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2. Frauen-Bundesliga 2023/24: Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach kommen hinzu

Rein sportlich sind die letzten Entscheidungen gefallen: Der Hamburger SV, Meister der Regionalliga Nord, setzte sich in den Aufstiegsspielen zur 2. Frauen-Bundesliga gegen Nordost-Titelträger Viktoria Berlin doppelt durch (3:0 und 3:1), ebenso souverän gewann West-Staffelsieger Borussia Mönchengladbach beide Vergleiche mit Südwest-Vertreter SV 07 Elversberg (2:1 und 3:1). Der SV Weinberg 67 hatte sich als unangefochtener Meister der Regionalliga Süd schon im Mai direkt fürs Bundesliga-Unterhaus qualifiziert. Aus der deutschen Eliteklasse kommen der 1. FFC Turbine Potsdam und der SV Meppen herunter, im Gegenzug steigen RB Leipzig und der 1. FC Nürnberg in die „Google Pixel“-Bundesliga auf. Neben der SG 99 Andernach erhielten auch alle anderen 13 Mannschaften der 2. Liga dieser Tage den positiven Lizenzbescheid. Die neue Spielzeit beginnt am 12./13. August mit der ersten DFB-Pokalrunde, die Bäckermädchen haben ein Freilos. Die Mannschaft von Trainer Florian Stein und Teammanagerin Isabelle Hawel startet eine Woche später voraussichtlich mit einem Auswärtsspiel offiziell in die Saison. Am 7. Juli beginnt für den Andernacher Kader die schweißtreibende Vorbereitung auf die nunmehr sechste Zweitliga-Runde.

Grafik: BH-media / Foto: Tobias Jenatschek




6:1 gegen Köln: SG 99 schenkt dem Publikum zum Abschied einen Sechserpack

Mit einem souveränen 6:1 (3:1)-Erfolg gegen die U20 des 1. FC Köln beendeten die Fußballfrauen der SG 99 Andernach die Spielzeit 2022/23 in der 2. Bundesliga auf Platz fünf. Nach zuletzt acht Punkten und vier Spielen ohne Niederlage war’s alles in allem ein versöhnlicher Abschluss, obwohl es eine ganze Weile so ausgesehen hatte, als könnten die Bäckermädchen den vierten Rang der Vorsaison noch locker toppen. Eine Durststrecke im März und April verhinderte aber das beste Abschneiden der Vereinsgeschichte. Aber: aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Trainer Florian Stein fasste den letzten Auftritt in Worte: „Ein toller Abschluss mit vielen Toren, es war ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg. Selbst nach der Roten Karte gegen unsere Torhüterin gab es keinen Bruch im Spiel. Wir waren dem Gegner über 90 Minuten klar und deutlich überlegen.“

Die chronologische Abfolge der Ereignisse: Nach anfänglichen Abstimmungsproblemen – Carlotta Imping erzielte nach einem Konter das 1:0 für Köln (13.) – kam der Bäckermädchen-Express frei nach dem Tor-Jingle „Der Zug hat keine Bremse“ so richtig ins Rollen. Kaum 60 Sekunden nach dem Rückstand war der Ausgleich bereits beschlossene Sache, Kathrin Schermuly nagelte eine mustergültige Vorlage ihrer Kapitänin Lisa Kossmann ins Schwarze. Bis zum Führungstreffer sollte es allerdings noch eine Weile dauern. Speziell die agile, an diesem sonnigen Nachmittag aber eher glücklose Maren Weingarz verpasste wiederholt den längst fälligen Führungstreffer der SG 99. Den besorgte dann Torjägerin Carolin Schraa nach uneigennütziger Vorarbeit der lauffreudigen Julia Schermuly mit ihrem zwölften Erfolgserlebnis in dieser Saison (42.). Damit war der muntere Reigen im ersten Abschnitt aber noch nicht beendet. Vanessa Zilligen traf souverän per Foulelfmeter, nachdem Antonia Langshausen die enteilte Julia Schermuly im Strafraum humorlos von den Beinen geholt hatte (45.+2).

Gerade mal acht Minuten war die zweite Halbzeit alt, da traf Kathrin Schermuly schon zum 4:1. Für die Nummer fünf war es der elfte Saisontreffer. Die Partie war damit im Prinzip entschieden, daran änderte auch der Platzverweis gegen die Andernacher Torfrau Laura van der Laan nichts, die beim Herauslaufen außerhalb ihres Hoheitsgebiets die allein auf sie zusteuernde Daria Collas foulte – die Schiedsrichterin kannte da trotz klarer Abseitsstellung der Kölnerin keine Gnade: Rote Karte, für die in der Rückrunde in der Fairplay-Wertung führende SG 99 (bis dato nur zwei Gelbe Karten) ein eher ungewöhnliches Ereignis. Stein „opferte“ Feldspielerin Weingarz, die erst 18-jährige Marisa Schön ging fortan zwischen die Pfosten. Und löste die unverhoffte Aufgabe tadellos, denn selbst in Unterzahl änderte sich rein gar nichts am Spielgeschehen.

