Vorbericht: SG 99 Andernach vor schwerer Aufgabe in Berlin
Am kommenden Sonntag wartet auf die SG 99 Andernach eine der schwierigsten Aufgaben der Saison: Auswärts beim Tabellenzweiten 1. FC Union Berlin geht es um wichtige Punkte im Abstiegskampf der 2. Frauen-Bundesliga. Die Partie wird um 14 Uhr im Stadion An der Alten Försterei angepfiffen.
Ausgangslage: Mit nur zwölf Punkten aus 16 Spielen steht die SG 99 Andernach derzeit auf dem vorletzten Tabellenplatz, doch die Konkurrenz ist in Reichweite. Nur zwei Punkte fehlen aktuell auf das rettende Ufer. Nach der 1:4-Niederlage gegen Spitzenreiter 1. FC Nürnberg wollen die Bäckermädchen nun gegen ein weiteres Spitzenteam der Liga bestehen. Ein Punktgewinn gegen die spielstarken Berlinerinnen wäre ein großer Bonus für die Andernacherinnen im Kampf um den Klassenerhalt.
Gegneranalyse: Union Berlin hingegen hat einen perfekten Start ins Jahr 2025 hingelegt und alle drei bisherigen Rückrunden-Partien gewonnen. Mit 37 Punkten rangiert das Team aus der Hauptstadt auf Rang zwei und hat bereits sieben Zähler Vorsprung auf den ersten Nichtaufstiegsplatz. Der Erstliga-Aufstieg ist somit in greifbarer Nähe. Besonders beeindruckend: In den beide vergangenen Partien blieb Union ohne Gegentor und konnte seine Defensivstärke unter Beweis stellen. Zuletzt gewann das Team von Trainerin Ailien Poese mit 1:0 in Weinberg, zuvor setzte es ein starkes 4:0 gegen den 1. FC Nürnberg und einen 2:1-Erfolg beim Hamburger SV.
Die Unionerinnen verfügen über eine Mannschaft mit hoher individueller Qualität und arbeiten unter professionellen Bedingungen. Nach dem Winter hat sich das ohnehin starke Team noch einmal verstärkt. Mit Nele Bauereisen (1. FC Nürnberg) und Tomke Schneider (Eintracht Frankfurt II) kamen zwei Spielerinnen hinzu, die sich nahtlos ins Team eingefügt haben.
SG-Trainer Thomas Strotzer erwartet eine ähnliche Partie wie gegen Nürnberg: „Union spielt einen schnellen, offensiven Fußball und hat auf jeder Position hohe Qualität. Das wird eine riesige Herausforderung für uns.“ Dennoch will Andernach nicht kampflos nach Berlin reisen: „Bis zum 1:2 gegen Nürnberg waren wir absolut konkurrenzfähig. Wenn wir es schaffen, lange die Null zu halten, ist vielleicht etwas möglich.“
Auch Unions Cheftrainerin Ailien Poese warnt davor, die SG 99 Andernach zu unterschätzen: „Andernach ist eine zweikampfstarke Mannschaft mit einer hohen Geschwindigkeit im Umschaltspiel. Diese Geradlinigkeit in die Tiefe wollen wir unterbinden, die Duelle annehmen und unser Spiel mit Ball erfolgreich gestalten, um die nächsten drei Punkte an der Alten Försterei zu behalten.“
Personal und Taktik: Gegenüber dem letzten Spiel gegen Nürnberg muss Andernach auf Maren Weingarz verzichten, die erkrankt fehlt. Das Trainerduo Hawel/Strotzer setzt auf eine kompakte Defensive und schnelle Umschaltmomente. Besonders im Fokus steht erneut Carolin Schraa, die in den letzten beiden Spielen drei Tore erzielte und derzeit in Topform ist.
Magdalena Schumacher könnte eine Option für die Startelf sein, während Alina Wagner nach ihrer Rückkehr aus den USA über die zweite Mannschaft wieder Spielpraxis sammelt. Auch die Einwechselspielerinnen sollen erneut eine wichtige Rolle spielen, wie Strotzer betont: „Die Mädels, die reinkamen, haben gegen Nürnberg gute Impulse gesetzt. Das brauchen wir auch gegen Union.“
Union muss am Sonntag hingegen auf mehrere Spielerinnen verzichten, darunter Maria Cristina Lange, Leonie Köster, Sophie Trojahn, Tomke Schneider, Marie Becker, Ida Heikkinen, Fatma Sakar und Nele Bauereisen.
Historie und direkte Duelle: Das Hinspiel in Andernach endete mit einem 0:2 aus Sicht der Bäckermädchen. Pia Metzker und Korina Janez sorgten für den Berliner Auswärtssieg. Historisch betrachtet verbindet beide Teams jedoch ein besonderes Duell: In den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga 2019 setzte sich Andernach nach einem 1:1 im Hinspiel in Berlin zu Hause mit einem 2:0-Erfolg durch und feierte den Sprung in die zweithöchste Spielklasse.
Fazit: Die Rollen sind vor dem Duell klar verteilt. Union Berlin geht als Favorit in die Partie, während die SG 99 Andernach mit einem Punktgewinn einen Überraschungserfolg landen könnte. Der Druck liegt jedoch nicht auf den Bäckermädchen, wie Trainer Strotzer betont: „Für uns ist es ein Bonusspiel. Die entscheidenden Partien kommen danach.“ Trotz der Außenseiterrolle will Andernach alles daran setzen, das Spiel so lange wie möglich offen zu gestalten und vielleicht doch etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen.