Pfeiffer beschert der SG 99 mit dem ersten Heimtor ein 1:0 gegen Freiburg

Man konnte die Steine beinahe purzeln hören, die der SG 99 Andernach, ihrem Trainerteam und ihren Anhängerinnen und Anhängern vom Herzen fielen, als Schiedsrichterin Antonia Tucholski den Schlusspfiff ertönen ließ. Mit dem ersten Saisontor im heimischen Stadion durch Isabel Pfeiffer kurz nach der Pause feierten die Zweitliga-Fußballerinnen aus der Stadt der Bäckerjungen und -mädchen gegen Aufsteiger SC Freiburg II im vierten Anlauf den ersten Heimsieg. „Die Steine waren riesig“, sagte Andernachs Teamchef André Steinbach nach dem 1:0 erleichtert: „Unser Sieg war absolut verdient.“ Dass sein Team dennoch so lange zittern musste, ob nicht doch einer der meist untauglichen Offensivversuche des jungen Gästeteams zum Ausgleich durchrutschen würde, war wie so oft in dieser Saison der ungenügenden Chancenverwertung der SG 99 zuzuschreiben.

Und der vorzüglichen Freiburger Torfrau Rebecca Adamczyk, die Erfahrung in den Nachwuchs-Nationalteams des DFB gesammelt hat. Die 19-jährige Torhüterin fischte platzierte Schüsse von Kathrin Schermuly (18., 21.) aus dem Eck und lenkte einen Richtung Torwinkel fliegenden Freistoß von Maren Weingarz über die Latte (28.). Hinzu kam eine kopfballstarke SCF-Verteidigung, die bei den zahlreichen Andernacher Ecken und Freistößen die Lufthoheit hatte. Zum Ende der ersten Halbzeit reagierte Torhüterin Adamczyk zwei Mal gegen die frei vor ihr auftauchende Isabel Pfeiffer (34., 45.) und verhinderte quasi im Alleingang einen Pausenrückstand.

Bei den Andernacherinnen glänzte trotz des Sieges nicht alles so golden wie die Rückennummern auf den Trikots. Die „Notelf“, die über Gebühr von Verletzungen und Krankheiten geplagt ist, konnte ihre Dominanz der ersten Halbzeit nicht in Zählbares ummünzen, auch weil allzu häufig der vorletzte oder letzte Pass nicht ankam. „Hinten stehen wir richtig gut“, analysierte Teamchef Steinbach, „da haben wir seit Wochen eine enorme Sicherheit im Spiel gegen den Ball. Wir schießen nur zu wenig Tore.“ Wie gut, dass Kathrin Schermuly wieder mitspielte. Die „Frau für alle Fälle“ bei der SG 99, die jede Position (außer vielleicht im Tor) spielen kann, stand trotz gerade überstandener Krankheit und nach nur einer Trainingseinheit in Steinbachs Startelf, diesmal in der Sturmspitze, und wurde ihrem Ruf als Unterschiedsspielerin gerecht, bis sie nach 70 Minuten entkräftet ausgewechselt wurde.

Ihre besten Momente hatte Schermuly gleich nach Wiederbeginn, als sie sich zwei Mal auf der rechten Außenbahn durchsetzte. Ihre erste Hereingabe verpasste Jette Schulz am zweiten Pfosten um eine Fußspitze (46.), drei Minuten später stand die erneut starke Isabel Pfeiffer genau richtig, um Schermulys klugen Rückpass im Netz zu versenken (50.). Im Gegenzug entschärfte SG-Torhüterin Laura van der Laan einen Distanzschuss von Freiburgs Nora Scherer (51.), ansonsten waren die Gastgeberinnen dem zweiten Treffer in der Folge näher als die Freiburgerinnen dem Ausgleich. Die beste Chance zur vorzeitigen Entscheidung bot sich Lisa Kossmann nach Pfeiffers uneigennützigem Querpass, doch die Kapitänin scheiterte knapp an der weitestmöglich ausgestreckten Fußspitze von Rebecca Adamczyk (70.). So endete das bange Zittern erst nach 96 Minuten.

„Für die Zuschauer war die Spannung vielleicht gut“, räumte SG-99-Teamchef Steinbach hinterher ein, „aber wir hätten es gern etwas entspannter gehabt.“ Was sich zum „Heimfluch“ hätte entwickeln können, ist gebannt, dennoch besteht durchaus noch Verbesserungsbedarf bei den Andernacherinnen: „Wir haben in acht Spielen erst vier Tore geschossen“, erinnerte Steinbach an die dürftige Ausbeute, „da ist noch Luft nach oben.“  Stefan Kieffer

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Das nächste Spiel der SG 99: am Samstag, 2. November, um 11 Uhr beim Hamburger SV

Der Glücksmoment: Isabel Pfeiffer erzielt ihr erstes Punktspieltor dieser Saison für Andernach und beschert der SG 99 gegen den SC Freiburg II den ersten Sieg im eigenen Stadion. Foto: Norina Tönges

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2 Kommentare

  • Norbert Busch

    Man kann die Freude über den ersten Heimsieg verstehen, aber Anlass zum Jubeln gab es nicht. Ebenso wie das letzte Auswärtsspiel in Gütersloh war das kein zweitligawürdiges Spiel. Dank vor allem an Kaaddy (Schermuly), dass sie trotz nicht ausgestandener Halsentzündung gespielt hat. Und trotz ihrer gesundheitlichen Einschränkung ist sie tatsächlich die Unterschiedsspielerin in dieser Mannschaft.
    Da war nichts zu sehen von dem von der Kapitänin am Vortag noch angekündigten Ball-Laufen-Lassen. Wenn der Ball laufen soll, muss zunächst mal das Spiel-ohne-Ball funktionieren, damit es überhaupt Anspielstationen gibt. Und diesbezüglich scheinen die Mädels wenig Verständnis davon zu haben, wie die erforderliche Raum-Zeit-Koordiation der Laufwege richtig umgesetzt wird. Da hat das Trainerteam noch einige Arbeit zu leisten
    Immerhin gab es neben der genannten Unterschiedsspielerin einig Lichtblicke. Maren warf ihre ganze Erfahrung in die Waagschale und hat die Abwehr gut organisiert. Positiv auch die junge Malou, die ein gutes Gefühl für Raum und Timing hat. Ebenso positiv Leonie Krump, die mit Übersicht, Kraft und Technik auffiel und das Spiel immer wieder nach vorne getrieben hat. Sarah Klyta hat ebenfalls ein ordentliches Spiel abgeliefert, Ballwege gut antizipiert und sich um ein überlegtes und präzises Aufbauspiel auf ihrer Seiite bemüht
    Verbesserungswürdig hingegen Besarta, die ein gutes Stellungsspiel zeigt, aber in schwierigen Situationen mit dem Tempo der Gegnerinnen nicht mithalten kann. Isa Pfeiffer fällt mit ihrer Emsigkeit auf, hat aber immer wieder technische Mängel, die zu Ballverlusten führen. Sie ist sehr schnell und läuft deshalb immer wieder ins Abseits. Sie muss einfach lernen im Bogen hinter die Kette zu laufen, damit sie Tempo hat aber nicht im Abseits steht.
    Nun hoffen wir mal, dass Kaaddy wieder vollständig auf die Beiine kommt und die Trainer unter der Woche die geeigneten Trainings-Massnahmen ergreifen.

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