Andernach stürmte weiter munter nach vorn, Köln war um Schadensbegrenzung bemüht – was aber kaum gelang: Zilligen nutzte in Kombination mit Schraa die sich bietende Gelegenheit zum 5:1 (64.). Und als die ansonsten gute Krammer einen Distanzschuss genau vor die Füße von Kossmann klatschen ließ, schraubte auch die Spielführerin ihre persönliche Bilanz in den zweistelligen Bereich (73.). Damit war der Pfingstmontag zahlenmäßig abgeschlossen, bis zum Abpfiff passierte nichts mehr Nennenswertes. Die SG 99 verabschiedet sich nun in die knapp fünf wöchige Sommerpause, die Anfang Juli mit dem Beginn der Vorbereitung endet. Erster Höhepunkt in der Saison 2023/24: die erste DFB-Pokalrunde am 12./13. August. Bodo Heinemann

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Mit dem 6:1 gegen die U20 des 1. FC Köln belegen die Bäckermädchen den fünften Platz im Endklassement der 2. Frauen-Bundesliga. Foto: Norina Tönges




Kostenloser Download: Das digitale Bäckermädchen-Magazin – Ausgabe 14

Die 14. und zugleich letzte Ausgabe des Bäckermädchen-Magazins in dieser Saison zum Heimspiel unserer ersten Frauenmannschaft in der 2. Bundesliga gegen den 1. FC Köln II (Pfingstmontag, 29. Mai, 14 Uhr) gibt’s HIER als digitale Version (28 Seiten / 11,6 MB) zur Ansicht und/oder zum Download:

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1:1 beim Ex-Bundesligisten: SG 99 knackt Sandbollwerk nach 427 Minuten

Auch die Fußballfrauen der SG 99 Andernach konnten den zuletzt in der 2. Bundesliga viermal hintereinander ungeschlagenen SC Sand nicht in die Knie zwingen, ihm aber zumindest nach 427 Minuten ohne Gegentor ein solches verpassen. Das reichte unterm Strich zu einem ordentlichen 1:1 (1:1) und vermittelte am vorletzten Spieltag die absolute Gewissheit, dass die Bäckermädchen die auslaufende Saison nicht schlechter als auf Platz fünf abschließen werden.

Womöglich kann auch noch der vierte Platz zurückerobert werden, den sich der FC Bayern München II momentan durch ein 3:0 im Derby gegen den ambitionierten 1. FC Nürnberg krallte. Statt der geplanten Aufstiegsfeier müssen die Fränkinnen nun wohl bis zum Schluss zittern, weil der härteste Konkurrent um den zweiten Platz, der FSV Gütersloh, spät und auch etwas überraschend beim meisterlichen Spitzenreiter RB Leipzig mit 2:1 gewann. Am unteren Tabellenende ist bereits alles geregelt. Der SC Freiburg II muss nach dem 1:3 bei Eintracht Frankfurt II den Gang zurück in die Regionalliga antreten, das gilt auch schon etwas länger für die beiden Mitaufsteiger 1. FC Köln II und 1. FFC Turbine Potsdam II.

Aber zurück nach Willstätt in der Ortenau, wo der langjährige Bundesligist aus Sand seine Heimspiele auszutragen pflegt: In einem weitgehend auf Augenhöhe geführten ersten Abschnitt hatte der SC den ersten nennenswerten Moment auf seiner Seite. Michelle Klostermann kam auf der linken Seite an den Ball und hämmerte ihn, bedrängt von zwei Abwehrspielerinnen, aus rund 30 Meter Entfernung über die Andernacher Keeperin Laura van der Laan hinweg ins Netz (29.). Was die SG 99 aber nicht von ihrer Linie abbrachte, im Gegenteil. Im Anschluss an einen von Kapitänin Lisa Kossmann getretenen Eckball kamen die Gäste nur neun Minuten später zum Ausgleich. Kathrin Schermuly kollidierte im Fünfmeterraum unfreiwillig mit der ungestümen Sander Schlussfrau Stella Busse, die den Ball nicht zu fassen bekam und so Alina Wagner die Möglichkeit eröffnete, das Spielgerät aus kurzer Distanz über die Linie zu drücken.

