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Neue Corona-Regeln: SG 99 erstmals wieder im Mannschaftstraining

Auf dem Andernacher Kunstrasenplatz spielten sich am Mittwochabend Szenen ab, die monatelang undenkbar waren. Unter der Leitung von Trainer Kim Kossmann standen 16 Feldspieler und drei Torhüter der Rheinlandliga-Herren auf dem Feld und trainierten. Gemeinsam, mit Ball und ohne Videokonferenz. So wie es einst normal und über ein halbes Jahr lang verboten war. Möglich wurde das durch die niedrige Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Mayen-Koblenz und die neue Corona-Bekämpfungsverordnung in Rheinland-Pfalz, die am Mittwoch in Kraft trat. Seitdem ist Kontaktsport mit bis zu 20 Personen plus Trainer im Freien wieder erlebt, Genesene und Geimpfte nicht mitgerechnet.

„Die Freude, die Jungs wieder zusammenhaben zu können, ist riesig“, sagt Kossmann zum ersten richtigen Training im Jahr 2021. „Die vergangene Saison ist spätestens jetzt abgehakt und der Fokus liegt ganz auf der neuen Spielzeit.“ Dann will der Tabellenerste der abgebrochenen Saison 2020/21 wieder neu angreifen. Dabei helfen sollen auch vier „Neuzugänge“ aus dem eigenen Verein, die am Mittwoch erstmals dabei waren: Tim Schönhals, Drilon Demiraj, Florian Dünker (alle eigene Jugend) und Tobias Wagner (2. Mannschaft).

Während beim ersten Training bei den Spieler noch die Freude über den Fußball und das Wiedersehen überwog, wird es für die Mannschaft dann bald auch wieder ernster. Den offiziellen Vorbereitungsbeginn hat Kossmann auf den 14. Juni gelegt, die neue Rheinlandliga-Saison beginnt dann vermutlich Mitte August. Vorausgesetzt die Corona-Pandemie meldet sich nicht mit einer vierten Welle zurück.

(mlat)

Insgesamt 19 Spieler starteten bei sommerlichen Temperaturen ins Mannschaftstraining.




Neuer Physiotherapeut: Lars Mattesen beerbt Lena Waldforst

Sieben Jahre lang waren die Spieler der 1. Mannschaft bei ihr in besten Händen. Zur kommenden Saison hört Physiotherapeutin Lena Waldforst aus privaten Gründen auf. Als Nachfolger steht mit Lars Mattesen ein ehemaligen Nachwuchsspieler der SG 99 Andernach bereit. Der 30-jährige Familienvater war bis zu den A-Junioren für die Bäckerjungen aktiv. Zuletzt spielte er für die DJK Plaidt.

Lars Mattesen bei der Arbeit.

„Ich hatte tolle Jahre als Spieler bei der SG 99 und bin mir sicher, dass ich auch in neuer Funktion eine schöne Zeit haben werde“, sagt Mattesen. „Ich freue mich riesig auf die Arbeit mit den neuen und natürlich auch mit den alten Jungs, mit denen ich selbst noch zusammengespielt habe.“

Trainer Kim Kossmann sieht den Personalwechsel mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Wir bedanken uns bei Lena für die tollen Jahre und werden sie vermissen“, sagt er. Nicht nur wegen ihrer fachliche Kompetenz, sondern auch wegen ihrer offenen und fröhlichen Art. „Wir sind aber froh, dass wir mit Lars einen passenden Nachfolger gefunden haben“, so Kossmann. Mit ihm sei die Mannschaft auch in Zukunft sehr gut aufgestellt.




Nach Hawel-Wechsel: Tim Schönhals verstärkt Rheinlandliga-Kader

Andernachs Trainer Kim Kossmann hat nach dem überraschenden Abgang von Jan Hawel (Mülheim-Kärlich) schnellen Ersatz gefunden. Und der kommt, getreu dem „Andernacher Weg“, aus der eigenen Jugend. Tim Schönhals wird den Rheinlandliga-Kader der Bäckerjungen in der Saison 2021/22 verstärken.

