1

Mit zwei Ecken zur Tabellenführung

Nach vier Spielen steht die SG 99 Andernach zumindest für eine Nacht wieder da, wo sie die Abbruchsaison 2020/21 beendet hatte: Auf dem ersten Tabellenplatz der Rheinlandliga. Dafür reichten am Freitagabend beim 2:1 gegen den FC Bitburg zwei Standardtore. Zwischen ihren beiden Treffern mussten die Gastgeber jedoch so manche knifflige Szene überstehen. „Das war ein Spiel, das du auch 2:1 verlieren kannst“, sagte Trainer Kim Kossmann nach dem Schlusspfiff des Rheinlandliga-Neulings Jan Schmidt. „Ein Unentschieden wäre sicher auch gerecht gewesen.“

Dass es am Ende doch zu drei Punkten reichte, hatten die Gastgeber vor allem einem Geniestreich von Daniel Kossmann zu verdanken. Der Angreifer der Bäckerjungen drehte mit seiner starken Technik einen Eckball direkt ins gegnerische Tor und sorgte somit für den vielumjubelten Siegtreffer (77.). „Ein überragender Zeitpunkt, da waren wir gerade am Schwimmen“, sagte Cousin und Trainer Kim Kossmann.

Daniel Kossmann (r.) lässt sich nach seinem Treffer zum 2:1 feiern. Foto: René Weiss

Und wirklich, die Mitte der zweiten Hälfte war die schwierigste Phase für die Gastgeber. Immer wieder hebelten die Bitburger mit langen Bällen, vornehmlich auf Angreifer Joshua Bierbrauer, die Andernacher Abwehr aus. Gleich vier Mal hatte Bierbrauer die Chance zur Gästeführung. Entweder scheiterte er am stark reagierenden Andernacher Torhüter Steffen Weber (63.) oder Tim Hoffmann (65.) und Tobias Wagner (71.) klärten vor der Linie. Als einmal alle drei bereits geschlagen waren, rettete für die Gastgeber der Pfosten (69.).

Dabei sah es gerade in der Anfangsphase eher nach einem souveränen Auftritt der Andernacher aus. Von Beginn an dominierten die Gastgeber das Spiel. Maicol Oligschläger traf nach einer Schmitz-Ecke per Kopf zur frühen Führung (7.), kurz zuvor hatte bereits Fabian Weber erstmals Gästekeeper Luca Mehrling geprüft. Und auch nach dem Ausgleich der Bitburger durch Nico Fuchs (20.) hatte die Kossmann-Elf bis zur Pause die besseren Chancen. Daniel Kossmann traf aus 25 Metern den Pfosten (24.), Conrad (33.) und Hoffmann (42.) köpften aus kurzer Distanz knapp am Tor vorbei.

In der zweiten Halbzeit hatten die Andernacher dann schwer zu kämpfen, bis Daniel Kossmann die Mannschaft mit seinem Kunstschuss erlöste. Danach geriet der Sieg nicht mehr ernsthaft in Gefahr. So konnte sich Kim Kossmann nach einem harten Stück Arbeit über weitere drei Punkte für seine Mannschaft freuen, ließ sich aber auch ein Lob für den Gegner nicht nehmen: „Bitburg ist eine richtig starke Mannschaft.“

Es spielten: S. Weber, Schmitz, Hoffmann, Heider, Unruh (38. Reintges), Kubatta (55. Külahcioglu), F. Weber, Wagner, Conrad (86. Homfeld), Kossmann, Oligschläger (67. Neunheuser)

SR: Jan Schmidt (Koblenz)

Zuschauer: 180

Tore: 1:0 Oligschläger (7.), 1:1 Fuchs (20.), 2:1 Kossmann (77.)

Besonderheit: Gelb-rote Karte gegen Leander Schwedler (Bitburg) wegen Foulspiels und Meckerns (87.)

(mlat)




Regionalliga: B-Junioren erkämpfen sich Punkt gegen Schifferstadt

Im ersten Punktespiel der neuen Saison kam es bei der B-Jugend in der Regionalliga Südwest gegen die DJK Schifferstadt zu einer Punkteteilung. Die Andernacher gaben dabei am vergangenen Sonntag auf heimischem Kunstrasen von Beginn an den Ton an. Bereits in der 5. Spielminute erzielte Jan Trinkenschuh aus kurzer Distanz das 1:0 für die Hilbig-Elf. Von dem frühen Tor beflügelt, stürmten die Bäckerjungen was das Zeug hielt und schnürten die Gäste aus der Pfalz zeitweise in der eigenen Hälfte ein. Nach einigen guten Torgelegenheiten kam es aus einer Drangperiode zu einem Ballverlust in der Schifferstädter Abwehr. Diesen Moment nutzte Jasin Ibrahimi eiskalt aus und schob das Leder in der 27. Minute zum 2:0 über die Torlinie der Pfälzer.

Nachdem man eigentlich auf weitere Treffer der Andernacher hoffte, denn die Überlegenheit des Hilbig-Teams hielt unvermindert an, kam die kalte Dusche. Ein unnötiger Ballverlust in der Viererkette der SG führte zu einem Eckball, der auf dem Kopf eines Schifferstädters und dann im linken, unteren Eck des Andernacher Gehäuses landete.

Nach Anpfiff der zweiten Hälfte traute man seinen Augen nicht. Ein viel zu kurzer Abschlag von Yannick Rabenhofer landete direkt vor den Füßen eines Schifferstädter Stürmers.  Der passte kurz zu seinem Mitspieler Planenov  Usaynov, der nur noch zum 2:2 einzuschieben brauchte. Keine fünf Minuten später eine ähnliche Situation: Diesmal war es nicht der Torwart, sondern ein Innenverteidiger der SG, der im Aufbauspiel genau in die Füße eines Schifferstädter Angreifers passte. Der hatte keine Mühe und setzte einen weiteren Stürmer in Szene, der wiederum aus zehn Metern Entfernung das Leder zum 2:3 im Andernacher Tor unterbrachte.

Wer aber dachte, dass nunmehr das Spiel gelaufen sei und sich bei der Heimelf Resignation breit machen würde, sollte sich getäuscht haben. Mit vorbildlichem Kampfgeist nahmen die Rheinstädter all ihren Mut zusammen und stürmten, was das Zeug hielt. Es rollte Angriff auf Angriff auf das Tor der Gäste, doch das Glück schien die Hilbig-Elf nicht auf ihrer Seite zu haben. Die 80. Spielminute war erreicht und der Unparteiische ließ vier Minuten nachspielen. Die Zeit rann den Bäckerjungen durch die Finger und als alle schon mit dem Abpfiff der Begegnung rechneten, schnappte sich Livin Klein in der Hälfte der Schifferstädter den Ball, führte ihn nach schöner Einzelleistung bis zum gegnerischen Strafraum und zog mit einem Flachschuss ins linke, lange Eck ab. Gegen diesen platzierten Schuss war der DJK-Keeper machtlos.

Insgesamt gesehen geht das 3:3-Unentschieden in Ordnung. Der erste Punktgewinn war unter Dach und Fach. Am kommenden Sonntag, den 12. September, geht es um 11 Uhr, wiederum zu Hause, gegen den JFV Rhein-Hunsrück.

Kader: Yannik  Rabenhofer, Nic Schweigert, Max Schmidt, Tareq Omar, Luis Durwen, Jan Trinkenschuh, Jasin Ibrahimi, Dejan Mijackovic, Erjon  Pacolli, Alessio Albino, Jeff Ampadu, Nico Fogolin, Tyler Öztürk, Philipp Kesselheim, Hadi Ibo, Luis Schumacher, Levin Klein.

(bu)




5:1 in Montabaur – SG 99 auch auswärts erfolgreich

Die SG 99 Andernach kann es in der Rheinlandliga auch auf fremden Platz. Nach zwei Heimspielen gegen Wissen (0:0) und Ahrweiler (3:2) bleiben die Bäckerjungen auch nach der dritten Partie ungeschlagen. Beim TuS Montabaur gelang den Gästen sogar ein 5:1 (1:0).

„Nach der Halbzeit haben wir gezeigt, was wir können“, sagt Trainer Kim Kossmann. „Dann ist uns einiges eingefallen. Am Ende ist der Sieg hochverdient.“ Entgegen kam den Andernachern dabei auch, dass Montabaur zwar bis zur Pause gut dagegenhielt und einige eigene Möglichkeiten hatte, das einzige Tor jedoch auch da schon für die Gäste fiel. Oliver Kubatta traf nach Vorarbeit von Jörn Heider (45.+1).

Nach Wiederanpfiff baute Maicol Oligschläger nach einer Daniel Kossmann-Flanke die Führung schnell auf 2:0 aus (55.). Mit einem „Slapstick-Tor“, wie es Kim Kossmann nannte, kam Montabaur nach der Pause durch Christoph Weiser (59.) noch einmal auf 2:1 heran. Danach spielten die Andernacher ihre nun deutliche Überlegenheit jedoch sehr gut aus. Oligschläger (66.), Kossmann (85.) und Zeneli (89.) erhöhten auf ein 5:1, mit dem Montabaur am Ende fast noch gut bedient war. Und das bei einem Auswärtsspiel auf einem Rasenplatz, nicht gerade die Spezialdisziplin der Andernacher. „In Montabaur zu gewinnen, ist für uns nicht selbstverständlich. Von daher sind wir zufrieden“, sagt Kossmann.

Es spielten: S. Weber, Schmitz, Hoffmann,  Heider (72. Oster), Reintges, Unruh (75. Zeneli), Wagner, F. Weber, Kubatta (63. Külahcioglu), Oligschläger (86. Schleich), Kossmann

SR: Christopher Groß (Nastätten)

Zuschauer: 70

Tore: 0:1 Kubatta (45.+1), 0:2/1:3 Oligschläger (55./66.), 1:2 Weiser (58.), 1:4 Kossmann (85.), 1:5 Zeneli (89.)

Das nächste Spiel bestreitet die SG 99 am Freitag, 10. September gegen den FC Bitburg (12./4 Punkte). Der Anpfiff auf dem Andernacher Kunstrasenplatz erfolgt um 20 Uhr.

(mlat)

 




Alemannia Aachen erteilt der U17 eine Lehrstunde

Der Vorbereitungshöhepunkt für die Andernach B1-Jugend endete am Samstag mit einer hohen Niederlage. Beim 0:10 gegen den Junioren-Bundesligisten Alemannia Aachen hielten die Bäckerjungen, anders als das Ergebnis aussagt, jedoch lange ordentlich mit.

Die Alemannen ließen von Beginn an nichts anbrennen und legten mit einem frühen Tor in der 3. Minute bereits den Grundstein für eine torreiches Begegnung. Wer aber dachte, dass jetzt ein Schützenfest folgen würde, sah sich zunächst getäuscht. Die Jungs von Trainer Markus Hilbig spielten munter mit und hatten ihrerseits in der 18. Minute durch Jasin Ibrahimi eine Großchance, die der Aachener Keeper nur mit Mühe vereiteln konnte. In der 24. Spielminute prüfte die SG abermals, nach einer schön getretenen Ecke und einem tollen Kopfball, den Schlussmann der Aachener.

Je näher man der Halbzeitpause kam, umso deutlicher erhöhte der Bundesligist den Druck. Mit schnellem Kombinationsspiel verschafften sich die Alemannen dann doch deutliche Vorteile. Die Geschwindigkeit und die Ballsicherheit der Aachener in den Ballstafetten stellten die Jungs

Trotz hartem Kampf waren die Gäste aus Aachen am Ende für die Andernacher deutlich zu stark. Foto: Tobias Jenatschek

vom Rhein zunehmend vor Probleme und es schlichen sich individuelle Fehler ein. So kam es kurz vor dem Halbzeitpfiff noch zu zwei weiteren Toren, die eindeutig durch Fehler der Andernacher begünstigt wurden.

Nach dem Anpfiff der 2. Hälfte konnten die Bäckerjungen mit großem Einsatz und viel Kraft die Partie noch einigen Zeit offen gestalten. Aber nach etwa einer Stunde Spielzeit waren wohl alle Messen für die tapferen Andernacher gesungen. Der Bundesligist zog nun alle Register seines Könnens und die Tore fielen wie die reifen Früchte.

Wie aus dem Lehrbuch rollte nunmehr Angriff auf Angriff auf das Tor der Bäckerjungen. Mit nachlassender Kraft, man hatte eine harte Trainingswoche mit intensiven Einheiten und einem Testspiel (4:1 in Wittlich) hinter sich, wurden jetzt die Unterschiede immer spürbarer. Für die bevorstehende Meisterschaft bleibt dennoch eine erlebnisreiche Begegnung, in der man lange gut mithalten konnte.

Am darauffolgenden Sonntag kam es als Abschluss der Vorbereitungsspiele noch zu einer Begegnung gegen den Karbener SV (2. Liga Hessen). Die Hessen gaben ein starkes Gastspiel ab und nahmen einen verdienten 4:1-Sieg mit in den Großraum Frankfurt.

Am Sonntag, den 5. September steht um 15 Uhr das erste Meisterschaftsspiel der Regionalliga Südwest auf dem Andernacher Kunstrasen auf dem Programm. Gegner ist die DJK Schifferstadt. Hier kann die Zielsetzung nur ein Punktgewinn sein. Die Jungs werden gut vorbereitet in die Partie gehen und der Verein würde sich über eine rege Zuschauerresonanz freuen.

(bu)




„Unfassbare Mentalität“: SG 99 gewinnt 3:2 gegen Ahrweiler

Zwei Spiele ist die neue Rheinlandliga-Saison nun alt und so langsam verdeutlicht sich ein erster Eindruck: Die SG 99 Andernach will genau da weitermachen, wo sie vor dem Corona-Saisonabbruch im vergangenen Jahr aufgehört hatte. Auf das 0:0 gegen Wissen zum Auftakt folgte am Sonntag ein starker 3:2-Heimsieg gegen den Meisterschaftsfavoriten aus Ahrweiler. „Die Mentalität der Jungs ist einfach unfassbar“, sagte Andernachs Trainer Kim Kossmann.

