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Keine Punkte, viele Abschiede und ein positives Saisonfazit

Die SG 99 Andernach unterliegt zum Abschluss einer wilden Rheinlandligasaison dem FV Morbach mit 1:2 (0:1). Das Ergebnis war an diesem Freitagabend jedoch allenfalls eine Nebensache. Gleich sieben Andernacher Spieler wurden vor dem Anpfiff verabschiedet, sechs von ihnen kam dann auch in der Partie gegen den Tabellenvierten zum Einsatz. „Wir haben die Jungs gut verabschiedet. Da sind auch ein paar Tränen geflossen“, sagt Trainer Kim Kossmann.

Vor allem die Andernacher Offensive war gegen Morbach zunächst stark vom Abschied-nehmen geprägt. Dort spielten mit Ole Conrad, Daniel Kossmann (jeweils SG Vordereifel) und dem eigentlichen Verteidiger Philipp Oster (Karriereende) gleich drei scheidende Bäckerjungen. Hinten rechts begann mit Jörn Heider (DJK Plaidt) ein vierter Abgang. Das ungewohnte Sturmtrio wäre dabei beinahe schon in der Anfangsphase erfolgreich gewesen. Oster legte ab auf Conrad, der traf nach zehn Minuten allerdings nur den Pfosten (10.).

Ansonsten geschah auf dem Andernacher Kunstrasen in der ersten Halbzeit reichlich wenig. Daran änderte nur ein umstrittener Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Ronny Jäckel etwas, der nach einer Ecke und einem eher harmlosen Zweikampf auf Strafstoß für Morbach entschied. „Frech“, nannte das Kim Kossmann. „Wenn du den Elfmeter pfeifst, dann musst du in einem Spiel 15 Stück geben.“ Noah Lorenz ließ sich von den Diskussionen nicht beirren und verwandelte sicher zum 0:1 (27.).

Auch die zweite Halbzeit war viel von Abschied geprägt. Conrad, Oster, Heider und Daniel Kossmann wurden unter viel Applaus aus-, mit Hakan Külahcioglu (DJK Kruft/Kretz) und Aufstiegsheld Burim Zeneli (zweite Mannschaft) weitere Wechselwillige eingewechselt. Dabei kam von allen Noch-Bäckerjungen Daniel Kossmann seinem Abschiedstor am nächsten. Einmal traf er sogar, stand dabei aber im Abseits (50.), einmal scheiterte er von der Strafraumgrenze an Morbachs Torhüter Yannick Görgen (83.). Mit einem scharf getretenen Freistoß lieferte Kossmann dann zumindest die Vorarbeit zum Kopfballtreffer von Tim Hoffmann (76.). Allerdings nur zum 1:2 – Noah Lorenz hatte vorher bereits per Sonntagsschuss zum 0:2 getroffen (73.).

Nachdem man der Partie lange den Saisonabschluss anmerkte, bei dem es für keinen mehr um etwas ging, nahm das Geschehen in der Schlussphase noch einmal Fahrt auf. Wenig Taktik, viele lange Bälle und offenes Visier war nun auf beiden Seiten der Ansatz. Beinahe hätte das den Bäckerjungen noch zum Ausgleich verholfen. Erst verfehlte Philipp Schmitz aus 30 Metern nur knapp das Tor (90.), dann hatte der eingewechselte Besnik Alijaj die Riesenchance zum 2:2, scheiterte jedoch äußerst knapp an den Fingerspitzen von Görgen (90.+2).

„Wir haben ein gutes Spiel gemacht, das wir nicht hätten verlieren müssen“, sagt Kim Kossmann und ging dann schnell zum Saisonfazit über. „Wir sind wirklich froh, dass wir das hinter uns gebracht haben.“ Damit meinte Kossmann weniger die eigene Ausbeute, sondern die Tatsache, dass seine Mannschaft auch mit 44 Punkten beinahe bis zum Schluss zittern musste. „Fünf Absteiger sind eine Katastrophe“, sagt Kossmann. Wenn er die Möglichkeiten in Andernach bedenkt, sei er mit der Saison aber absolut zufrieden. „Wir haben geringe Mittel und damit machen wir das Jahr für Jahr sehr gut.“

Es spielten: Koch, Hoffmann, Schmitz, Spurzem (87. Külahcioglu), Heider (78. Alijaj), Neunheuser, Kubatta, Reintges, Kossmann (84. Zeneli), Conrad (63. Lutz), Oster (55. Dolon)

SR: Ronny Jäckel (Mayen)

Zuschauer: 120

Tore: 0:1/0:2 Lorenz (27., Foulelfmeter/73.), 1:2 Hoffmann (76.)

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Daniel Kossmann (l.) ist einer von vielen Andernacher Abgängen. Foto: René Weiss




Kostenloser Download: Das digitale Bäckermädchen-Magazin – Ausgabe 14

Die 14. und zugleich letzte Ausgabe des Bäckermädchen-Magazins in dieser Saison zum Heimspiel unserer ersten Frauenmannschaft in der 2. Bundesliga gegen den 1. FC Köln II (Pfingstmontag, 29. Mai, 14 Uhr) gibt’s HIER als digitale Version (28 Seiten / 11,6 MB) zur Ansicht und/oder zum Download:

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Durchmarsch gelungen: SG 99 III steigt in die Rheinlandliga auf

Was am 18. September 2022 mit einer unglücklichen 2:3-Niederlage gegen die FSG Eifelhöhe Forst begann, endete am 21. Mai 2023 mit der umjubelten Meisterschaft in der Frauenfußball-Bezirksliga Mitte. Die SG 99 Andernach III, im Vorjahr erst als Tabellenerster aus der Kreisliga aufgestiegen, schaffte den Durchmarsch in die höchste Verbandsklasse des Rheinlands. Die erfolgreiche Mannschaft des Trainergespanns Lara Kreienbaum und Guido Schiffers blieb nach besagtem Auftakt gegen Forst insgesamt 14 Begegnungen hintereinander ohne Punktspielniederlage und konnte es sich im Schlussspurt sogar leisten, zwei Unentschieden bei der SG Baar/Herresbach (1:1) und gegen den FV Rübenach II (3:3) einzufahren, die verfolgende Spvgg Cochem aber dennoch mit zwei Zählern auf Distanz zu halten. Die erst 27-jährige Kreienbaum, die nach dreijähriger Trainertätigkeit an der Seitenlinie nun aus ihrem Amt ausscheidet, sagte überglücklich: „Ich habe seit der D-Jugend mit einigen Mädels zusammengespielt und bin jetzt stolz darauf, dass wir unser Ziel mit viel Einsatz und auch Spaß erreicht haben.“




1:1 beim Ex-Bundesligisten: SG 99 knackt Sandbollwerk nach 427 Minuten

Auch die Fußballfrauen der SG 99 Andernach konnten den zuletzt in der 2. Bundesliga viermal hintereinander ungeschlagenen SC Sand nicht in die Knie zwingen, ihm aber zumindest nach 427 Minuten ohne Gegentor ein solches verpassen. Das reichte unterm Strich zu einem ordentlichen 1:1 (1:1) und vermittelte am vorletzten Spieltag die absolute Gewissheit, dass die Bäckermädchen die auslaufende Saison nicht schlechter als auf Platz fünf abschließen werden.

Womöglich kann auch noch der vierte Platz zurückerobert werden, den sich der FC Bayern München II momentan durch ein 3:0 im Derby gegen den ambitionierten 1. FC Nürnberg krallte. Statt der geplanten Aufstiegsfeier müssen die Fränkinnen nun wohl bis zum Schluss zittern, weil der härteste Konkurrent um den zweiten Platz, der FSV Gütersloh, spät und auch etwas überraschend beim meisterlichen Spitzenreiter RB Leipzig mit 2:1 gewann. Am unteren Tabellenende ist bereits alles geregelt. Der SC Freiburg II muss nach dem 1:3 bei Eintracht Frankfurt II den Gang zurück in die Regionalliga antreten, das gilt auch schon etwas länger für die beiden Mitaufsteiger 1. FC Köln II und 1. FFC Turbine Potsdam II.