„Wir verfolgen Tim’s Entwicklung schon seit einiger Zeit und trauen ihm viel zu“, sagt Kossmann. „Er ist ein ehrgeiziger Junge, der weiß, wo das Tor steht und auch charakterlich perfekt zu uns passt.“ Seine Torgefährlichkeit zeigte Schönhals bereits in der B-Junioren-Regionalliga, in der er in der vergangenen Spielzeit in 17 Spielen 14 Mal traf. Für die A-Junioren erzielte er in der aktuellen Saison bis zum Abbruch fünf Treffer in sechs Ligaspielen.

Tim Schönhals

Andernachs Juniorenleiter Salvatore Nizza kennt den Offensivspieler gut. In der B-Junioren-Regionalliga war er selbst Schönhals‘ Trainer. „Er ist ein fantastischer Junge, mit dem Kopf an der richtigen Stelle und Eltern, die genau wissen, wie sie ihn einnorden“, sagt Nizza. „Wir wünschen ihm, dass er ganz viel von den erfahrenen Jungs lernt und die Rheinlandliga rockt.“

Schönhals ist erst 17 Jahre alt, könnte als 2003er-Jahrgang noch ein weiteres Jahr für die A-Junioren spielen. Umso größer ist die Freude bei Nizza, dass Kossmann das Talent jetzt schon in den Seniorenbereich beruft. „Dass er Tim das Vertrauen gibt, macht uns unheimlich stolz“, sagt Nizza. „Das zeigt, welch hohe Qualität wir in der Jugendarbeit leisten.“

Ähnlich glücklich ist natürlich auch der Frühberufene. „Ich habe zwei Jahre auf diesen Moment hingearbeitet und bin einfach glücklich, ab der neuen Saison Teil der ersten Mannschaft zu sein“, sagt Schönhals.




Wechsel in die Oberliga: Jan Hawel verlässt die SG 99

Ein Andernacher Urgestein verlässt den Verein. Nach sieben Jahren wechselt Jan Hawel zur Saison 2021/22 zum Oberligisten SG 2000 Mülheim-Kärlich. Seit 2014 spielte  der Mittelstürmer für die SG 99 und hatte in seiner ersten Saison maßgeblichen Anteil am Aufstieg aus der Bezirksliga. In den darauffolgenden sechs Rheinlandliga-Spielzeiten traf Hawel insgesamt 75 Mal für die Andernacher.

„Ich blicke mit Stolz auf die letzten sieben Jahre bei der SG 99 zurück, in denen ich mit einem großartigen Team zahlreiche schöne Fußballmomente erleben durfte“, sagt Hawel. Für ihn sei allerdings nun die Zeit gekommen, um noch einmal den Schritt in Richtung Oberliga zu wagen. „Ich wünsche Kim, den Jungs und allen Verantwortlichen von Herzen alles Gute und dass sie den eingeschlagenen Weg weiter so zielstrebig verfolgen.“

Der 33-jährige spielte bereits in der Jugend für die SG 99 Andernach und kehrte nach Stationen bei TuS Koblenz und Rot-Weiß Koblenz zu seinem Heimatverein zurück. Für die TuS war Hawel dabei auch zwei Mal in der 2. Bundesliga und 22 Mal in der 3. Liga im Einsatz.

„Wir verlieren mit Jan eine großartige Persönlichkeit und sind natürlich enttäuscht, dass er uns verlässt. Aber wir akzeptieren seine Entscheidung und wünschen ihm nur das Beste, vor allem Gesundheit und einige Tore in der Oberliga“, sagt Trainer Kim Kossmann.




Nach Saisonabbruch: Zweite Mannschaft will sich weiter verjüngen

Während die Frauen der SG 99 Andernach weiterhin um die Tabellenspitze in der 2. Bundesliga Süd kämpfen, ist für beide Herrenteams die Saison mittlerweile auch offiziell annuliert. Rein statistisch dürfte das Kevin Müller als Trainer der zweiten Mannschaft deutlich weniger schmerzen als seinen Übungsleiter-Kollegen Kim Kossmann. Während die „Erste“ in der Rheinlandliga auf Meisterschaftskurs war, reichte es für die Reserve in der Kreisliga A Rhein/Ahr nur zu sechs Punkten aus sieben Spielen.

