1:0-Sieg in Frankfurt: Schraa köpft die SG 99 nach Stöhr-Flanke aus der Abstiegszone

Ist das der Wendepunkt, den sich Trainer Florian Stein und seine Bäckermädchen seit Wochen erhofft haben? Fakt ist: Die Zweitligafußballerinnen der SG 99 Andernach haben am siebten Spieltag den zweiten Sieg gefeiert und beim schwer erkämpften 1:0 (0:0) als Gast von Eintracht Frankfurt II allerlei Widrigkeiten getrotzt. „Dieser Sieg ist so wichtig“, atmete Trainer Stein nach nervenaufreibenden 90 Minuten plus ausgiebiger Nachspielzeit auf, „wichtig für Stimmung und Moral.“ Angreiferin Julia Schermuly fehlte grippekrank, ihre ebenfalls gesundheitlich angeschlagene Schwester Kathrin wechselte früh vom laufintensiveren Mittelfeld zurück in die Innenverteidigung, wo ihre Nebenspielerin Maren Weingarz ebenfalls die ganze Woche nicht trainiert hatte. „Wir sind vor viele Probleme gestellt worden“, fasste Stein zusammen, „und angesichts des Krankenstands ein hohes Risiko gegangen. Hoffentlich haben wir damit auch auf längere Sicht nichts falsch gemacht.“

Verwunderlich war es für Stein aus diesen Gründen nicht, dass sein Team diesmal weniger schönen Fußball zu bieten hatte. „Dafür stimmt heute das Ergebnis“, freute sich der Coach, „es war ein riesengroßer Kampf, und den Sieg nehmen wir gerne mit.“ Trotzdem hatten die Andernacherinnen vor allem im ersten Durchgang genug Möglichkeiten, um die Weichen früher auf Sieg zu stellen und sich und ihrem sangesfreudigen Anhang das Nervenflattern zu ersparen. Die beste ließ Sarah Klyta aus, als sie Gegenspielerin Jella Veit austanzte, den Ball dann aber aus zehn Metern nicht an der großartig reagierenden Eintracht-Torfrau Lina Altenburg vorbeibrachte (30.). „Ich muss heute zwei Tore machen“, ärgerte sich das SG-Eigengewächs nach ihrem dritten Startelfeinsatz, weil sie im zweiten Durchgang eine fast noch bessere Möglichkeit nicht genutzt hatte (71.).

Auf der anderen Seite bewahrte Andernachs Keeperin Lara van der Laan ihr Team vor einem frühen Rückstand, als sie erst einen gefährlichen Schuss von Eintracht-Stürmerin Johanna Berg im Flug ins Toraus lenkte und nach der anschließenden Ecke den Kopfball von Georgia Stanti ähnlich spektakulär parierte (10.). Ansonsten neutralisierte die Andernacher Defensive mit Routine, Zweikampfstärke und einer gut funktionierenden Abseitsfalle die Frankfurter Angriffsversuche weitgehend. Das änderte sich im zweiten Durchgang, den die Eintracht aggressiver und angriffsfreudiger anging. Gut 20 Minuten waren die Gäste damit beschäftigt, sich zu wehren, van der Laan verhinderte das Gegentor gegen Dilara Acikgöz (65.), die wie ihre Zwillingsschwester Ilayda tags zuvor beim Erstligaspiel der Eintracht in München auf der Ersatzbank gesessen hatte.

Dann ging es auch für Andernach wieder nach vorn. Und wie: Drei Anläufe in zwei Minuten brauchten Leonie Stöhr und Carolin Schraa, bis sie sich als Andernacher Offensiv-Traumpaar feiern lassen durften. Die erste Vorlage von Stöhr stocherte Schraa aus kurzer Distanz am Pfosten vorbei (69.), den zweiten Pass schoss sie Torfrau Altenburg auf den Bauch (69.), doch nach der dritten Stöhr-Flanke zeigte die frühere Kölnerin ihr ganzes Können und setzte den Ball mit einem akkuraten Kopfball genau in den Winkel (70.). Da war sie, die lang ersehnte Führung für die SG 99 Andernach, die sie sich mit all ihrer Routine auch nicht mehr nehmen ließen. „Endlich sind wir wieder da, wo wir uns sehen“, frohlockte Florian Stein beim Blick auf die Tabelle, in der Andernach den Abstiegsplatz verlassen haben. Nun soll es weiter aufwärts gehen. „Wir fangen jetzt erst an“, verspricht Stein. Stefan Kieffer

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Das nächste Spiel: SG 99 Andernach gegen SV 67 Weinberg am Sonntag, 22. Oktober, 14 Uhr

Mit diesem präzisen Kopfball sorgt Andernachs Stürmerin Carolin Schraa (im weißen Trikot) für den Siegtreffer der SG 99 in Frankfurt. Eintracht-Abwehrchefin Tomke Schneider kann ihn nicht verhindern Foto: Tobias Jenatschek

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