Für Zoé: SG 99 springt mit dem 2:0 gegen die U20 des FC Bayern auf Platz zwei

Der Verzicht auf den Bundesliga-Aufstieg kann die Fußballerinnen der SG 99 Andernach nicht bremsen. Nach dem sechsten Sieg in Folge, dem 2:0 (0:0) gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München, erklommen die Bäckermädchen sogar die Tabellenspitze in der 2. Bundesliga – wenn auch nur für eine Stunde. „Wir sollten schnell ein Foto von der Tabelle machen“, regte SG-Trainer Florian Stein in freudiger Siegesstimmung an. Nach dem 14. ungeschlagenen Spiel in Serie darf es sich die SG 99 Andernach fürs Erste auf Platz zwei bequem machen. Der würde bekanntlich zum Aufstieg in die Bundesliga berechtigen, wenn …

Vor dem Anpfiff bekundeten die Andernacherinnen mit einem großen Transparent ihr Mitgefühl mit Teamkollegin Zoe Brückel („Wir für Dich, Zoe“), die sich am Donnerstag im Training erneut einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, nicht einmal drei Monate, nachdem sie die erste derartige Verletzung nach fast einem Jahr Pause überwunden und ihren Platz im Team wieder eingenommen hatte. „Das ist für mich sehr schmerzhaft“, bekannte die 22-jährige Abwehrspielerin, die sich auf eine weitere lange Zwangspause einstellen muss, „aber man muss den Kopf oben lassen.“ So richtete Brückel den Fokus lieber auf die Mitspielerinnen: „Ich freue mich, dass sie heute so ein tolles Spiel gemacht haben.“

Diese Einschätzung bezog sich vornehmlich auf die zweite Halbzeit, denn bis zur Pause ging der Unterhaltungsfaktor dieses Kicks auf dem nicht leicht zu bespielenden Andernacher Rasenplatz bei Kälte, Wind und Regen gegen null. Mit Ausnahme eines sehenswerten Distanzschusses von Leonie Wäschenbach, den Gäste-Torhüterin Juliane Schmid mit den Fingerspitzen an die Latte lenkte (35.). „In der ersten Hälfte war das eine sehr träge Angelegenheit, irgendwie hat auf dem Platz die Stimmung gefehlt“, analysierte SG-Kapitänin Magdalena Schumacher, die den Bann der Torlosigkeit in der 66. Minute brach. Nach der vierten Andernacher Ecke, hereingeschlagen von Leonie Stöhr, traf erst Kathrin Schermuly mit ihrem Kopfball die Latte, dann war die Kugel plötzlich drin.

Der Stadionsprecher verkündete Kathrin Schermuly als Torschützin, doch Schiedsrichterin Sonja Reßler trug Schumacher in den Spielbericht ein – wohl zurecht, obwohl sich die Spielerinnen selbst nicht sicher waren, wer von beiden dem Ball den entscheidenden Kick versetzt hatte. „Jede von uns hat irgendwas reingehalten“, schilderte Schumacher, und Schermuly räumte ein: „Maggi hat wohl fester dagegen getreten.“ Eindeutiger war’s beim 2:0, das Stöhr acht Minuten vor dem Ende nach präzisem Diagonalpass von Vanessa Zilligen erzielte. Dass die Torschützin überhaupt auf dem Feld stand, kam nach ihrer Knieverletzung vom vergangenen Wochenende für viele überraschend. „Nachdem die Untersuchung ergeben hatte, dass nichts kaputtgehen kann, habe ich extra auf die Zähne gebissen und die Schmerzen überspielt“, schilderte Stöhr die jüngste Entwicklung.

Nicht zuletzt an ihren Tempoläufen auf der rechten Außenbahn lag es, dass die Bäckermädchen sich nach der Halbzeit ein deutliches Übergewicht erspielten. „Ich habe Leonie mit der Auswechslung gedroht“, berichtete SG-Trainer Florian Stein augenzwinkernd aus der Kabine. Schließlich war’s die ganze Andernacher Mannschaft, die in Durchgang zwei aggressiver zu Werke ging, die meisten Zweikämpfe gewann, viele zweite Bälle eroberte und so verdientermaßen ihre Siegesserie fortsetzte. Stefan Kieffer

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Das nächste Spiel: FSV Gütersloh gegen SG 99 Andernach am Ostersonntag, 31. März, um 14 Uhr auf dem Kunstrasen-Rasenplatz in der Tönnies-Arena.

Allein gegen alle: Kathrin Schermuly (im hellblauen Trikot) setzt sich vorm Bayern-Tor energisch gegen zwei Münchnerinnen durch. Gemeinsam mit Magdalena Schumacher traf sie später zum 1:0 für die Bäckermädchen ins Schwarze. Foto: Tobias Jenatschek

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