Aber zurück nach Willstätt in der Ortenau, wo der langjährige Bundesligist aus Sand seine Heimspiele auszutragen pflegt: In einem weitgehend auf Augenhöhe geführten ersten Abschnitt hatte der SC den ersten nennenswerten Moment auf seiner Seite. Michelle Klostermann kam auf der linken Seite an den Ball und hämmerte ihn, bedrängt von zwei Abwehrspielerinnen, aus rund 30 Meter Entfernung über die Andernacher Keeperin Laura van der Laan hinweg ins Netz (29.). Was die SG 99 aber nicht von ihrer Linie abbrachte, im Gegenteil. Im Anschluss an einen von Kapitänin Lisa Kossmann getretenen Eckball kamen die Gäste nur neun Minuten später zum Ausgleich. Kathrin Schermuly kollidierte im Fünfmeterraum unfreiwillig mit der ungestümen Sander Schlussfrau Stella Busse, die den Ball nicht zu fassen bekam und so Alina Wagner die Möglichkeit eröffnete, das Spielgerät aus kurzer Distanz über die Linie zu drücken.

Als „fragwürdig“ titulierte der parteiische Stadionsprecher dieses Tor, er wollte da wie viele andere auch ein Foul an Busse gesehen haben. Der Andernacher Trainer Florian Stein widersprach kategorisch und wertete das Ganze lediglich „als normalen Körperkontakt“. Er ergänzte: „Fast hätten wir das Ergebnis noch vor der Halbzeitpause komplett gedreht.“ Eine nun deutlich zielstrebigere SG 99 verpasste aber beim Lattentreffer von Kathrin Schermuly und beim Schrägschuss von Schwesterherz Julia, den eine an diesem Nachmittag gut aufgelegte Busse spektakulär parierte, nur knapp die mögliche Führung.

Ein Trend, der sich im zweiten Abschnitt fortsetzen sollte. Andernach drückte, Sand zog sich mehr und mehr zurück und beschränkte sich am Ende darauf, den einen Punkt über die Zeit zu retten. Eine halbe Stunde lang griff auch Maren Weingarz für Andernach wieder ins Geschehen ein, sie kam für die angeschlagene und erst zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselte Anga Bartzen ins Spiel. Am Ende können die Bäckermädchen mit dem nun schon neunten Unentschieden der Saison ganz gut leben. Im letzten Heimspiel am Pfingstmontag gegen den 1. FC Köln II sollen aber abschließend noch einmal drei Punkte am Stück aufs Konto der SG 99 wandern. Bodo Heinemann

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Weiter geht es am Pfingstmontag, 29. Mai (14 Uhr), mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln II.

Energisch setzt sich die Andernacherin Kathrin Schermuly (vorn im weißen Trikot am Ball) hier gegen SC-Kapitänin Emily Evels durch. Am Ende trennten sich Sand und die SG 99 mit einem 1:1. Foto: Tobias Jenatschek




1:4 in Bitburg – SG 99 nur Zaungast bei der Meisterfeier

Wie es ist, die Meisterschaft in der Rheinlandliga zu feiern, durfte die SG 99 Andernach am Samstag erleben. Leider war es nicht der eigene Erfolg. Dennoch freuten sich die Bäckerjungen nach ihrer 1:4-Niederlage beim Oberliga-Aufsteiger FC Bitburg über die tolle Atmosphäre. „Da waren knapp 1000 Zuschauer, das hat richtig Bock gemacht“, sagt Trainer Kim Kossmann, der die Bitburger zudem als „sehr sympathische Mannschaft“ lobte.

Sportlich wiederum war für die Andernacher an diesem Tag nicht viel zu holen. Einen Punkt hatten die Gastgeber vor dem Spiel noch für den sicheren Aufstieg gebraucht und die Bäckerjungen sich vorgenommen, ihnen das so schwer wie möglich zu machen. Dass daraus nichts werden würde, stand bereits zur Halbzeit mehr oder weniger fest. Da führten die Bitburger nach Treffern von Joshua Bierbrauer (13.), Kevin Fuchs (24.) und Simon Floß (42.) bereits mit 3:1. Wobei der Andernacher Treffer auch nur aus einem Bitburger Eigentor resultierte. Für das zwischenzeitliche 2:1 sorgte eine verunglückte Rückgabe von Leander Schwedler (34.).

