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SG 99 beendet die gegentorlose Potsdamer Siegesserie und holt ein respektables 1:1

Einen Punkt gewonnen, zwei weitere verpasst? So ganz klar waren sich die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach nach dem 1:1 (0:0) bei Bundesliga-Absteiger 1. FFC Turbine Potsdam nicht, ob sie sich nun freuen oder ärgern sollten. „Diese Frage können wir so richtig nicht beantworten“, bestätigte SG-Trainer Florian Stein. Zwar trotzten die „Bäckermädchen“ dem aufstiegswilligen Traditionsklub nach sieben Zu-Null-Siegen in Folge das erste Unentschieden und den fünften Gegentreffer im elften Spiel ab. Spätestens nach der Roten Karte für Potsdams Kapitänin Jennifer Cramer (35.) schienen die Schützlinge von Trainer Florian Stein aber vor 733 engagierten Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion unaufhaltsam auf ihren vierten Auswärtssieg zuzusteuern. Am Ende reichte es nicht ganz.

Die Schlüsselszene der Partie war der Platzverweis, den Schiedsrichterin Nora Dieckmann nach einem kräftigen Schubser von Cramer gegen Vanessa Zilligen aussprach. Eine harte Entscheidung, zu hart, fand wohl Potsdams Trainer Marco Gebhardt, der das Schiedsrichtergespann in der Pause und nach dem Schlusspfiff auf dem Platz in ausgedehnte Gespräche verwickelte. Eine halbe Stunde lang hatten die Turbinen die Partie kontrolliert, ohne die kompakte Defensivabteilung der Bäckermädchen in Schwierigkeiten zu bringen. Die SG 99, die laut Stein „personell auf der letzten Rille“ angereist war, konzentrierte sich zunächst aufs Verteidigen und wagte sich nur selten über die Mittellinie.

In Überzahl veränderte sich das Bild. Während die Gastgeberinnen den Verlust ihrer Spielführerin als Fingerzeig nahmen, die Kontrolle abzugeben und sich weit zurückzuziehen, bekamen die Andernacherinnen nun das Spiel, das sie in dieser Saison fast immer spielen: Mit hohem Pressing und mehr Ballbesitz berannten sie das gegnerische Tor und versuchten, Konter möglichst früh zu unterbinden. Zur Pause setzte Stein mit der Einwechslung von Stürmerin Julia Schermuly für Verteidigerin Theresa Brück ein Zeichen, Kaum zehn Minuten waren gespielt, da ging der Plan auf: Nach präziser Rechtsflanke von Leonie Stöhr wuchtete Joker Julia den Ball per Kopf zur Andernacher Führung ins Netz (55.). Potsdam wirkte demoralisiert. „Aber wir waren nicht mutig genug, noch konsequenter vorn drauf zu gehen“, kritisierte Stein.

Und plötzlich rotierten die Turbinen wieder. Karla Engels konnte die erste Potsdamer Großchance mit einem Ausfallschritt auf der Torlinie gerade noch vereiteln (63.), vier Minuten später köpfte Ena Taslidza die Flanke von Noa Selimhodzic ins Netz – eine Kopie des Andernacher Führungstreffers. In der Schlussphase vergaben die Bäckermädchen noch drei aussichtsreiche Gelegenheiten, nach einer Ecke bugsierte Engels den Ball sogar hinter die Linie, doch die Unparteiische hatte ein Foul an Potsdams Torfrau Vanessa Fischer erkannt und gepfiffen, ehe in der Nachspielzeit Potsdam mit einem Freistoß und drei Ecken nichts mehr ausrichtete.

Am Ende fiel Steins Fazit dann doch eindeutig positiv aus: „Wenn man in Überzahl nicht gewinnt, ist das immer ein bisschen enttäuschend. Aber wir haben gegen einen solchen Gegner mit so einem Publikum, das kräftig Raudau gemacht hat, einen Punkt mitgenommen. Deshalb überwiegt der Stolz.“ Stefan Kieffer

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Das nächste Spiel: Hamburger SV gegen SG 99 Andernach am Sonntag, 10. Dezember, um 11 Uhr auf dem Rasenplatz in Norderstedt.

