit.“

Den Sprung zu einem Bundesligisten wollte Kathrin in dieser Lebensphase nicht wagen, zu bodenständig war ihre Ausprägung. „Als kleines Kind wollte ich mal Polizistin werden, später dann Bäuerin. Unser Hof liegt mir am Herzen.“ Weit vom letzten Wunsch entfernt ist sie nicht. Sie schloss zunächst eine Lehre zur Steuerfachangestellten erfolgreich ab. Neben dem Job begann sie das Studium der Agrarwissenschaften, das sie im Dezember vergangenen Jahres als „Bachelor“ beendete. Der „Master“ soll bis 2022 folgen.

Im landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Niederbrechen (in der Nähe Limburgs) hilft sie seit eh und je mit, erst kürzlich kümmerte sie sich zusätzlich um den Hofladen im Dorf, als ihre Mutter das mit einem Leistenbruch gesundheitlich mal nicht leisten konnte. Ob sie jetzt im besten Fußballalter noch ab und zu an die Bundesliga denkt? „Nein, jetzt eigentlich nicht mehr“, sagt sie. Als sie von Wetzlar nach Andernach gewechselt war, absolvierte sie im Übergang noch zwei, drei Probetrainings beim 1. FFC Frankfurt. Letztlich blieb sie der SG 99 aber treu. Augenzwinkernd fügt sie hinzu:  „Wenn Andernach aufsteigen könnte, würde ich mir das mit der Bundesliga noch mal überlegen.“ Worte, die das Trainergespann sicher gerne hört.

Kathrins dreieinhalb Jahre jüngere Schwester Julia durchlief in ihrer Jugendzeit eine ähnliche Entwicklung, der Sprung in ein U-Nationalteam blieb der flinken Angreiferin allerdings verwehrt. Sie spielte in der U17-Bundesliga mit dem FSV Hessen Wetzlar, zudem in der Regionalauswahl Wiesbadens mit Besarta Hisenaj. Die 22-jährige kosovarische Nationalspielerin folgte im Vorjahr dem Weg der beiden Schwestern nach Andernach. Julia war übrigens schon vor ihrem Engagement bei der SG 99 ein waschechtes Bäckermädchen, sie absolvierte eine dreijährige Lehre zur Bäckergesellin. Nach dem Abschluss packte sie eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement obendrauf, im Sommer steht die Prüfung auf dem Programm. Neben dem Fußball hält sie sich mit ihrem Enduro-Bike in unwegsamem Gelände fit.

Die Vorzüge der Nummer zehn auf dem Fußballfeld: „Sie ist ein echter Giftzwerg, vom Gegner kaum zu bremsen“, hält die ältere Schwester große Stücke auf das Nesthäkchen der Familie. Ein Kompliment, dass die Jüngste der Schermulys gerne zurückgibt: „Kathrin hat eine überragende Spielübersicht.“ Eine Eigenschaft, die sie im zentralen Mittelfeld als treibende Kraft gut gebrauchen kann.

Zurück in die nahe Zukunft: In etwas mehr als einer Woche geht also das Duell mit den klar favorisierten Frankfurterinnen über die Bühne. 1026 Zuschauer wollten 2014 das seinerzeit recht ungleiche Spiel in der zweiten Runde des DFB-Pokals vor Ort sehen, dieser Rekordbesuch wird bis auf Weiteres noch Bestand im Andernacher Fußball-Geschichtsbuch haben. Denn zum Leidwesen der Bäckermädchen findet das Spiel in der Corona-Zeit unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Geschehen wird aber live auf DFB-TV übertragen. Sollten die Schermuly-Schwestern spielen können – Julia laboriert derzeit an einer lästigen Oberschenkel-Verletzung -, wollen beide „wirklich alles geben“. Auf keinen Fall weniger.




FFussball-Magazin präsentiert die Bäckermädchen in der März-Ausgabe auf zwei Seiten

Vor dem DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt (Sonntag, 21. März, 15 Uhr) rückt unsere SG 99 Andernach mehr und mehr in den Fokus. Das lesenswerte Frauenfußball-Magazin beispielsweise widmete der erfolgreichen Mannschaft in seiner zweiten Ausgabe des Jahres (ab dem 11. März im Handel erhältlich) eine zweiseitige Reportage, die unsere Heimatstadt ein wenig ins rechte Licht rückt und auch erklärt, wie die „Bäckermädchen“ überhaupt zu ihrer geflügelten Bezeichnung gekommen sind. HIER geht es zum Artikel.