„Es war Glück für uns, dass Bitburg in der zweiten Halbzeit einen Gang runtergeschaltet hat“, sagt Kossmann. „Für uns war nicht viel drin, wir waren aber auch personell sehr gebeutelt.“ Die dünne Personaldecke der Andernacher führte zudem dazu, dass mit Rechtsverteidiger Marius Spurzem ein Spieler sein Rheinlandiga-Debüt feierte. „Das hat er gut gemacht“, sagt Kossmann.

Nach der Pause erlebten die bereits euphorisierten Heim-Zuschauer noch die beste Gästechance der Partie, bei der allerdings Philipp Oster nur den Pfosten traf. Dans Darians Sprüds sorgte in der Schlussphase zudem noch für den 4:1-Endstand (83.). „Bitburg ist eine sehr gute Mannschaft, die hochverdient gewonnen hat“, so Kossmanns Fazit nach Spielende. „Von uns war das offensiv relativ blass, aber okay.“

Es spielten: Koch, Hoffmann, Schmitz, Oster (81. Unruh), Spurzem, Neunheuser, Kubatta (73. Hild), Reintges, Lutz (88. S. Weber), Kossmann, Oligschläger (68. Alijaj)

SR: Jan-Hagen Engel (Monzelfeld)

Zuschauer: 1000

Tore: 1:0 Bierbrauer (13.), 2:0 Fuchs (24.), 2:1 Schwedler (34., Eigentor), 3:1 Floß (42.), 4:1 Sprüds (83.)

Das nächste Spiel bestreitet die SG 99 Andernach am Freitag, 26. Mai um 19.30 Uhr. Dann gastiert zum Saisonabschluss der FV Morbach auf dem Andernacher Kunstrasen.

Im Hinspiel hatten die Andernacher Bitburg bei ihrem 4:2-Heimsieg noch vor deutlich mehr Probleme gestellt. Foto: René Weiss

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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4:0-Sieg in Ingolstadt: SG 99 schießt sich schnell den Frust von der Seele

Mit einem souveränen 4:0 (3:0)-Auswärtssieg beim FC Ingolstadt 04 schoss sich die SG 99 Andernach den jüngsten Frust von der Seele und beendete zugleich ihre künstlerische Schaffenspause in der 2. Frauenfußball-Bundesliga. Nach fünf Spielen ohne einen einzigen Drei-Punkte-Pack stürzten die Bäckermädchen den abstiegsbedrohten Gastgeber in arge Verlegenheit. Schon nach einer halben Stunde zeichnete sich der zehnte Saisonerfolg beim Stand von 3:0 für die Gäste bereits ab. Als „seriös, abgeklärt, blitzsauber und konzentriert“ beschrieb Trainer Florian Stein den Auftritt seiner Schützlinge auf dem Kunstrasenplatz im AUDI-Sportpark.

Dabei gelang Andernach der klassische Auftakt nach Maß: Nach etwas mehr als vier Minuten kombinierte sich die SG 99 mustergültig über die rechte Seite durch, der Pass von Julia Schermuly in die Mitte rauschte durch bis zum langen Pfosten, wo Kapitänin Lisa Kossmann aus leicht spitzem Winkel im Prinzip nur noch den Fuß hinhalten musste – 0:1 (5.). Das zweite Erfolgserlebnis an diesem Morgen bereitete die Torschützin per Freistoß vor. Im Getümmel vorm Ingolstädter Gehäuse blieb Vanessa Zilligens Versuch hängen, aber Kathrin Schermuly drückte im Nachsetzen das Spielgerät über die Linie – 0:2 (28.). Der FCI hatte sich noch gar nicht richtig von diesem neuerlichen Nackenschlag erholt, da setzte es kaum 100 Sekunden später schon den nächsten. Wieder war Kossmann beteiligt. Auf der linken Angriffsseite nutzte die Nummer sechs das fehlerhafte Aufbauspiel des Gegners, ging auf und davon und bediente quer die mitgelaufene Leonie Wäschenbach. Die seit kurzem 21-Jährige, im Vorjahr vom Verbandsligisten SV Fortuna Freudenberg an den Rhein gekommen, belohnte sich für ihre gute Saisonleistung und grätschte den Ball ins Netz – 0:3 (29.).

