Gebrauchter Tag: SG 99 verliert 0:2 gegen Ingolstadt – bleibt aber auf Platz zwei
Das meistbenutzte Wortpaar in den Andernacher Kommentaren zur 0:2 (0:2)-Heimpleite gegen den FC Ingolstadt lautete „gebrauchter Tag“. Die zweite Niederlage der Bäckermädchen im elften Saisonspiel der 2. Frauen-Bundesliga, die erste auf eigenem Platz, hatte ihre eigene Logik, war aber trotzdem nicht unvermeidbar. Ein Grund für die unterdurchschnittliche Vorstellung der Andernacher Fußballerinnen lag im Fehlen vierer quasi unersetzlicher Stammspielerinnen. Zoe Brückel wurde im Abwehrzentrum ebenso schmerzlich vermisst wie das Duo Kathrin Schermuly/Vanessa Zilligen im defensiven Mittelfeld und die torgefährliche Maren Weingarz.
Immerhin stand Stürmerin Carolin Schraa ganze acht Wochen nach ihrer Knieverletzung erstmals wieder in der Startelf, ihre ausgeprägte Muskulatur hält das lädierte Knie stabil. Doch das Comeback der sehnsüchtig zurückerwarteten Torjägerin verlief nicht nach Wunsch. Nur drei Minuten nach dem Ingolstädter Führungstreffer, den die schnelle Vanessa Heim nach einem schulmäßigen Konter, einem gewonnenen Laufduell und einer eleganten Kurve um SG-Torfrau Laura van der Laan erzielt hatte (22.), durfte Schraa an den Elfmeterpunkt treten. Sie selbst war unfair am Torschuss gehindert worden, platzierte den Strafstoß Richtung linkes Toreck – und scheiterte an den Fäusten von FCI-Torfrau Anna-Lena Daum (25.). „Super frustrierend“ fand die Rekonvaleszentin ihren Fehlschuss und die Niederlage, die sie in der restlichen Spielzeit mit viel Einsatz, aber wenig Fortune abzuwenden versuchte. Beim ersten wie beim zweiten Gegentor machte die zuletzt so zuverlässige Besarta Hisenaj keine glückliche Figur, die Nationalspielerin des Kosovo hatte zuletzt krankheitsbedingt aber auch kaum trainieren können. Beide Male konnte sie der flinken Haim nicht folgen, die beim 0:2 bis zur Grundlinie stürmte und dann querlegte für Paula Vidovic, die freistehend einschob (33.).
Der Rest des späten Vormittags ist schnell erzählt: Ingolstadt zog sich zurück, Andernach stürmte mit großem Engagement, aber ohne Effizienz. Die Gäste, die in den weißen Andernacher Auswärtstrikots mit Logo und Namen antreten mussten, weil ihre mitgebrachten Leibchen die falsche (= ebenfalls schwarze) Farbe hatten, verteidigten ihren Vorsprung mit großem Einsatz, wehrten mit allen Körperteilen die Andernacher Schussversuche ab und ließen sich auch nicht von einer der insgesamt elf Eckballflanken von Lisa Umbach überraschen. „In der zweiten Halbzeit haben die Mädels alles reingeworfen und eine gute Reaktion gezeigt“, suchte SG-Trainer Florian Stein das Positive. „Der Gamechanger hat gefehlt, wir hätten ein zeitiges Anschlusstor gebraucht.“
Dass dem dezimierten Gastgeber am Ende aus dem Personal- ein Qualitätsproblem erwuchs, räumte der Trainer ein. Doch die Bäckermädchen werden nicht lange Trübsal blasen. In der Tabelle sind sie mit drei Punkten Vorsprung immer noch Zweiter, und am kommenden Samstag (14 Uhr) bietet sich im Heimspiel gegen den SC Sand die nächste und für dieses Jahr letzte Chance, das Punktekonto weiter aufzustocken. Stefan Kieffer
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Nein, hier spielt nicht Andernach gegen Andernach. Den Gästen aus Ingolstadt brachten die weißen Auswärtstrikots der SG 99 richtig Glück. Sie verteidigten ihre 2:0-Führung trotz aller Angriffsversuche der Bäckermädchen (von rechts Laura Schmahl, Carolin Schraa und Julia Schermuly) bis zum Ende. Foto: Tobias Jenatschek