Tonis Tor genügt: SG 99 holt beim 1. FC Nürnberg mit 1:0 den ersten Saisonsieg
Das Spielglück ist zurückgekehrt zu den Fußballerinnen der SG 99 Andernach. Nach zwei vermeidbaren Niederlagen zum Saisonauftakt bescherte der Zweitligist beim 1. FC Nürnberg mit 1:0 (1:0) seinem neuen Trainerteam den ersten Pflichtspielsieg. „Uns allen ist ein Stein vom Herzen gefallen“, atmete Teamchef André Steinbach nach den nervenaufreibenden 90 Minuten plus zwei großzügiger Nachspielzeiten auf, „dieser Sieg war notwendig.“ Der Befreiungsschlag war, das muss gesagt werden, eher erkämpft als erspielt. Die Andernacherinnen, bei denen Leonie Krump für die verletzt fehlende Abwehrchefin Magdalena Schumacher in die hinterste Reihe rückte, standen während der gesamten Spielzeit quasi mit dem Rücken zur Wand und mussten sich mit Geschick und einer guten Portion Glück der Nürnberger Attacken erwehren.
Dass wirklich hochkarätige Chancen der Clubfrauen letztlich an einer Hand abzuzählen waren, spricht für die defensive Disziplin und Zweikampfstärke der Bäckermädchen. Und was doch an Flanken gefährlich durch den Strafraum segelte, fing Torfrau Laura van der Laan seelenruhig und sicher ab. Nach einer viertelstündigen Abtastphase musste die Andernacher Keeperin zum ersten Mal eingreifen, als Nürnbergs Torjägerin Nastassja Lein einen langen Pass hinter die SG-Abwehr erlief, den Ball aber nicht an van der Laan vorbeibrachte (18.). Ihre beste Tat vollbrachte die Torhüterin kurz vor der Pause, als sie Leins Kopfball nach einer von vielen Nürnberger Eckbällen mit einer Glanzparade abwehrte (44.) und ihrem Team so die Pausenführung sicherte.
Für die hatte Antonia Hornberg gesorgt. Die Vollblutstürmerin mit Trainingsrückstand musste schon nach einer halben Stunde aufs Feld, weil Anna-Lena Leipelt umgeknickt war, und sorgte gleich für Betrieb in der Nürnberger Hälfte. „Toni war sofort da“, bestätigte Steinbach, „so wie immer.“ Wenige Minuten nach ihrer Einwechslung spritzte Hornberg in eine missglückte Nürnberger Rückgabe, umkurvte Club-Torfrau Hannah Etzold und schob den Ball aus spitzem Winkel überlegt ins Netz zum Tor des Tages (38.). Doch bis die drei Punkte eingetütet waren, mussten die Andernacherinnen noch viel Arbeit verrichten. Glück hatten sie, als Lein kurz nach der Pause für die mit frischem Schwung und neuem Personal in Halbzeit zwei gestarteten Nürnbergerinnen mit einem Distanzschuss nur den Pfosten traf (48.) und Sekunden später erst von Malou Müller abgegrätscht wurde, ehe sie im Nachschuss das Aluminium von außen traf (49.). Ein weiteres Mal rettete van der Laan im Duell mit der Stürmerin (64.), dann ging dem FCN die Puste aus.
Da auch die Andernacherinnen so mit dem Verteidigen beschäftigt waren, dass sie keinen geordneten Konter mehr zustande brachten, mussten sie bis zum Schlusspfiff zittern. „Unsere Ballbesitzphasen nach der Balleroberung waren zu kurz“, räumte Steinbach ein, „aber das Umschalten ist schwierig, wenn man voll im Defensivstress steckt.“ Van der Laan sah noch die Gelbe Karte wegen Zeitspiels (90.+4), die eingewechselte Medina Desic setzte einen letzten Kopfball über die Latte, dann war’s geschafft. „Das war eine kämpferische Topleistung im Mannschaftsverbund“, lobte Teamchef Steinbach, „und ein verdienter Sieg nach einer tollen Leistung.“ Dabei wusste er wohl, dass die gemeinsame Arbeit in den nächsten Tagen der Passqualität im Umschaltspiel gelten sollte, um sich solche Nervenschlachten künftig nach Möglichkeit zu ersparen. Stefan Kieffer
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Das nächste Spiel der SG 99: am Sonntag, 22. September, zu Hause um 14 Uhr gegen den 1. FC Union Berlin
Hier kämpft die Andernacherin Antonia Hornberg (im weißen Trikot, ganz links Leonie Wäschenbach) unnachahmlich um den Ball, acht Minuten nach ihrer Einwechslung glückte ihr am Nürnberger Valznerweiher das Tor des Tages für die Bäckermädchen – es war der erste Saisonsieg. Foto: Tobias Jenatschek