Damit meinte Kossmann das nicht mehr für möglich geglaubte Comeback seiner Mannschaft, die zu Beginn der zweiten Halbzeit ihre einzig schlechte Phase hinlegte. „Die 25 Minuten nach der Pause war Ahrweiler die deutlich bessere Mannschaft“, musste auch er eingestehen. Almir Porca (58.) nach maßgenauer Flanke und Spielertrainer Andreas Dick (65.) nach einem Eckball drehten ein Andernacher 1:0 in eine 2:1-Führung für die Gäste. Es war auch die einzige Phase, in der es für Ahrweiler so lief, wie es sich Dick wohl insgeheim für die gesamten 90 Minuten ausgerechnet hatte. Die Gäste drückten und schnürten die Andernacher am eigenen Sechzehner. Ansonsten hatte die spielstarke Ahrweiler Mannschaft nur wenig Freude am Gastspiel bei aufopferungsvoll kämpfenden Bäckerjungen.

Auch nach dem doppelten Nackenschlag kam Andernach zurück, und wie: Nur eine Minute nach dem Rückstand stellte Maicol Oligschläger nach einem Eckball von Daniel Kossmann auf 2:2. Philip Oster sorgte schließlich sogar für den vielumjubelten 3:2-Siegtreffer (81.). Nach Kossmann-Freistoß und Verlängerung von Tim Hoffmann, der zudem ein überragendes Spiel in der Andernacher Innenverteidigung machte, musste Oster aus kurzer Distanz den Ball „nur“ noch über die Linie drücken. „Wie wir nach dem 1:2 wieder zurückgekommen sind, war großartig“, sagte Kossmann.

So spannend und am Ende erfolgreich die zweite Halbzeit für Andernach verlief, es hätte gar nicht so weit kommen müssen. Gerade in der Anfangsphase dominierten die Bäckerjungen ihre ambitionierten Gäste nach Belieben. Ahrweiler wirkte vor allem auf den Außenpositionen erstaunlich überfordert. Daniel Kossmann traf zwar nach schöner Vorarbeit von Maicol Oligschläger zum frühen 1:0 (8.). Die knappe Führung war zur Pause jedoch angesichts der Andernacher Chancenflut beinahe enttäuschend. „Wir hätten 3:0 oder 4:0 führen müssen“, sagte Kossmann. Oliver Kubatta (6.) und immer wieder Ole Conrad (12./20./21.) brachten den Ball jedoch trotz bester Möglichkeiten nicht im Tor unter.

 

Philip Oster (hier beim Pokalspiel in Immendorf) erzielte gegen Ahrweiler den 3:2-Siegtreffer. Foto: Didi Mühlen

Dass nach der Pause seine Elf zunächst ein wenig den Faden verlor, machte Kossmann auch an der verletzungsbedingten Auswechslung von Conrad (Zerrung) fest. „Ole ist ein Unterschiedspieler“, lobte sein Trainer. In der Schlussphase hätte das Spiel dann durchaus auch in die andere Richtung kippen können. Beim Stand von 2:2 profitierte Porca von einem verunglückten Abschlag des Andernacher Schlussmanns Steffen Weber, sein Lupfer ging allerdings über das Tor (74.). Bei den anderen beiden Ahrweiler Großchancen stand Weber dann rein positiv im Mittelpunkt. Zwei Freistöße von Porca (77.) und Paul Gemein (88.) parierte er stark und rettete den Andernachern somit ihre verdienten drei Punkte. Daran hatte auch der kopfballstarke Neuzugang Marc Homfeld seinen Anteil. In der 74. Minute eingewechselt, machte er in seinem ersten Rheinlandligaspiel so manchen wichtigen Ball fest. „Jeder weiß jetzt, warum wir Marc geholt haben“, sagte Kossmann. „Er ist eine Rakete in der Luft.“

Es spielten: Weber, Hoffmann, Schmitz, Heider, Wagner, Unruh (61. Oster), Wagner, Kubatta, Conrad (46. Külahcioglu), Oligschläger (74. Homfeld), Kossmann

SR: Markus Wozlawek (Bad Breisig)

Zuschauer: 200

Tore: 1:0 Kossmann (8.), 1:1 Porca (58.), 1:2 Dick (65.), 2:2 Oligschläger (66.), 3:2 Oster (81.)