Eine spektakuläre Rettungsaktion auf der Torlinie und ein nicht gegebenes Tor in der Schlussphase: Karla Engels (am Ball) zählte in Potsdam zu den auffälligen Andernacherinnen. Teamkollegin Jette Schulz (links) rückte für die erkrankte Leonie Wäschenbach ins Team und fügte sich nahtlos ins Spiel der Bäckermädchen ein. Foto: Saskia Nafe/1. FFC Turbine Potsdam




Premiere: Kooperation zwischen der SG 99 Andernach und der SG Eintracht Mendig

Neuland im wahrsten Sinn des Wortes betrat die erste Frauenmannschaft der SG 99: Weil der Rasenplatz im Andernacher Stadion witterungsbedingt gesperrt werden musste, absolvierten die Bäckermädchen ihr Heimspiel der 2. Frauen-Bundesliga gegen die U20 des VfL Wolfsburg am 12. November auf dem Kunstrasenplatz im „Junglas-Baumaschinen-Stadion“ in Mendig. Mit durchschlagendem Erfolg, am Ende stand ein 3:1-Sieg der SG 99.

Nötig und möglich gemacht wurde das bereits Anfang des Jahres im obligatorischen Zulassungsverfahren zur zweithöchsten Spielklasse auf Bundesebene: Der DFB forderte erstmals für die Saison 2023/24 als Ausweichspielstätte für die Partien der 2. Frauen-Bundesliga einen zertifizierten Kunstrasenplatz der sogenannten Kategorie B. Das in die Jahre gekommene künstliche Geläuf in Andernach (2009 eröffnet) konnte die Bedingungen des erforderlichen Prüfverfahrens sehr zum Leidwesen der SG 99 nicht erfüllen.

Umso dankbarer waren die Verantwortlichen, nach fruchtbaren Gesprächen mit dem Vorstand der SG Eintracht Mendig bis auf Weiteres die Heimspiele in den Wintermonaten auf dem erst im Vorjahr neu hergerichteten Platz austragen zu dürfen. Florian Stein, Trainer und Sportlicher Leiter der Bäckermädchen, sagte: „Wir freuen uns, Bundesligafußball in die Vulkanstadt zu bringen und bedanken uns ausdrücklich bei den Sportfreunden aus Mendig für die Möglichkeit, hier zu spielen.“

Die nächste Gelegenheit, die Frauenmannschaft der SG 99 in Mendig zu sehen, bietet sich am Sonntag, 17. Dezember. Dann geht um 14 Uhr das Zweitliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach über die vorweihnachtliche Bühne. Wir freuen uns schon jetzt auf euren Besuch !

Vor dem Anpfiff der Begegnung mit Wolfsburg besiegelten Vertreter beider Vereine aus Mendig und Andernach die Kooperation. Das Bild zeigt von links: Florian Stein (Trainer und Sportlicher Leiter), Bernd Krayer (Vorsitzender SV Eintracht Mendig), Isabelle Hawel (Trainerin, Teammanagerin und Abteilungsleiterin), Lisa Kossmann (Kapitänin der Bäckermädchen), Martin Fuchs (Jugendleiter SGE Mendig) und Patrick Schmitz (Geschäftsführer Frauen- und Mädchenabteilung). Foto: Tobias Jenatschek



Rollentausch: Leonie Stöhr trifft doppelt beim 3:1 gegen die Wolfsburger U20

Schritt für Schritt rücken die Bäckermädchen die Verhältnisse wieder zurecht. Gegen den Tabellenvorletzten der 2. Frauen-Bundesliga, die U20 des VfL Wolfsburg, feierte die SG 99 Andernach mit 3:1 (1:0) den zweiten Sieg in Folge, gewann im fünften Anlauf zum ersten Mal ein Heimspiel und hat sich in der Tabelle ins vordere Mittelfeld geschoben. Der Umzug auf den Mendiger Kunstrasenplatz, notwendig geworden wegen der Sperrung des Andernacher Naturrasens, erwies sich nicht als schlechtes Omen. SG-Trainer Florian Stein, im Hauptberuf Grundschullehrer in Mendig, freute sich über den Besuch zahlreicher seiner Schüler: „So war es ein echtes Heimspiel für mich.“

