2. Bundesliga: Bäckermädchen messen sich am Karnevalsonntag mit Meppen
Unmittelbar vor dem karnevalistischen Sessionshöhepunkt am Rosenmontag steht für die Fußballfrauen der SG 99 Andernach noch der Saison-Wiederbeginn in der 2. Bundesliga auf dem Programm: Ob allerdings am Sonntag ab 14 Uhr mit dem aufstiegsambitionierten SV Meppen zu spaßen ist, davon sollte eher nicht ausgegangen werden. Die Gäste stehen in der Tabelle stattliche sechs Plätze vor den Bäckermädchen und wollen ihrer Favoritenrolle auch gerecht werden. Weil sich der Rasenplatz im Andernacher Stadion erfahrungsgemäß zu dieser Jahreszeit in einem schlechten Zustand befindet, wird die Begegnung auf dem benachbarten Kunstrasen ausgetragen.
Der einstmals üppige Kader (29 Spielerinnen) des Gastgebers ist im ersten Saisonhalbjahr aus diversen Gründen sukzessive auf ein übliches Maß gesunken. Dem Verein komplett den Rücken gekehrt hat jedoch keine Spielerin, Zugänge gab es in der Winterpause auch nicht. Eine Bestandsaufnahme: Sarah Meinerz stand aus beruflichem Anlass nur sporadisch zur Verfügung, Sarah Preußner aufgrund privater Verpflichtungen im Prinzip gar nicht. Theresa Laux musste wegen gesundheitlicher Probleme lange passen, trainiert aber nun wieder bei der zweiten Mannschaft mit. Dort laufen Luisa Mais, Hannah Ackermann und Alexandra Esser schon seit Saisonbeginn regelmäßig auf, nach Ablauf ihrer Wechselsperre am 1. November auch Anna Gante. Emily Reuschenbach greift nach überstandenem Mittelfußbruch erst jetzt ins Geschehen ein, für Spielertrainerin Isabelle Stümper (sie sieht Mutterfreuden entgegen) ist auf dem Feld vorerst Schluss.
Verbleiben rein rechnerisch exakt 20 Aktive, die zumeist die Kohlen aus dem Feuer holten und dies auch in den verbleibenden zwölf Punktspielen machen sollen. Davon fehlten Maren Weingarz, Magdalena Lang, Carolin Dillenburg, Karla Engels und auch Torfrau Kathrin Günther zuletzt angeschlagen, so dass das Andernacher Trainerteam im finalen Testspiel der Wintervorbereitung gegen den Südwest-Regionalligisten TSV Schott Mainz (2:0) lediglich auf 15 Spielerinnen zurückgreifen konnte. Isabelle Stümper nimmt es, wie es kommt: „Wir mussten in der Vorbereitung immer wieder mal auf wichtige Spielerinnen verzichten. Aber das geht anderen Mannschaften ja ähnlich.“
In der Hinrunde unterlag die SG 99 nach ordentlicher Vorstellung in Meppen mit 0:2. Der SVM peilt dieses Mal sicher ein ähnliches Resultat an, mit Angreiferin Jalila Dalaf (kehrte in der Winterpause vom Bundesligisten FF USV Jena zurück) soll das auch glücken. Dass der Aufsteiger aus Andernach selbst starken Mannschaften ein Schnippchen schlagen kann, bewiesen die Stümper-Schützlinge am letzten Spieltag vor Weihnachten, als sie beim Tabellenzweiten VfL Wolfsburg II ein respektables 1:1 ergatterten. „Das Hinspiel in Meppen war trotz der Niederlage eine unserer stärksten Saisonleistungen“, erinnert sich die Andernacher Trainerin: „Das möchten wir nun gerne auf eigenem Platz wiederholen. Ein Unentschieden wäre in unserer Situation schon in Ordnung.“
Nach dem Meppen-Spiel muss die SG 99 zur nicht minder starken TSG 1899 Hoffenheim II reisen (29. Februar), erst nach der dann folgenden Länderspielpause werden die Gegner für den Klassenneuling vom Papier her leichter. Gegen den 1. FFC Frankfurt II (15. März), den FSV Gütersloh (25. März), Arminia Bielefeld (29. März) und den 1. FC Saarbrücken (4. April) sammelten die Rheinländerinnen in der ersten Halbserie in Summe neun Zähler. Gelingt in dieser Phase nun ein ähnliches Kunststück, dann ist der Klassenverbleib bereits in greifbarer Nähe. Die Begegnung in Gütersloh musste übrigens auf einen Mittwoch gelegt werden, weil der FSV am Samstag zuvor das DFB-Pokalviertelfinale zu Hause gegen Bundesliga-Primus VfL Wolfsburg austrägt.
Voller Einsatz: Kathrin Schermuly (mit der 35 auf der Hose) und die SG 99 hoffen in der 2. Bundesliga auf einen guten Start nach der Winterpause im Duell mit dem SV Meppen. Foto: Norbert J. Becker