Historie

Historie

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden in Andernach verschiedene Fußballvereine. Nachdem 1906 mit Preußen Andernach der vermutlich erste organisierte Fußballverein in der Stadt gegründet wurde, zog 1909 der Turnverein 1860 nach und gründete eine Fußballabteilung, aus der 1917 die Spvgg Andernach wurde. Auch der dritte Gründungsklub trat zu dieser Zeit als Fußballabteilung des Katholischen Gesellenvereins, aus dem 1920 die DJK Andernach wurde, in Erscheinung.

Im Jahr 1910 traten mit dem BSV Andernach, dem FC Rhenania Andernach und dem SSV Andernach drei weitere Mannschaften in der Stadt auf den Plan. Schon bald wuchs der SSV Andernach zum erfolgreichsten Verein der Stadt heran, so dass sich sowohl Preußen als auch der Gymnasial FK (von 1909) ihm anschlossen. Im Jahr 1916 konnte der Verein die Bezirksmeisterschaft erlangen. 1922 fusionierten der SSV und der FC Rhenania zum SV 1910 Andernach, der in der Folge den Sport in der Stadt dominierte. Im Jahr 1937 belegte der Verein als Aufsteiger in der Gauliga Mittelrhein den letzten Platz. Mit dem SV 1867 Andernach (vermutlich eine Zusammenlegung von TB 1867 und dem SV 1910) konnte der Andernacher Fußball 1939 wiederum einen Vertreter in die Gauliga Mittelrhein entsenden, der sich dort und in der ausgegründeten Gauliga Moselland (ab 1941) halten konnte.

In der Zeit der NS-Herrschaft wurde hingegen der katholische Verein DJK verboten und konnte erst 1952 wieder den Fußballbetrieb aufnehmen. Im Jahr 1971 übernahm der Verein auch den Namen des Hauptsponsors und hieß für eine kurze Zeit DJK boullo Andernach.

Nach dem Krieg

Zuvor jedoch, nach dem Krieg, in der Saison 1947/48, spielte der Andernacher Fußballverein dann wieder unter dem Namen SV 1910 Andernach in der Meisterschaft der französischen Besatzungszone mit, belegte aber den letzten Tabellenplatz. Von 1947 bis 1951 und von 1955 bis 1957 spielte die Spvgg Andernach in der Oberliga Südwest und damit in der höchsten Fußballliga der Zeit. Mit Herbert Panse schnürte 1949/50 sogar ein ehemaliger Nationalspieler seine Stiefel für die Sportvereinigung, die in dieser Saison als Achter auch ihre beste Oberliga-Platzierung erreichte. 1961 stieg der Klub dann allerdings aus der 2. Liga Südwest ab.

Nach Gründung der Bundesliga klopfte Andernach 1968 noch einmal an das Tor zur Zweitklassigkeit, scheiterte aber in den Aufstiegsspielen zur Regionalliga Südwest. Zur Saison 1971/72 gelang der Aufstieg, aber mit nur neun Punkten aus 30 Spielen blieb dies ein einjähriges Intermezzo. Nachdem in der Saison 1972/73 noch einmal der Meistertitel in der Amateurliga Rheinland gewonnen werden konnte, folgte ab 1977 der rasante Abstieg in die Bedeutungslosigkeit der unteren Klassen. Bekannt war die Spvgg Andernach in den 70er und 80er Jahren allerdings für ihre gute Jugendarbeit.

Fusion und jüngere Geschichte

Um dem sportlichen Abstieg entgegenzuwirken, gingen die Fußballabteilungen der Spvgg Andernach, der DJK Andernach und dem BSV Andernach im Jahr 1992 zunächst eine Spielgemeinschaft ein (= SG Andernach), die am 15. April 1999 in einen eigenständigen und autark operierenden Andernacher Fußballverein namens SG (= Sportgemeinschaft) 99 Andernach mündete. In den folgenden Jahren in der Landesliga und nach der Spielreform in der Bezirksliga spielte der Verein immer wieder um den Aufstieg, der jedoch nicht gelang. Nach einem einjährigen Intermezzo in der Kreisliga A dachte man, dass sich der Verein sportlich wieder im Aufwind befinde. Dennoch landete man in der Saison 2008/2009 abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, sodass 2009/2010 erneut in der Kreisliga A gestartet werden musste. 2010/11 wurde die 1. Mannschaft ungeschlagen A-Klassen-Meister und spielte seit 2011/12 wieder in der Bezirksliga Mitte. 2015 gelang nach 15-jähriger Abstinenz die Rückkehr in die Rheinlandliga. A-, B- und C-Junioren spielen ebenfalls auf überrgeionaler Ebene.