Eine scheinbar komfortable 3:0-Führung? Da war doch was? Richtig: Vor Wochenfrist führten die Andernacherinnen in dieser Höhe bereits im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt II, mussten sich am Ende aber noch mit einem 4:4 begnügen. „Nein, ich hatte da heute keine Bedenken. Dafür waren wir einfach zu dominant. Es gab insgesamt vielleicht drei, vier brenzlige Situationen vor unserem Tor – mehr aber auch nicht“, entkräftete Stein im Nachhinein derlei Bedenken. Diesmal war mit seiner Mannschaft überhaupt nicht zu spaßen, ganz im Gegenteil. Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende packten torhungrige Gäste noch einen drauf. Carolin Schraa bereitete über links vor und bediente Alina Wagner, die den Ball im Nachschuss ins anvisierte Ziel beförderte – 0:4 (74.).

Damit holte sich die SG 99 den vierten Platz vom FC Bayern München II zurück, den gilt es nun in den noch ausstehenden Spielen beim SC Sand (21. Mai) und zu Hause gegen den 1. FC Köln II (29. Mai, Pfingstmontag) zu verteidigen. Stichwort Köln: Derweil stehen zwei der drei Absteiger fest. Nach dem 2:6 beim designierten Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Nürnberg muss die Reserve des „Effzeh“ neben dem 1. FFC Turbine Potsdam II zurück in die Regionalliga. Gleiches Ungemach droht auch noch dem Drittletzten SC Freiburg II, der sich zu Hause gegen meisterliche Leipzigerinnen kurz vor Schluss mit 1:2 beugen musste. Bodo Heinemann

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Weiter geht es am Sonntag, 21. Mai (14 Uhr), mit dem Auswärtsspiel beim SC Sand.

Erzielte beim 4:0-Sieg der SG 99 in Ingolstadt ihr erstes Saisontor: die Andernacher Mittelfeldspielerin Leonie Wäschenbach (hier im Spiel beim SC Freiburg II am Ball). Foto: Tobias Jenatschek




Irre Achterbahnfahrt: SG 99 spielt nach 3:0-Führung nur 4:4 gegen Frankfurt II

99 packende Minuten, passend zum Gründungsjahr der gastgebenden SG Andernach, mit insgesamt acht Toren, vier auf jeder Seite. Der neutrale Zuschauer, sofern es den im Stadion unter den 175 Aufrechten überhaupt gab, kam beim Spiel der 2. Frauenfußball-Bundesliga zwischen den Bäckermädchen und Eintracht Frankfurt II voll auf seine Kosten. Wie es in den Köpfen der Hauptdarsteller auf und direkt neben dem Platz nach diesem 4:4 (2:0) ausgesehen hat, ist nicht zweifelsfrei überliefert. Die geflügelte Formulierung „Wechselbad der Gefühle“ trifft es vielleicht annähernd. Denn das Spiel beinhaltete neben dem munteren Torreigen eine ganz spezielle Dramaturgie. Scheinbar uneinholbar lag die SG 99 nach etwas mehr als einer Stunde mit 3:0 in Führung, bevor eine einzige Frankfurter Spielerin mit einem handlichen Viererpack das Geschehen bis zur dritten Minute der Nachspielzeit komplett auf den Kopf stellte. Am Ende musste der Gastgeber sogar noch von Glück reden, dass die spät eingewechselte Anga Bartzen einen Torwartfehler noch zum finalen Gleichstand nutzte (90.+5).

Der Andernacher Trainer Florian Stein musste sich emotional erst einmal sammeln, bevor er einen Blick auf seine Einschätzung des Spielverlaufs gewährte: „Eine absolute Achterbahnfahrt. Wir haben 60 sehr gute Minuten gespielt. Nach dem 3:0 dachte ich, das Ding hier wäre durch. Aber leider haben wir den ersten Gegentreffer danach zu schnell gefangen und den Gegner so Stück für Stück aufgebaut. Frankfurt war dann brutal effektiv, hat praktisch jede Chance genutzt. Das Unentschieden fühlt sich wie eine Niederlage an. Derart ersatzgeschwächt bekommst du es hinten raus mit der Kraft leider nicht mehr geregelt. Ich ziehe aber den Hut vor der Comeback-Qualität unserer Mädels.“ Der Reihe nach: Nach schleppendem Andernacher Start hätte die Eintracht schon früh ihre fünfeinhalb (!) Stunden währende Torflaute fast beendet, aber Sarah Khalifa traf nur die Unterkante der Latte (5.).