Georg Egorov

„Die Ausbeute war nicht optimal, wir hätten uns sicherlich mehr versprochen“, sagt Georg Egorov. Der Rheinlandliga-erfahrene Außenverteidiger gehört zu den Leistungsträgern der Mannschaft. „Ausschlaggebend waren für uns die meist zu einfachen Gegentreffer.“ Vor allem nach Standardsituation sei das Team anfällig gewesen, so Egorov.

Auch Trainer Müller war mit der kurzen Corona-getrübten Saison nicht vollends zufrieden, blickt jedoch zuversichtlich in die Zukunft. „Es stoßen talentierte Spieler aus der eigenen Jugend zu uns, die Lust darauf haben, die ersten Schritte im Seniorenbereich bei uns zu gehen“, sagt er. Viele von ihnen hätten das Ziel, sich dort für die erste Mannschaft zu empfehlen. Mit der nötigen Geduld könne das auch gelingen, ist er sich sicher. Bestes Beispiel dafür sei Tobias Wagner, der erst kürzlich in den Rheinlandliga-Kader für die Saison 2021/22 aufrückte.

So steht bei der Reserve auch nicht allein der sportliche Erfolg im Mittelpunkt. „Wir wollen die Mannschaft in Zukunft weiter verjüngen“, sagt Müller. Das gehe allerdings nicht von heute auf morgen. Für die kommende Spielzeit zeigt sich der Trainer dennoch zuversichtlich: „Ich bin davon überzeugt, dass wir eine gute, junge Mannschaft in der A-Klasse an den Start bringen.“

Zunächst einmal hoffen alle Beteiligten darauf, dass die nächste Saison überhaupt wieder „normal“ starten kann. Der Erfolg werde sich dann schon wieder einstellen, ist sich auch Egorov sicher. „Ich bin nach wie vor von unserer Mannschaft überzeugt“, sagt er.

(mlat)




Trotz sicherem Abbruch: SG 99 blickt auf tolle Rheinlandliga-Saison zurück

Offiziell war es am Dienstag zwar noch nicht, aber spätestens seit den aktuellen Entscheidungen der Ministerpräsidentenkonferenz scheint klar: Die Rheinlandliga-Saison 2020/21 wird wegen der Corona-Pandemie abgebrochen. Diese klare Tendenz war schon seit einigen Tagen im Fußballverband Rheinland (FVR) zu erkennen. Am Samstag soll in einer Sitzung des FVR-Beirats die endgültige Entscheidung für den Abbruch fallen.

„Natürlich ist die bevorstehende Annulierung der Saison sehr bitter für uns, aber unter dem Strich die richtige Entscheidung“, sagt Trainer Kim Kossmann. Die erste Mannschaft der SG 99 Andernach beendet die Spielzeit damit zwar auf Platz eins, wird mit ihrer grandiosen Bilanz von sieben Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage jedoch nicht in offiziellen Statistiken auftauchen. Nur neun absolvierte Spiele sind zu wenig, um sich Meister zu nennen. Die Andernacher werden damit auch 2021/22 in der Rheinlandliga antreten.

Philipp Schmitz

„Ich hätte die Saison gerne noch weitergespielt, um die Leistung zu bestätigen“, sagt Philipp Schmitz, der bei allen neun Rheinlandligaspielen auf dem Platz stand und dabei für einen Abwehrspieler beachtliche vier Tore erzielte. Trotz des unbefriedigenden Saisonendes ist Schmitz zufrieden. „Alle haben sich dieses Jahr extrem weiterentwickelt“, sagt er. „Wir haben als Mannschaft gezeigt, zu was wir in der Lage sind, wenn alle an einem Strang ziehen.“ Das habe sich auch im Training gezeigt. „Jeder hat im Training immer 100 Prozent gegeben, um sich und die Mannschaft nach vorne zu bringen.“

Der Zusammenhalt, die Euphorie im Verein und natürlich auch das nötige Glück – all das hat laut Schmitz den Ausschlag gegeben, dass die kurze Saison 2020/21 sportlich so gut verlaufen sei. Der Abbruch sei „sehr schade“, nun richte er allerdings den Blick nach vorne. „Ich hoffe, dass wir bald wieder normal trainieren dürfen und die neue Saison ab dem Sommer startet“, sagt Schmitz.

