0:0 – SG 99 stolpert gegen Schlusslicht Hoffenheim und muss Platz eins räumen

Keine Erfolgssträhne kann ewig halten. Die Siegesserie der Bäckermädchen riss nach neun Dreiern in Folge ausgerechnet gegen den Tabellenletzten. Das 0:0 gegen die TSG Hoffenheim II kostete die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach zwar die Tabellenführung, weil Turbine Potsdam gegen den VfL Wolfsburg II mit 1:0 gewann, doch für SG-Trainer Florian Stein war dennoch „nichts passiert: Wir haben wieder nicht verloren.“ Während die Spielerinnen aus dem Kraichgau völlig erschöpft ihren allerersten Auswärtspunkt im elften Spiel feierten, damit aber dennoch endgültig abgestiegen sind, sinnierte Andernachs Coach: „Wir haben zwar zwei Punkte verloren, aber es war nicht alles schlecht. Eine Serie geht weiter.“ Zur Erinnerung: Die letzte Andernacher Niederlage datiert vom vierten Spieltag, seitdem ist die SG 99 18 Mal ungeschlagen geblieben.

Dass es gegen das Tabellenschlusslicht nicht zum erhofften Schützenfest kam, hatten sich die Andernacherinnen zum größten Teil selbst zuzuschreiben. Unterm Strich hatten sie gegen die aufopfernd kämpfenden und mutig konternden TSG-Talente zwar deutlich mehr Spielanteile und auch mehr Chancen, doch fehlten ihrem Spiel an diesem stürmischen Nachmittag die Präzision im Zusammenspiel und die Effizienz im Abschluss. „Hoffenheim hat einen großen Kampf geliefert und sich diesen Punkt erkämpft“, musste Stein anerkennen, kritisierte aber auch: „Wir haben nicht die Spielfreude gezeigt wie sonst.“ Fast 20 Minuten musste das erwartungsfrohe Publikum auf die erste Torannäherung warten, doch Julia Schermulys Kopfball nach Flanke ihrer Schwester Kathrin bekam nur Höflichkeitsapplaus und landete in den Armen von TSG-Torfrau Laura Dick (19.).

Die Hoffenheimerinnen zwangen ihre Gegnerinnen schon im Mittelfeld in erbitterte Zweikämpfe, waren häufig einen Schritt schneller am Ball und warfen sich mit voller Leidenschaft in Andernachs Pässe und Schüsse. Früh deutete sich an, dass es mit dem Toreschießen an diesem Tag ganz schwer würde für die Gastgeberinnen.  Zur zweiten Halbzeit kam Hoffenheim mit einer neuen Torhüterin aufs Feld, weil Laura Dick über Übelkeit klagte. Doch ihre Vertretung Lena Locher stand ihr in nichts nach und hielt, was zu halten war. Bei Leonie Stöhrs Kopfball (48.) half ihr die Latte, mit allen übrigen Herausforderungen wurde die tüchtige Keeperin selbst fertig. Die TSG Hoffenheim hatte genau eine echte Chance, als Chiara d’Angelo den Ball aus der Distanz auf die Latte setzte (69.), alles andere verteidigten Magdalena Schumacher und ihre Nebenleute ziemlich locker weg.

In der Schlussphase wurde Vanessa Zilligen zur gefährlichsten SG-Angreiferin, doch auch sie brachte den Ball weder mit dem Kopf noch mit dem Fuß im Hoffenheimer Kasten unter. Ihr letzter Schuss tief in der Nachspielzeit landete in Lochers Armen (90.+5). „Wir gehen auf der letzten Rille“, suchte Florian Stein im Fehlen verletzter Leistungsträgerinnen wie Zoe Brückel und Maren Weingarz eine Erklärung für den letztlich wenig inspirierten Vortrag seines Teams. „Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.“ Womit er recht hat: Nach den Niederlagen des SV Meppen (in letzter Minute 0:1 gegen Gütersloh) und des Hamburger SV, der beim Debüt der ehemaligen Nationaltorhüterin Almuth Schult in Sand ebenfalls mit 0:1 verlor, ist die SG 99 Andernach immer noch Zweiter und hat die Heimspiele gegen Hamburg und Potsdam vor der Brust. Stefan Kieffer

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Das nächste Spiel: VfL Wolfsburg II gegen SG 99 Andernach am Sonntag, 28. April, um 11 Uhr im Stadion Elsterweg.

Andernach im Vorwärtsgang: Alina Wagner (am Ball) und ihre Kolleginnen versuchten viel, um die Hoffenheimer Abwehr zu knacken, sahen sich aber häufig einer Überzahl an verteidigungswilligen Gegenspielern gegenüber. So reichte es gegen das Schlusslicht nur zur Nullnummer. Foto: Tonias Jenatschek

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Ein Kommentar

  • Norbert Busch

    Man muss den Hoffenheimerinnen ein Kompliment machen. Sie haben wirklich gekämpft. Unsere Mädels waren vom Training her eigentlich sehr gut vorbereitet, und ich habe gedacht, es gibt jetzt nur noch hohe Kantersiege. Aber ein Spiel ist dann eben doch noch etwas anderes als Training. Mir scheint, daß einige unserer Mädels sich selbst zu sehr unter Druck gesetzt haben, so daß viele Pässe einfach zu unpräzise und viele unnötige Ballverluste die Folge waren. Und sie haben zu spät ihr Power-Play aufgesetzt. Immerhin gab es ja auch noch einige Chancen,
    Allerdings habe ich auch einige Dinge gesehen, die man/frau abstellen bzw. verbessern kann und sollte.

    Auch wenn die Erfolgsserie erst mal gerissen ist, verlogen ist nichts. Der grosse Konkurrent Potsdam kommt noch ins Andernacher Stadion, das dann hoffentlich etwas besser besucht sein wird. Potsdam hat viele Spiele nur knapp gewonnen und sollte besiegt werden können.

    Aber es gibt auch noch ein paar Spiele gegen vermeintlich schwächere Gegner, angefangen mit Wolfsburg U20 am kommenden Wochenende. Und dann ganz zum Schluß Mönchengladbach, da erinnere ich mich an die Zitterpartie am Ende der Hinrunde. Jedes Spiel muss gewonnen werden, wenn man/frau Meister werden will. Das ist und bleibt jedoch ein realistisches und durchaus erreichbares Ziel für diese Saison. Also Mädels: weiter arbeiten und volle Konzentration voraus…

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