Re-Start am 21. März: 2. Frauen-Bundesliga nimmt den Spielbetrieb wieder auf

Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat sich positioniert und die insgesamt 18 Vereine der 2. Frauen-Bundesliga, unter anderem die SG 99 Andernach, am Donnerstagnachmittag offiziell per E-Mail darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Spielbetrieb am 21. März nach dann knapp fünfmonatiger Pause wieder aufgenommen werden soll. Ein entsprechendes 50-seitiges Hygienekonzept wurde vom DFB-Präsidium abgesegnet und in § 20a der Durchführungsbestimmungen zur Spielordnung verankert. Alle Mannschaften der Nord- und Südstaffel sind mittlerweile per Ausnahmegenehmigung wieder im Trainingsbetrieb. Hilfreich war dabei ein Unterstützungsschreiben des DFB, das die Vereine neben dem umfangreichen Hygienekonzept den lokalen Behörden vorgelegt haben.

Vor dem Wiederbeginn hatte jede Mannschaft zwei Antigen-Schnelltests im Abstand von mindestens 48 Stunden und maximal fünf Tagen vorzunehmen. Erst bei durchgängig negativem Befund erfolgte der Startschuss. Der ist bei der SG 99 bereits am 2. Februar ertönt, bei einigen anderen (zum Beispiel 1. FC Köln und RB Leipzig) sogar früher. Das Hygienekonzept ist deutlich schärfer als beispielsweise das für die Regionalliga Südwest der Männer. So sind im Spielbetrieb gleich zwei Schnelltests pro Woche erforderlich. Isabelle Hawel und Florian Stein, Trainergespann der SG 99, sehen der Entwicklung mit gemischten Gefühlen entgegen: „Wir sind maximal dankbar und freuen uns einerseits über das Privileg, wieder spielen zu dürfen. Andererseits sind wir uns aber auch unserer gesellschaftlichen Verantwortung und der Vorbildfunktion bewusst. Unter den vorgegebenen Bedingungen verhalten wir uns so professionell wie möglich.“

Bis zum 6. Juni sollen nun laut angepasstem Terminplan die jeweils 13, teilweise 14 noch ausstehenden Spiele der einzelnen Teams unter Dach und Fach sein. Damit aber nicht genug: An den beiden darauffolgenden Wochenenden ermitteln die jeweils Tabellensechsten der beiden Neunerstaffeln in Hin- und Rückspiel noch den siebten Absteiger. Dahinter steckt die Absicht, die momentan erneut zweigeteilte Klasse mit 18 Mannschaften in einem Rutsch wieder auf das eingleisige 14er-Format für die Saison 2021/22 zu bringen. Die sieben Absteiger reduzieren das Feld im ersten Schritt auf elf Teilnehmer, hinzu kommen im Anschluss drei Plätze für die Relegationsrunde der aufstiegswilligen Regionalligisten – sofern die bei immer noch ungeklärter Lage sportlich überhaupt ermittelt werden können.

Für die SG 99 Andernach birgt die vorgesehene Terminierung einige Tücken und wirft laut Hawel und Stein „ganz, ganz viele Fragezeichen“ auf. Gleich vier englische Wochen sieht der Spielplan für die Bäckermädchen vor, jedes Mal muss die Mannschaft dabei an einem Mittwoch auswärts in minimal 170 bis maximal 520 Kilometer Entfernung antreten. Die Auftaktpartie, vorgesehen beim FC Bayern München II, kann nicht am 21. März stattfinden, weil die SG 99 an diesem Wochenende im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt antritt. Was gleich die erste englische Woche verursacht, gefolgt von einer zweiten. Das Andernacher Trainergespann sieht auch das recht zwiespältig: „Eine sehr unglückliche Konstellation. Da werden wir ja schon fast dafür bestraft, dass wir im Pokal so weit gekommen sind. Aber wir nehmen die Herausforderung natürlich an.“