Angesichts einer dominanten und zielstrebigen Vorstellung seiner Schützlinge zeigte sich Stein mit Ergebnis und Leistung zufrieden. „Nur zwei Dinge haben mir nicht gefallen: das Gegentor kurz vor Schluss, da müssen wir früher klären, und unsere Chancenverwertung.“ Es hätten leicht statt drei sechs oder mehr Treffer werden können für die SG 99. Die Tore waren nach bewährtem Muster herausgespielt, allerdings mit einem interessanten Rollentausch: Toptorjägerin Carolin Schraa, bisher sechsmal erfolgreich, bereitete die Tore vor, Kollegin Leonie Stöhr, die beim 4:4 gegen Weinberg zweimal zum Torschuss aufgelegt hatte, traf diesmal zum 1:0 (26.) und 2:0 (59.) selbst ins Schwarze. Bei einem Pfosten- (29.) und einem Lattentreffer (45.) verpasste Stöhr eine höhere Ausbeute, in der Viertelstunde nach der Pause ließen die Bäckermädchen dicke Chancen praktisch im Minutentakt liegen.

Das 3:0 (77.) besorgte schließlich Alina Wagner im dritten Anlauf. In der 66. Minute hatte die tüchtige Gästetorfrau Kiara Beck ihren Schuss gerade noch zu fassen bekommen, zwei Minuten später verpasste der Andernacher Linksfuß Schraas Hereingabe um einen knappen Schritt. Die Andernacher Dominanz zeigte allerdings Risse, wenn die flinken Wölfinnen beim Kontern ihre Geschwindigkeitsvorteile ins Spiel bringen konnten. Sie profitierten nicht nur beim Konter zum 1:3 (85.) durch die Augenblicke zuvor eingewechselte Denise Eder von der riskanten Andernacher Abwehrstrategie, die laut Stein jedoch „bewusst gewählt“ war, weil der VfL defensiv tief stand. Wenn die Abseitsfalle nicht zuschnappte, hatten die Gäste freie Bahn. Sury Lamontana Charon verpasste nach einem Konter das 0:1, weil sie nur den Pfosten traf (14.). Mehrfach musste SG-Torfrau Laura van der Laan weit aus ihrem Tor, um Gefahrenszenen zu bereinigen.

Da sich Maren Weingarz wegen muskulärer Probleme abgemeldet hatte, rückte Rekonvaleszentin Magdalena Schumacher erstmals seit ihrer Knieoperation im Februar wieder in die Startelf und sammelte wie abgesprochen eine Stunde Spielpraxis. „Maggi gibt der Mannschaft viel, wenn sie auf dem Platz steht“, lobte Stein seine reguläre Abwehrchefin, „ihr Comeback war emotional.“ In Kathrin Schermuly kehrte eine weitere Führungsspielerin nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre ins Team zurück und zeigte eindrücklich, wie wichtig sie für die Stabilität des Andernacher Teams ist. Keine schlechten Aussichten also für den Rest der Hinrunde, der für die Bäckermädchen interessante Vergleiche bei den Aufstiegsfavoriten in Potsdam und Hamburg vorsieht, ehe die SG 99 zum Hinrundenfinale gegen Borussia Mönchengladbach am 17. Dezember (14 Uhr) auf den Mendiger Kunstrasen zurückkehrt.

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Das nächste Spiel: 1. FFC Turbine Potsdam gegen SG 99 Andernach am Sonntag, 19. November, 14 Uhr auf dem Rasenplatz im Karl-Liebknecht-Stadion.

