Pause beendet: SG 99 startet bei Borussia Bocholt in die Zweitliga-Rückrunde
Genau zehn Wochen nach dem Ende der Hinrunde starten die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach mit dem Auswärtsspiel bei Borussia Bocholt (Sonntag, 14 Uhr) in die zweite Saisonhälfte. Beim Drittletzten der Tabelle, der in dieser Saison noch keines seiner sieben Heimspiele gewonnen hat, gelten die Bäckermädchen als leichter Favorit, sind aber dennoch gewarnt. Denn da ist zum einen der etwas verkorkste Hinrundenabschluss, der den Andernacherinnen noch ein wenig in den Kleidern steckt. Gegen den FSV Gütersloh verspielten sie einen 3:1-Vorsprung und mussten nach zwei Gegentreffern in der Nachspielzeit mit einem Punkt zufrieden sein. Zum anderen kassierten sie in der ansonsten weitgehend zufriedenstellend verlaufenen Wintervorbereitung in den Testspielen gegen die Regionalligisten Sportfreunde Siegen (Endstand 11:1) und 1. FFC Montabaur (4:1) jeweils ein ganz frühes Gegentor. So heißt es also: Sinne schärfen, und das nicht nur zu Beginn und am Ende der Partie.
Die meisten ihrer elf Punkte haben die Bocholter Borussen gegen Teams aus der unmittelbaren Tabellen-Nachbarschaft geholt, einzig der Auswärtssieg bei der TSG Hoffenheim II fällt ein wenig aus dem Rahmen. Besonderes Augenmerk sollte die SG-Abwehr auf Torjägerin Sarah Grünheid richten. Die 31-jährige Stürmerin hat bisher acht Mal getroffen und damit fast die Hälfte der 17 Borussen-Tore erzielt. „Sie ist eine brandgefährliche und spielstarke Mittelstürmerin“, weiß SG-Trainer Florian Stein, „außerdem hat es bei Bocholt in der Winterpause einige personelle Veränderungen gegeben, sodass der Gegner für uns ein bisschen eine Wundertüte darstellt.“ Dennoch stehen die Zeichen im Andernacher Lager deutlich auf Erfolg. „Mindestens einen Punkt wollen wir holen, um den Abstand auf die Abstiegszone nicht kleiner werden zu lassen“, fordert Stein, der aber von einem Erfolgsdruck für sein Team nicht sprechen will: „Den Druck schieben wir nach Bocholt. Wir nehmen gern auch alle drei Punkte mit nach Hause.“
Stein baut auf die Erkenntnisse der Vorbereitung, in der das Trainerteam den Schwerpunkt auf das Spiel mit Ball legte: „Wir wollen gerade gegen nicht so spielstarke Mannschaften dominanter auftreten.“ Auch wenn das letzte geplante Testspiel gegen Schott Mainz ausfiel, weil die Rheinhessen vor dem Termin kurzerhand absagten („Das war sehr enttäuschend im Sinne der Kollegialität“, so Stein), war der Coach insgesamt recht zufrieden: „Ich glaube, wir haben im Winter einen Schritt nach vorn gemacht.“ Allerdings ist er von der Aussagekraft dieser Spiele – außer den Genannten gab es ein 0:6 beim Bundesligisten 1. FC Köln nach 0:0-Pausenstand und ein unglückliches 1:2 gegen Regionalligist Borussia Mönchengladbach – nicht recht überzeugt: „Mannschaften wie Siegen und Montabaur stellen sich gern hinten rein gegen uns; es ist nicht einfach, adäquate Testspielgegner zu finden.“
Auf zwei wichtige Stammspielerinnen muss die SG 99 in Bocholt verzichten. Während Maren Weingarz noch immer unter muskulären Problemen leidet, muss Torjägerin Antonia Hornberg wegen einer Gelbsperre pausieren. „Aber wir sind ja Meister darin, Ausfälle zu kompensieren“, hofft Stein. Was die Taktik fürs Bocholt-Spiel betrifft, lässt sich Stein nicht in die Karten schauen: „Ob wir mit Dreier- oder Viererkette verteidigen, ist zweitrangig. Entscheidend ist, was wir mit dem Ball machen.“ Stefan Kieffer