Als „fragwürdig“ titulierte der parteiische Stadionsprecher dieses Tor, er wollte da wie viele andere auch ein Foul an Busse gesehen haben. Der Andernacher Trainer Florian Stein widersprach kategorisch und wertete das Ganze lediglich „als normalen Körperkontakt“. Er ergänzte: „Fast hätten wir das Ergebnis noch vor der Halbzeitpause komplett gedreht.“ Eine nun deutlich zielstrebigere SG 99 verpasste aber beim Lattentreffer von Kathrin Schermuly und beim Schrägschuss von Schwesterherz Julia, den eine an diesem Nachmittag gut aufgelegte Busse spektakulär parierte, nur knapp die mögliche Führung.

Ein Trend, der sich im zweiten Abschnitt fortsetzen sollte. Andernach drückte, Sand zog sich mehr und mehr zurück und beschränkte sich am Ende darauf, den einen Punkt über die Zeit zu retten. Eine halbe Stunde lang griff auch Maren Weingarz für Andernach wieder ins Geschehen ein, sie kam für die angeschlagene und erst zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselte Anga Bartzen ins Spiel. Am Ende können die Bäckermädchen mit dem nun schon neunten Unentschieden der Saison ganz gut leben. Im letzten Heimspiel am Pfingstmontag gegen den 1. FC Köln II sollen aber abschließend noch einmal drei Punkte am Stück aufs Konto der SG 99 wandern. Bodo Heinemann

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Weiter geht es am Pfingstmontag, 29. Mai (14 Uhr), mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln II.

Energisch setzt sich die Andernacherin Kathrin Schermuly (vorn im weißen Trikot am Ball) hier gegen SC-Kapitänin Emily Evels durch. Am Ende trennten sich Sand und die SG 99 mit einem 1:1. Foto: Tobias Jenatschek




4:0-Sieg in Ingolstadt: SG 99 schießt sich schnell den Frust von der Seele

Mit einem souveränen 4:0 (3:0)-Auswärtssieg beim FC Ingolstadt 04 schoss sich die SG 99 Andernach den jüngsten Frust von der Seele und beendete zugleich ihre künstlerische Schaffenspause in der 2. Frauenfußball-Bundesliga. Nach fünf Spielen ohne einen einzigen Drei-Punkte-Pack stürzten die Bäckermädchen den abstiegsbedrohten Gastgeber in arge Verlegenheit. Schon nach einer halben Stunde zeichnete sich der zehnte Saisonerfolg beim Stand von 3:0 für die Gäste bereits ab. Als „seriös, abgeklärt, blitzsauber und konzentriert“ beschrieb Trainer Florian Stein den Auftritt seiner Schützlinge auf dem Kunstrasenplatz im AUDI-Sportpark.

Dabei gelang Andernach der klassische Auftakt nach Maß: Nach etwas mehr als vier Minuten kombinierte sich die SG 99 mustergültig über die rechte Seite durch, der Pass von Julia Schermuly in die Mitte rauschte durch bis zum langen Pfosten, wo Kapitänin Lisa Kossmann aus leicht spitzem Winkel im Prinzip nur noch den Fuß hinhalten musste – 0:1 (5.). Das zweite Erfolgserlebnis an diesem Morgen bereitete die Torschützin per Freistoß vor. Im Getümmel vorm Ingolstädter Gehäuse blieb Vanessa Zilligens Versuch hängen, aber Kathrin Schermuly drückte im Nachsetzen das Spielgerät über die Linie – 0:2 (28.). Der FCI hatte sich noch gar nicht richtig von diesem neuerlichen Nackenschlag erholt, da setzte es kaum 100 Sekunden später schon den nächsten. Wieder war Kossmann beteiligt. Auf der linken Angriffsseite nutzte die Nummer sechs das fehlerhafte Aufbauspiel des Gegners, ging auf und davon und bediente quer die mitgelaufene Leonie Wäschenbach. Die seit kurzem 21-Jährige, im Vorjahr vom Verbandsligisten SV Fortuna Freudenberg an den Rhein gekommen, belohnte sich für ihre gute Saisonleistung und grätschte den Ball ins Netz – 0:3 (29.).