Zuletzt glänzte Leonie Stöhr (Mitte im blauen Trikot) als Vorbereiterin, beim Andernacher 3:1 gegen die U 20 des VfL Wolfsburg traf die 20-jährige Angreiferin selbst zwei Mal ins Schwarze – hier zum 1:0 nach 26 Minuten. Foto: Tobias Jenatschek

 

 




Kostenloser Download: Das digitale Bäckermädchen-Magazin – Ausgabe 5

Die fünfte Ausgabe des Bäckermädchen-Magazins in dieser Saison zum Heimspiel unserer ersten Frauenmannschaft in der 2. Bundesliga gegen die U20 des VfL Wolfsburg (Sonntag, 12. November, 11 Uhr) gibt’s HIER als digitale Version (29 Seiten / 13,4 MB) zur Ansicht und/oder zum Download:

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Schraa schießt scharf: SG 99 siegt dank Doppelpack mit 2:0 bei der TSG Hoffenheim II

Die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach haben ihren Aufwärtstrend bestätigt:  Beim Tabellenschlusslicht TSG 1899 Hoffenheim II siegten die Bäckermädchen mit 2:0 (1:0) und blieben somit im fünften Spiel in Folge ohne Niederlage. „Das war heute ein wichtiger Sieg, um am Mittelfeld der Tabelle dran zu bleiben“, meinte SG 99-Trainerin Isabelle Hawel nach dem Sieg. Sie stand auf dem Kunstrasenplatz in Zuzenhausen ohne ihren Gelb-Rot-gesperrten Trainerkollegen Florian Stein an der Seitenlinie.

Die Gäste brauchten zunächst ein wenig Anlauf, um ins Spiel zu finden. „Gerade zu Beginn hatten wir Probleme mit den äußeren Umständen und haben zu viele Fehlpässe gespielt“, blickte Hawel zurück. Die SG 99 erspielte sich im Laufe des ersten Durchgangs mehr und mehr Feldvorteile und ging in der 38. Minute in Führung. Julia Schermuly bediente Carolin Schraa mit einem Schnittstellenpass durch die Abwehrkette. Die Andernacher Torjägerin blieb im Eins-gegen-Eins mit Hoffenheims Torfrau Lina von Schrader cool und schob überlegt zur 1:0-Führung ein.

„In der zweiten Halbzeit wurde es dann zunächst hektisch und wild. Wir kamen nicht in die Zweikämpfe und hatten zu viele Ballverluste“, beschrieb Hawel die Szenerie. Andernachs Torhüterin Laura van der Laan war bei den gefährlichen TSG-Torchancen jedoch zur Stelle. Nach der Drangphase der Gastgeberinnen steigerten sich die Bäckermädchen aber wieder, erspielten sich Tormöglichkeiten und entschieden im bewährten Muster die Partie für sich. Wieder bediente Julia Schermuly Torjägerin Schraa, die dieses Mal von Schrader umkurvte, den Doppelpack schnürte und die Bäckermädchen somit erneut jubeln ließ (70.).

„Der Sieg ist verdient. Auch wenn wir spielerisch nicht über die kompletten 90 Minuten zufrieden waren, waren wir die stärkere Mannschaft“, bilanzierte Hawel. Die nächste Möglichkeit, um weiter Punkte nach oben aufzuholen, bietet sich den Andernacherinnen im kommenden Heimspiel (Sonntag, 11 Uhr) gegen die Reserve des VfL Wolfsburg. Da der  Rasenplatz im Andernacher Stadion gesperrt ist, findet das Spiel auf dem Kunstrasenplatz im rund 15 Kilometer entfernten Mendig statt. Moritz Hannappel

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Das nächste Spiel: SG 99 Andernach gegen VfL Wolfsburg U20 am Sonntag, 12. November, 11 Uhr auf dem Kunstrasenplatz in Mendig.

Carolin Schraa (links im Bild) – hier beim erfolgreichen Abschluss – sorgte mit ihren Saisontreffern Nummer fünf und sechs für den Sieg der SG 99 in Zuzenhausen. Foto: Tobias Jenatschek

 




In Unterzahl: SG 99 macht aus einem 0:3 dank Schraa, Schermuly und Stöhr noch ein 4:4 gegen Weinberg