In der Folge kam die SG 99 immer besser ins Geschehen und stellte per Doppelpack eine scheinbar beruhigende 2:0-Pausenführung her. Erst traf Kathrin Schermuly nach Steckpass von Carolin Schraa (39.), dann Schraa selbst nach haarsträubendem Rückpass der Frankfurterinnen. Die Nummer sieben umkurvte Torhüterin Hannah Johann und vollendete cool – das zehnte persönliche Erfolgserlebnis in dieser Saison (41.). Und als Schraa nach Solo über die linke Seite erneut ins Schwarze traf (62.), war die Messe offenbar gelesen. Aber weit gefehlt. Es begann die Zeit der eingewechselten Sarah Wiesner. Ihre Treffer eins (65.) und vier (90.+3) waren begünstigt durch Andernacher Abwehrschnitzer, zwischenzeitlich traf sie nach einem Sprint über rechts (70.) und nach Querpass ihrer ebenfalls nach der Pause ins Spiel gekommenen Teamkollegin Johanna Berg (85.).

Keine Frage, dass die SG 99 und ihr Anhang nach dem 3:4-Zwischenstand restlos bedient waren. Aber ein Aussetzer der Frankfurter Keeperin bescherte wenigstens noch einen Zähler. Johann ließ einen bereits gefangenen Kopfball noch einmal fallen, die erst kurz zuvor für Schraa eingewechselte Bartzen schaltete schnell und drückte das Spielgerät über die Linie – 4:4. Das war’s, obwohl die Schiedsrichterin aufgrund diverser Verletzungsunterbrechungen den munteren Schlagabtausch noch weitere 240 Sekunden laufen ließ. Die Frankfurterinnen bleiben mit diesem Punktgewinn oder -verlust – je nach Betrachtungsweise – im Dunst der Abstiegszone. Die Bäckermädchen rutschten im Zahlenwerk auf Platz fünf zurück und treffen nun am kommenden Sonntag in Ingolstadt auf eine weitere Mannschaft, die noch um den Klassenverbleib kämpft. Bodo Heinemann

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Weiter geht es am Sonntag, 14. Mai (11 Uhr), mit dem Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt 04.

Dynamisch zieht Carolin Schraa hier an der Frankfurter Torhüterin Hannah Johann vorbei und trifft zum 2:0 für ihre Farben, in der zweiten Halbzeit erhöhte sie sogar auf 3:0. Zum Sieg der SG 99 sollte das aber nicht reichen. Fotos: Tobias Jentaschek / Norina Tönges




Kostenloser Download: Das digitale Bäckermädchen-Magazin – Ausgabe 13

Die 13. Ausgabe des Bäckermädchen-Magazins in dieser Saison zum Heimspiel unserer ersten Frauenmannschaft in der 2. Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt II (Sonntag, 7. Mai, 14 Uhr) gibt’s HIER als digitale Version (28 Seiten / 11,2 MB) zur Ansicht und/oder zum Download:

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SG 99 steht nach wildem Spiel in Metternich kurz vorm Klassenerhalt

Die SG 99 Andernach ist seit Mittwochabend dem Klassenerhalt in der Rheinlandliga wieder ein großes Stück näher gekommen. Durch das 4:3 (2:3) beim FC Metternich wächst das Punktekonto der Bäckerjungen auf 41 Punkte an. Da dürften auch etwaige Siegesserien der Konkurrenz nicht mehr viel ausrichten. „Ob es jetzt verdient war oder nicht, will ich nicht beurteilen“, sagt Andernachs Trainer Kim Kossmann. Anderes war ihm wichtiger. „Den Dreier haben wir jetzt mal wieder. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir noch absteigen.“