Seit dem 19. Juni 2006 spielt die SG 99 auch beim vermeintlich schwachen Geschlecht eine Rolle. Die im Jahr 2007 gegründete und in großen Teilen vom BSV Weißenthurm übernommene Frauenmannschaft konnte nur ein Jahr später schon den Aufstieg in die Rheinlandliga feiern, in der Saison 2013/14 gelang gar als ungeschlagener Verbandsmeister der Sprung in die Regionalliga Südwest. 2017 folgte ebenfalls ohne Niederlage der Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd, doch diese Messlatte war im Endeffekt ein wenig zu hoch. Mit einer zweiten Frauenmannschaft (seit 2010 am Start, mittlerweile in der Rheinlandliga) und drei Mädchenmannschaften ist die SG 99 neben dem SC 13 Bad Neuenahr der quantitativ stärkste Verein im Fußballkreis Rhein/Ahr.

Die SG 99 spielt seit 2010 auf dem neuen Kunstrasenplatz und weiterhin auf dem benachbarten Rasenplatz des Stadions am Bassenheimer Weg, das eine Kapazität von 10000 Zuschauern besitzt. Als Ausweichgelände dient zudem der Hartplatz an der Koblenzer Straße.

Erfolge

Die 1. Männermannschaft der damaligen Spvgg Andernach wurde 1963/64 Rheinlandpokalsieger gegen TuS Mayen mit 3:2 nach Verlängerung und 1972/73 gegen VfB Wissen mit 2:0. Der SG 99 gelang 2015 nach 15-jähriger Abstinenz die Rückkehr in die Rheinlandliga.

Die 1. Frauenmannschaft der SG 99 Andernach (seit 2007 im Spielbetrieb) stieg im Jahr 2014 als Rheinlandmeister in die Regionalliga Südwest auf und feierte 2016 sowohl den Gewinn der Futsal-Rheinlandmeisterschaft als auch den Sieg im Rheinlandpokal-Wettbewerb (2:1 im Endspiel gegen den TuS Issel). 2014 und 2016 gelang jeweils der Sprung in die 2. DFB-Pokalrunde, dort unterlagen die „Bäckermädchen“ allerdings den Bundesligisten 1. FFC Frankfurt und SC Freiburg. 2017 verteidigte die SG 99 den Rheinlandpokal (9:0 im Finale gegen den SV Holzbach) und schaffte zudem als ungeschlagener Meister der Regionalliga Südwest (18 Siege, 4 Unentschieden) den Aufstieg in die Südstaffel der letztmals zweigleisigen 2. Bundesliga. Trotz des 3:0-Erfolgs am letzten Spieltag (13. Mai 2018) gegen den 1. FC Köln II musste Andernach wieder den umgekehrten Weg antreten. In der Saison 2018/19 folgte neben dem dritten Gewinn des Rheinlandpokals (3:1 im Endspiel gegen den SV Holzbach) der direkte Wiederaufstieg in die nunmehr eingleisige 2. Bundesliga. In der Relegation setzten sich die Bäckermädchen als Titelträger des Südwestens gegen den Nordost-Meister 1. FC Union Berlin (1:1 und 2:0) durch.

Frühere Namen

  • 1910 – 1922 SSV 1910 Andernach
  • 1922 – 1938 Spvgg Andernach
  • 1938 – 1945 Spvgg 1867 Andernach
  • 1945 – 1948 SC 1945 Andernach
  • 1948 – 1950 Spvgg 1867 Andernach
  • 1950 – 1992 Spvgg Andernach 1910 e.V.
  • 1992 – 1999 SG Andernach (gebildet aus Spvgg, DJK und BSV Andernach)
  • seit 15. April 1999 SG 99 Andernach (eigenständiger Fußballverein)

Vorsitzende

Dr. Josef Wenz †
Anton Maier †
Walter Bermel †
Dr. Wolfgang Nix †
Heinz Hörnig

  • 1991 bis 1999 Leiter der Fußballabteilung der DJK Andernach
  • 1992 bis 1999 Vorsitzender der Spielgemeinschaft (SG) Andernach bestehend aus DJK, BSV und Spvgg
  • 1999 Gründungsmitglied der SG 99 Andernach e.V.
  • 1999 bis 2005 Vorsitzender der SG 99 Andernach

Eberhard Latsch †
Hans Schellenbach

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