Sein Trainer sieht das ähnlich, warnt allerdings auch vor einer überzogenen Erwartungshaltung. „Wichtig ist, dass wir auch in Zukunft wissen, wo wir hergekommen sind“, sagt Kossmann. „Man darf in der kommenden Saison nicht davon ausgehen, dass wir wieder auf so einer Welle reiten wie zuletzt.“ Auch dann wollen die Andernacher wieder mit einer ganz jungen Mannschaft voller Eigengewächse antreten. Erfolg in der Rheinlandliga sei so nicht selbstverständlich. „Ich freue mich einfach, mit der Mannschaft in Zukunft weiterzuarbeiten“, sagt Kossmann.

Trainer und Spieler hoffen dann wieder auf ähnliche gute Stimmung auf und neben dem Platz. „Und auf das ein oder andere Bier, das wir nach einem Heimsieg mit euch trinken können“, so Schmitz.

(mlat)




Firma Brohlburg spendet der SG 99 einen neuen Ballständer

Im festen Glauben an bald wieder bessere (Fußball-)Zeiten hat die Firma Brohlburg – seit Jahren einer der Hauptsponsoren unseres Vereins – der SG 99 einen formschönen Ballständer spendiert, der künftig überwiegend vor den Spielen unserer 1. Frauen- und 1. Männermannschaft zum Einsatz kommen soll. Parallele Entwicklung verbindet: Die Firma wurde 1999 – also im Gründungsjahr unserer Sportgemeinschaft – mit Sitz in Andernach gegründet. Seitdem erfolgte ein kontinuierlicher Aufbau zu einer der modernsten Produktionsstätten der Dämmstoff-Branche (hochwertige Systeme aus Styropor und Neopor) in Deutschland.
Das Bild unten zeigt Geschäftsinhaber Guido Brohlburg (Zweiter von links) bei der Übergabe mit unseren Trainer/innen Isabelle Hawel, Florian Stein und Kim Kossmann (ganz links). Noch ruht der Ball in den allermeisten Spielklassen der Republik, aber spätestens im Sommer hoffen wir auf einen Re-Start des Spielbetriebs all unserer Mannschaften. Erstmals zum Einsatz kommt der Ballständer aber schon am morgigen Sonntag, 21. März (15 Uhr), beim DFB-Pokalviertelfinale unserer Zweitliga-Frauen gegen Eintracht Frankfurt. Seid live dabei auf tv.dfb.de !
Foto: Tobias Jenatschek/picsahr.de



Wechsel bei der SG 99: Max Kossmann geht, Tobias Wagner rückt auf

Max Kossmann wechselt nach Saffig. Foto: Andreas Walz

Eigentlich waren die Personalplanungen bei der ersten Mannschaft der SG 99 Andernach für die neue Saison bereits abgeschlossen. Jetzt tut sich doch noch einmal etwas. Max Kossmann kehrt nach einem Jahr wieder zu seinem Heimatverein SC Concordia Saffig zurück. Für ihn rückt zur kommenden Spielzeit Tobias Wagner aus der eigenen zweiten Mannschaft in den Rheinlandliga-Kader auf.

„Ich verstehe die Beweggründe für den Wechsel“, sagt Trainer Kim Kossmann. „Der Zeitpunkt ist natürlich ungünstig, nachdem Max uns im Januar schon für die neue Saison die Zusage gegeben hatte.“ Der 24-Jährige kam bis zur Corona-Zwangspause in neun Ligaspielen acht Mal zum Einsatz, sechs Mal davon von Beginn an. Lediglich beim letzten Punktspiel in Morbach fehlte er krankheitsbedingt. „Max hat bisher eine sehr gute Saison gespielt und wird uns fehlen. Dennoch akzeptieren wir seine Entscheidung und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute“, so Kim Kossmann.

