U17 erkämpft sich mit neun Mann einen Punkt
Am vergangenen Samstag traf in Saarlouis die B-Jugend der SG 99 Andernach auf die JSG Saarlouis/ Dillingen. Die mit Spannung erwartete Partie, wo es für beide darum gehen sollte, den Anschluss an das Mittelfeld in der Regionalliga Südwest zu erreichen, stand jedoch im Laufe der Partie unter einem ganz anderen Stern. Zunächst war es jedoch die Partie auf Augenhöhe, die man auch erwartet hatte. Ein Abtasten von beiden Seiten bestimmte das Spielgeschehen. Der Respekt voreinander und das Risiko, in einem sogenannten Sechs-Punkte-Spiel vorzeitig in Rückstand zu geraten, hielt beide Teams davon ab, ein zu großes Risiko zu gehen. Die Gäste mit der gewohnt defensiven Einstellung spielten aus einer sicheren Abwehr. Die Saarländer wählten die offensivere Variante im 4-4-2 System, spielten diese jedoch äußerst vorsichtig.
Das Spielgeschehen war damit auch weniger von Torszenen als von intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld geprägt. Dies hatte zur Folge, dass das Schiedsrichtergespann sehr oft für Unterbrechungen sorgte und diese, insbesondere für die Gäste, nicht ohne Folgen blieben. So war die SG schon recht früh mit zwei Gelben Karten belastet. Die defensiv stehenden Bäckerjungen waren jedoch für die Saarländer ein unüberwindliches Bollwerk und die Konterabteilung der Hilbig-Elf war vor dem Tor deutlich gefährlicher als die Jungs von der Saar.
In der 8. Minute wurde Jasin Ibrahimi auf der linken Seite steil geschickt. Dessen schön hereingegebene Flanke setzte Levin Klein nur knapp neben das Tor der Saarländer. Der gleiche Spieler krachte wenige Minuten später mit einem Distanzschuss das Leder nur knapp am Kasten der Platzherren vorbei. Wiederum zwei Minuten später tankte sich Dejan Mijackovic rechts durch und setzte Ibrahimi in Szene, der nur knapp verzog. In der 23. Minute meldeten sich die Einheimischen zu Wort und kamen in halbrechter Position gefährlich vor das Tor der Bäckerjungen. Doch auf Yannick Rabenhofer im Andernacher Kasten war Verlass. Er verkürzte durch Herauslaufen, geschickt den Winkel und vergrub das Leder unter sich.
In der 30. Spielminute geschah dann das, was man überhaupt nicht haben will. Max Schmidt, schon vorbelastet, wurde für sein zu hartes Einsteigen mit Gelb-Rot vom Platz geschickt. Diese Aktion war überhaupt nicht geeignet, das Herz von Trainer Hilbig zu erwärmen. Doch wer gedacht hatte, dass die Messe jetzt bereits gesungen sei, der sollte sich getäuscht haben. Die Gäste um Kapitän Luis Durwen lieferten nunmehr, frei nach dem Motto „jetzt erst recht“, einen Kampf auf Biegen und Brechen. Die Partie war ein offener Schlagabtausch und die in Unterzahl spielenden Rheinländer zogen keinen Millimeter zurück, sondern waren weiter voll im Spielgeschehen dabei.
Die zweite Hälfte begann, wie die erste Halbzeit geendet hatte, mit Kampf und einem vorbildlichen Einsatz der Bäckerjungen. Die Hilbig-Elf schien nichts mehr aufhalten zu können. Man war ja schließlich an die Saar gekommen, um drei Punkte mit an den Rhein zu holen. Ein schöner Freistoß aus 22 Metern, von Alessio Albino getreten, konnte vom Saarlouiser Keeper gerade noch entschärft werden. Ein Erfolg der Andernacher schien jetzt zunehmend, trotz der schlechteren Bedingungen, kein aussichtsloses Unterfangen mehr zu sein. Dann der Supergau. Dejan Mijackovic wurde nach einem Sperren des Balles bei einer Standartsituation in der 61. Minute mit Gelb-Rot des Spielfeldes verwiesen. Neun gegen elf, das wars dann wohl.
In der Folge ereignete sich eine Phase des Spiels, welche alle im Team der SG 99 so schnell nicht vergessen werden. Das Team, auf dem Feld, aber auch auf der Bank, entwickelte einen Mannschaftsgeist, der erst mal wiedergefunden werden muss. Die SG-Bank brachte eine Dynamik ins Spiel, die voll auf die Spieler überging. Es spielte nur noch die Elf vom Rhein. Die Angriffe rollten auf des Tor der Saarländer und der Trainer der Einheimischen schien zu verzweifeln. Die Bäckerjungen hatten das Heft des Handelns übernommen. Die Saarländer waren in der Defensive. Dann fast mit dem Schlusspfiff war Erion Pacolli auf der rechten Seite durch und sein schöner Pass wurde in der Box von Jasin nur um Zentimeter verfehlt. Ein Sieg in dieser Situation hätte alles auf den Kopf gestellt. Abpfiff. Das Team vom Rhein lag sich in den Armen. Die Jungs hatten unmenschliches geleistet und mit neun Mann auswärts ein Unentschieden erreicht und dazu noch zu Null gespielt. Das sollte eine Basis sein für die nächste Begegnung der Bäckerjungen, am kommenden Sonntag, 21. November um 13 Uhr zu Hause gegen den TV Mainz.
(bu)