Im Testspiel gegen die Spfr Siegen hatten die Bäckermädchen (von rechts Theresa Brück, Caroline Asteroth, Kathrin Schermuly und Lisa Umbach) viel Grund zum Jubeln: Am 11:1-Sieg gegen den West-Regionalligisten waren neun verschiedene Torschützinnen beteiligt. Foto: Tobias Jenatschek
Bäckermädchen testen gegen den 1. FC Köln: Null zur Pause, sechs am Ende
Eine Halbzeit lang boten die Fußballfrauen der SG 99 Andernach im Testspiel dem Bundesligisten 1. FC Köln die Stirn, dann zog der „Effzeh“ kurz nach der Pause mit vier Treffern binnen neun Minuten davon. 6:0 (0:0) lautete im Glessener Waldstadion schließlich das Endergebnis. Myrthe Moorrees sorgte per Freistoß in der 52. Minute für die Führung des Favoriten. Weronika Zawistowska (53.), Amber Barrett (60.), Eunice Beckmann (61.) und Alicia-Sophie Gudorf (74., 90.) schraubten das Resultat in die Höhe. Florian Stein, Trainer der Bäckermädchen, wusste die Niederlage richtig einzuschätzen: „Wir sind zufrieden und haben eine wirklich gute erste Halbzeit gespielt. Später war es dann eine Frage der Kraft: Köln hat jetzt schon einen ganz anderen Fitnesslevel, weil sie ja in zwei Wochen schon wieder in der Liga ranmüssen. Wir sind erst seit einer Woche im Training und haben hinten heraus munter gewechselt. Das Ergebnis ist aber zu hoch ausgefallen, so eindeutig war der Spielverlauf gar nicht.“ Der kommende Gegner dürfte eher die Kragenweite der SG 99 haben: Am Sonntag, 30. Januar (14 Uhr), trifft der Zweitligist auf dem Stadion-Kunstrasenplatz in Andernach auf Borussia Mönchengladbach, Tabellenzweiter der Regionalliga West.
Deutlich besser gestaltete die weibliche U 17 der SG 99 ihren Auftakt ins neue Jahr. Mit 2:0 (1:0) gewann der Bundesligist den internationalen Vergleich mit dem niederländischen Erstligisten VV Schaesberg. Spielführerin Leni Hepfer (22., 43.) erzielte beide Treffer für die Schützlinge von Teamchefin Katharina Sternitzke. Weiter geht es am nächsten Sonntag um 11.30 Uhr mit dem Testspiel gegen den SV Wienau, Tabellenzweiter der Regionalliga Südwest.
Der hat gesessen: Diesen Freistoß zirkelte die Kölnerin Myrthe Moorrees in den Winkel des Bäckermädchen-Gehäuses. Den Andernacherinnen (von links Carolin Dillenburg, Laura Weißenfels, Zoe Brückel, Torhüterin Laura van der Laan und Maren Weingarz) blieb da nur das Nachsehen. Foto: Tobias Jentaschek
SG 99 sucht Menschen mit Pfiff
Interview mit Albrecht Schmitz: „Träume hat man immer, aber das muss auch finanziert werden“
Albrecht, du bist jetzt seit etwas mehr als einem Jahr Vorsitzender der SG 99 Andernach. Wie war die Zeit für dich?
Albrecht Schmitz Es war natürlich nicht ganz einfach, weil Corona so eine große Rolle gespielt hat. Wir hatten dadurch sportlich mal Glück und mal Pech. Die Herren haben erst durch die Pandemie die Klasse gehalten und waren beim nächsten Abbruch Tabellenführer. Die A-Junioren haben einen wahrscheinlichen Aufstieg in die Regionalliga verpasst, die C-Junioren einen verdienten Abstieg verhindern können. So ging das hin und her. Nur bei den Damen ist alles relativ normal gelaufen. Insgesamt gesehen bin ich eigentlich sehr zufrieden.
Als wir vor einem Jahr geredet haben, war gerade Lockdown und die Hinrunde bereits abgebrochen. Das ist 2021/22 bislang ausgeblieben. Wie groß ist die Hoffnung, dass diese Saison regulär zu Ende gespielt werden kann?
Schmitz Ich gehe eigentlich davon aus. Sicherlich hat uns die vierte Welle doch etwas überrascht. Bei den Regeln, die wir jetzt haben, müssten wir aber eigentlich zu Ende spielen können.
Was bedeutet es für euch als Verein, dass Corona immer noch nicht überwunden ist?