Inklusive der Pokalpartie müssen die Andernacherinnen bis Ostern voraussichtlich gleich fünfmal innerhalb von nur zwei Wochen ran. Die Abfolge im Zeitraffer: Eintracht Frankfurt (20./21. März), FC Bayern München II (24. März), TSG Hoffenheim II (28. März), Würzburger Kickers (31. März), Eintracht Frankfurt II (3./4. April). Sollte sich die SG 99 überraschend fürs DFB-Pokalhalbfinale qualifizieren: Das steht ebenfalls an Ostern auf dem Programm, letztgenannte Zweitliga-Partie müsste verlegt werden und würde dann eine weitere englische Woche verursachen. Noch alles Theorie, kommen wir zur Praxis: Vor dem möglichen Re-Start gehen drei Testspiele über die Bühne. Am Sonntag, 28. Februar (14 Uhr), messen sich die Bäckermädchen zunächst mit dem Bundesliga-Dritten TSG 1899 Hoffenheim, die Begegnung mit dem Champions-League-Aspiranten findet auf dem Rasenplatz in St. Leon-Rot statt.

Gabor Gallai, Trainer des Gastgebers, wird voraussichtlich nicht mit voller Kapelle antreten, weil sich gleich acht Spielerinnen in den vergangenen Tagen im Länderspiel-Einsatz befanden. Die deutschen Nationalspielerinnen Lena Lattwein und Tabea Waßmuth – beide wechseln im Sommer zum VfL Wolfsburg – werden nach den Länderspielen gegen Belgien (2:0) und am Mittwoch gegen die Niederlande (1:2) jetzt womöglich geschont oder nur phasenweise eingesetzt. Das könnte auch für Nicole Billa gelten, die österreichische Top-Stürmerin führt mit 17 Treffen derzeit die Bundesliga-Schützenliste an. Im Anschluss trifft die SG 99 auf zwei renommierte Teams der 2. Bundesliga Nord: Am Sonntag, 7. März (14 Uhr) kommt Arminia Bielefeld ins Andernacher Stadion, exakt eine Woche später die Borussia aus Mönchengladbach. Beide Spiele finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Kunstrasenplatz statt.

Ein Spiel der Andernacher Fußballfrauen (hier mit Lisa Umbach im blauen Trikot) im eigenen Stadion – und das auch noch vor interessiertem Publikum. So letztmals geschehen am 31. Oktober des Vorjahres. Die DFB-Pokalpartie gegen den 1. FC Saarbrücken (3:1) bildete den Beginn einer langen Corona-Pause, die mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am 20. oder 21. März endet. Am gleichen Wochenende wird auch wieder die 2. Bundesliga fortgeführt. Nach jetzigem Stand allerdings ohne Zuschauer. Foto: Andreas Walz




Trainingsbeginn am 2. Februar: SG 99 startet mit Schnelltest in die Vorbereitung aufs DFB-Pokalspiel

Viel Zeit ist seit dem 6:1-Sieg im DFB-Pokal am Nikolaustag gegen den Zweitligakonkurrenten FSV Gütersloh ins Land gegangen. Jetzt starten die Fußballfrauen der SG 99 Andernach nach achtwöchiger Abstinenz mit einer behördlichen Ausnahmegenehmigung in die Vorbereitung auf die nächste Runde in diesem Wettbewerb. Am Dienstag, 2. Februar, steht das erste offizielle Freilufttraining des Jahres auf dem Programm mit Blick auf das Viertelfinale (voraussichtlich am 21. März) gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt.

Die Mannschaft aus der Mainmetropole um die deutschen Nationalspielerinnen Laura Freigang, Merle Frohms, Sophia Kleinherne und Sjoeke Nüsken absolviert ihre erste Punktpartie bereits am 7. Februar gegen den MSV Duisburg, bis zur Pokalbegegnung stehen dann noch drei weitere Aufgaben im Spielplan bis zum Vergleich „Bäckermädchen“ gegen „Adlerinnen“. Ungleiche Voraussetzungen? „Natürlich, aber das ist ja gerade der Reiz in solchen Pokalspielen. Die Mädels und auch wir Trainer freuen uns auf diese Herausforderung. Wir nehmen es, wie es kommt“, erklärt das Andernacher Trainergespann Isabelle Hawel und Florian Stein: „Wir ziehen unseren Plan durch und wollen uns gegen Frankfurt am Tag X so teuer wie möglich verkaufen und weiter positiv auf uns aufmerksam machen.“