Der erhoffte zweite Sieg in Folge ist es nicht geworden für die Zweitligafußballerinnen der SG 99 Andernach. Doch das Endergebnis von 4:4 (0:2) gegen den Aufsteiger und oberen Tabellennachbarn SV 67 Weinberg durften die gastgebenden Bäckermädchen nach einer spektakulären Partie durchaus als Erfolg werten. „Einen Punkt des Willens“ nannte es SG-99-Trainer Florian Stein. Der erlebte den Schlusspfiff hinter der Bande, nachdem ihm Schiedsrichterin Karoline Wacker kurz vor Spielende die Gelb-Rote Karte gezeigt hatte. Jeder im Publikum wusste warum, nicht zu überhören war die lautstarke Kritik, die der Andernacher Coach mehr als einmal am Schiri-Gespann äußerte. Da schlossen sich auch zahlreiche Zuschauer gerne an und arbeiteten ihren Frust über den Spielverlauf am Unparteiischen-Team ab.

Kritikwürdig war in der Tat das Nichteingreifen der Schiedsrichterin, als Andernachs Leonie Wäschenbach nach einem Zusammenprall mit Kopftreffer liegen blieb und das Gästeteam einen Konter zum 0:1 fuhr (5.). „Einige unserer Spielerinnen sind stehen geblieben, weil sie auf eine Unterbrechung warteten“, schimpfte Stein hinterher, „die hätte es auch geben müssen. Die DFB-Regularien sind in diesem Falle eindeutig.“ Beim 0:2 durch Annika Kömm liefen die Weinbergerinnen den Spielerinnen des Gastgebers auch ohne Schiedsrichter-Unterstützung davon (19.). Ehe die Andernacherinnen so richtig im Spiel angekommen waren, lagen sie schon fast uneinholbar im Rückstand.

Hinzu kam, dass die gesundheitlich angeschlagene Kathrin Schermuly, die im Abwehrzentrum auflief statt im Mittelfeld, sich wohl zu viel zugemutet hatte und nach zwei Fouls – einmal Trikotziehen, einmal Auflaufen auf die Gegenspielerin – schon in der 37. Minute zu Recht die Gelb-Rote Karte sah. „Wir wollten sie gerade auswechseln“, ärgerte sich Stein und nahm die Schuld für den Platzverweis auf sich: „Wir hätten Kathrin nicht spielen lassen sollen.“ Nachdem Leonie Wäschenbach am Pfosten (23.) und Alina Wagner an der Latte (33.) gescheitert waren, waren die Andernacher Aussichten auf ein Erfolgserlebnis zur Pause so trüb wie der Herbsthimmel.

Die zweite Halbzeit hatte dann, vom Ende her betrachtet, alle Zutaten für ein mittelgroßes Fußballwunder. Die Weinbergerinnen zogen sich angesichts von Führung und Überzahl zurück und ließen die Andernacherinnen kommen. Und die kamen. Als Leonie Stöhr aus nicht geahndeter Abseitsstellung Richtung Tor startete, wurde sie von Kömm im Strafraum abgegrätscht (51.,) dann setzte die frühere Saarbrückerin die Hereingabe von Carolin Schraa aus kurzer Distanz weit übers Tor (61.). Die Gäste aus Mittelfranken spürten, dass sie noch was tun mussten, fuhren einen Konter und führten nach Anna Hofrichters Abstauber aus stark abseitsverdächtiger Position mit 3:0 (64.).

Doch die SG 99 wollte sich nicht geschlagen geben. Die direkt nach der Pause eingewechselte Julia Schermuly legte auf für Schraa zum 1:3 (66.), sieben Minuten später war’s genau umgekehrt – 2:3 (73.). Als Marisa Schön, die diesmal für Laura van der Laan zwischen den Pfosten stand, unter einer Weinberger Ecke hindurchsprang, staubte Lisa Wich ab zum 2:4 (81.). Jetzt glaubten sich die Gäste endgültig am Ziel, sie waren konditionell am Ende. Anders jedoch die SG 99: Stöhr über rechts, Schraa zum 3:4 (86.), und nachdem Schön gegen Hofrichter das 3:5 verhindert hatte (89.), stürmte Stöhr ein weiteres Mal zur Grundlinie durch, passte nach innen, und Julia Schermuly drückte den Ball zum 4:4 über die Linie (90.+3). „Wir haben ja auch ein paar Mädels, die konditionell auf dem Zahnfleisch gehen“, bemerkte Stein nach dem Schlusspfiff, „dass wir den Weinbergern trotz Unterzahl am Ende konditionell deutlich überlegen waren, macht mich stolz. Das war eine großartige Willensleistung unseres Teams.“ Stefan Kieffer