Schmitz Finanziell sind wir bislang relativ gut durch die Zeit gekommen. Ansonsten haben die ständig neuen Regeln uns und ganz speziell unserem Geschäftsführer Bodo Heinemann natürlich ganz viel Arbeit bereitet. Teilweise unterschieden sich dabei auch die Vorgaben des DFB, des Regionalverbands und des Verbands. Da kamen immer wieder neue Fragen auf: Was müssen wir kontrollieren? Wie kontrollieren wir das? Das hat schon belastet. Und dann gab es natürlich noch die Corona-Fälle in der Ersten Mannschaft, die aber nicht durch Fehlverhalten entstanden sind.
Du hast die Corona-Fälle bei der Ersten angesprochen. Die Quarantäne war auch ein wenig der Knick in einer ansonsten sehr guten Hinrunde der Herren.
Schmitz Das stimmt schon. Es hat so einen kleinen Hänger gegeben. Insgesamt gesehen bin ich mit Blick auf den „Andernacher Weg“ allerdings sehr zufrieden. Kim Kossmann greift immer wieder auf blutjunge Jungs zurück. Das beweist großen Mut, er muss ja auch den anderen erklären, warum er es so macht. Dabei hat er meine volle Unterstützung.
Du hast es schon angesprochen, durch Corona ist der A-Jugend-Aufstieg verhindert worden. Jetzt stehen die A-Junioren wieder vorne. Wie wichtig wäre es für den „Andernacher Weg“, wenn das dieses Jahr gelingen würde?
Schmitz Die A-Jugend spielt sehr souverän bislang. Die Mannschaft hat Substanz und es läuft gut. Wichtig wäre auch, dass die B-Jugend als Unterbau in der Regionalliga die Klasse hält. Da müssen wir uns Sorgen machen. Es geht auf und ab.
Stefan Schmidt ist seit ein paar Monaten neuer Junioren-Leiter. Wie blickst du auf seine Arbeit?
Schmitz Stefan ist ein sehr engagierter Mensch, der derzeit jedoch unglaublich viel zu tun hat. Er braucht dringend Unterstützung bei den kleineren Jugenden. Es fehlt an Trainern, Beobachtern und einem zweiten Junioren-Leiter, der den unteren Teil abdeckt. Das ist eine Sorge des Vorstandes, bei der wir aber an einer Lösung arbeiten.
Was sind aus deiner Sicht die sportlichen Ziele für die Rückrunde?
Schmitz Die ersten Damen wären mit einem Platz unter den ersten Fünf schon dicke zufrieden, auch bei der zweiten Mannschaft läuft es sehr gut. Für die B-Juniorinnen wäre es schön, wenn sie die Bundesliga halten würden. Das wird allerdings nicht so einfach werden. Bei den Männern sollte die Zweite schon die A-Klasse halten und bei der Ersten kann man von Vielem träumen, aber ein Platz unter den ersten Sechs würde mir da auch genügen. Wenn dann noch die A- und B-Junioren in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen würden, wäre das natürlich super.
Welche Langzeitprojekte will der Verein angehen?
Schmitz Mit mehr Geld würden wir gerne den zweiten Platz hinter dem Kunstrasen besser herrichten und wenn, vielleicht auch durch eine Aufgabe der Koblenzer Straße, einmal noch mehr Geld reinkommen würde: Den Rasen im Stadion von Grund auf herzurichten, eine Flutlichtanlage zu installieren und eventuell auch die Tribünenproblematik anzugehen. Auch die Gegengerade am Kunstrasen zu überdachen und Steh- oder Sitzflächen in den Wall reinzubringen, ist bereits angedacht worden.
Was sind sportliche Zukunftsträume?
Schmitz Träume hat man immer. Es wäre natürlich schön, wenn wir insgesamt gesehen mit allen Mannschaften etwas höher kämen. Aber das muss auch finanziert werden. Im Moment liegt es aber beispielsweise näher, die A- und B-Junioren in die Regionalliga zu bringen beziehungsweise dort zu halten, als über die Herren-Oberliga zu sprechen.
Marc Latsch stellte die Fragen
Kostenloser Download: Das digitale Bäckermädchen-Magazin – Ausgabe 8
Weihnachtsgruß des Vorsitzenden: Ein „etwas anderes Jahr“ geht zu Ende
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde der SG 99 Andernach,
die diesmal gewählte Überschrift war auch die meiner Weihnachtsbotschaft zum Weihnachtsfest und der Adventszeit im vergangenen Jahr. Damals bestand Hoffnung auf die Impfung und damit verbunden die Zuversicht, dass das dann alles langsam ein Ende nehmen wird. Jetzt werden wir – für mich relativ überraschend – schnell wieder von gegenteiligen Dingen eingeholt. Weitere Kommentare hierzu überlasse ich da lieber den Profis.
