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Stecker gezogen: SG 99 verliert mit 0:2 in Gütersloh erstmals in diesem Jahr

Die SG 99 Andernach droht aus der Spur zu geraten. Das 0:2 (0:0) beim aufstiegswilligen FSV Gütersloh war nach drei Unentschieden das vierte sieglose Zweitligaspiel in Folge für die Andernacher Fußballerinnen und zugleich die erste Niederlage im Kalenderjahr. SG-99-Trainer Florian Stein nahm kein Blatt vor den Mund: „Wir müssen in jedem Spiel unsere Tugenden auf den Platz bringen. Wenn uns das nicht gelingt, so wie heute, dann bekommen wir Probleme.“ In der Tönnies-Arena auf dem Gelände der bundesweit bekannten Fleischfabrik in Rheda waren 108 Zuschauer zunächst nicht sehr angetan von dem, was sie zu sehen bekamen. „Die erste Halbzeit war ein bisschen wild“, stellte Stein fest. Engagierte Zweikämpfe, viele lange Bälle, aber wenig Präzision im Passspiel charakterisierten die Partie auf beiden Seiten, Torchancen hatten Seltenheitswert.

Für Andernach zielte Julia Schermuly aus 20 Metern knapp am linken Pfosten vorbei (10.), aufseiten des FSV schoss Leonie Kreil aus guter Position in die Arme der Andernacher Torfrau Laura van der Laan (17.), die auch den Freistoß von Hedda Wahle, aus großer Entfernung Richtung kurzes Eck abgefeuert, zur Ecke lenkte (32.). Nach der Pause wirkten die Gastgeberinnen wacher und kamen prompt nach vier Minuten durch einen Hochgeschwindigkeits-Konter zur Führung. Leonie Kreil stürmte auf der rechten Außenbahn durch und servierte den Ball dann maßgerecht für die eben erst eingewechselte Jacqueline Baumgärtel, die frei vor van der Laan einschoss (49.). Da kamen Karla Engels und Vanessa Zilligen einfach nicht hinterher.

Der Führungstreffer für Gütersloh veränderte die Statik des Spiels, die Gastgeberinnen ließen Andernach nun kommen, gaben sich in der Defensive keine Blöße und nutzten jede Chance zum schnellen Gegenstoß. Dennoch hätten die Bäckermädchen zeitig ausgleichen können, doch der Distanzschuss von Besarta Hisenaj nach einer Stunde prallte nur an die Latte (59.). Im Gegenzug jubelte Shpresa Aradini vergeblich über ihr vermeintliches 2:0, sie stand bei der Hereingabe klar im Abseits (60.). „In der zweiten Halbzeit waren wir besser im Spiel“, fand Andernachs Trainer Stein, „aber wir hatten nicht die nötige Durchschlagskraft, um klare Chancen herauszuspielen.“ Kathrin Schermuly setzte sich kraftvoll gegen zwei Kontrahentinnen durch, ehe sie an Güterslohs Torfrau Sarah Rolle scheiterte (70.), auf der anderen Seite klärte Vanessa Zilligen akrobatisch, aber nicht elfmeterreif mit hohem Bein gegen Kreil (73.).

„Das zweite Tor hat uns dann den Stecker gezogen“, räumte Stein ein. Die für die Andernacherinnen untypische Fehlerkette begann bei Torfrau van der Laan, die sich vor dem Strafraum den Ball abluchsen ließ, mehrere slapstickartige Klärungsversuche scheiterten in der Folge, und am Ende stand Shpresa Aradini mutterseelenallein frei vor Andernachs Torhüterin und schob den Ball über die Linie (76.). „Unterm Strich waren wir heute die schlechtere Mannschaft“, gab Florian Stein freimütig zu, „das, was schiefgelaufen ist, haken wir auf der Rückfahrt ab.“ Beim Gegner war die Freude groß; zwar belegt die SG 99 Andernach, die bekanntlich auf ihre Aufstiegschance verzichtet, immer noch Platz zwei, doch dahinter darf der FSV Gütersloh wie auch der 1. FC Nürnberg, der sich durch einen Elfmeter in der Nachspielzeit bei Eintracht Frankfurt mit 2:1 durchsetzte, auf einen Platz in der Bundesliga hoffen. Den anderen wird sich RB Leipzig trotz der überraschenden Heimniederlage gegen Ingolstadt nicht nehmen lassen. Stefan Kieffer

Die Statistik zum Spiel gibt es HIER

Die Tore im Video-Zusammenschnitt gibt es HIER bei staige.tv

Das nächste Spiel: SG 99 Andernach – TSG Hoffenheim U20 am Sonntag, 19. März, 14 Uhr.

Alle Mühe war am Ende vergebens: Kapitänin Lisa Kossmann (am Ball) – links beobachtet von Mitspielerin Kathrin Schermuly – und ihre SG 99 Andernach mussten in Gütersloh die dritte Saisonniederlage hinnehmen. Foto: Boris Kessler