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Nachgefragt: Interview mit Kapitän Daniel Neunheuser

Hallo Daniel, wie vertreibst du dir die fußballfreie Zeit ?

Diese Situation ist natürlich für niemanden einfach, keiner weiß genau, wann ein „normales“ Leben wieder stattfinden kann. Ich halte mich an die Kontaktbegrenzungen und bin auch den Großteil des Tages zu Hause. Ich versuche, mich durch Sport ein wenig zu beschäftigen, muss aber auch gestehen, dass sich mein Netflix-Account in den letzten Wochen sehr gelohnt hat.

Was fehlt dir aktuell am meisten, unabhängig vom Fußball?

Na klar, der Fußball fehlt mir persönlich schon sehr. Aber ich verbinde mit Fußball und der SG auch hauptsächlich meine Freunde. Normalerweise sehen wir uns mindestens viermal in der Woche beim Training bzw. Spiel, das ist momentan so nicht möglich. Man kann zwar nach draußen, allerdings sind die Beschäftigungsmöglichkeiten auch stark begrenzt. Ich hoffe, dass sich in naher Zukunft alles ein wenig normalisiert und wir einen einigermaßen normalen Sommer erleben werden.

Wie hälst du dich fit?

Ich bin da ein recht disziplinierter Mensch, ich versuche mehrmals in der Woche zu laufen oder Fahrrad zu fahren. Auch mache ich täglich Stabilisations- und Kräftigungsübungen, was natürlich auch ein wenig der Langeweile geschuldet ist. Das kann man natürlich nicht mit richtigem Fußballtraining vergleichen, aber ich denke, dass ich den Umständen entsprechend ganz fit bin.

Nach einer schweren Knieverletzung (Kreuzbandriss) hast du dich schneller als erwartet zurückgekämpft und beim Heimspiel gegen den VfB Wissen sogar den 1:0-Siegtreffer erzielt. Hast du selbst erwartet, dass du so schnell wieder auf dem Niveau zurück bist?

Nein, ich habe bei der Diagnose Kreuzbandriss im Juli natürlich nicht erwartet, dass ich beim ersten Spiel nach der Winterpause wieder in der Startaufstellung stehen würde. Aber ich habe sehr viel Zeit und Kraft in meine Reha investiert, um der Mannschaft in dieser schwierigen Saison so schnell wie möglich wieder helfen zu können. Im Laufe der Vorbereitung habe ich immer mehr Vertrauen in mein Knie zurückgewonnen und das Pensum in den Testspielen immer weiter gesteigert, so dass ich die Hoffnung hatte zu spielen. Dass mir gegen Wissen dann noch der Siegtreffer gelingt, hätte man sich nicht besser ausdenken können. Das sind die Momente, die man niemals vergessen wird.

Wie sollte deiner Meinung nach die Wertung der Saison 2019/20 aussehen, wenn diese nicht zu Ende gespielt wird?

Ich denke, jeder Fußballer wünscht sich, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann. Leider glaube ich, dass es dazu nicht kommen und die Saison abgebrochen wird. Es wird keine Lösung geben, mit der alle Vereine zu 100% zufrieden sind. Für mich wäre es die fairste Lösung, die Spielzeit zu annullieren und mit den gleichen Mannschaften die Saison 20/21 zu starten. Es ist auch kein Geheimnis, dass wir persönlich mit dieser Lösung sehr gut leben könnten.

Unabhängig davon wie die Saison endet: Die Planungen für die Saison 2020/21 sind im vollen Gange und quasi abgeschlossen. Wie siehst du den Kader für die neue Saison?

Ich bin sehr glücklich mit der Kaderzusammenstellung für die kommende Saison. Die Mannschaft bleibt im Großteil so bestehen. Es verlässt uns zwar leider Mete (Begen), aber ich denke insgesamt hat Trainer Kim Kossmann da einen sehr guten Job gemacht. Mit Daniel (Kossmann) kommt nicht nur ein guter Freund von mir, sondern auch ein überragender Fußballer zurück zu unserem Verein. Auch sein Bruder Max (Kossmann) ist für kein unbekanntes Gesicht und wird uns sofort weiterhelfen. Zudem kommen mit Tim (Schleich), Sven (Schiffers) und Lars (Bockheiser) drei Jungs mit großem Potenzial, an denen wir in Zukunft noch viel Freude haben werden, sowie Oliver (Kubatta), der sein Können schon in der zweiten Mannschaft unter Beweis gestellt hat und ebenfalls ein großes Talent besitzt. Wir haben nächste Saison ein sehr junges Team mit riesigem Potenzial. Ich freue mich sehr, mit den Jungs das nächste Kapitel bei unserer SG 99 Andernach anzugehen.

Das Gespräch führte Kevin Müller

Einstand nach Maß: Der Andernacher Kapitän Daniel Neunheuser (ganz links mit der Nummer acht auf dem Rücken) erzielte nach langer Verletzungspause im ersten Spiel nach der Winterpause den Siegtreffer beim 1:0 gegen den VfB Wissen. Foto: Andreas Walz