Ich möchte viel lieber auf unsere SG 99 zu sprechen kommen. Ich bin stolz darüber, dass wir bisher diese doch sehr ungewöhnliche Zeit sehr gut gemeistert haben. Wenn wir dann auch mal spielen durften, haben wir es insgesamt gesehen stets gut gemacht. Das gilt erst Mal für unsere „Großen“, sprich für alle überregional agierenden Mannschaften. Damen wie Herren, Mädels wie Jungs haben hier dem Verein alle Ehre gemacht.
Da kommt jetzt natürlich ein „aber“. Wir legen schon immer auch größten Wert auf Diejenigen, die nicht unbedingt leistungsbezogen spielen. Alle – und damit bin ich auch auf inklusivem Pfad unterwegs – die Lust haben auf Fußball, sind bei uns herzlich willkommen. Wir wollen und werden uns die Gemeinnützigkeit erhalten. Damit auch ein herzlicher Dank an alle anderen Mannschaften für ihren Einsatz für die SG 99. Weihnachten steht vor der Tür, daran wird nichts etwas ändern können. Ein prägendes Fest der Liebe und für die Familie steht vor uns. Es wird wohl wieder ein „etwas anderes“ Weihnachtsfest, das Sie/Ihr alle dennoch mit viel Freude und Ausgelassenheit begehen sollten/solltet, um dann nur eine kurze Zeit später hoffentlich gut ins neue Jahr zu rutschen.
Ich möchte uns allen eine geruhsame und besinnliche Adventszeit und ein schönes Weihnachtsfest wünschen. Mein Geschenk wurde mir bekanntlich schon am 19. November gemacht, als mich die kleine Anna zum zweiten Mal zum Opa gemacht hat. Meine Wünsche an alle, die der SG 99 Andernach nahe stehen, liegen auf der Hand: Neben der Gesundheit und natürlich weiterem sportlichen Erfolg sehnen wir uns vor allem nach Normalität, die hoffentlich bald eintreten wird. Ich möchte mich herzlich bei Allen, die sich in der Vergangenheit und vor allem im abgelaufenen Jahr um die SG 99 Andernach verdient gemacht haben, bedanken.
Denn nur gemeinsam, mit allen Aktiven/Inaktiven, Trainern und Betreuern, Eltern, vielen weiteren Ehrenamtlern, Zuschauern, der Stadt Andernach mit unserem Oberbürgermeister Achim Hütten und vor allem mit unserer tollen Sponsorengemeinschaft können wir unseren „Andernacher Weg“ auch im Jahr 2022 so erfolgreich fortsetzen.
Alles Gute und bleiben Sie gesund.
Ihr
Albrecht Schmitz
Vorsitzender
Vorschau Wer noch genauer erfahren will, wie Albrecht Schmitz sein erstes Jahr als Vorsitzender der SG 99 Andernach erlebt hat und wie er in die Zukunft blickt, findet an gleicher Stelle in der kommenden Woche noch ein ausführliches Jahresabschluss-Interview.
Kostenloser Download: Das digitale Bäckermädchen-Magazin – Ausgabe 7
Spiel der 2. Männer abgesagt – 1. Frauen und U17-Juniorinnen spielen
Das für den Samstag um 17 Uhr vorgesehene A-Klassen-Spiel der 2. Männermannschaft unserer SG 99 Andernach gegen die SG Eich/Kell/Nickenich wurde in beiderseitigem Einvernehmen abgesagt. Stattfinden soll auf jeden Fall die Begegnung unserer U17-Juniorinnen am Samstag um 14 Uhr gegen den FSV Gütersloh (Bundesliga West/Südwest) und die Partie unserer 1. Frauenmannschaft am Sonntag um 14 Uhr gegen Eintracht Frankfurt II (2. Bundesliga). Für Zuschauer gilt: 2G für Erwachsene, 3G für 12- bis 17-Jährige (Nachweis wird beim Einlass kontrolliert), Maskenpflicht auf dem kompletten Stadiongelände (nur abzulegen beim Verzehr von Speisen und Getränken). Wir bitten höflich um Beachtung.