DFB-Pokal Frauen: SG 99 zwingt Saarbrücken beim 2:4 in die Verlängerung
Geschlagene 120 Minuten leisteten die Fußballfrauen der SG 99 Andernach dem favorisierten 1. FC Saarbrücken erbitterten Widerstand bei brütender Hitze, doch am Ende hatte der Zweitligist beim klassentieferen Gegner den längeren Atem. Mit 4:2 (3:2, 1:1, 0:1) behielt der FCS in der ersten DFB-Pokalrunde nach Verlängerung die Oberhand gegen kampf- und spielstarke Bäckermädchen. „Ich bin stolz auf die Leistung der Mannschaft, darauf lässt sich aufbauen. Wirklich schade, dass wir die Überraschung nicht geschafft haben“, sagte Spielertrainerin Isabelle Stümper nach der schweißtreibenden Angelegenheit. Kappy Stümper, zugleich Teamchef der SG 99, sah es ähnlich, haderte auch ein wenig mit der Gelegenheit, in der seine Tochter mutterseelenallein vorm Saarbrücker Gehäuse (50.) gleich doppelt binnen Sekundenbruchteilen das durchaus denkbare 2:0 verpasste: „Wer weiß, wie es aussieht, wenn sie den reinmacht.“
Bis dahin spielte der Gastgeber mehr als nur auf Augenhöhe und hielt den Gegner mit einem flexiblen 4-1-4-1-System richtig gut in Schach, nennenswerte Möglichkeiten hatte der FCS im ersten Abschnitt nicht. Besser machten es die Andernacherinnen, nach einem Eckball von Lisa Umbach ließ sich Magdalena Schumacher am hinteren Eck des Fünfmeterraums auch in Bedrängnis nicht beirren – ihr Kopfball bedeutete das 1:0 (9.). Und auch der Ausgleich fiel nach einem ruhenden Ball: Caroline Asteroth hatte die davoneilende Julia Eybe im Strafraum in höchster Not abgeräumt, Jacqueline De Backer – Torschützenkönigin der abgelaufenen Zweitliga-Saison – verwandelte eiskalt (54.). Was sich kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit andeutete, als Saarbrücken etwas Oberwasser bekam, wurde in der zweiten Minute der Verlängerung bittere Realität. Hannah Griffin zog aus der Distanz einfach mal ab, der Schuss ging vorbei an der chancenlosen Jana Theisen ins Netz – 1:2 (92.).
Die Frage im weiten Oval des Andernacher Stadions: Können die Bäckermädchen jetzt noch einmal zurückkommen? Sie konnten. Nach einem Foul an Stümper verwandelte Laura Weinel den fälligen Strafstoß zum 2:2 (97.). Dieser Spielstand hatte aber nur schlappe acht Minuten Bestand, unmittelbar vor dem dritten Pausenpfiff der Schiedsrichterin traf Julia Matuschewski mit einem sehenswerten Freistoß zum 2:3 (105.). In der Folge warf die SG 99 die verbliebenen Kräfte in die Waagschale, doch spätestens nach dem 2:4 durch Griffin (114.), wiederum erzielt per Fernschuss, war die Angelegenheit sehr zum Leidwesen des Gastgebers beendet.
SG 99 Andernach – 1. FC Saarbrücken n.V. 2:4 (2:3, 1:1 , 1:0)
SG 99 Andernach: Theisen – Hornberg, Asteroth, Schumacher, Preußner – Weinel – Langenfeld, Stümper, Umbach, Weidung (70. Rau, 115. Mais) – Deckenbrock (60. Meinerz).
1. FC Saarbrücken: Ehl – Dörr (46. Griffin), Herrmann, Matuschewski, Eybe (117. Hauck), De Backer, Rippberger, Reifenberg, Tröster, Steimer, Ditscheid.
Schiedsrichterin: Nadine Westerhoff (Castrop-Rauxel).
Zuschauer: 85.
Tore: 1:0 Schumacher (9.), 1:2 De Backer (54., Foulelfmeter), 1:2 Griffin (92.), 2:2 Weinel (97., Foulelfmeter), 2:3 Matuschewski (105.), 2:4 Griffin (117.).
Ein erbitterter Kampf auf Biegen und Brechen: Die SG 99 (rechts am Ball mit Luisa Deckenbrock, im Hintergrund beobachtet von Eva Langenfeld) musste sich im DFB-Pokal erst nach Verlängerung mit 2:4 dem favorisierten Zweitligisten 1. FC Saarbrücken geschlagen geben. Foto: Norbert J. Becker