Das nächste Spiel bestreitet die SG 99 Andernach am Sonntag, 5. September beim TuS Montabaur (16., 1 Punkt). Der Anpfiff im Mons-Tabor-Stadion erfolgt um 14.30 Uhr.

(mlat)




0:0 gegen Wissen: Andernach startet torlos in die Saison

Im ersten Rheinlandliga-Spiel der neuen Saison war für die SG 99 Andernach und ihre Anhänger eigentlich alles drin. Enge Zweikämpfe, Emotionen, Großchancen. Kurz gesagt: Beste Unterhaltung, bei der nur die Tore fehlten. So hieß es am Ende 0:0 zwischen den Andernachern und den Gästen aus Wissen. Für solche Spiele wurde einst die Formulierung „ein torloses Unentschieden der besseren Sorte“ erfunden.

„Dass das Spiel 0:0 ausgeht, ist eigentlich eine Frechheit“, sagte Andernachs Trainer Kim Kossmann, der sich bei allen Emotionen mit seinem Kollegen Thomas Kahler vom VfB Wissen über die entscheidenden Dinge einig war. Es sei ein umkämpftes, aber nicht unfaires Spiel gewesen und das Ergebnis sei gerecht, da beide Mannschaften ihre Druckphasen hatten, in denen ihnen nicht das entscheidende Tor gelang. „Es hat Spaß gemacht“, ergänzte Kossmann.

Dabei dürfte Andernachs Trainer vor allem an die ersten 45 Minuten gedacht haben. Zunächst waren es nämlich die Gastgeber, die dem Führungstreffer deutlich näher waren. Daniel Kossmann (14.), Tobias Wagner (27.) und Ole Conrad (45.+1) waren jeweils schon auf und davon, scheiterten aber entweder an starken Reaktionen von Gästekeeper Philipp Klappert oder, im Fall von Conrad, am eigenen zu ungefährlichen Abschluss. Andernach hatten vor der Pause mehr Chancen und mehr Spielanteile, gerade gegen Ende der ersten Halbzeit kamen jedoch auch die Wissener besser in die Partie. Die beste Chance vergab Max Ebach, als er den Ball aus rund 15 Metern an die Latte setzte (44.).

Wissens Trainer Kahler gefielen hingegen weite Teile der zweiten Halbzeit besonders gut, in der Andernach in einigen Szenen nur mit Mühe einen Gegentreffer verhindern konnte. Zweimal war es Schlussmann Steffen Weber, der gegen den eingewechselten Yanick Tsannang parierte (59., 79.). Einmal war Weber bereits geschlagen, doch Tim Hoffmann verhinderte mit einer starken Rettungsaktion gegen Lukas Becher das 0:1 (61.). Bis zuletzt hätte die Partie allerdings auch in die andere Richtung kippen können. Das beste Beispiel bot Hakan Külahcioglu, der nach schöner Vorarbeit von Conrad nur noch vom herausstürmenden Klappert gestoppt werden konnte (79.). So hatte ein zufriedener Kim Kossmann am Ende eigentlich nur einen Verbesserungsvorschlag für seine Mannschaft: „Tore schießen“.

Es spielten: Weber, Schmitz, Hoffmann, Unruh, Hild (12. Oster), Heider, Weber, Wagner (76. Kubatta), Conrad, Kossmann, Zeneli (46. Külahcioglu)

SR: Philipp Michels

Zuschauer: 200

Tore: keine

Das nächste Spiel bestreitet die SG 99 Andernach am Sonntag, 29. August um 15.30 Uhr. Dann gastiert der Ahrweiler BC auf dem Kunstrasenplatz am Andernacher Stadion.

(mlat)




Vorbereitung: B-Junioren treffen auf Alemannia Aachen

Die B1-Jugend der SG 99 hat nach der erfolgreichen Teilnahme am Rheinlandpokal, wo man im Endspiel den Sportfreunden Eisbachtal nur knapp und ganz unglücklich unterlag, in den letzten Wochen eine Reihe von Vorbereitungsspielen absolviert. Hierbei wurden Spieler getestet, Systeme ausprobiert und Umstellungen vorgenommen. In der kommenden Woche kommt es zum Abschluss der Vorbereitung allerdings noch zu Paarungen, die eine herausragende Bedeutung haben.

Zunächst spielt die Mannschaft am Donnerstag, 26. August um 19 Uhr in Wittlich gegen den Rheinlandligisten JFV Wittlicher Tal. Nur zwei Tage später folgt dann der absolute Höhepunkt: Am Samstag, 28. August um 12 Uhr treffen die Andernacher Junioren auf dem Nickenicher Hybridrasen (Laacher Straße) auf den Bundesligisten Alemannia Aachen. Das Team ist ein absoluter Hochkaräter im deutschen Jugendfußball und trifft in der Liga auf Vereine wie Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach oder den 1.FC Köln. Dennoch wollen die Gastgeber den Aachenern das Leben so schwer wie möglich machen.