Eine scheinbar komfortable 3:0-Führung? Da war doch was? Richtig: Vor Wochenfrist führten die Andernacherinnen in dieser Höhe bereits im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt II, mussten sich am Ende aber noch mit einem 4:4 begnügen. „Nein, ich hatte da heute keine Bedenken. Dafür waren wir einfach zu dominant. Es gab insgesamt vielleicht drei, vier brenzlige Situationen vor unserem Tor – mehr aber auch nicht“, entkräftete Stein im Nachhinein derlei Bedenken. Diesmal war mit seiner Mannschaft überhaupt nicht zu spaßen, ganz im Gegenteil. Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende packten torhungrige Gäste noch einen drauf. Carolin Schraa bereitete über links vor und bediente Alina Wagner, die den Ball im Nachschuss ins anvisierte Ziel beförderte – 0:4 (74.).

Damit holte sich die SG 99 den vierten Platz vom FC Bayern München II zurück, den gilt es nun in den noch ausstehenden Spielen beim SC Sand (21. Mai) und zu Hause gegen den 1. FC Köln II (29. Mai, Pfingstmontag) zu verteidigen. Stichwort Köln: Derweil stehen zwei der drei Absteiger fest. Nach dem 2:6 beim designierten Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Nürnberg muss die Reserve des „Effzeh“ neben dem 1. FFC Turbine Potsdam II zurück in die Regionalliga. Gleiches Ungemach droht auch noch dem Drittletzten SC Freiburg II, der sich zu Hause gegen meisterliche Leipzigerinnen kurz vor Schluss mit 1:2 beugen musste. Bodo Heinemann

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Weiter geht es am Sonntag, 21. Mai (14 Uhr), mit dem Auswärtsspiel beim SC Sand.

Erzielte beim 4:0-Sieg der SG 99 in Ingolstadt ihr erstes Saisontor: die Andernacher Mittelfeldspielerin Leonie Wäschenbach (hier im Spiel beim SC Freiburg II am Ball). Foto: Tobias Jenatschek




Irre Achterbahnfahrt: SG 99 spielt nach 3:0-Führung nur 4:4 gegen Frankfurt II

99 packende Minuten, passend zum Gründungsjahr der gastgebenden SG Andernach, mit insgesamt acht Toren, vier auf jeder Seite. Der neutrale Zuschauer, sofern es den im Stadion unter den 175 Aufrechten überhaupt gab, kam beim Spiel der 2. Frauenfußball-Bundesliga zwischen den Bäckermädchen und Eintracht Frankfurt II voll auf seine Kosten. Wie es in den Köpfen der Hauptdarsteller auf und direkt neben dem Platz nach diesem 4:4 (2:0) ausgesehen hat, ist nicht zweifelsfrei überliefert. Die geflügelte Formulierung „Wechselbad der Gefühle“ trifft es vielleicht annähernd. Denn das Spiel beinhaltete neben dem munteren Torreigen eine ganz spezielle Dramaturgie. Scheinbar uneinholbar lag die SG 99 nach etwas mehr als einer Stunde mit 3:0 in Führung, bevor eine einzige Frankfurter Spielerin mit einem handlichen Viererpack das Geschehen bis zur dritten Minute der Nachspielzeit komplett auf den Kopf stellte. Am Ende musste der Gastgeber sogar noch von Glück reden, dass die spät eingewechselte Anga Bartzen einen Torwartfehler noch zum finalen Gleichstand nutzte (90.+5).

Der Andernacher Trainer Florian Stein musste sich emotional erst einmal sammeln, bevor er einen Blick auf seine Einschätzung des Spielverlaufs gewährte: „Eine absolute Achterbahnfahrt. Wir haben 60 sehr gute Minuten gespielt. Nach dem 3:0 dachte ich, das Ding hier wäre durch. Aber leider haben wir den ersten Gegentreffer danach zu schnell gefangen und den Gegner so Stück für Stück aufgebaut. Frankfurt war dann brutal effektiv, hat praktisch jede Chance genutzt. Das Unentschieden fühlt sich wie eine Niederlage an. Derart ersatzgeschwächt bekommst du es hinten raus mit der Kraft leider nicht mehr geregelt. Ich ziehe aber den Hut vor der Comeback-Qualität unserer Mädels.“ Der Reihe nach: Nach schleppendem Andernacher Start hätte die Eintracht schon früh ihre fünfeinhalb (!) Stunden währende Torflaute fast beendet, aber Sarah Khalifa traf nur die Unterkante der Latte (5.).