Tobias Wagner rückt in die erste Mannschaft auf. Foto: Siggi Wesselmann

Die Entscheidung für Saffig hat rein persönliche Gründe, wie Max Kossmann betont: „Die fußballfreie Zeit hat mir verdeutlicht, dass mir der nötige Ehrgeiz fehlt, um auf höherem Niveau Fußball zu spielen.“ Mit seinen Mitspielern oder dem Trainerteam habe der Wechsel hingegen nichts zu tun. „Das ist eine tolle Mannschaft, die in Zukunft noch viel erreichen wird“, sagt Max Kossmann. „Ich bin dankbar für die Erfahrungen, die ich in dieser kurzen Zeit sammeln durfte.“

Nun soll Tobias Wagner stattdessen seine Chance in der Rheinlandliga nutzen. „Wir trauen Tobias in der Zukunft einiges zu“, sagt Kim Kossmann.




Juniorenleiter Salvatore Nizza: „Nach der TuS Koblenz bieten wir momentan die beste Jugendarbeit im Umkreis“

Der Spielbetrieb im Amateurfußball ruht in der Corona-Pandemie nicht nur für die Seniorenmannschaften, auch die Jugendligen sind seit Monaten in der Zwangspause. Salvatore Nizza ist bei der SG 99 Andernach für die Junioren zuständig. Im Interview spricht er darüber, ob er an eine Saisonfortsetzung glaubt und welche großen Ziele sich der Verein für die kommenden vier Jahre gesetzt hat.

Salva, du bist Sportlicher Leiter Junioren bei der SG 99 Andernach. Was ist deine Aufgabe?
Salvatore Nizza Wir sind zunächst einmal mit Markus Durben, Stefan Schmidt und mir ein Team. Wir arbeiten konzeptionell. Zum Beispiel haben wir für die kommende Saison unser Bäckerjungenkonzept erweitert. Wir werden Spezialtraining für die einzelnen Positionen anbieten, um uns auf dem Markt noch besser zu positionieren. Darüber hinaus bin ich auch für Spielergespräche, Trainergespräche und das Einstellen von Trainern zuständig.

In der Saison 2019/20 trainierte Nizza noch selbst die B-Junioren der SG 99.

Du bist dann übergeordnet für alle männlichen Jugenden zuständig?
Nizza Ja, genau. Ich bin aber schon auf den Leistungsbereich spezialisiert. Auch wenn mich da Stefan Schmidt sehr entlastet, vor allem in der B-Jugend-Regionalliga. Markus Durben kümmert sich von der D-Jugend abwärts um die Administration. Ich bin dann bei der A-Jugend auch die Schnittstelle zu unserem Seniorentrainer Kim Kossmann. Um zu schauen: Welche Jungs kommen hoch, wen kann man in die erste oder zweite Mannschaft hochholen.

Was macht ihr denn in der Jugend anders als andere Vereine?
Nizza Das neue positionsspezifische Training, das in der C-, B- und A-Jugend in einen Trainingstag integriert werden soll. Da werden dann Verteidiger mit Verteidigern zusammengesteckt, Mittelfeldspieler mit Mittelfeldspielern und Stürmer mit Stürmern. Da soll an den jeweils entscheidenden Themen gearbeitet werden, beispielsweise: Wie agiere ich in der Kontervermeidung? Wie verteidige ich in Unterzahl? Wie verarbeite ich Flanken richtig? Besonders ist auch unser Bäckerjungenweg, den wir dieses Jahr noch extremer gehen. Sechs Jungs werden in die erste und zweite Mannschaft aufsteigen.

Du siehst die Jugendabteilung also gut aufgestellt?
Nizza Absolut. Aber natürlich haben wir noch Verbesserungspotenzial. Im Leistungsbereich haben wir in den letzten vier Jahren enorm viel gutgemacht. In der C-Jugend hat uns im letzten Jahr nach einer schlechten Saison Corona gerettet. Ansonsten haben wir im B- und A-Jugend-Bereich sehr viel richtig gemacht. Davon profitieren wir jetzt in der ersten Mannschaft. Nach der TuS Koblenz bieten wir momentan die beste Jugendarbeit im Umkreis. Darauf sind wir stolz, aber wir dürfen uns nicht ausruhen. Daher sind wir auch fortwährend in allen Altersbereichen auf Trainersuche.