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Das nächste Spiel: TSG 1899 Hoffenheim II gegen SG 99 Andernach am Sonntag, 5. November, 14 Uhr

Der Ball ist im Tor, die Schützin auch: Vorlagengeberin Leonie Stöhr (rechts) eilt herbei, um mit Doppelpackerin Julia Schermuly den Treffer zum finalen 4:4 zu feiern. Den ersten Schermuly-Treffer hatte Carolin Schraa vorbereitet. Auch die traf zweimal, einmal legte Julia Schermuly auf, einmal Stöhr. Und das alles über die rechte Angriffsseite. Foto: Tobias Jenatschek




Kostenloser Download: Das digitale Bäckermädchen-Magazin – Ausgabe 4

Die vierte Ausgabe des Bäckermädchen-Magazins in dieser Saison zum Heimspiel unserer ersten Frauenmannschaft in der 2. Bundesliga gegen den SV 67 Weinberg (Sonntag, 22. Oktober, 14 Uhr) gibt’s HIER als digitale Version (28 Seiten / 12,5 MB) zur Ansicht und/oder zum Download:

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1:0-Sieg in Frankfurt: Schraa köpft die SG 99 nach Stöhr-Flanke aus der Abstiegszone

Ist das der Wendepunkt, den sich Trainer Florian Stein und seine Bäckermädchen seit Wochen erhofft haben? Fakt ist: Die Zweitligafußballerinnen der SG 99 Andernach haben am siebten Spieltag den zweiten Sieg gefeiert und beim schwer erkämpften 1:0 (0:0) als Gast von Eintracht Frankfurt II allerlei Widrigkeiten getrotzt. „Dieser Sieg ist so wichtig“, atmete Trainer Stein nach nervenaufreibenden 90 Minuten plus ausgiebiger Nachspielzeit auf, „wichtig für Stimmung und Moral.“ Angreiferin Julia Schermuly fehlte grippekrank, ihre ebenfalls gesundheitlich angeschlagene Schwester Kathrin wechselte früh vom laufintensiveren Mittelfeld zurück in die Innenverteidigung, wo ihre Nebenspielerin Maren Weingarz ebenfalls die ganze Woche nicht trainiert hatte. „Wir sind vor viele Probleme gestellt worden“, fasste Stein zusammen, „und angesichts des Krankenstands ein hohes Risiko gegangen. Hoffentlich haben wir damit auch auf längere Sicht nichts falsch gemacht.“

Verwunderlich war es für Stein aus diesen Gründen nicht, dass sein Team diesmal weniger schönen Fußball zu bieten hatte. „Dafür stimmt heute das Ergebnis“, freute sich der Coach, „es war ein riesengroßer Kampf, und den Sieg nehmen wir gerne mit.“ Trotzdem hatten die Andernacherinnen vor allem im ersten Durchgang genug Möglichkeiten, um die Weichen früher auf Sieg zu stellen und sich und ihrem sangesfreudigen Anhang das Nervenflattern zu ersparen. Die beste ließ Sarah Klyta aus, als sie Gegenspielerin Jella Veit austanzte, den Ball dann aber aus zehn Metern nicht an der großartig reagierenden Eintracht-Torfrau Lina Altenburg vorbeibrachte (30.). „Ich muss heute zwei Tore machen“, ärgerte sich das SG-Eigengewächs nach ihrem dritten Startelfeinsatz, weil sie im zweiten Durchgang eine fast noch bessere Möglichkeit nicht genutzt hatte (71.).