Zurück zum Trainingsbeginn in der kommenden Woche: Statt Leistungsdiagnostik ganz am Anfang erwartet die SG 99 etwas für sie völlig Neues in Zeiten des Corona-Lockdowns. „Antigen-Schnelltestung“ heißt die Aufgabe, mit der sich die Mannschaft plus Trainerstab ab sofort intensiv und vor allem regelmäßig in Kooperation mit dem Unternehmensverbund MEDI – CENTER | MEDI – HAUS | THILLMANN beschäftigen wird. Freiwillig übrigens, da gibt es seitens des Deutschen Fußball-Bunds oder der Politik aktuell (noch) keine konkreten Vorgaben. Einmal wöchentlich direkt vor der ersten Übungseinheit, einmal zusätzlich vor Testspielen müssen sich Spielerinnen und auch das Funktionsteam dieser Prozedur unterwerfen. Nach etwa 15 bis 20 Minuten liegen die Ergebnisse schon vor. Abgenommen werden die Tests von ehrenamtlichen, aber eigens geschulten Personen aus dem medizinischen Bereich. Das alte Umkleidegebäude auf dem Stadiongelände mit seinen drei Kabinen und dem geräumigen Flur dient dabei sozusagen als Vereinspraxis. Teamarzt Bernhard Butzmann als Hygienebeauftragter hält die Hand über das Geschehen.

Der erste, momentan einzige sportliche Test auf dem Platz steht am 28. Februar bei der TSG 1899 Hoffenheim auf dem Programm. „Ein schweres Kaliber, laut Tabelle sogar besser als Frankfurt“, beurteilen Hawel und Stein die Qualität des Champions-League-Aspiranten. Weitere Spiele vor dem Schlagabtausch mit der Eintracht sind nur schwer bis gar nicht möglich. Die Bundesliga befindet sich demnächst im Spielbetrieb (zweiwöchige Pause Ende Februar), eine Etage darunter darf nach derzeitigem Stand bei den meisten Vereinen maximal trainiert werden. Auch hier eine Ausnahme von der Regel: Der 1. FC Köln gewann den Vergleich zweier nordrhein-westfälischer Zweitligisten am vergangenen Sonntag mit 3:0 gegen Borussia Bocholt. Beide Teams unterzogen sich vorab einem Schnelltest.

Gar nicht mal unwahrscheinlich, dass auch die Punkterunde der 2. Bundesliga nach bisher nur drei absolvierten Spieltagen bald eine Fortsetzung erfährt. Der DFB unternimmt derzeit den Versuch, seine semi-professionellen Klassen (2. Frauen-Bundesliga, Bundesliga und DFB-Pokal der Junioren, optional B-Juniorinnen-Bundesliga) wieder ins Laufen zu bringen. Das wird frühestens am ersten März-Wochenende der Fall sein, tendenziell eher Mitte oder Ende des Monats. Einen dreiwöchigen Trainingsvorlauf erachtet der DFB dabei als ausreichend. Am Freitag tagt das Präsidium, um einen entsprechenden Beschluss auf den Weg zu bringen. Als unabdingbare Basis dient ein 50-seitiges Hygienekonzept in enger Anlehnung an die für die Fußball-Profiligen geltenden Vorgaben. Über eine erste Fassung wurde bereits am 21. Januar im Rahmen einer virtuellen Tagung aller Zweitliga-Klubs ausgiebig diskutiert.

Die SG 99 sieht dem Fall der Fälle entspannt entgegen. Geschäftsführer Bodo Heinemann sagt: „Das ist alles für uns leistbar. Infrastrukturell bietet das Andernacher Stadion in vielerlei Hinsicht beste Bedingungen. Wir bleiben demütig, sind aber gewappnet.“ Finanziell müssen sich die Frauen-Zweitligisten in diesem Zusammenhang nicht sonderlich sorgen: Der DFB hat mehr als nur angedeutet, die Kosten für alle Testungen ab Re-Start übernehmen zu wollen (rund 150 Euro pro Reihe bei 30 Personen). Das gilt im Übrigen schon definitiv für die beiden unmittelbar vor dem Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt erforderlichen Testreihen. Der große Unterschied: Hier sind die weitaus umfangreicheren und bis zu zwölfmal teureren PCR-Testungen notwendig. Bis zu diesem Zeitpunkt ist aber noch viel Wasser im Rhein an Andernach vorbeigeflossen.

