Trainingsbeginn am 2. Februar: SG 99 startet mit Schnelltest in die Vorbereitung aufs DFB-Pokalspiel
Viel Zeit ist seit dem 6:1-Sieg im DFB-Pokal am Nikolaustag gegen den Zweitligakonkurrenten FSV Gütersloh ins Land gegangen. Jetzt starten die Fußballfrauen der SG 99 Andernach nach achtwöchiger Abstinenz mit einer behördlichen Ausnahmegenehmigung in die Vorbereitung auf die nächste Runde in diesem Wettbewerb. Am Dienstag, 2. Februar, steht das erste offizielle Freilufttraining des Jahres auf dem Programm mit Blick auf das Viertelfinale (voraussichtlich am 21. März) gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt.
Die Mannschaft aus der Mainmetropole um die deutschen Nationalspielerinnen Laura Freigang, Merle Frohms, Sophia Kleinherne und Sjoeke Nüsken absolviert ihre erste Punktpartie bereits am 7. Februar gegen den MSV Duisburg, bis zur Pokalbegegnung stehen dann noch drei weitere Aufgaben im Spielplan bis zum Vergleich „Bäckermädchen“ gegen „Adlerinnen“. Ungleiche Voraussetzungen? „Natürlich, aber das ist ja gerade der Reiz in solchen Pokalspielen. Die Mädels und auch wir Trainer freuen uns auf diese Herausforderung. Wir nehmen es, wie es kommt“, erklärt das Andernacher Trainergespann Isabelle Hawel und Florian Stein: „Wir ziehen unseren Plan durch und wollen uns gegen Frankfurt am Tag X so teuer wie möglich verkaufen und weiter positiv auf uns aufmerksam machen.“
Zurück zum Trainingsbeginn in der kommenden Woche: Statt Leistungsdiagnostik ganz am Anfang erwartet die SG 99 etwas für sie völlig Neues in Zeiten des Corona-Lockdowns. „Antigen-Schnelltestung“ heißt die Aufgabe, mit der sich die Mannschaft plus Trainerstab ab sofort intensiv und vor allem regelmäßig in Kooperation mit dem Unternehmensverbund MEDI – CENTER | MEDI – HAUS | THILLMANN beschäftigen wird. Freiwillig übrigens, da gibt es seitens des Deutschen Fußball-Bunds oder der Politik aktuell (noch) keine konkreten Vorgaben. Einmal wöchentlich direkt vor der ersten Übungseinheit, einmal zusätzlich vor Testspielen müssen sich Spielerinnen und auch das Funktionsteam dieser Prozedur unterwerfen. Nach etwa 15 bis 20 Minuten liegen die Ergebnisse schon vor. Abgenommen werden die Tests von ehrenamtlichen, aber eigens geschulten Personen aus dem medizinischen Bereich. Das alte Umkleidegebäude auf dem Stadiongelände mit seinen drei Kabinen und dem geräumigen Flur dient dabei sozusagen als Vereinspraxis. Teamarzt Bernhard Butzmann als Hygienebeauftragter hält die Hand über das Geschehen.
Der erste, momentan einzige sportliche Test auf dem Platz steht am 28. Februar bei der TSG 1899 Hoffenheim auf dem Programm. „Ein schweres Kaliber, laut Tabelle sogar besser als Frankfurt“, beurteilen Hawel und Stein die Qualität des Champions-League-Aspiranten. Weitere Spiele vor dem Schlagabtausch mit der Eintracht sind nur schwer bis gar nicht möglich. Die Bundesliga befindet sich demnächst im Spielbetrieb (zweiwöchige Pause Ende Februar), eine Etage darunter darf nach derzeitigem Stand bei den meisten Vereinen maximal trainiert werden. Auch hier eine Ausnahme von der Regel: Der 1. FC Köln gewann den Vergleich zweier nordrhein-westfälischer Zweitligisten am vergangenen Sonntag mit 3:0 gegen Borussia Bocholt. Beide Teams unterzogen sich vorab einem Schnelltest.
Gar nicht mal unwahrscheinlich, dass auch die Punkterunde der 2. Bundesliga nach bisher nur drei absolvierten Spieltagen bald eine Fortsetzung erfährt. Der DFB unternimmt derzeit den Versuch, seine semi-professionellen Klassen (2. Frauen-Bundesliga, Bundesliga und DFB-Pokal der Junioren, optional B-Juniorinnen-Bundesliga) wieder ins Laufen zu bringen. Das wird frühestens am ersten März-Wochenende der Fall sein, tendenziell eher Mitte oder Ende des Monats. Einen dreiwöchigen Trainingsvorlauf erachtet der DFB dabei als ausreichend. Am Freitag tagt das Präsidium, um einen entsprechenden Beschluss auf den Weg zu bringen. Als unabdingbare Basis dient ein 50-seitiges Hygienekonzept in enger Anlehnung an die für die Fußball-Profiligen geltenden Vorgaben. Über eine erste Fassung wurde bereits am 21. Januar im Rahmen einer virtuellen Tagung aller Zweitliga-Klubs ausgiebig diskutiert.
Die SG 99 sieht dem Fall der Fälle entspannt entgegen. Geschäftsführer Bodo Heinemann sagt: „Das ist alles für uns leistbar. Infrastrukturell bietet das Andernacher Stadion in vielerlei Hinsicht beste Bedingungen. Wir bleiben demütig, sind aber gewappnet.“ Finanziell müssen sich die Frauen-Zweitligisten in diesem Zusammenhang nicht sonderlich sorgen: Der DFB hat mehr als nur angedeutet, die Kosten für alle Testungen ab Re-Start übernehmen zu wollen (rund 150 Euro pro Reihe bei 30 Personen). Das gilt im Übrigen schon definitiv für die beiden unmittelbar vor dem Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt erforderlichen Testreihen. Der große Unterschied: Hier sind die weitaus umfangreicheren und bis zu zwölfmal teureren PCR-Testungen notwendig. Bis zu diesem Zeitpunkt ist aber noch viel Wasser im Rhein an Andernach vorbeigeflossen.
Trainingsbeginn: Ab dem 2. Februar bereiten sich die Bäckermädchen gezielt und konzentriert auf das DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt vor. Foto: Tobias Jenatschek/picsahr.de