In der Folge kam die SG 99 immer besser ins Geschehen und stellte per Doppelpack eine scheinbar beruhigende 2:0-Pausenführung her. Erst traf Kathrin Schermuly nach Steckpass von Carolin Schraa (39.), dann Schraa selbst nach haarsträubendem Rückpass der Frankfurterinnen. Die Nummer sieben umkurvte Torhüterin Hannah Johann und vollendete cool – das zehnte persönliche Erfolgserlebnis in dieser Saison (41.). Und als Schraa nach Solo über die linke Seite erneut ins Schwarze traf (62.), war die Messe offenbar gelesen. Aber weit gefehlt. Es begann die Zeit der eingewechselten Sarah Wiesner. Ihre Treffer eins (65.) und vier (90.+3) waren begünstigt durch Andernacher Abwehrschnitzer, zwischenzeitlich traf sie nach einem Sprint über rechts (70.) und nach Querpass ihrer ebenfalls nach der Pause ins Spiel gekommenen Teamkollegin Johanna Berg (85.).

Keine Frage, dass die SG 99 und ihr Anhang nach dem 3:4-Zwischenstand restlos bedient waren. Aber ein Aussetzer der Frankfurter Keeperin bescherte wenigstens noch einen Zähler. Johann ließ einen bereits gefangenen Kopfball noch einmal fallen, die erst kurz zuvor für Schraa eingewechselte Bartzen schaltete schnell und drückte das Spielgerät über die Linie – 4:4. Das war’s, obwohl die Schiedsrichterin aufgrund diverser Verletzungsunterbrechungen den munteren Schlagabtausch noch weitere 240 Sekunden laufen ließ. Die Frankfurterinnen bleiben mit diesem Punktgewinn oder -verlust – je nach Betrachtungsweise – im Dunst der Abstiegszone. Die Bäckermädchen rutschten im Zahlenwerk auf Platz fünf zurück und treffen nun am kommenden Sonntag in Ingolstadt auf eine weitere Mannschaft, die noch um den Klassenverbleib kämpft. Bodo Heinemann

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Weiter geht es am Sonntag, 14. Mai (11 Uhr), mit dem Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt 04.

Dynamisch zieht Carolin Schraa hier an der Frankfurter Torhüterin Hannah Johann vorbei und trifft zum 2:0 für ihre Farben, in der zweiten Halbzeit erhöhte sie sogar auf 3:0. Zum Sieg der SG 99 sollte das aber nicht reichen. Fotos: Tobias Jentaschek / Norina Tönges




Kostenloser Download: Das digitale Bäckermädchen-Magazin – Ausgabe 13

Die 13. Ausgabe des Bäckermädchen-Magazins in dieser Saison zum Heimspiel unserer ersten Frauenmannschaft in der 2. Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt II (Sonntag, 7. Mai, 14 Uhr) gibt’s HIER als digitale Version (28 Seiten / 11,2 MB) zur Ansicht und/oder zum Download:

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Bäckermädchen bleiben nach dem 1:2 beim 1. FC Nürnberg im April ohne Sieg

Der April war nun alles andere als der Erfolgsmonat der Bäckermädchen. Ein Unentschieden gegen den VfL Wolfsburg II (1:1) und im Anschluss drei allerdings recht knappe Niederlagen hintereinander stehen da jetzt auf dem Konto der SG 99 Andernach. Trotz des jüngsten 1:2 (0:0) beim Aufstiegsaspiranten 1. FC Nürnberg hielt der Hinrundenzweite der 2. Frauenfußball-Bundesliga den vierten Platz in der Tabelle. Der Andernacher Trainer Florian Stein sieht längst nicht alles so schwarz, wie es die Bilanz vielleicht vorgaukeln mag: „Wir waren trotz personellem Substanzverlust durchweg konkurrenzfähig, in keinem einzigen Spiel haben wir uns abwatschen lassen. Das ist die wichtigste Erkenntnis. Auch in Nürnberg haben wir das sehr ordentlich hinbekommen, es hat heute sicherlich nicht die bessere Mannschaft gewonnen. In der Hinrunde hätten wir so ein Spiel bestimmt für uns entschieden.“

Halbzeit eins gehörte optisch überlegenen Gästen, die sich bis auf ein paar nette Einschussgelegenheiten im gegnerischen Strafraum aber vornehm zurückhielten. In der 41. Minute wäre Nürnberg fast in Führung gegangen, doch die Bäckermädchen verhinderten mit vereinten Kräften bei einer Triplechance des FCN den drohenden Rückstand. Dass Andernach den dann aber doch hinnehmen musste, lag laut Steins Einschätzung an „dunklen fünf, sechs Minuten“. In dieser Zeitspanne kurz nach Anpfiff des zweiten Durchgangs handelte sich die SG 99 die beiden am Ende entscheidenden Gegentreffer ein. Zunächst kam ein weiter Abschlag von Torhüterin Laura van der Laan postwendend zurück, die schnelle Nele Bauereisen lupfte den Ball listig über die zu weit vor ihrem Gehäuse postierte Nummer eins der Andernacherinnen (47.).