Trainingsbeginn: Ab dem 2. Februar bereiten sich die Bäckermädchen gezielt und konzentriert auf das DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt vor. Foto: Tobias Jenatschek/picsahr.de




Knallerlos im DFB-Pokal: SG 99 darf sich im Viertelfinale mit Eintracht Frankfurt messen

Verfrühte Frühlingsgefühle bei den Fußballfrauen der SG 99 Andernach: Zum Beginn dieser Jahreszeit trifft der letzte im Wettbewerb verbliebene Zweitligist im Viertelfinale um den DFB-Pokal am 20. oder 21. März auf keinen Geringeren als den Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Das ergab die Auslosung am Sonntag in der ARD-Sportschau. Der frühere Skisprung-Weltmeister Sven Hannawald zog sozusagen als „fliegende Losfee“ diesen attraktiven Gegner für die „Bäckermädchen“. Das Andernacher Trainergespann Isabelle Hawel und Florian Stein freut sich über diese Knallerpaarung, auch wenn Frankfurt zugegebenermaßen nicht unbedingt der Wunschgegner ist: „Es ist in jedem Fall ein Bonusspiel und die einmalige Chance, uns weiter über die regionalen Grenzen hinaus bekannt zu machen. Wir verspüren als Außenseiter keinerlei Druck und werden uns so teuer wie möglich verkaufen. In drei Pokalpartien haben wir schon elf Tore erzielt. Wir versuchen, es auch Frankfurt so unangenehm wie möglich zu machen.“

Gegen die Eintracht, erst im Sommer aus dem berühmten 1. FFC Frankfurt hervorgegangen, spielte die SG 99 schon testweise am 23. August. Während sich der von Niko Arnautis trainierte Bundesligist in der Hochphase der Vorbereitung auf die zwei Wochen später startende Eliteklasse befand, stand Andernach erst ganz am Anfang der neuen Saison (Start: 4. Oktober) – insofern war das ernüchternde 1:10 im Stadion am Brentanobad in Frankfurt-Rödelheim auch nicht mehr als ein Muster mit geringem Wert. Im Achtelfinale setzte sich der Tabellensechste der Bundesliga übrigens bequem mit 4:0 bei RB Leipzig durch, immerhin der Spitzenreiter der 2. Bundesliga Nord. Ganz im Gegensatz zu dieser Runde, als sich die SG 99 gegen Gütersloh parallel auf Kunstrasen mit 6:1 glänzend durchsetzte, wird die Begegnung mit Frankfurt laut DFB-Vorgabe definitiv auf natürlichem Grün über die Bühne gehen. Die Platzwartkolonne der Andernacher Stadtverwaltung hat signalisiert, alles zu geben, um den Untergrund im altehrwürdigen Stadion entsprechend vorzubereiten.

Gespielt wird voraussichtlich am Sonntag, 21. März, weil der Gastgeber das Gelände tags zuvor für einen dann eventuell wieder möglichen Jugendspieltag freihalten möchte. Aber gesichert ist das keinesfalls. Aufgrund der räumlich überschaubaren Entfernung (rund 125 Kilometer) werden die Frankfurterinnen wohl mit ziemlicher Sicherheit nicht in regionaler Nähe übernachten und demzufolge erst am Spieltag anreisen. Für diesen Fall ist üblicherweise eine Anstoßzeit um 14 Uhr vorgesehen. Ob zu diesem Zeitpunkt wieder Zuschauer – zumindest in begrenztem Umfang – zugelassen sind, steht noch in den Sternen. Wann die dem Amateursport zugeordnete 2. Bundesliga ihren Spielbetrieb im neuen Jahr aufnehmen wird, ist derweil aufgrund der ungeklärten Verfügungslage ebenfalls unklar. Die SG 99 wird aber in Vorbereitung auf den dem Profisport zugeordneten Pokalwettbewerb mit einer neuerlichen Ausnahmegenehmigung wieder frühzeitig trainieren dürfen. Auf „Ende Januar“ haben Hawel und Stein nach derzeitigem Stand den Start taxiert – der Kader hält sich bis dahin mit individuellen Lauf- und Athletikplänen weitgehend fit.

