2:1 gegen Mönchengladbach: SG 99 beendet Zweitliga-Hinrunde auf Platz sieben
Einen gelungenen Abschluss des Kalenderjahres haben die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach auf dem Kunstrasenplatz in Mendig gefeiert. Vor der stattlichen Kulisse von 580 Zuschauern siegte die Elf des Trainerduos Florian Stein und Isabelle Hawel mit 2:1 (2:0) gegen Borussia Mönchengladbach, musste dabei allerdings nach einer äußerst überlegen geführten ersten Halbzeit im zweiten Durchgang noch einmal mächtig zittern. Gleich von Beginn an zeigten die Bäckermädchen, dass sie das Jahr mit einem Heimsieg abschließen wollten. Zwar gehörte die erste Torannäherung den Gästen, doch ein harmloser Abschluss aus zweiter Reihe brachte Andernachs Torfrau Laura van der Laan nicht in Bedrängnis. Anders sah das bei der Borussen-Torfrau aus. Für Gladbachs Luisa Palmen sollte das Spiel eigentlich ein ganz besonderes werden. Die Spielführerin der Borussia-Frauen ist nämlich in Mendig geboren und war nicht mit dem Tross aus Gladbach angereist, sondern vorab schon extra gekommen. Die erste Halbzeit wird die ehemalige Jugendspielerin des SC 13 Bad Neuenahr aber schnell vergessen wollen.
Die erste Chance der SG 99 nach einem sehenswerten Dropkick von Stürmerin Leonie Stöhr entschärfte Palmen reaktionsschnell. Unter der anschließenden Ecke Stöhrs flog die gebürtige Mendigerin allerdings hindurch und ermöglichte Kathrin Schermuly so den 1:0-Führungstreffer am zweiten Pfosten (13.). Die Bäckermädchen stellten die Aufsteigerinnen vom Niederrhein mit einem hohen Pressing immer wieder vor Probleme. Stöhr und Sturmpartnerin Carolin Schraa erhielten dabei Unterstützung des Dreier-Mittelfelds in Person von Schermuly, Vanessa Zilligen und die im Vergleich zum vorangegangenen Spiel beim Hamburger SV für Jette Schulz in die Startelf gerückte Leonie Wäschebach. „Wir wollten die Gladbacherinnen, die viel hinten raus spielen, unheimlich hoch pressen. Das haben wir geschafft und viele Ballgewinne im vorderen Drittel erzielt. Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden“, sagte SG-99-Trainer Stein nach dem Spiel.
Die Andernacherinnen erspielten sich vor dem Halbzeitpfiff schon über ein halbes Dutzend Eckbälle, die nahezu alle gefährlich wurden. Ein zuvor geklärter Eckstoß wurde bei der zweiten Hereingabe letztlich auf der Linie geklärt (24.). Passend zum dritten Advent brannte es auch nach dem dritten Eckball lichterloh im Strafraum der Borussia, dieses Mal parierte Palmen (31.). „Ich sehe ja nichts“, monierte Gladbachs Innenverteidigerin Nina Klinger anschließend lautstark. Zugegeben, bei milden acht Grad stand die Sonne in Halbzeit eins gegenüber des Gladbacher Tors auch unangenehm tief. Und so war es erneut ein gefährlich getretener Eckball von Stöhr, der über die abermals unglücklich agierende Palmen hinweg am zweiten Pfosten den Kopf von Maren Weingarz fand, die am gegenüberliegenden Pfosten wiederum Schermuly bediente (41.). Wie bei ihrem letzten Treffer zuvor – ein Doppelpack im Mai gegen die U 20 des 1. FC Köln – trug sich die Andernacher U 20-Weltmeisterin von 2014 zweifach in die Torschützenliste ein. „Als einziges Manko kann man sicherlich sehen, dass wir noch mehr Tore hätten schießen können“, urteilte Stein über die erste Halbzeit.
Im zweiten Durchgang deutete zunächst weiter alles auf einen ungefährdeten Heimsieg hin. Nach knapp 65 Minuten änderte sich aber schlagartig das Bild: Beide Trainerteams wechselten je dreimal. Gleich Sekunden nach dieser Unterbrechung erzielte Carolin Corres nach einem Fehlpass der zuvor eingewechselten Theresa Brück den 1:2-Anschlusstreffer (66.). „Gamechanger“, nannte Stein die Wechsel und führte weiter aus: „Ich merkte, dass Gladbach etwas aufkam, und wollte dem mit frischem Personal entgegenwirken. Uns hat das aber eher ein Stück weit verunsichert, und das Spiel ist auf die Gladbacher Seite umgeschlagen.“ Nur zwei Minuten später war es erneut Corres, die nach einem Stellungsfehler in der SG-99-Defensive zum Abschluss kam, aber an van der Laan scheiterte. Und auch Leonie Köpp setzte nach schönem Solo einen Distanzschuss knapp über das Andernacher Tor (69.).
In der 76. Minute schlug Palmen dann einen Freistoß von der Mittellinie lang in den Andernacher Strafraum, und ein Kopfball Paula Auguste Helga Klensmanns vom Fünfmetereck entschärfte van der Laan in letzter Not. Wirkliche Entlastung war da nur ein Abschluss von SG-99-Stürmerin Stöhr rechts am Pfosten vorbei (77.) sowie die Chance auf ein drittes Tor von Kathrin Schermuly nach einer langen Hereingabe (87.). Auch die vier Minuten Nachspielzeit brachten keine Treffer mehr ein, und so durften sich die Andernacherinnen aufgrund des überlegenen ersten Durchgangs letztlich verdientermaßen über die drei Punkte zum Jahresabschluss freuen. „20, 25 Minuten, die unter dem Strich wirklich nicht gut waren, sollen der Partie aber nicht komplett das Positive nehmen. Ein Sieg ist das, was zählt. Und damit können wir jetzt auf die Weihnachtsfeier gehen“, bilanzierte ein zufriedener Stein. Moritz Hannappel
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Das nächste Spiel: SG 99 Andernach gegen FC Ingolstadt 04 am Sonntag, 18. Februar, um 11 Uhr.
Das 1:0 für die SG 99: Die in Mendig geborene Gladbacher Torfrau Luisa Palmen (in Lila) taucht unter dem Eckball hinweg und ermöglicht Kathrin Schermuly (halb verdeckt in der Mitte) das Andernacher Führungstor. Foto: Tobias Jenatschek