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Stöhr nutzt Torwart-Patzer zum 1:1-Endstand der SG 99 beim FC Ingolstadt

Ein Punkt ist besser als keiner. Zwar verpassten die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach nach durchwachsener Leistung beim FC Ingolstadt den erhofften zweiten Saisonsieg, zeigten beim 1:1 (0:0) aber Widerstandskraft und Behauptungswillen. Fußballerisch ließ das Duell der langjährigen Zweitligarivalen auf Andernacher Seite indes einige Wünsche offen, vor allem in der ersten Halbzeit. „Da hat wenig bis gar nichts funktioniert von dem, was wir uns vorgenommen hatten“, merkte SG-Teamchef Andre Steinbach kritisch an, „unsere Torfrau Lara van der Laan und das Unvermögen des Gegners im Abschluss haben uns da im Spiel gehalten.“

Noch ehe die Bäckermädchen so richtig im Spiel angekommen waren, hatten die Gastgeberinnen schon drei Eckbälle in den Andernacher Strafraum geschlagen (3. bis 6. Minute). SG-Torfrau Laura van der Laan hatte buchstäblich alle Hände voll zu tun, um die gefährlichen Flanken zu entschärfen und parierte in der zehnten Minute auch einen Schussversuch von Ingolstadts Nadja Burkard aus kurzer Distanz bravourös. Auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit war es vor allem der tüchtigen Keeperin zu verdanken, dass die SG nicht in Rückstand geriet. Van der Laan blieb auch im zweiten Duell mit Burkard (20.) wie gegen die Schüsse von Lisa Ebert (28.) und Anna-Lena Fritz (31.) Siegerin. Steinbachs Team näherte sich nach einer guten Viertelstunde erstmals dem gegnerischen Tor, doch der Kopfball von Leonie Krump, die aus dem Abwehrzentrum ins Mittelfeld vorgerückt war, ging übers Tor (17.).

Vor allem bei Ecken und Freistößen erzeugten die Ingolstädterinnen Gefahr im Andernacher Strafraum. Entlastende Konter gelangen den Andernacherinnen, die auf Routinier Lisa Kossmann verzichten mussten, im ersten Durchgang so gut wie nicht, Lauf- und Passwege wollten einfach nicht miteinander harmonieren. So war das torlose Remis zur Pause für die Gäste eher schmeichelhaft. „In der Pause haben wir umgestellt“, berichtete Steinbach, und tatsächlich gestaltete Andernach die Partie im zweiten Durchgang offener. Dennoch gerieten die SG-Frauen in Rückstand. Nach einer abgewehrten Ecke brachte Standardspezialistin Ivana Slipcevic den Ball erneut in den SG-Strafraum, und plötzlich stand Madgalena Schwarz ganz allein vor van der Laan. Diese Chance ließ sich die Ingolstädterin nicht entgehen, Andernach lag mit 0:1 in Rückstand (58.).

Das Gegentor weckte die Andernacherinnen endgültig auf. Plötzlich funktionierten Pressing und Passspiel besser, die Bäckermädchen übernahmen das Kommando und machten Druck. Beinahe hätte Antonia Hornberg ihr Team belohnt, als sie eine langen Ball im Strafraum reaktionsschnell mit der Fußspitze verlängerte, doch FC-Torfrau Anna-Lena Daum klärte per Fußabwehr auf der Linie (70.). Zwei Minuten später nutzte Leonie Stöhr einen schweren Patzer Daums, die den Ball wieder mit dem Fuß zu kurz abwehrte, anschließend nach hinten umkippte und Stöhr so zum Abstauber einlud (72.). Vorausgegangen war ein weiter Freistoß von Magdalena Schumacher, die wegen Luftproblemen eigentlich schon auf der Auswechselbank sitzen sollte. „Ich sagte, lass Maggi noch den Freistoß schießen“, frohlockte Steinbach über sein gutes Näschen.

In der Schlussphase kontrollierte Andernach Spiel und Gegner und wäre beinahe noch zum Siegtreffer gekommen. Doch die agile Isabel Pfeiffer, die auf dem linken Flügel „gut Betrieb machte“ (Steinbach), scheiterte zwei Mal knapp (78., 83.) „Da haben wir richtig guten Fußball gespielt“, freute sich Steinbach, „so wollen wir in der 2. Liga spielen.“ Positiv vermerkte der Teamchef, „dass heute alle Einwechslungen gegriffen haben“. Das war wichtig, weil sich neben den bekannten Ausfällen auch noch Kathrin Schermuly vor dem Anpfiff krank gemeldet hatte. Sorgen bereitet die Verletzung von Daria Collas, die sich nach ihrer Einwechslung das Knie verdrehte und mit Verdacht auf Kreuzbandriss wieder rausmusste. Angesichts der widrigen Umstände – zudem betrauerte noch eine Spielerin einen Todesfall in der Familie – zog Steinbach ein nüchternes Fazit: „Mit diesem 1:1 können wir auf jeden Fall leben.“ Stefan Kieffer

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Das nächste Spiel der SG 99: am Sonntag, 6. Oktober, um 14 Uhr gegen den SV Meppen

Eine gute Torchance für die SG 99 Andernach bot sich Malou Müller, die ansonsten in der Abwehr aufräumte, mit diesem Kopfball gegen Ingolstadts Torfrau Anna-Lena Daum. Foto: Tobias Jenatschek