Auf der anderen Seite bewahrte Andernachs Keeperin Lara van der Laan ihr Team vor einem frühen Rückstand, als sie erst einen gefährlichen Schuss von Eintracht-Stürmerin Johanna Berg im Flug ins Toraus lenkte und nach der anschließenden Ecke den Kopfball von Georgia Stanti ähnlich spektakulär parierte (10.). Ansonsten neutralisierte die Andernacher Defensive mit Routine, Zweikampfstärke und einer gut funktionierenden Abseitsfalle die Frankfurter Angriffsversuche weitgehend. Das änderte sich im zweiten Durchgang, den die Eintracht aggressiver und angriffsfreudiger anging. Gut 20 Minuten waren die Gäste damit beschäftigt, sich zu wehren, van der Laan verhinderte das Gegentor gegen Dilara Acikgöz (65.), die wie ihre Zwillingsschwester Ilayda tags zuvor beim Erstligaspiel der Eintracht in München auf der Ersatzbank gesessen hatte.

Dann ging es auch für Andernach wieder nach vorn. Und wie: Drei Anläufe in zwei Minuten brauchten Leonie Stöhr und Carolin Schraa, bis sie sich als Andernacher Offensiv-Traumpaar feiern lassen durften. Die erste Vorlage von Stöhr stocherte Schraa aus kurzer Distanz am Pfosten vorbei (69.), den zweiten Pass schoss sie Torfrau Altenburg auf den Bauch (69.), doch nach der dritten Stöhr-Flanke zeigte die frühere Kölnerin ihr ganzes Können und setzte den Ball mit einem akkuraten Kopfball genau in den Winkel (70.). Da war sie, die lang ersehnte Führung für die SG 99 Andernach, die sie sich mit all ihrer Routine auch nicht mehr nehmen ließen. „Endlich sind wir wieder da, wo wir uns sehen“, frohlockte Florian Stein beim Blick auf die Tabelle, in der Andernach den Abstiegsplatz verlassen haben. Nun soll es weiter aufwärts gehen. „Wir fangen jetzt erst an“, verspricht Stein. Stefan Kieffer

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Das nächste Spiel: SG 99 Andernach gegen SV 67 Weinberg am Sonntag, 22. Oktober, 14 Uhr

Mit diesem präzisen Kopfball sorgt Andernachs Stürmerin Carolin Schraa (im weißen Trikot) für den Siegtreffer der SG 99 in Frankfurt. Eintracht-Abwehrchefin Tomke Schneider kann ihn nicht verhindern Foto: Tobias Jenatschek




Schraa trifft, aber SG 99 schrammt beim 1:1 gegen Gütersloh knapp am Sieg vorbei

Eine gute Stunde war gespielt auf dem Andernacher Rasenplatz, da ging ein Seufzer durch die Zuschauerschaft. Es war ein Seufzer der Erleichterung, denn soeben hatten die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach zur Freude ihrer Anhängerinnen und Anhänger den 0:1-Pausenrückstand gegen Aufstiegskandidat FSV Gütersloh ausgeglichen. Endlich – das sollte dieser Seufzer besagen, denn wie schon vor Wochenfrist im Auswärtsspiel beim FC Bayern II hatten die Andernacherinnen trotz großer Leidenschaft und ansehnlichen Spiels bis dahin vor dem gegnerischen Tor einfach kein Glück gehabt. Das erste Saisontor von Carolin Schraa blieb auch diesmal der einzige Glücksmoment für die SG 99. Der Endstand von 1:1 löste eher Seufzer der Enttäuschung aus.

Auch beim Andernacher Trainer. „Im Moment fühlt es sich ein bisschen leer an“, gestand Florian Stein nach dem Schlusspfiff, „denn wir waren heute noch näher dran am Sieg als letzte Woche, auch wenn wir nicht so viele ganz klare Torchancen hatten. Nach dem Bayern-Spiel war das wie ein Deja-vu-Erlebnis.“ Wieder mal hatten sich die Andernacherinnen für eine engagierte Leistung und ein „tolles Spiel“ (Stein) nur unzureichend belohnt, und das lag nicht allein an der effizienten Abwehrarbeit der Gäste aus Westfalen. Die Wochen der Erfolglosigkeit haben Spuren hinterlassen bei Steins Team, in der Königsdisziplin des Fußballs fehlt es der SG 99 derzeit an Selbstvertrauen und Präzision.