Dieser zeitliche Ablauf gilt aber nicht, wenn schon am 7. März das aktuell dort noch anberaumte Zweitliga-Heimspiel gegen den 1. FC Köln über die Bühne gehen wird. Aber davon ist nicht auszugehen. Eher ist es wahrscheinlich, dass erst nach dem Pokalspiel die Liga ihren Betrieb wieder aufnehmen wird. Für die Andernacherinnen stünden dann insgesamt noch 13 Punktspiele bis zum 13. Juni auf dem Programm – terminlich ohne allzu große Probleme zu stemmen. Personell unverändert geht der in der Tabelle am besten positionierte Frauenfußballverein des Südwestens ins neue Jahr. Lediglich auf der Trainerposition der in der höchsten Verbandsklasse auf Platz zwei liegenden zweiten Mannschaft hat sich etwas getan. Daniel Kohns, seit Januar 2019 im Amt, ist nicht mehr für die Reserve der Bäckermädchen verantwortlich. Dessen Funktion nimmt fortan Karl-Peter Stümper wahr, in der Szene besser bekannt als „Kappy“ und langjähriger Coach der ersten Garde der SG 99. Ihm zur Seite steht Sarah Krumscheid, die ihre Karriere als Spielerin des Zweitligaensembles unlängst aufgrund eines irreparablen Knieschadens hat beenden müssen. Das Ziel des neuen Duos ist klar umrissen: Aufstieg in die Regionalliga.




DFB-Pokal der Frauen: Viertelfinale wird am 3. Januar in der ARD-Sportschau gelost

Das Viertelfinale im DFB-Pokal der Frauen wird am Sonntag, 3. Januar, im Rahmen der ARD-Sportschau (17.30 bis 18.15 Uhr) ausgelost. Gespielt wird die vierte Runde am 20./21. März. Noch mittendrin im Geschehen statt nur stiller Beobachter: die SG 99 Andernach. Nach Erfolgen gegen den FSV Gütersloh (6:1), den 1. FC Saarbrücken (3:1) und den SV Alberweiler (2:0) sind die ‚Bäckermädchen“ der einzige noch im Wettbewerb verbliebene Zweitligist. Im Achtelfinale schieden mit dem 1. FC Köln (1:6 gegen die TSG Hoffenheim) und RB Leipzig (0:4 gegen Eintracht Frankfurt) die letzten Mitstreiter dieser Spielklasse aus.

Am 8. November war es die ehemalige Nationalstürmerin Inka Grings, die DFB-Vizepräsident Peter Frymuth als Zeremonienmeister (im Bild) die gezogenen Lose übergab, diesmal übernimmt der frühere Skispringer Sven Hannawald die Grings-Rolle. Potenzielle Gegner der Andernacherinnen: Die vier bereits qualifizierten Bundesligisten VfL Wolfsburg, TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt und SC Freiburg sowie die Sieger der noch offenen Achtelfinal-Begegnungen Walddörfer SV (Regionalliga) gegen FC Bayern München (am 30. Januar), 1. FFC Turbine Potsdam gegen SC Sand und Werder Bremen gegen SV Meppen (beide am 28. Februar). Läuft hier alles wie erwartet, dann ist die SG 99 in der Runde der letzten acht Teams der einzige Nicht-Erstligist. Wir sind gespannt.

Foto/Screenshot: ARD-Sportschau vom 8. November

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DFB-Pokal: SG 99 schlägt Gütersloh im Achtelfinale deutlich mit 6:1

Das Viertelfinale im DFB-Pokal der Frauen am 20./21. März 2021 kann gerne kommen: Mit einem erstaunlich souveränen und auch begeisternden 6:1 (3:1) im Geisterspiel gegen den klassengleichen FSV Gütersloh zog die SG 99 Andernach in die Runde der letzten acht Mannschaften ein. Dort warten mit ziemlicher Sicherheit nur noch Bundesligisten als Gegner: VfL Wolfsburg, TSG Hoffenheim, SC Freiburg und Eintracht Frankfurt sind bereits qualifiziert, hinzu kommen die Sieger der noch offenen Spiele zwischen Turbine Potsdam und dem SC Sand sowie Werder Bremen und dem SV Meppen. Der letzte dann noch freie Platz wird wohl an den FC Bayern München gehen, der sich mit dem Sieger des Spiels der beiden Regionalligisten TV Jahn Delmenhorst und Walddörfer SV (am 13. Dezember) messen muss. Einen Termin für die Auslosung des Viertelfinales gibt es noch nicht.

