Zum elften Mal ungeschlagen: SG 99 gewinnt beim zu Hause noch gegentorlosen SV Meppen mit 1:0

Groß war der Jubel bei den Andernacherinnen, als Schiedsrichterin Levke Scholz nach fast elfminütiger Nachspielzeit den Schlusspfiff ertönen ließ. Das „gallische Dorf“ hatte wieder einmal zugeschlagen, Fußball-Zweitligist SG 99 Andernach hatte erneut einen Favoriten bezwungen. Der schwer erkämpfte, aber hoch verdiente 1:0 (1:0)-Sieg beim letztjährigen Bundesliga-Absteiger SV Meppen war nicht nur das elfte Andernacher Punktspiel in Folge ohne Niederlage, sondern auch die erste Heimpleite für den bisherigen Tabellenzweiten. Verdient hatten sich die Andernacherinnen den Überraschungssieg vor allem in der ersten Halbzeit, als sie den favorisierten Gegner in allen Belangen dominierten. „Das war unsere beste Halbzeit, seit ich hier zum Trainerteam gehöre“, schwärmte SG-Trainer Florian Stein zu Recht. Einziger Schönheitsfehler: Erst kurz vor der Pause belohnten sie sich durch Leonie Wäschenbach, die eine Vorlage von Kathrin Schermuly zu ihrem ersten Saisontreffer nutzte (40.). Ein gutes halbes Dutzend weiterer erstklassiger Chancen blieb ungenutzt.

Von der angekündigten sicherheitsbetonten Spielweise der SG 99 war zunächst nichts zu sehen. „Die Mannschaft hat das selbst entschieden, so hoch anzulaufen“, zeigte Stein großen Respekt für die Einstellung seines Teams. Mit aggressivem Pressing setzten die Bäckermädchen ihren Gegner unter Druck. Leonie Stöhr traf schon in der dritten Minute aus spitzem Winkel den Pfosten, Maren Weingarz köpfte Stöhrs Ecke am ersten Pfosten knapp über die Latte (8.), nach Vorarbeit ihre Schwester Kathrin wurde Julia Schermuly am ersten Pfosten gerade noch geblockt (12.), und Stöhr setzte einen Kopfball Zentimeter am Pfosten vorbei (15.). Nach dieser spektakulären, aber torlosen Start-Viertelstunde ließen es die Andernacherinnen etwas ruhiger angehen, behielten aber die Kontrolle, ließen hinten nichts zu und lauerten auf die Lücken. Wäschenbachs Tor war unzureichender Lohn für eine ganz starke Halbzeit der SG 99-Frauen.

Doch nach der Pause schien sich das Blatt zu wenden. Mit zwei frischen Kräften wirkte der SV Meppen wie verwandelt, gewann nun auch Zweikämpfe und zweite Bälle und setzte die SG unter Druck. Bis zur 61. Minute. Da kam Julia Schermuly bei einem Andernacher Konter im Duell mit Jenske Steenwijk zu Fall, Schiedsrichterin Scholz entschied auf Notbremse und zeigte der Meppenerin die Rote Karte. „Foul war’s, aber der Platzverweis musste nicht sein“, beurteilte SG-Coach Stein die Szene. Während die Gastgeberinnen noch ergebnislos mit der Unparteiischen über die harte, aber vertretbare Entscheidung diskutierten, reagierte Stein, brachte in Carolin Schraa eine weitere Stürmerin ins Spiel, und Andernach erkämpfte sich in Überzahl wieder die Oberhand.

Wieder blieben Chancen zum 2:0 ungenutzt; Stöhr verpasste den Querpass auf die frei stehende Schraa (65.), deren Direktabnahme nach Stöhrs Flanke ging knapp am Pfosten vorbei (71.), und in der 87. Minute spielten sich Kathrin Schermuly und Schraa den Ball so oft im Strafraum hin und her, bis die Topchance verpasst war. Auf der anderen Seite parierte Laura van der Laan eine verunglückte Kopfballabwehr ihrer Mitspielerin Magdalena Schumacher (79.), alles andere verteidigten ihre Mitspielerinnen sicher weg. „Gefallen hat mir auch, dass wir nicht versucht haben, den Vorsprung über die Zeit zu schaukeln, als wir in Überzahl geraten sind“, lobte Florian Stein, „sondern weiter aufs zweite Tor gespielt haben.“ Das dann ja nicht fiel. Doch auch für ein 1:0 gibt’s drei Punkte, und die garantierten allemal eine fröhliche Heimfahrt. Stefan Kieffer

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Das nächste Spiel: SG 99 Andernach gegen FC Carl Zeiss Jena am Sonntag, 10. März, um 11 Uhr auf dem Kunstrasenplatz in Mendig.

Die Siegtorschützin: Nicht nur aufgrund ihres Treffers gegen den SV Meppen (Ayleen Seyen in Blau) in der 40. Minute bekam Andernachs Leonie Wäschenbach (links in Weiß) nach dem Spiel ein Sonderlob ihres Trainers Florian Stein. Für die 21-Jährige war es der erste Saisontreffer. Foto: Tobias Jenatschek

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