0:0 gegen Meppen: SG 99 muss sich erneut mit einem Punkt begnügen

Nach dem torlosen Remis der Andernacher Zweitliga-Fußballerinnen gegen den SV Meppen kreiste ein Handy bei Trainerteam und Spielerinnen. Zu sehen gab es ein Abseitstor, das keines war. Als Isabel Pfeiffer in der Schlussphase eine Kopfballverlängerung von Lisa Kossmann im Gästetor unterbrachte, ging die Fahne der Assistentin hoch. Paula Mayer, im vergangenen Jahr zur besten Nachwuchsschiedsrichterin im Land gekürt, erkannte den Treffer nicht an. „Das war bestimmt kein Abseits“, versicherte die verhinderte Torschützin, der die Krönung einer starken Leistung versagt blieb – wie der ganzen Mannschaft. „Ich habe extra gewartet, bis der Ball verlängert wird. Ärgerlich, das Glück war nicht auf unserer Seite.“

Verdient hätten die Bäckermädchen einen Minimalsieg gegen den Ex-Bundesligisten aus dem Emsland schon gehabt, aber mit der Nullnummer konnten sie angesichts der erneut verschärften Personalsituation auch gut leben. Neben den Langzeitverletzten fehlten diesmal in Kathrin Schermuly und Maggie Schumacher weitere eigentlich unverzichtbare Kräfte; Andernachs Teamchef Andre Steinbach muss fast eine komplette Mannschaft mit Zweitligareife und -erfahrung ersetzen. „Wir haben die Ausfälle gut kompensiert“, lobte Steinbach sein Team, „unser Plan war gut.“ Überraschend lief Nachwuchskraft Malou Müller nicht in der Innenverteidigung auf, sondern als Stürmerin. In dieser Rolle hatte sie vergangene Saison in der Regionalligamannschaft geglänzt, gegen Meppen wurde ihre Einsatzfreude nicht belohnt. Kurz vor der Pause vergab sie nach Carolin Dillenburgs schöner Vorlage allein vor Torfrau Thea Farwick eine der wenigen Torchancen, den Nachschuss von Dillenburg faustete Farwick weg (39.). „Einfach schlecht abgeschlossen“, kommentierte die 18-jährige Müller ihre verpasste Gelegenheit missmutig.

Vorn lief bei Andernach im ersten Durchgang wenig zusammen, dafür stand die Defensive (fast) bombensicher, ließ nur einen Kopfball der langen Innenverteidigerin Lena Göppel zu, den Laura van der Laan mit ganz langem Arm gerade noch aus der bedrohten Ecke fischte (11.). Meppen war bei Standards gefährlich, vor allem dank der Kopfballstärke von Göppel und ihrer Nebenspielerin Nina Rolfes. Die einzige wirkliche Unaufmerksamkeit leistete sich die SG 99 in Person von Besa Hisenaj Sekunden vor dem Pausenpfiff, als die kosovarische Nationalspielerin ihre Kontrahentin Maureen Kropp laufen ließ. Die Meppenerin schob den Ball am Fünfmeterraum mit viel Gefühl an van der Laan vorbei, aber auch am Pfosten (45.).

Auch nach dem Wechsel waren spektakuläre Strafraumszenen Mangelware, beide Teams bekämpften sich leidenschaftlich im Mittelfeld, ließen in Tornähe jedoch die Präzision vermissen. Frischen Schwung brachten Steinbachs Einwechslungen, gleich drei auf einmal. Vor allem Antonia Hornberg belebte in bekannter Art das Angriffsspiel der Bäckermädchen, kam aber nicht zum entscheidenden Abschluss. „Kompliment an alle“, lautete das Urteil von Steinbach, „heute haben wir endlich mal über 90 Minuten gleichmäßig gut gespielt.“ Auch wenn, wie er einräumte, „nicht alles funktioniert hat wie geplant“.

Die vielen langen Bälle in der ersten Halbzeit waren der Taktik der Meppener geschuldet, die zwar die Mitte gut verdichteten, dafür aber Räume auf den Außenbahnen ließen. Vor allem Isabel Pfeiffer machte sich diese Räume mit ihrer Schnelligkeit immer wieder zunutze. Blieb das vermeintliche Abseitstor als Aufreger: „Wir haben zwar keine kalibrierte Linie“, sagte Andre Steinbach, „aber das Video scheint zu bestätigen, wie ich die Szene schon im Spiel wahrgenommen habe: kein Abseits.“ Da könnte man fast bedauern, dass es in den Frauen-Bundesligen (noch) keinen Videobeweis gibt. Stefan Kieffer

Die Statistik zum Spiel gibt es HIER

Die Video-Highlights des Spiels gibt es HIER

Das nächste Spiel der SG 99: am Sonntag, 13. Oktober, um 14 Uhr beim FSV Gütersloh

Abseits oder nicht? Das Foto kann keinen Aufschluss darüber geben, ob der Treffer durch Isabel Pfeiffer (Mitte), der das 1:0 für die AG 99 Andernach gegen den SV Meppen bedeutet hätte, korrekt erzielt war. Die Unparteiischen erkannten das Tor nicht an, es blieb beim 0:0. Foto: Norina Tönges

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