Wo läuft es nicht so gut?
Nizza Von der D-Jugend abwärts haben wir viel Aufholbedarf. Da müssen wir unheimlich ackern. Markus Durben arbeitet dafür schon in der F-Jugend hart. Natürlich haben wir mit dem FC Andernach einen Mitstreiter, der seine Hausaufgaben in dem unteren Bereich in den letzten Jahren enorm gut gemacht hat. Deshalb waren wir letztes Jahr froh, dass uns der FC in der C-Jugend mit sehr vielen Spielern bestückt hat.

Ist es denn schwer, die Balance zwischen dem Leistungsbereich und einem Sportangebot für alle Kinder zu halten?
Nizza Nein, dafür haben für ja die zweiten Mannschaften. Wir haben ein klares Konzept für die leistungsorientierten Jungs. Wir wollen aber auch wieder eine A2 melden. A2, B2, C2 – das steht für den Breitensport. Das ist eine Aufgabe, der wir uns bewusst und mit Freude stellen.

Jetzt ruht schon seit Monaten der Spielbetrieb. Wir bleibt ihr in den einzelnen Mannschaften mit den Jungs in Kontakt?
Nizza Ich weiß aus erster Hand, dass die C1 sich wöchentlich digital trifft. Ich weiß das nicht von jeder Mannschaft. Ich habe da aber auch so viel Vertrauen, dass ich den Trainern freie Hand lasse. Man muss den Jungs auch Zeit geben, sich mal vom Kopf her frei zu machen. Diese Zeit ist psychisch nicht ganz so einfach für die Jungs. Im Endeffekt wollen wir alle wieder auf den Platz.

Habt ihr Angst, dass gerade in den kleinen Jugenden während Corona Spieler die Lust verlieren?
Nizza Ehrlich gesagt habe ich diese Angst nicht. Ich habe bislang auch nichts davon gehört, dass Jungs abspringen wollen. Die einzige Sorge ist E-Sports, dass uns die Jungs in die Richtung abspringen. Da versuchen wir auch ein Konzept zu erarbeiten, um den Weg mitzugehen.

Bleibt es bei dem Trend, dass immer weniger Jungs Fußball spielen wollen?
Nizza Wir können schon feststellen, dass weniger Jungs da sind. Bei den Damen sieht man das noch mehr, aber bei uns auch. Wir hatten im letzten Jahr in der F-Jugend einen enormen Zulauf, aber ansonsten hat man das schon gemerkt.

Wie könnt ihr die Trendwende schaffen?
Nizza Begeisterung. Du brauchst Trainer, die das nicht nur wegen der Kohle machen, die Bock haben, die Jungs zu begeistern. So wie mich mein erster Trainer begeistert hat. Der hat dafür gesorgt, dass ich so eine Leidenschaft für Fußball habe.

Glaubst du, dass die Saison für alle Jugendteams fortgesetzt werden kann?
Nizza Ich glaube, dass es im A-, B- und C-Jugendbereich wieder losgehen wird. In der D-Jugend vielleicht auch. Aber in der E-Jugend abwärts glaube ich nicht, dass da bis zum Saisonende noch was passiert.

Bei der A-Jugend hängt von einer Fortsetzung auch der mögliche Aufstieg in die Regionalliga ab.
Nizza Die Faktenlage jetzt ist: Wenn die Saison abgebrochen wird, steigen wir nicht auf. In der Satzung steht drin, dass wir die Hälfte der Saison spielen müssen. Das wären noch zehn Spiele. Es wäre schon gut, wenn wir weiterspielen könnten. Sonst würde uns das ein Jahr zurückwerfen. Aber dann wäre es halt so.

