„Danke lieber Fußballgott“ – Bäckerjungen gewinnen auch das Wiederholungsspiel in Wittlich
Am Ende war da nur noch der pure Jubel. Gemeinsam lief die Mannschaft zur Eckfahne und ließ sich für den Sieg in einem besonderen Spiel feiern. Fünf Monate nach dem ersten Auswärtssieg in Wittlich und dem darauffolgenden Skandal-Urteil hatten es die Bäckerjungen erneut geschafft. Statt drei Gegentoren schenkten sie den Gastgebern dieses Mal gleich vier ein und gewannen vor 200 Zuschauern, davon rund 40 aus Andernach, mit 4:3 (3:1). „Danke lieber Fußballgott. Ich bin heute, glaube ich, der glücklichste Mensch“, sagt Andernachs Trainer Kim Kossmann.
Auch ohne die besondere Vorgeschichte hatte das Wiederholungsspiel in Wittlich viel Dramatik zu bieten. Vor allem die ersten 20 Minuten waren völlig vogelwild. Erst brachte Daniel Littau nach schönem Schnittstellenpass die Gastgeber mit dem ersten Angriff mit 1:0 in Führung (1.), dann schlugen die Bäckerjungen gleich dreifach zurück. Nach zwei Ecken erzielte erst Gian Luca Dolon das 1:1 (5.), dann Nils Wambach das 1:2 (9.). Mit einem starken Flankenlauf bereitete Darian Dschabrailow schließlich das 1:3 vor, das Filip Reintges im Strafraumzentrum erzielte (17.). Hinzu kamen noch zwei Aluminiumtreffer. Einen für Andernach nach einem Wambach-Kopfball (8.), einen für Wittlich nach einem Halbdistanzschuss von Ralf Rizvani (14.). „Ich habe schon nach dem 0:1 gesagt: Das wird heute ein besonderer Tag“, so Kossmann.
Langsam beruhigte sich das Spiel, blieb jedoch immer intensiv und umkämpft. Wittlich übernahm die Kontrolle, kam gegen aufopferungsvoll kämpfende Andernacher jedoch nur selten zu gefährlichen Abschlüssen. Die Gäste lauerten dabei auf Konter. Nach der Pause vergab der eingewechselte Albutrin Aliu eine erste Wittlicher Chance (50.). Vier Minuten später kämpften die Andernacher den Ball zum scheinbar vorentscheidenden 1:4 förmlich über die Linie. Erst scheiterte Nils Wambach an Torhüter Jonas Landen, dann Fabian Weber an der Latte, bevor Wambach schließlich im Nachsetzen ins Netz traf.
Doch der schnelle Wittlicher Gegenschlag zum 2:4 durch Gabriel Harig (56.) und ein verschossener Foulelfmeter von Philipp Schmitz (63.) hielten die Partie weiterhin spannend. Als dann auch noch Tim Hoffmann nach einer Flanke recht unbedrängt zum 3:4 ins eigene Tor köpfte (83.), wurde es noch einmal richtig knapp. Doch so groß der Wittlicher Druck zeitweise auch wurde, klare Möglichkeiten ergaben sich nicht mehr. Auch weil die Bäckerjungen mit ganz viel Einsatz und Leidenschaft dagegenhielten. „Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft“, sagt Kossmann. „Die Jungs hatten Bock, das hat man gesehen.“
Was angesichts der Vorgeschichte und der besonderen Sicherheitsvorkehrungen mit der Ansetzung eines Vierten Offiziellen noch erwähnenswert ist: Spieler und Umfeld blieben in Wittlich stets fair. Doch eine Freundschaft wird zwischen den beiden Vereinen so schnell nicht mehr entstehen.
Es spielten: Weber, Schmitz, Hoffmann, Schiffers, Dshabrailow, Hild (57. Demiraj), Kubatta (75. Saftig), Reintges, Lutz (88. Wingenbach), Dolon (66. Weber), Wambach (82. Oligschläger)
SR: Philipp Michels (Lissendorf)
Zuschauer: 200
Tore: 1:0 Littau (1.), 1:1 Dolon (5.), 1:2/1:4 Wambach (9./54.), 1:3 Reintges (17.), 2:4 Harig (56.), 3:4 Hoffmann (83., Eigentor)
Besonderheit: Philipp Schmitz (Andernach) scheitert mit einem Foulelfmeter an Wittlichs Torhüter Jonas Landen (63.)
Das nächste Spiel bestreitet die SG 99 am Samstag, 24. Februar gegen den Tabellenführer SG Schneifel. Der Anpfiff auf dem Andernacher Kunstrasen erfolgt um 14 Uhr.
(mlat)
Ja wir, mein Sohn Martin und meine Person waren auch in Wittlich. Martin wusste Mittags noch nicht, dass auch er in Wittlich ein sehr starkes und emotionsgeladenes Spiel sehen wird. Das Ergebnis ist stimmig mit dem Einsatz und völlig verdient.