Nachdem die Auftritte der Andernacher in den vergangenen Wochen meist von konzentrierter Abwehrarbeit und zu wenig Zielstrebigkeit im Spiel nach vorne geprägt waren, gab es in Metternich das genaue Kontrastprogramm. Ein Spiel voller Offensivaktionen und Toren auf beiden Seiten. Dabei erwischten die Gäste den besseren Start. Maicol Oligschläger traf aus kurzer Distanz zum frühen 0:1 (10.). Auch der 1:1-Ausgleich nach schöner Einzelleistung von Moritz Pies (19.) hielt nicht lange. Nach einem langen Einwurf von Philipp Schmitz konnte die Metternicher Abwehr zunächst klären. Aus dem Hintergrund schlenzte dann jedoch Jan Engels den Ball sehenswert zum 1:2 ins Tor (25.).

In der Schlussphase der ersten Halbzeit gerieten die Bäckerjungen allerdings zunehmend ins Schwimmen. Ein Metternicher Angriff nach dem anderen steuerte das Tor von Andernachs Keeper Steffen Weber an. Emre Simsek scheiterte zunächst noch an der Latte (35.), zwei Minuten später traf Tim Niemczyk freistehend zum 2:2. Kurz vor der Pause kam es noch schlimmer: Philipp Brittner tauchte nach einem einfachen Pass völlig frei vor Weber auf und vollendete sicher zum 3:2 (45.+1). „Ich war in der ersten Halbzeit absolut nicht zufrieden“, sagt Kossmann. „Wir haben die Leidenschaft nicht so auf den Platz bekommen wie in den vergangenen Wochen“

Doch die Andernacher zeigten Moral, waren in der zweiten Halbzeit die entschlossenere Mannschaft und kämpften sich so ins Spiel zurück. Nach einem Eckball köpfte Tim Hoffmann zum 3:3-Ausgleich ein (58.), eine weitere schöne Einzelleistung führte dann zum zweiten Treffer von Jan Engels und dem 3:4 (75.). Erst in den Schlussminuten wurde es noch einmal wild in den beiden Strafräumen. Doch erst rettete Weber stark bei einem gefährlichen Konter (89.), dann scheiterte auf der Gegenseite Engels am verletzungsbedingt früh eingewechselten Metternicher Ersatztorhüter Jan Lück.

Zur Belohnung gab es für die Andernacher Spieler erst einmal bis Montag trainingsfrei. Dann will sich die Mannschaft auf das Heimspiel gegen Neitersen vorbereiten und dort den letzten Schritt auf dem Weg in ein weiteres Jahr Rheinlandliga gehen.

Es spielten: Weber, Hoffmann, Schmitz, Unruh (46. Wilbert), Reif (46. Kubatta), Neunheuser, Reintges, Engels, Lutz (80. Salloum), Dolon (74. Weber), Oligschläger (56. Kossmann)

SR: Torsten Moog (Niederburg)

Zuschauer: 130

Tore: 0:1 Oligschläger (10.), 1:1 Pies (19.), 1:2/3:4 Engels (25./75.), 2:2 Niemczyk (37.), 3:2 Brittner (45.+1), 3:3 Hoffmann (58.)

Das nächste Spiel bestreitet die SG 99 Andernach am Samstag, 13. Mai auf dem heimischen Kunstrasen gegen die SG Neitersen. Der Anpfiff erfolgt um 17 Uhr.

Jan Engels hatte mit seinen zwei Treffern großen Anteil am Sieg der Andernacher. Archiv-Foto: René Weiss

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Bäckermädchen bleiben nach dem 1:2 beim 1. FC Nürnberg im April ohne Sieg

Der April war nun alles andere als der Erfolgsmonat der Bäckermädchen. Ein Unentschieden gegen den VfL Wolfsburg II (1:1) und im Anschluss drei allerdings recht knappe Niederlagen hintereinander stehen da jetzt auf dem Konto der SG 99 Andernach. Trotz des jüngsten 1:2 (0:0) beim Aufstiegsaspiranten 1. FC Nürnberg hielt der Hinrundenzweite der 2. Frauenfußball-Bundesliga den vierten Platz in der Tabelle. Der Andernacher Trainer Florian Stein sieht längst nicht alles so schwarz, wie es die Bilanz vielleicht vorgaukeln mag: „Wir waren trotz personellem Substanzverlust durchweg konkurrenzfähig, in keinem einzigen Spiel haben wir uns abwatschen lassen. Das ist die wichtigste Erkenntnis. Auch in Nürnberg haben wir das sehr ordentlich hinbekommen, es hat heute sicherlich nicht die bessere Mannschaft gewonnen. In der Hinrunde hätten wir so ein Spiel bestimmt für uns entschieden.“