Zum Abschluss des Wochenendes geht es am Sonntag, 29. August um 13 Uhr auf dem heimischen Kunstrasen in Andernach gegen den Karbener SV. Der Karbener Nachwuchs aus dem Großraum Frankfurt spielt in der Hessenliga, die in Hessen die zweithöchste Spielklasse darstellt. Auch diese Partie verspricht eine Begegnung mit hohem Anspruch zu werden.

Alle Interessierten sind herzlich zu den Spielen eingeladen.

(BU)




Rheinlandpokal: SG 99 scheitert an Angstgegner Immendorf

Eine Stunde nach Spielende funktionierte bei Kim Kossmann zumindest der Galgenhumor wieder. „Wir haben glaube ich noch nie gewonnen in Immendorf. Da werden wir nicht mehr hinfahren, egal was ist“, sagte der Andernacher Trainer mit einem Augenzwinkern. Wie in der Vorsaison war da seine Mannschaft gerade beim Bezirksligisten aus der Koblenzer Vorstadt in der ersten Rheinlandpokalrunde ausgeschieden. Nach dem 1:2 vor einem Jahr endete die Partie am Sonntag sogar 0:2 aus Andernacher Sicht.

„Natürlich hatten wir nicht unseren allerbesten Tag, aber das Glück war auch nicht auf unserer Seite“, sagte Kossmann zu dem, was er 90 Minuten lang auf dem Immendorfer Kunstrasen gesehen hatte. Er haderte dabei vor allem mit einer Szene, die sich nach rund 40 Minuten abgespielt hatte. Ole Conrad lief da alleine aufs Tor zu und wurde vom letzten Mann zu Fall gebracht. Für Kossmann eine „klare rote Karte und Elfmeter“, Schiedsrichter Christopher Groß war allerdings anderer Meinung und ließ weiterspielen.

In einer ansonsten zunächst chancenarmen Partie waren es schließlich die Immendorfer, die eiskalt zuschlugen. Nach einem Ballverlust des ansonsten guten Conrad schalteten die Gastgeber schnell um, Jan Knopp traf zum 1:0 (67.). Als die Andernacher in der Schlussphase alles nach vorne warfen, erhöhte Manuel Blank mit einem abgefälschten Schuss noch auf 2:0 (86.).

Bei allem Ärger über das erneute frühe Pokalaus – eigentlich müssen die Andernacher nun nur hoffen, dass die Parallelen zu Vorsaison erst einmal weitergehen. Dort legte die Kossmann-Elf nach der Niederlage in Immendorf eine starke Serie hin und beendete die abgebrochene Rheinlandliga-Saison auf dem ersten Tabellenplatz. Vor dem verspäteten Saisonauftakt gegen den VfB Wissen (Sonntag, 22. August, 14.30 Uhr) sollte der Mannschaft also nicht bange sein.

Es spielten: Bockheiser, Schmitz, Oster, Schiffers (81. Kubatta), Hild, Neunheuser (25. Unruh), Wagner, Oligschläger (70. Weiler), Zeneli (46. Külahcioglu), Conrad, Kossmann

Zuschauer: 130

Tore: 1:0 Knopp (67.), 2:0 Blank (86.)

(mlat)




Rheinlandpokal: B-Junioren scheitern unglücklich im Finale

Für Markus Hilbig und sein Team war das Endspiel im B-Junioren-Rheinlandpokal ein Spiel der verpassten Gelegenheiten. Am Ende mussten sich die Gastgeber nach Verlängerung knapp mit 1:2 den Spfr. Eisbachtal geschlagen gegeben.

Nach anfänglichem Abtasten hatten die Andernacher die erste Chance der Begegnung. In der 19. Spielminute lief Lou Storm schön über die Flanke und passte punktgenau auf den mitgelaufenen Jonas Hemgesberg. Doch der Eisbachtaler Torwart wehrte dessen Schuss mit einer Glanzparade zur Ecke ab. Es blieb auch in der Folge ein ausgeglichenes Spiel, wobei die SG langsam die Oberhand erhielt. Eine Ecke für die SG, ausgeführt von rechts, wie gewohnt kurz, von Ben Schmidt wunderschön in die Box der Eisbachtaler geflankt, konnte von Sezi Mavambu aufgenommen, aber nicht verwandelt werden. In der 27. Minute geschah, was aus Sicht der Andernacher nicht geschehen durfte. Nach einem Pressball in der Nähe des Andernacher Strafraumes flog der Ball direkt vor die Füße des heraneilenden Eisbachtalers Jeremie Niklaus, der alleine vor dem Tor das Leder unhaltbar für Jordi Bolz zum 0:1 einlochen konnte. Die Gastgeber rannten nun im wahrsten Sinne des Wortes gegen den Rückstand an. Eine wunderschöne Ballstafette der Andernacher landete bei Tom Burscheid, doch der gegnerische Torwart war auch mit dessen Gewaltschuss nicht zu überwinden. Kurz vor der Pause prüfte Benjamin Saftig den Eisbachtaler Keeper erneut. Der scharf getretene Freistoß krachte auf das Eisbachtaler Gehäuse, doch ihr Schlussmann schien unüberwindbar.

