Start gelungen: SG 99 schlägt Sand dank zweier Kossmann-Tore mit 2:0

Die Bäckermädchen bleiben in der Erfolgsspur. Trotz diverser Widrigkeiten wie einer verkürzten Winterpause, einer unzureichenden Vorbereitungszeit und anhaltendem Verletzungspech sind die Fußballerinnen des Zweitligisten SG 99 Andernach siegreich ins neue Fußballjahr gestartet. Das 2:0 (1:0) gegen Bundesliga-Absteiger SC Sand verdienten sich die Andernacherinnen mit mehr Fleiß als Klasse, doch dass es noch ein wenig „holprig“ zugehen würde, hatte SG-99-Trainer Florian Stein ja vorher angekündigt.
„Wir sind ein bisschen schwer reingekommen ins Spiel, haben uns dann aber gesteigert“, bilanzierte Stein nach 90 nasskalten Minuten auf dem heimischen Kunstrasenplatz, „unterm Strich war unser Sieg hochverdient.“ Als Matchwinnerin durfte sich Kapitänin Lisa Kossmann feiern lassen, die nach ihrer Heirat in der Winterpause ihren Mädchennamen Umbach abgelegt hat und mit zwei sehenswerten Treffern kurz vor und kurz nach der Pause die Weichen auf Heimsieg stellte. Weniger erfolgreich waren diesmal ihre Flanken: Von zwölf Ecken, die Standardspezialistin Kossmann in den Strafraum des SC schlug, brachte nicht eine einzige wirkliche Torgefahr.

Hinten hatten die Bäckermädchen wenig zu befürchten. Der Ex-Erstligist zeigte eindrucksvoll, warum er bisher nur acht Zweitligatore in zwölf mal 90 Minuten zustande gebracht hat. Daran änderten auch die beiden US-amerikanischen Neuzugänge Jenna Zuniga und Emma Loving nichts, die in der Winterpause aus Schweden nach Südbaden kamen. Spielanteile hatten die Gäste genug, vor allem bei ihrer Aufholjagd im zweiten Durchgang, doch Torchancen waren Mangelware. Das lag an der soliden Defensivarbeit der SG 99, an der sich alle beteiligten. „Es freut mich besonders, dass wir zu null gespielt haben“, betonte Trainer Stein, „ein paar Standards waren gefährlich, aber aus dem Spiel heraus hatte Sand nicht viele Möglichkeiten.“

Die Gastgeberinnen zunächst auch nicht, weil es in der Offensive nicht auf Anhieb rund lief. Gute Ansätze verpufften oft, weil die Pässe nicht präzise kamen, die Schüsse zu schwach waren oder die Fahne der Schiedsrichter-Assistentin eine Abseitsstellung anzeigte. Doch nach und nach fanden die Bäckermädchen zu ihrem Kombinationsspiel und in der Nachspielzeit der ersten Hälfte auch zum erfolgreichen Abschluss. Gerade hatte auf der Gegenseite Kathleen McGovern nach einer Ecke den vermeintlichen Führungstreffer für die Gäste geköpft, der aber wegen eines Fouls an SG-99-Torfrau Laura van der Laan nicht anerkannt wurde (45.+1), da lief sich Lisa Kossmann rechts im Strafraum frei und traf mit platziertem Schuss ins lange Eck zum 1:0 (45.+2).

Doppelpack mit neuem Nachnamen auf dem Trikot: Lisa Kossmann, Kapitänin der Bäckermädchen, sorgte mit ihren beiden Toren für den 2:0-Sieg der SG 99 gegen Sand. Foto: Tobias Jenatschek

Die Gäste wirkten entschlossen und tatendurstig, als sie aus der Kabine kamen, doch zwei Minuten später ließen sie doch wieder die Köpfe hängen. Da nahm Lisa Kossmann nämlich erneut Maß und traf per Volleyschuss aus 18 Metern ins Netz (48.). Dass ihre Treffsicherheit in der Ehe mit Daniel Kossmann, dem Torjäger der Andernacher Männermannschaft, weiter zunimmt, wollte die Doppeltorschützin nicht versprechen. „Aber zwei Tore sind ein guter Start“, meinte sie lächelnd. Der dann auch zum erfolgreichen Zieleinlauf reichte, weil Kapitänin Kossmann und ihre Kolleginnen weiterhin die entscheidenden Zweikämpfe gewannen und keinen Weg scheuten. Wichtig war, dass Kathrin Schermuly wieder im defensiven Mittelfeld regierte. Zwei Monate nach ihrem Augenhöhlenbruch ging die zweitbeste SG-99-Torschützin (sechs Treffer) ohne Maske aufs Feld, räumte ab, was abzuräumen war und traute sich im zweiten Durchgang sogar in zwei Kopfballduelle. Die sie natürlich gewann. „Noch fühle ich mich ein bisschen unsicher“, beschrieb sie ihre Erfahrung, „aber die Kopfbälle waren gut, um die Angst zu überwinden.“ Stefan Kieffer

Die Statistik zum Spiel gibt es HIER

Die Tore im Video-Zusammenschnitt gibt es HIER bei staige.tv

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