Knapp fünf Minuten später erwischte es die SG 99 ein zweites Mal an diesem Tag. Erneut war es ein langer Ball, der die Gäste vor Probleme stellte. Im Zentrum der Gefahrenzone fühlte sich niemand zuständig für Kerstin Bogenschütz, die per präzisem Kopfball van der Laan ein zweites Mal überwand (52.). Aber die SG 99 wäre nicht die SG 99, wenn sie mit Rückschlägen dieser Art nicht umzugehen wüsste. Wie schon vor Wochenfrist gegen RB Leipzig kämpften sich die Bäckermädchen im Angesicht der drohenden Niederlage zurück ins Spiel und schafften relativ frühzeitig auch den Anschlusstreffer. Dabei half FCN-Keeperin Lea Paulick tatkräftig mit, als sie an der vorangegangenen Flanke von SG-Kapitänin Lisa Kossmann vorbeisegelte. Alina Wagner stand am hinteren Eck des Fünfmeterraums und nutzte diesen Lapsus zum 1:2 (67.).

Zum Leidwesen der Gäste sollte das aber der letzte große Aufreger im Nürnberger Strafraum bleiben. Der „Club“ brachte die drei für ihn wichtigen Punkte im Aufstiegsfernduell mit dem verfolgenden FSV Gütersloh (zeitgleich 1:0-Sieger gegen den FC Bayern München II) mit etwas Glück und auch Geschick über die Runden. „So steigst du auf, wenn du solche Spiele gewinnst“, zuckte Stein nach dem Duell auf Augenhöhe am Nürnberger Valznerweiher mit den Schultern. Neun, zehn, acht und 13 lauten die Tabellenplätze der Konkurrenz in den noch vier folgenden Spielen der SG 99 bis zum Saisonschluss – beginnend mit der Heimpartie am Sonntag um 14 Uhr gegen die U 20 von Eintracht Frankfurt, die ihr aktuelles Heimspiel gegen Leipzig mit 0:6 in den Sand setzte. „Da wollen wir uns wieder stabil präsentieren und dreifach punkten“, sagte Stein – eine nachvollziehbare Forderung, denn schließlich soll ein versöhnlicher Ausklang die bisher wenig erfreuliche Rückrunde noch ins rechte Licht rücken. Bodo Heinemann

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Weiter geht es am Sonntag, 7. Mai (14 Uhr), mit dem Heimspiel gegen die U20 von Eintracht Frankfurt.

Hier verhindert Nürnbergs Keeperin Lea Paulick nahendes Unheil gegen die stürmische SG 99 (weiße Trikots). Beim Andernacher Anschlusstreffer durch Alina Wagner (hinter Paulick postiert) gab die Torhüterin des FCN aber kein gutes Bild ab, als sie an der vorangegangenen Flanke von Lisa Kossmann vorbeisegelte. Foto: Tobias Jenatschek




1:3 – SG 99 muss sich dem Bundesliga-Aufsteiger aus Leipzig beugen

Der vierte Streich in Serie gegen RB Leipzig blieb den Fußballfrauen der SG 99 Andernach am 21. Spieltag der 2. Bundesliga verwehrt. Mit 1:3 (0:0) mussten sich die Bäckermädchen dem Bundesliga-Aufsteiger geschlagen geben, der mit diesem Sieg wohl auch den Meistertitel endgültig in der Tasche haben dürfte. 15 Punkte und eine um plus 37 Treffer bessere Tordifferenz gegenüber dem Zweitplatzierten 1. FC Nürnberg lässt sich das Ensemble aus Sachsen in den fünf noch ausstehenden Runden gewiss nicht mehr nehmen. Der Andernacher Trainer Florian Stein trug’s mit Fassung und lobte die Leistung seiner Mannschaft: „Wir haben dem Gegner mit viel Herz und Leidenschaft alles abverlangt und haben bis zum Ende nicht aufgesteckt.“ Dabei waren die personellen Voraussetzungen alles andere als günstig, das bisherige Verletzungspech bleibt den Bäckermädchen weiterhin treu. Neben den Langzeitausfällen musste die SG 99 diesmal auch auf Maren Weingarz und Selina Garofalo verzichten, ganz kurzfristig zudem auf Vanessa Zilligen. „Es geht nicht, jeder Schritt schmerzt ihr“, signalisierte Teammanagerin Isabelle Hawel nach der Aufwärmphase.