Was sind weitere Ziele, die ihr in den kommenden Jahren erreichen wollt?
Nizza Langfristig wollen wir nicht nur mit der A-Jugend, sondern auch mit der C-Jugend in die Regionalliga und mit der D-Jugend in die Rheinlandliga aufsteigen. Dafür haben wir den Masterplan 2025 entwickelt. Dann wollen wir alle Mannschaften in der Regionalliga und eventuell auch unsere erste Mannschaft in der Oberliga haben. Nach außen möchten wir uns als Ausbildungsverein positionieren. Mit einer „Bäckerschule“, die auch bei der Persönlichkeitsentwicklung und mit unseren Partnern bei der Ausbildungsplatzsuche helfen soll.

Die Fragen stellte Marc Latsch.




Interview mit Kim Kossmann: „Wir sind zu Recht Tabellenführer“

Es ist der 25. Oktober 2020. Mit einem 3:0-Auswärtssieg in Morbach schiebt sich die SG 99 Andernach an die Tabellenspitze der Rheinlandliga. Vier Monate später stehen die Bäckerjungen immer noch auf dem Platz an der Sonne, haben allerdings auch kein weiteres Spiel mehr bestritten. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Spielbetrieb unterbrochen. Nach wie vor weiß keiner, ob und wann es mit der Saison weitergeht. Zeit, einmal nachzufragen, wie Trainer Kim Kossmann mit der Situation umgeht.

Kim, wie sehr fehlt dir der Fußball gerade?
Kim Kossmann Natürlich ist es schön zu Hause zu sein, gerade weil ich meinen kleinen Sohn viel häufiger sehen kann. Nichtsdestotrotz fehlt mir der Fußball schon sehr. Wobei ich gar nicht genau sagen kann, ob es nicht vielleicht noch mehr die Jungs sind. Dass wir trainieren, ein Bierchen trinken. Das Zusammensein, das fehlt schon.

Glaubst du daran, dass die Saison noch fortgesetzt wird oder müssen wir bis zum Sommer auf Amateurfußball warten?
Kossmann Meine Stimmung ändert sich beinahe täglich. Mal denke ich, es geht weiter. Mal denke ich, es geht nicht weiter. Ich habe mittlerweile aufgehört, mir darüber Gedanken zu machen. Wenn es weitergeht, freue ich mich sehr. Wenn ich mir überlege, dass wir erst im August in sechs Monaten unser erstes Pflichtspiel haben, das tut schon sehr weh. Das wäre verrückt. Aber wir können das nicht ändern. Wir müssen es nehmen, wie es kommt.

 

Habt ihr denn Kontakt mit dem Fußballverband?
Kossmann Der Verband hat jetzt mit Online-Konferenzen angefangen. Am Donnerstag habe ich selbst an einer teilgenommen. Fakt ist, der Verband will unbedingt die Hinrunde zu Ende spielen. Aber die Entscheidung liegt ja nicht bei ihnen, die kommt von oben. Wenn wir am 15. März wieder auf den Platz können und am ersten April-Wochenende wieder spielen können, dann wird es funktionieren. Später wohl nicht mehr. Das liegt auch an den drei Wochen Vorbereitungszeit, die der DFB für den Amateursport fordert.

Kossmann ist seit September 2019 Trainer der Ersten.

Ein Abbruch der Saison wäre wahrscheinlich doppelt bitter, weil ihr gerade Tabellenführer seid.
Kossmann Wenn ich da nein sagen würde, würde ich lügen. Wir haben bisher eine richtig gute Runde gespielt. Wir sind Tabellenführer und meiner Meinung auch zu Recht. Von daher wäre das natürlich total bitter. Aber so ist das im Leben. Letztes Jahr haben wir profitiert. Da waren wir beim Abbruch Vorletzter, auch wenn ich zu 100 Prozent glaube, dass wir ohnehin die Klasse gehalten hätten. Aber wir haben uns einige graue Haare erspart. Jetzt sind wir Erster und hätten natürlich gerne weitergespielt.

Wie wurdet ihr eigentlich vom Vorletzten zum Ersten in ein paar Monaten?
Kossmann Wir sind eine richtige Einheit geworden. Da trägt natürlich auch der Erfolg ein wenig zu bei. Wir haben uns fußballerisch etwas weiterentwickelt und unsere Neuzugänge sind eingeschlagen. Alle machen einen richtig guten Job. Wir kommen aber vor allem über die Gemeinschaft, das merkt man auf dem Platz und außerhalb. Wir hatten immer eine Trainingsbeteiligung von 16, 17, 18 Leuten.