Halbzeit eins gehörte optisch überlegenen Gästen, die sich bis auf ein paar nette Einschussgelegenheiten im gegnerischen Strafraum aber vornehm zurückhielten. In der 41. Minute wäre Nürnberg fast in Führung gegangen, doch die Bäckermädchen verhinderten mit vereinten Kräften bei einer Triplechance des FCN den drohenden Rückstand. Dass Andernach den dann aber doch hinnehmen musste, lag laut Steins Einschätzung an „dunklen fünf, sechs Minuten“. In dieser Zeitspanne kurz nach Anpfiff des zweiten Durchgangs handelte sich die SG 99 die beiden am Ende entscheidenden Gegentreffer ein. Zunächst kam ein weiter Abschlag von Torhüterin Laura van der Laan postwendend zurück, die schnelle Nele Bauereisen lupfte den Ball listig über die zu weit vor ihrem Gehäuse postierte Nummer eins der Andernacherinnen (47.).

Knapp fünf Minuten später erwischte es die SG 99 ein zweites Mal an diesem Tag. Erneut war es ein langer Ball, der die Gäste vor Probleme stellte. Im Zentrum der Gefahrenzone fühlte sich niemand zuständig für Kerstin Bogenschütz, die per präzisem Kopfball van der Laan ein zweites Mal überwand (52.). Aber die SG 99 wäre nicht die SG 99, wenn sie mit Rückschlägen dieser Art nicht umzugehen wüsste. Wie schon vor Wochenfrist gegen RB Leipzig kämpften sich die Bäckermädchen im Angesicht der drohenden Niederlage zurück ins Spiel und schafften relativ frühzeitig auch den Anschlusstreffer. Dabei half FCN-Keeperin Lea Paulick tatkräftig mit, als sie an der vorangegangenen Flanke von SG-Kapitänin Lisa Kossmann vorbeisegelte. Alina Wagner stand am hinteren Eck des Fünfmeterraums und nutzte diesen Lapsus zum 1:2 (67.).

Zum Leidwesen der Gäste sollte das aber der letzte große Aufreger im Nürnberger Strafraum bleiben. Der „Club“ brachte die drei für ihn wichtigen Punkte im Aufstiegsfernduell mit dem verfolgenden FSV Gütersloh (zeitgleich 1:0-Sieger gegen den FC Bayern München II) mit etwas Glück und auch Geschick über die Runden. „So steigst du auf, wenn du solche Spiele gewinnst“, zuckte Stein nach dem Duell auf Augenhöhe am Nürnberger Valznerweiher mit den Schultern. Neun, zehn, acht und 13 lauten die Tabellenplätze der Konkurrenz in den noch vier folgenden Spielen der SG 99 bis zum Saisonschluss – beginnend mit der Heimpartie am Sonntag um 14 Uhr gegen die U 20 von Eintracht Frankfurt, die ihr aktuelles Heimspiel gegen Leipzig mit 0:6 in den Sand setzte. „Da wollen wir uns wieder stabil präsentieren und dreifach punkten“, sagte Stein – eine nachvollziehbare Forderung, denn schließlich soll ein versöhnlicher Ausklang die bisher wenig erfreuliche Rückrunde noch ins rechte Licht rücken. Bodo Heinemann

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Weiter geht es am Sonntag, 7. Mai (14 Uhr), mit dem Heimspiel gegen die U20 von Eintracht Frankfurt.

Hier verhindert Nürnbergs Keeperin Lea Paulick nahendes Unheil gegen die stürmische SG 99 (weiße Trikots). Beim Andernacher Anschlusstreffer durch Alina Wagner (hinter Paulick postiert) gab die Torhüterin des FCN aber kein gutes Bild ab, als sie an der vorangegangenen Flanke von Lisa Kossmann vorbeisegelte. Foto: Tobias Jenatschek