So rutschte Caroline Asteroth flugs in die Fünfer-Abwehrkette und half mit, die Null gegen stürmische Leipzigerinnen im ersten Abschnitt zu verteidigen. Etwa nach 25 Minuten nahm die SG 99 das Heft in die Hand. Zweimal durfte RB von Glück reden, dass der Tabellenführer nicht in Rückstand geraten war. Zunächst verweigerte die Schiedsrichterin dem Gastgeber einen klaren Foulelfmeter, als Julia Schermuly den Ball an der Leipziger Torhüterin Gina Schüller bereits vorbeigelegt hatte, dann aber von ihr in Kombination mit Abwehrspielerin Anika Metzner unsanft zu Fall gebracht worden war (36.). Die Pfeife blieb aber stumm. Drei Minuten später zielte Kapitänin Lisa Kossmann in aussichtsreicher Position zu hoch.

Das zitierte Glück hatte dann aber auch die SG 99 doppelt vorm Pausenpfiff. Medina Desic traf zum vermeintlichen 0:1, soll zuvor aber im Abseits gestanden haben (40.). „Nie im Leben“, protestierte die starke Leipziger Stürmerin lautstark – und lag mit dieser Aussage wohl ganz nahe an der Wahrheit. In der Nachspielzeit spielte der Spitzenreiter schnell über die linke Seite, zu schnell für die SG 99. Marlene Müller passte scharf nach innen, Alina Wagner klärte in letzter Sekunde vor der einschussbereiten Barbara Brecht (45.+3). Diesen Schwung nahm Leipzig mit in die zweiten 45 Minuten, benötigte zur Führung aber die Unterstützung der Andernacher Torhüterin.

Laura van der Laan lenkte die hereinsegelnde Ecke von Louise Ringsing genau vor die Füße von Desic, da ließ sich die Angreiferin nicht zweimal bitten – 0:1 (53.). So richtig hatten sich die Stein-Schützlinge noch nicht von diesem Nackenschlag erholt, da schlug es bereits ein weiteres Mal hinten ein. Desic ging auf links durch, bediente quer Korina Janez, die sich in Ruhe eine freie Ecke aussuchen konnte – 0:2 (59.). Nur gut für die SG 99, dass drei Minuten später dem fulminanten Distanzschuss von Lea Mauly die Latte im Weg stand, sonst hätte die ganze Geschichte richtig böse enden können.

So waren verbissen kämpfende Andernacherinnen urplötzlich zurück im Geschäft. Nach einer Kossmann-Ecke und dem sich anschließenden Kopfball von Julia Schermuly ließ Gina Schüller im Leipziger Tor das Spielgerät nur ungenügend nach vorn abprallen, Carolin Schraa staubte in Torjägerinnen-Manier ab – 1:2 (69.). „Verdient, dieser Treffer war wichtig fürs Selbstvertrauen“, befand Stein. Doch dieser Hoffnungsfunke war schnell wieder erloschen, erneut entpuppte sich Desic als Spielverderberin. Nach einem schlechten Pass von Kathrin Schermuly im Spielaufbau schaltete Mauly zügig, bediente Desic in der Mitte, die per Volleyschuss den Tabellenführer wieder auf Kurs brachte – 1:3 (72.).

Die SG 99 warf in der Schlussphase alles nach vorn, roch hier und da auch am zweiten Treffer, doch der wollte nicht mehr fallen. Andernach rutschte mit der zweiten Niederlage hintereinander auf Platz vier des Zahlenwerks zurück und muss nun aufpassen, nicht noch weiter nach hinten durchgereicht zu werden. Stein wirkt gelassen: „Die Tabelle interessiert mich im Moment überhaupt nicht, wir lassen uns keineswegs verrückt machen“, sagt er auch schon mit Blick auf das nächste Spiel, in dem am kommenden Sonntag mit dem 1. FC Nürnberg der zweite ganz heiße Aufstiegsaspirant auf die Bäckermädchen wartet. Bodo Heinemann

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Weiter geht es am Sonntag, 30. April (14 Uhr), mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg.

Da schöpfte die SG 99 noch einmal Hoffnung, als Carolin Schraa (in der Mitte mit schwarzem Trikot) – rechts beobachtet von Teamkollegin Kathrin Schermuly – den Ball vor RB-Keeperin Gina Schüller zum 1:2-Anschlusstreffer über die Linie stocherte.