Der Sturmlauf der SG setzte sich in der 2. Hälfte unvermindert fort. Jeff Ampadu, der in der 41. Minute für Jonas Hemgesberg gekommen war, setzte sich auf der rechten Seite gegen alle Gegenspieler durch und flankte auf Ben Schmidt, der mit seinem Direktschuss das Tor der Eisbachtaler nur um Zentimeter verfehlte. Der Kasten der Westerwälder schien wie vernagelt zu sein. Wieder tankte sich Jeff auf der rechten Seite mit einer tollen Einzelleistung durch und schloss seine Aktion mit einem fulminanten Schuss auf das Tor der Sportfreunde aus Eisbachtal ab. Die Latte rettete diesmal die Westerwälder vor dem inzwischen hochverdienten Ausgleich der SG. In der 69. Minute die nächste Glanzparade des gegnerischen Torwarts, der einen Gewaltschuss von Martin Breil zur Ecke lenkte. Eine Minute später wurde Benjamin Saftig im Strafraum der Eisbachtaler gefoult. Den fälligen Strafstoß verwandelte Ben Schmidt zum überfälligen 1:1. Jetzt war wieder alles offen. Die Eisbachtaler sahen sich nunmehr einem Feuerwerk der Hilbig-Elf ausgesetzt. Einzelleistung von Ben Schmidt, sein Heber geht am linken Pfosten vorbei. Distanzschuss von Sezi Mavambu, gehalten. Freistoß von Martin Hilbig, flach und scharf mit Tempo getreten, gehalten. Der Eisbachtaler Schlussmann war jetzt der Turm in der Schlacht. Er war ein Garant für das gehaltene Unentschieden.

Auch in der Verlängerung drücken die Jungs vom Rhein weiter. Das Tor fiel jedoch auf der anderen Seite. Nach 90 gespielten Minuten schnappte sich der Eisbachtaler Tizian Sauer das Leder, das ihm nach einem Ballverlust in der Hälfte der SG vor die Füße fiel und lochte den Ball eiskalt ein. Der war für Jordi Bolz im Andernacher Tor nicht zu halten. Alle Versuche das Ergebnis noch zu drehen blieben für die Hilbig-Jungs unerfüllt. So war es für die U17 der SG ein Spiel der verpassten Gelegenheiten. Die Einnahmen des Finales wurden einvernehmlich für die Opfer der Flutkatastrophe gespendet.

Zuschauer: 200

Kader der SG 99 Andernach: Jordi Bolz, Tom Burscheid, Daniel Herbst, Luis Durwen, Sezi Mavambu, Santino Chirico, Ben Schmidt, Benjamin Saftig, Lou Storm, Martin Breil, Jonas Hemgesberg, Tareq Omar, Jan Trinkenschuh, Dejan Mijackovic, Max Schmidt, Jeff Ampadu, Beytullah Tekin, Nico Fogolin

(bu)




Andernacher Talent Jan Engels: Über die USA in den Profifußball

Als es mit der Karriere von Jan Engels gerade richtig losgehen soll, kommt der große Knacks. Erst im Körper: Seine erste schwierige Verletzung, ein Syndesmosebandriss. Dann mental: Als er nach der Operation aufwacht und bemerkt, dass das falsche Bein operiert wurde. „Plötzlich waren beide Beine verletzt, das hat mich noch einmal zurückgeworfen“, sagt er.

Zugegeben, das Bild von der Achterbahnfahrt ist ein wenig abgegriffen. Doch es passt wohl selten so gut wie auf die noch junge Karriere des Jan Engels. Der heute 23-jährige Andernacher war Junioren-Nationalspieler und spielte für den Karlsruher SC in der Junioren-Bundesliga. Der Syndesmosebandriss, das falsche operierte Bein und eine langwierige Schambeinentzündung warfen ihn um Jahre zurück. Bei der TuS Koblenz, seinem ersten Verein im Herrenbereich, kommt er nur auf vier Regionalliga-Kurzeinsätze. Doch heute geht es für ihn wieder aufwärts. In den USA bereitet er sich auf seine zweite Karriere-Chance vor. Bis es dort Anfang August weitergeht, absolviert er die Vorbereitung bei seinem Heimatverein, der SG 99 Andernach.