Das Duell der beiden Zweitliga-Zweiten auf dem Kunstrasenplatz im Andernacher Stadion mutierte schon früh zu einer einseitigen Angelegenheit. Bereits nach 26 Minuten lagen die gastgebenden Bäckermädchen komfortabel mit 3:0 in Führung. Der FSV half beim ersten Treffer des Nachmittags kräftig mit, eine scharfe Hereingabe stolperte Demi Victoria Pagel nach einer Kollision mit Torhüterin Isabell Mischke ins eigene Netz (3.). Der Bann war somit früh zugunsten des Gastgebers gebrochen, ähnlich wie in der Runde zuvor gegen den 1. FC Saarbrücken. Die agile Antonia Hornberg erhöhte mit Schrägschuss schnell auf 2:0 (12.), die abermals starke Vanessa Zilligen stellte nach Doppelpass mit Maren Weingarz gar auf 3:0 (26.). Und Gütersloh? Es keimte ein Hoffnungsfunken auf für die Ostwestfälinnen, als Paula Berning in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das Ergebnis etwas angenehmer gestaltete.

Wer aber glaubte, der Bezwinger des Vorjahresfinalisten SGS Essen käme nun nach der Pause mehr und mehr in Fahrt, sah sich schnell getäuscht. Hornberg mit ihrem zweiten Erfolgserlebnis (54.)  desillusionierte hoffnungsfrohe Gäste, die SG 99 stieß mit dem neuerlichen Drei-Tore-Vorsprung im Rücken nur noch auf überschaubaren Widerstand. Kathrin Schermuly (76.) und Nachwuchstalent Laura Weißenfels (87.) schraubten das Resultat in eine kaum für möglich gehaltene Höhe. Das dickste Lob für die SG 99 kam nach der Partie aus dem Mund von Gästetrainer Steffen Enge: „Ein verdienter Sieg, das hat Andernach richtig stark gemacht. Sie haben uns fair den Schneid abgekauft und uns mit variablem Umschaltspiel immer wieder vor Probleme gestellt.“

Seine Andernacher Kollegin Isabelle Hawel sagte: „Dass wir derzeit so viele Tore schießen, ist kein Zufall, auch im Training trifft jede mal.“ Sie zeichnet die positive Entwicklung der jüngeren Vergangenheit nach: „Die Mannschaft ist in ihrem Kern schon eine Weile so zusammen, wir haben uns Jahr für Jahr gezielt verstärkt.“ Florian Stein, als Trainer mit ihr im Verbund zuständig fürs Team, ergänzt: „Hier entsteht etwas. Wir wollen der Leuchtturmverein für den Frauenfußball im Rheinland sein.“ Doch jetzt ist erst mal wieder Ausruhen angesagt. „Das 6:1 nehmen wir mit unter den Weihnachtsbaum“, so Stein. Die Erinnerung an den Sieg hilft der SG 99 vielleicht etwas über die Tristesse der fußballlosen Zeit hinweg. Gut möglich aber, dass die Bäckermädchen schon im Januar mit neuerlicher Ausnahmegenehmigung in Vorbereitung aufs Pokal-Viertelfinale wieder trainieren dürfen.

Ständiger Unruheherd im Gütersloher Strafraum: Antonia Hornberg (am Ball) – hier im Duell mit FSV-Kapitänin Melanie Schuster – traf im DFB-Pokalspiel gleich zweimal für die Bäckermädchen ins Schwarze. Fotos: Norbert. J. Becker

Zweitliga-Spieltage im Dezember abgesetzt

Was im Prinzip bereits seit der virtuellen Managertagung der 18 betroffenen Vereine klar war, hat der DFB per Rundschreiben nun offiziell bestätigt: Die beiden noch offenen Spieltage der 2. Frauen-Bundesliga Nord und Süd, vorgesehen am 13. und 20. Dezember, wurden abgesetzt. Damit beginnt auch hier die vorgezogene Winterpause.

Die SG 99 Andernach kann es verschmerzen, für sie entfällt somit nur die geplante Partie gegen Eintracht Frankfurt II, weil sie am finalen Spieltag des Jahres aufgrund der ungeraden Teamzahl in der Südstaffel gar nicht hätte antreten müssen. Der DFB präsentierte bereits drei Szenarien mit Blick auf den möglichen Wiederbeginn 2021. Im günstigsten Fall startet die 2. Bundesliga dabei am 7. Februar mit Nachholspielen, im schlechtesten am 28. März (gespickt mit englischen Wochen). Die Punkterunde endet im Fall „grün“ wie ursprünglich geplant am 23. Mai, im Fall „rot“ am 13. Juni. Im Anschluss folgen noch die notwendigen Relegations- und Aufstiegsspiele.