Wie haltet ihr denn gerade Kontakt?
Kossmann Die ersten zwei Wochen haben wir uns noch per Zoom zum Training getroffen. Aber als klar wurde, dass wir längere Zeit keinen Fußball spielen werden, wollte ich den Jungs auch nicht auf die Nerven gehen. Ein Fußballer will Fußball spielen und hat keinen Bock, drei Mal die Woche Liegestütze bei Zoom zu machen. Ich muss sagen, die Jungs machen wirklich viel. Aber einen festen Trainingsplan gibt es nicht. Erst wenn wir wissen, dass wir bald wieder auf den Platz dürfen.

Wie würde so eine kurze Vorbereitung dann aussehen?
Kossmann Das ist natürlich auch für mich komplett neu. Ich bin seit anderthalb Jahren Trainer der ersten Mannschaft und hab noch keine Saison zu Ende gespielt. Ich muss mir da auch Gedanken drum machen, bin aber guter Dinge.

Kossmann bei einem der wenigen Spiele seines Teams auf dem Stadion-Rasen.

Ihr habt den Blick auch schon auf die kommende Saison gerichtet. Mit Fabian Weber gibt es einen externen Neuzugang, dazu mehrere Spieler aus der A-Jugend. Ist die Kaderplanung damit abgeschlossen?
Kossmann Es ist nichts mehr geplant. Es müsste schon einiges zusammenkommen, damit wir extern nochmal jemanden holen. Auch Fabian Weber ist quasi ein Andernacher Junge, der zwei Jahre bei mir in der A-Jugend gespielt hat. Die nächsten zwei, drei Jahre haben wir richtig großes Potenzial in der Jugend. Auf die Spieler wollen wir setzen. Als Tabellenführer mit Chancen auf die Oberliga kriegst du natürlich ganz viele Anrufe und Nachrichten, in denen dir Spieler angeboten werden. Das haben wir alles abgelehnt.

Könnte der Andernacher Weg mit einem Oberliga-Aufstieg nicht auch vielleicht an seine Grenzen geraten? Weil es da ohne Externe vielleicht nicht mehr reicht.
Kossmann Möglich. Wenn das wirklich so kommt, dann werden wir das als Abenteuer ansehen und die Zeit genießen. Wir werden sehen, was wir draus machen. Wir wissen, dass wir finanziell mit ganz weitem Abstand den geringsten Etat der Liga hätten. Es wäre dennoch eine coole Sache für uns. Bis dahin ist es aber noch ein ganz weiter Weg.

Hast du Angst, dass es Jugendspieler gibt, die im Corona-Lockdown die Lust am Fußball verlieren?
Kossmann Selbstverständlich hat man Angst, dass das bei Kindern passieren kann. Aber in unserer A- oder B-Jugend wird es keinen geben, der einfach aufhört. Das sind schon Leistungssportler und Fußballer durch und durch. Die sind mit Herz dabei. Ähnlich wie bei der Ersten, die sind alle heiß.

Was muss passieren, damit du am Ende mit dem Fußballjahr zufrieden bist? Der Oberliga-Aufstieg oder einfach nur, dass es weitergeht?
Kossmann Wir wären einfach froh, wenn es weitergeht. Wenn wir unserem Hobby wieder nachgehen, wir uns drei, vier Mal die Woche auf dem Platz treffen, trainieren und anschließend ein Bierchen trinken können. Da redet auch keiner von Oberliga-Aufstieg oder sowas. Wir sind froh, wenn wir wieder kicken können.

Glaubst du denn, dass 2021/22 wieder eine normale Fußballsaison wird?
Kossmann Da gehe ich von aus. Irgendwann muss es ja weitergehen. Nicht nur im Fußball, sondern generell im Leben. Wir können uns ja nicht für immer zu Hause einschließen, irgendwann wollen wir wieder unser altes Leben zurück.

Die Fragen stellte Marc Latsch.