2:3 in Wolfsburg: SG 99 verliert das erste Spiel und die verletzte Carolin Schraa
Knapp 70 Minuten lang spielten die Fußballfrauen der SG 99 Andernach im Stile eines Spitzenteams bei der U20 des VfL Wolfsburg, um sich dann im Schlussviertel noch komplett die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Eine 2:0-Pausenführung mündete in eine ernüchternde 2:3-Niederlage, die erste überhaupt in dieser Saison. Tabellenführung in der 2. Bundesliga futsch, Stimmungslage auf der 440 Kilometer langen Rückreise eher bescheiden.
Zu allem Überfluss verletzte sich Torjägerin Carolin Schraa im Spiel schwer, schon nach einer halben Stunde musste sie den Platz verlassen, für die ehemalige Kölnerin kam Leonie Wäschenbach. Trainer Florian Stein: „Das sieht gar nicht gut aus. Wir hoffen alle, dass sie sich nicht wieder einen Kreuzbandriss zugezogen hat.“ Endgültigen Aufschluss gibt erst eine detaillierte Untersuchung. Das Spiel bewertete Stein wie folgt: „Die Vermutung liegt nahe, dass wir am Ende eingebrochen sind. Das war aber überhaupt nicht so. Wir haben ein Superspiel gemacht, waren klar die bessere Mannschaft und hätten eigentlich schon 3:0 führen müssen. Zwei, drei Riesendinger haben wir nicht verwertet, das war unser einziges Manko. Wolfsburg war am Ende brutal effektiv, das haben sie richtig gut gemacht.“
Dabei begann es genau so, wie er es sich wohl ausgemalt hatte. Schon früh erzielte Schraa nach feiner Einzelleistung über die rechte Seite das 1:0 (4.), dem Kathrin Schermuly mit einem kernigen Distanzschuss das zweite Erfolgserlebnis der Bäckermädchen folgen ließ (25.). Auch nach Schraas Auswechslung blieb die SG 99 ihrer Linie treu. Maren Weingarz ging in die Spitze, Wäschenbach spielte auf dem linken Flügel. Andernach hielt fortan den Druck hoch – bis zur 71. Minute. Dann machten sich zwei personelle Veränderungen von Steins Kollege Daniel Kraus erstmals bezahlt: Pauline Bremer – Leihgabe der ersten Garnitur – bereitete mustergültig den Anschlusstreffer der kurz nach der Pause eingewechselten Chiara-Sophie Silberstorff vor. „Danach haben wir hinten auf Fünferkette umgestellt“, wollte Stein weiteres Unheil verhindern. Ohne Erfolg: Wieder war es Bremer, die den Ausgleich der erst vier Minuten zuvor ins Spiel gekommenen Mira Arouna (85.) initiierte. Und als ob das nicht schon glücklich genug war, drückte Silberstorff beim dritten Vorstoß dieser Art den Ball erneut über die Linie – 3:2 (88.). Davon sollten sich konsternierte Gäste in der Kürze der verbliebenen Zeit nicht mehr erholen.
Trotz dieser Niederlage ist aber nicht alles auf einen Schlag schlecht, was vorher gut war. Die SG 99 rutschte zwar auf Rang drei zurück, sieht dem Heimspiel am Sonntag gegen Bundesliga-Absteiger FC Carl Zeiss Jena (3:1-Sieger in Potsdam) aber optimistisch entgegen. Stein: „Vielleicht liegt uns die Rolle des Jägers ja mehr als die des Gejagten.“ Randnotiz: Für den VfL Wolfsburg war es übrigens der perfekte Tag. Knapp drei Kilometer weiter bezwangen die „Wölfinnen“ wenig später unter den Augen der flugs herübergeeilten Bäckermädchen im Spitzenspiel der Eliteklasse den zuvor ebenfalls ungeschlagenen FC Bayern München mit 2:1. Bodo Heinemann
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Carolin Schraa (links), die nach einer halben Stunde verletzt ausschied, hatte die SG 99 früh mit 1:0 in Führung gebracht und Kathrin Schermuly sogar noch das 2:0 nachgelegt – am Ende stand für Andernach aber mit dem 2:3 beim VfL Wolfsburg II (rechts Yasu Wöhrn) dennoch die erste Saisonniederlage zu Buche. Foto: Tobias Jenatschek