Den ersten Abschluss hatte die agile Daria Collas, die anstelle von Carolin Schraa in vorderster Linie stürmte, mit einem 30-Meter-Schuss knapp übers leere Tor, das Güterslohs Torfrau Sarah Rolle im Übereifer verlassen hatte (7.). Bei Leonie Wäschenbachs Knaller aus ähnlicher Entfernung brachte die Gästetorhüterin gerade noch eine Faust an den Ball, um ihn über die Latte zu lenken (21.), und auch den Schuss von Alina Wagner im Strafraum parierte Rolle stark (28.). Die Spielerinnen des Frauensportvereins kamen kaum über die Mittellinie, so beschäftigt waren sie gegen das aggressive Andernacher Pressing, doch mit Klasse und Routine und einer starken Torhüterin verhinderten sie einen Rückstand. Stattdessen trauten sie sich kurz vor der Pause mal nach vorn und gönnten sich einen Eckball. Den ersten Schuss wehrte SG-Torhüterin Laura van der Laan ab, gegen den Nachschuss der Innenverteidigerin Merle Hokamp zum 0:1 war sie machtlos (43.).

Andernach antwortete wütend, Julia Schermulys Kopfball nach Wagner-Flanke strich knapp am Tor vorbei (45.+2), und Wagners flache Hereingabe schoss Julia Schermuly aus kurzer Distanz über die Latte (45.+4). So lag die SG 99 zur Pause mit 0:1 in Rückstand, und keiner wusste so recht, warum. Doch unverdrossen rannten die Andernacherinnen weiter an. Maren Weingarz kam knapp zu spät (53.), Vanessa Zilligens 20-Meter-Schuss zwang Sarah Rolle zur Glanzparade (58.), und als sich Kathrin Schermuly den Ball am gegnerischen Strafraum erkämpft hatte, legte sie vergeblich quer, statt selbst einen aussichtsreichen Schuss zu wagen (59.). Wirkungsvoller war Schermulys Durchstecker auf Carolin Schraa, die kurz vor der Pause für die verletzte Collas ins Spiel gekommen war und den Ball an der doch nicht unbezwingbaren Torfrau Rolle vorbei zu ihrem ersten Saisontreffer und dem 1:1-Ausgleich ins kurze Eck beförderte (66.).

Mit der ersten Chance der zweiten Halbzeit hätte sich Gütersloh fast die Führung zurückgeholt, doch van der Laan lenkte den Schuss der eingewechselten Lilly Stojan mit der Schulter ab, der Ball kullerte in Richtung Tor – und knapp am Pfosten vorbei (77.). Für den letzten Seufzer der Partie sorgte Leonie Krumb in der Nachspielzeit, als sie Schraas präzisen Rückpass frei stehend aus 15 Metern weit übers Tor knallte (90.+1). „Das 1:1 ist schmeichelhaft für Gütersloh“, bilanzierte Florian Stein, „ergebnistechnisch treten wir auf der Stelle, aber fußballerisch bin ich heute zufrieden.“ Stefan Kieffer

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Das nächste Spiel: Eintracht Frankfurt U20 – SG 99 Andernach am Sonntag, 15. Oktober, 14 Uhr

Lange mussten die Andernacherinnen und ihre Anhängerschaft auf diesen Moment warten. In der 66. Minute ließ Carolin Schraa mit diesem präzisen Schuss ins kurze Eck der vorzüglichen FSV-Torfrau Sarah Rolle keine Chance und erzielte mit ihrem ersten Saisontreffer das erlösende 1:1. Foto: Tobias Jenatschek




Kostenloser Download: Das digitale Bäckermädchen-Magazin – Ausgabe 3

Die dritte Ausgabe des Bäckermädchen-Magazins in dieser Saison zum Heimspiel  unserer ersten Frauenmannschaft in der 2. Bundesliga gegen den FSV Gütersloh (Sonntag, 8. Oktober, 14 Uhr) gibt’s HIER als digitale Version (28 Seiten / 13,1 MB) zur Ansicht und/oder zum Download:

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