Foul? Oder doch nicht? Julia Schermuly wird hier in der 36. Minute jedenfalls von der Leipziger Torhüterin Gina Schüller und ihrer Teamkollegin Anika Metzner unsanft von den Beinen geholt. Weiterspielen – entschied die Schiedsrichterin. Fotos: René Weiss




SG 99 will Neu-Bundesligist RB Leipzig zum vierten Mal ärgern

In der 2. Frauenfußball-Bundesliga hat RB Leipzig seinen Traum bereits verwirklicht. Sechs Runden vor Saisonschluss steht der weit enteilte Spitzenreiter aus Sachsen bereits als Aufsteiger in die deutsche Eliteklasse fest. Das nun folgende Auswärtsspiel am Sonntag um 11 Uhr bei der SG 99 Andernach hat für die Mannschaft von Trainer Saban Uzun aber noch doppelte Bedeutung. Zum einen wollen sich die Leipzigerinnen für drei Niederlagen in Serie (2:3, 0:5, 0:1) gegen die Bäckermädchen rehabilitieren, zum anderen wäre mit einem weiteren Sieg der Meistertitel in der Tasche, wenn der verfolgende 1. FC Nürnberg tags zuvor nicht gegen Jena gewinnt. Außerdem spricht das deutlich bessere Torverhältnis für Leipzig. So oder so, es ist alles nur noch eine Frage der Zeit.

Geht’s nach dem Andernacher Trainer Florian Stein, werden am Sonntag noch keine Sektkorken knallen: „Aller guten Dinge sind vier“, sagt er schmunzelnd und erfährt dabei das zustimmende Nicken von Teammanagerin Isabelle Hawel. „Leipzig spielt eine fast perfekte Saison“, sagt Stein aber auch anerkennend, wenn er auf die RB-Bilanz schaut. Im DFB-Pokal klappte es zuletzt jedoch nicht wie geplant. Mit einem Tor in der siebten Minute der Nachspielzeit warf Bundesligist SC Freiburg den Tabellenführer des Unterhauses im Halbfinale mit 1:0 aus dem Wettbewerb. Hasret Kayikci traf RB vor 1800 Zuschauern mitten ins Herz. Andernacher Anhänger erinnern sich: Jene Kayikci traf auch beim 3:2 nach Verlängerung in der zweiten Runde bei der SG 99, per Foulelfmeter stellte sie die Weichen für den erfolgreichen Fortgang der Pokalgeschichte.

Trost für unterlegene Leipzigerinnen: In den Mittagsstunden vorm Spiel gegen Freiburg stand der angestrebte Aufstieg in die Bundesliga fest. Der Spitzenreiter bekam sozusagen auf dem Sofa mit, wie Gütersloh mit 1:2 gegen Ingolstadt unterlag. Damit liegen zwischen RB und dem ersten Nichtaufstiegsplatz stolze 19 Punkte, das ist in nur noch sechs Begegnungen nicht mehr zu verspielen. Die aktuelle Formkurve spricht nicht gerade für die SG 99. Nur eines von sieben Rückrundenspielen haben die Bäckermädchen gewonnen, zudem viermal ein Unentschieden geholt. Stein blendet die Statistik aus: „Wir wollen es dem neuen Erstligisten wieder so schwer wie möglich machen und freuen uns total, erstmals in diesem Jahr auf dem neu aufbereiteten Rasenplatz im Stadion spielen zu dürfen.“ Der wurde in den vergangenen Wochen für eine fünfstellige Summe fachgerecht auf Vordermann gebracht.

In diesem Zusammenhang ist eine Entscheidung mit Blick auf die kommende Saison bereits gefallen. Sollte jener Rasenplatz im Spätherbst oder Winter witterungsbedingt mal nicht bespielbar sein, dient fortan der neue Kunstrasen in Mendig nach Übereinkunft mit dem Vorstand der ortsansässigen SG Eintracht als Ausweichspielstätte. Im Rahmen des Zulassungsverfahrens fiel das in die Jahre gekommene künstliche Grün in Andernach (2009 erbaut) durch das erstmals notwendige Zertifizierungsverfahren. Stein: „Schade zwar, dass wir dann nicht mehr vor unserer Haustür spielen können. Wir sind aber sehr dankbar, dass uns die SG Eintracht Mendig/Bell auf diese Weise unterstützt.“ Erfahrungsgemäß werden in der besagten Periode etwa vier Heimspiele auf Kunstrasen ausgetragen. Doch das ist Zukunftsmusik. Jetzt wartet erst einmal der Vergleich mit RB Leipzig.

Die SG 99 (schwarze Trikots) schlägt RB Leipzig in ihrer saisonalen Hochleistungsphase auswärts mit 3:2, es sollte lange Zeit die einzige Niederlage des Spitzenreiters bleiben. Hier bejubeln die Bäckermädchen den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch Doppeltorschützin Julia Schermuly. Dieses Kunststück soll nun nach Möglichkeit auch vor eigenem Publikum gelingen.⋌Foto: Tobias Jenatschek