„Nach den Verletzungen haben wir als Familie entschieden, dass ich nicht die ganze Zeit mit Fußball weitermachen kann“, sagt Engels. Er wollte sich ein zweites Standbein aufbauen, nicht mehr allein auf die Profikarriere setzen. Da gab ihm ein Freund den Hinweis mit der USA. Dort könne er beides verbinden: Studium und professionellen Sport. „Eigentlich war es so, dass ich keine andere Möglichkeit hatte“, sagt Engels. In wenigen Wochen beginnt dort, an der University of Texas Rio Grande Valley, bereits sein siebtes Semester.

In der Vorbereitung spielt Engels für die SG 99 Andernach. Foto: René Weiss

Engels studiert Business Administration im Bachelor. 60 Prozent der Zeit kümmere er sich um das Studium, 40 Prozent um den Fußball, sagt er. „Durch Covid ist das viel schöner geworden.“ Wenn er zu Auswärtsspielen fliegt, kann er seine Hausaufgaben nun auch nachts machen. Durch den Online-Unterricht sei das deutlich einfacher. Das Studium läuft sehr gut, Engels hat derzeit einen 1,0-Schnitt. Er habe seinen Fokus verändert, sagt er. „Jeden Tag das Beste zu geben, das macht Spaß.“ Zu Schulzeiten habe er noch zu viel Wert auf den Fußball gelegt.

Engels im Trikot seiner College-Mannschaft, der UTRGV Vaqueros.

Neben dem zweiten Standbein steht natürlich aber auch weiterhin der Traum von der Profikarriere im Mittelpunkt. Deutsches Dritt- bis Viertliganiveau habe die College-Liga, in der seine Mannschaft aktiv ist. Wichtig war Engels aber vor allem, dass er sich die Zeit nehmen konnte, seinen Körper langsam wieder aufzubauen. „Durch die Zeit in den USA habe ich es jetzt geschafft, dass ich wirklich sage: Ich merke von meinen Verletzungen komplett nichts mehr.“ Durch Corona hat Engels ein weiteres Jahr an seiner Universität gewonnen. Vier Jahre ist er eigentlich am College spielberechtigt. Da eine Saison Pandemie-bedingt ausgefallen ist, sind immer noch zwei übrig. Zeit, in der Engels nach Möglichkeit noch seinen Master absolvieren und danach ganz ohne Druck seine zweite Chance im Profifußball suchen will.

Vor den Verletzungen war der Andernacher schon einmal ganz nah dran. Insgesamt neun Länderspiele absolvierte er für die U16- und U17-Nationalmannschaft. Er gehörte zu den Besten eines Jahrgangs, der kürzlich die U21-Europameisterschaft gewonnen hat. „Ich habe das nie so wirklich wertschätzen können, weil es ja normal war“, sagt er. Erst als er bei der Junioren-EM und -WM verletzungsbedingt ausfällt, wird ihm klar, was er verpasst hat. Auch in Karlsruhe gehörte Engels zu den besten Spielern seiner Mannschaft. Tim Walter, heutiger Cheftrainer des Hamburger SV, setzt auf ihn. „Er war eine Vaterfigur für mich“, sagt Engels. Als Walter zu den Junioren des FC Bayern München wechselt, versetzt das Engels neben den Verletzungen einen weiteren Schlag.

Trotz allem denkt der 23-Jährige auch heute noch gerne an Karlsruhe zurück. „Wenn ich mich nicht verletzt hätte, würde ich heute wohl sagen: Das war die schönste Zeit meines Lebens.“ Und doch hat er dort etwas vermisst, was er heute in Texas und Andernach erlebt. „Ich habe gemerkt, dass eine Mannschaft auch eine Familie sein kann“, sagt er. Auch deshalb kommt er in den Semesterferien gerne in seine Heimat zurück. „Mein Trainer in den USA ist sehr offen und sagt: Mach so viele Spiele, wie du kannst. Das ist das beste Training.“

Bevor es in der Rheinlandliga ernst wird, geht für Engels allerdings wieder der Flieger in die USA. Dort will er mit seiner Mannschaft um den College-Titel mitkämpfen. Im vergangenen Jahr waren sie bereits fünf Wochen lang die Nummer Eins im Land. Und in vier Semestern soll dann noch einmal der Fußball ganz im Mittelpunkt stehen. „Ich werde es zu 100 Prozent versuchen“, sagt Engels. „Ich freue mich auf meinen zweiten Weg. Dass ich so viel durchlebt habe, macht mich vielleicht noch einmal stärker.“

(mlat)